Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 239r–240v (Ausf., eighd.); DV v. a. Hd. fol. 240v: Das Granuel in beysein Pfgf. Fridrichen wegen irer kfl. Gn. ankunft etc. ihn uffm hauß hab angesprochen.
Euerer kfl. Gn. schreiben, des datum Eibenstock, Donnerstag nach Cantate [1541 Mai 19], habe ich gestern gegen abendt, wie ich vom hauß komen, unterteniglichen empfangen und vornomen [Nr. 663]. Wil mich demselbigen nach untertenigst halten. Eueren kfl. Gn. weiß ich aber in unterthenikeit auch nicht zu vorhalten, das mich gleich gestern vor ankunpft solches euerer kfl. Gn. schreibens der H. von Granuell in beisein Pfgf. Fridrichen aufm hauß angesprochen a –und abermals gesagt, das die ksl. Mt. zum hochsten begirig euerer kfl. Gn. ankunpft, dan ire ksl. Mt. weren gneigt, in nichten alhie one euerer kfl. Gn. vorwissen und vorwilligung zu sch[l]iessen, das auch ire ksl. Mt. die irrungen zwuschen irer Mt. bruder, Kg. Ferdinando, und eueren kfl. Gn. der walh halben ganz gerne vortragen und vorglichen sehen wolten etc., mit hoher beteuerung, wie ganz gnediglich und freuntlich es–a die ksl. Mt. meineten und das ire Mt. bei keinem churfursten oder fursten seines personlichen erscheinens halben so freuntlich und gnediglich als bei eueren kfl. Gn. angehalten. So versehe man sich auch des pfaltzgraffen churfursten zukunpft, obwol seine kfl. Gn. etwas schwach weren etc.
Darauf ich ime geantwortet, ich truge keinen zweivel, euere kfl. Gn. wurden sich dißfals geburlich und unvorweißlich zu erzeigen wissen. Dan es were doch auch euerer kfl. Gn. anckunpft halben nichts vorseumet, dieweil euere kfl. Gn. den von Anhalt und die zugeordenten rethe mit genugsamem bevelh und volmacht anher abgefertigt. So hetten sich die handlung alßo vorzogen, das euere kfl. Gn., do sie gleich gegenwertig geweßen, villeicht auch den sachen abwarthen mussen etc. Aber, wie gemelt, so wurden sich one zweifel euere kfl. Gn. ires erscheinens halben, das es ir gegen ksl. Mt. und menniglich unvorweißlich, zu halten wissen. Als heth ehr abermals allerlei persuasion, wie die euere kfl. Gn. hiezuvor auß meinem untertenigen schreiben gnediglich vormerckt, vorbracht, b –wie ganz guth und nutz es allen sachen–b und handlung sein solte, das euere kfl. Gn. personlich sich anher vorfugten etc. Habe ich im ein gemein antwort geben auf meinung, wie izt auch berurth.
Und ist an dem, das gemelter von Granuell zum hochsten anhelt euerer kfl. Gn. personlich anckunpft halben, gleichermassen ehr auch die religionhandlung c –ganz heftig treibt–c. Ob es aber die meinung der religion halben haben wurde, wie ehr anzeigt, den er hath mermals gesagt, das die ksl. Mt. zu einer rechtschaffen, christlichen reformation zum hochsten gneigt, das wirdet man one d –zweifel in kurz innenwerden–d. Und gibt das ursach zu allerlei nachgedencken, das man den babst, wie zu vormercken, nicht gerne erzurnen wil. Das nun mit des babsts willen ein rechte, christliche reformation volgen solte, ist nicht zu gleuben. Euere kfl. Gn. sollen aber, wils Goth, sobaldt es muglich und man sehen wirdet, wie e –sich die religionhandlung zwischen den 6 verordenten enden wolle, gruntlichen und guthen bericht entpfahen–e.
Als auch euere kfl. Gn. meines gnedigen hern von Julichs halben, das seine fstl. Gn. in Franckreich gereißet, vormelden etc., solchs ist alhie gantz ruchtbar. Das aber imandes von wegen euerer kfl. Gn. auch dohin geschickt, darvon horet man ganz nichts. Und wil mich auf den fall, das ich derhalben angesprochen, euerer kfl. Gn. bevelhs auch untertenigsts vleiß halten. Welchs eueren kfl. Gn. ich unterthenigster meinung nicht unangezeigt lassen sollen. [...]. Datum Regenspurg, Dornstag nach Vocem Iucunditatis anno domini 1541.