Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Nördlingen StadtA, Missiven 1541, fol. 68r–69v (Kop.).

Wir haben euer schreyben und, wölchermassen ir euch unsernthalben mit den protestanten mit antwort eingelassen, sampt den zugesanten schriften hören lesen und tragen der protestierenden halb etwas befrembden ob dem, das sy euch dermassen geeylt und ainmal der gestellten antwort abschryft frey bewilligt und dieselben alßbald under ainem vermainten schein widerumb gewaigert haben. Aber wie dem, dieweil ir sollichs also bey den gesanten von Nurmberg etc. im rhat funden und es daruff nunmehr so weit gelangt, so lassen wirs gutlich geschehen und sein dessen euerer person halb wol zufriden.

Jedoch und dieweil euch dann, wie gemelt, gegebener antwort abschryft gewaygert worden, also das wir aigentlich nit wissen mögen, was dieselb antwort gewest oder ob sy mit der verbesserung nach laut des cedels mit A eingeben sey oder nit, so wissen wir euch dißmals kain ferrern, gemessnen bevelch ze thun, sonder wir lassens aller sachen halb bey unserer gegebnen instruktion pleyben und setzen gar nit in zweivel, ir werden euch derselben gantz wol ze halten wissen. Nichtdestoweniger so wöllend bey der nurmbergischen rhatsbottschaft oder anderer ort ansuchen, ob ir nochmaln der ubergeben antwort abschrift bekommen möchten, uns die alßdann one verzug auch haben zu uberschicken.

Aber wie dem, dieweil wir demnach aus den uberschickten schriften der ksl. Mt. gnedigst gemuth und gesinnen dißmals allain dahin gericht abnemmen kunden, das von und ausser den stenden deß reichs ain ausschuß geordent und durch denselben von vergleuchung der zwispältigen religion geredt und geratschlagt, nachmaln auch, weß sich dieselben vom ausschuß vergleichen, der ksl. Mt. widerumb referirt werden sollt etc., so gedencken wir im namen Gottes unsers thails uff hievor gegebne antwort derselben ferrern handlung zu gewarten, dero ir uns jederzeit begegnenden dingen nach mit zufelliger oder aigner bottschaft wisst zu berichten. Gleichwol, dieweil es gehaime sachen und nit gut sein möcht, dieselben ainem jeden zu vertrauen, so möchten wir leiden, ir hetten die muhe uff euch genommen und uns jederzeit, sovil den gehaim belangt, mit aigner hand zugeschryben, daran ertzaigt ir uns sonders gefallen und wöllen uns euerer handtschryft und gedichts gantz wol benugen lassen.

Sovil dann die turckenhilf belangt, schicken wir euch euerm begern nach ainen außzug der unbetzalten nebenhilf und pulvers, so wir uff der ksl. und kgl. Mt. gesinnen bisher geschickt und gelaist haben, hiemit zu, dero habt ir euch der notturft nach zu geprauchen, sonst werden ir euch, wo es zu ainer neuen turckenhilf gelangen wollt, euerer habenden instruction wissen zu behelfen.

Haben Aalen und Bopfingen über die bisherigen Verhandlungen informiert 2. Erwarten deren Antwort, die sie überschicken werden. In Sachen Ainkurn und wegen der erbetenen Freiheiten und Mandate sollen sie bei Obernburger anmahnen 3. Sind überzeugt, dass sie ihrer Instruktion entsprechend handeln werden.

Anmerkungen

1
 Zur Datierung vgl. Hans Wörlin an Bgm. und Rat von Nördlingen, Regensburg, 1541 April 26, Nördlingen StadtA, Missiven 1541, fol. 104r–105v (Ausf.) [Nr. 606].
2
 Vgl. Bgm. und Rat zu Nördlingen an Bgm. und Rat von Aalen bzw. Bopfingen, [Nördlingen], 1541 April 16, Nördlingen StadtA, Missiven 1541, fol. 65r–65v (Kop.): Haben eingewilligt, dass beide Städte durch die Gesandten Nördlingens auf dem Reichstag vertreten werden. Wolf Graf und Hans Wörlin haben sich in der Reichskanzlei als Vertreter Aalens und Bopfingens vorgestellt und ihre Vollmachten vorgelegt und registrieren lassen. Schicken in der Anlage Kopien der bisher auf dem Reichstag angefallenen Verhandlungsakten, vor allem wegen der gemeinsamen Stellungnahme der protestantischen Stände. Stellen ihnen frei, den Nördlinger Gesandten oder jemand anderem für die weiteren Verhandlungen Weisung zu geben. Datum, 16. Apprillis anno etc. 41. Vgl. auch Bgm. und Rat von Aalen an Bgm. und Rat von Nördlingen, Aalen, 1541 April 18, Nördlingen StadtA, Missiven 1541, fol. 144r–144v (Ausf.): Haben ihr Schreiben und die mitgeschickten Schriften zur Kenntnis genommen. Danken dafür und gedencken, mitlerweil euerer fursichtigen W., wes ir gesandter unsern halben handlen sol, weittern bericht ze thonn. [...]. Datum in eyl, den 18. Aprilis anno etc. 41.
3
 Vgl. Instruktion Nördlingens für Wolf Graf und Hans Wörlin zur Werbung beim Kaiser in Sachen Augustin Ainkurn, [Nördlingen], 1541 Februar 28, Nördlingen StadtA, Missiven 1541, fol. 30r–42v (Kop.): Darstellung des Rechtsstreites der Stadt Nördlingen contra Augustin Ainkurn aus der Perspektive der Stadt, einschließlich Wiedergabe der jüngst in Brüssel erfolgten ksl. Resolution. Geben uff Montag nach dem Sontag Esto mihi anno etc. 41. Vgl. auch Kredenz des Bgm. und des Rates von Nördlingen für ihre Gesandten zum Kaiser, [Nördlingen], 1541 März 2, Nördlingen StadtA, Missiven 1541, fol. 27r–27v (Kop.): Auf die jüngst zu Brüssel gegebene Resolution des Kaisers hin haben sie Wolf Graf und Hans Wörlin abgefertigt, um dem Kaiser eine Gegendarstellung gegen die irreführenden Ausführungen Augustin Ainkurns vorzutragen. Bitte, dem Anbringen ihrer Gesandten Glauben zu schenken. Datum, den 2. tag Martij anno etc. 41; Kredenz des Bgm. und des Rates von Nördlingen für ihre Gesandten zum ksl. Sekretär Johann Obernburger, [Nördlingen], 1541 März 2, Nördlingen StadtA, Missiven 1541, fol. 28r–28v (Kop.): Ihr Bürgermeister Wolf Graf und ihr Stadtschreiber Wolf Vogelmann haben nach ihrer Rückkehr von ihrer Gesandtschaftsreise nach Brüssel Obernburgers Förderung und Hilfe sehr gerühmt. Da die in Brüssel erfolgte ksl. Resolution zur Eingabe Augustin Ainkurns eine weitere Stellungnahme notwendig macht und etlich unser gepettne freyhait und mandaten biß zum regenspurgischen reichstag vertröstlichen angestalt worden sein, wie Obernburger zweifellos weiß, haben sie ihren Altbürgermeister Wolf Graf und Hans Wörlin zum Kaiser abgefertigt, um eine Gegendarstellung gegen Augustin Ainkurns Eingabe vorzubringen und wegen der hievor gepettnen, angestellten kayserlichen freyhait oder mandaten erneut anzusuchen. Bitte, ihren Gesandten vollen Glauben zu schenken und sie in Erledigung ihrer Aufträge zu unterstützen. Datum, den 2. tag Martij anno etc. 41; Kredenz des Bgm. und des Rates von Nördlingen an Reichsvizekanzler Matthias Held, [Nördlingen], 1541 März 2, Nördlingen StadtA, Missiven 1541, fol. 28v–29r (Kop.): Abfertigung Wolf Grafs und Hans Wörlins zum Kaiser in Sachen Augustin Ainkurn und anderer unserer sachen, besonderlich aber etlicher vertröster freyhaiten halb. Bitte, ihren Gesandten vollen Glauben zu schenken und ihnen behilflich zu sein. Datum, den 2. tag Martij anno etc. 41. Vgl. außerdem Bgm. und Rat von Nördlingen an Dr. Matthias Held, [Nördlingen], 1540 Dezember 29, Nördlingen StadtA, Missiven 1541, fol. 1r–2v (Kop.) und die Einträge zum 20. August und 6. September 1540, Nördlingen StadtA, Calculi Senatorii 1540–1548, fol. 7v, fol. 9r, 10r und 16v: Ksl. Geleit für Ainkurn; Bgm. Wolfgang Graf und Stadtschreiber Wolfgang Vogelmann: Abreise zum Kaiser am 10. September 1540, Rückkehr am 22. November 1540.