Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
A Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 10183/04, Regenspurgischen Reichstags, Religion und andere Händel vermöge einer hierbey [...] Anno 1539–1547, fol. 181r–182v (Ausf.).
B koll. Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 10183/05, Reichstagshandlung zu Regensburg 1541, fol. 53r–54v (Konz.); DV fol. 54v: Copey an die rathe zu Regenspurgk. Belangend den Hg. von Wirtemberg. Item, dy von Goßlar mit dem Hg. zu Braunschweig. 1541.
Wier haben euer schreyben [Nr. 697], wellichs zu Regenspurk Dinstags nach Exaudi [1541 Mai 31] geben undt uns a –Montags nach–a dem Pfingstage [1541 Juni 6] zukommen, seynes inhalts vornhomen und, soviel Hg. Ulrichen von Wirttenberck belangt, vormercken wier, das an dem kammergerichte der gebrauch sey, das die eyde zu Got und den heiligen geleistet werden, wie dan fast in allen formen der gedrugten eyde desselben gerichts zu befinden. Als wier aber berichtet werden, so sölleb eynec decretal Innocentii seyn, darin vorbotten, das man bey keiner creatur Gottes schweren sall. Weil dan die heiligen Gottes creaturen, so solt man derselben decretal, welliche sich dan auch auf das evangelium referiren sal, billich nachleben und kunthe derhalben sölcher gebrauch nicht gestendigd sein. Wier lassen uns aber gefallen, woe die ksl. Mt. zu vormugen, diser sachen bis zu ende des rechtens anstandt zu geben, und, wo mitlerzeit von underhaldung des cammergerichts gehandelt, so konten die protestirenden stende von diser und andern sachen meldung thuen, das darin clerliche vorsehung geschege, ehe in weitere unterhaldung desselben gerichts gewilligt. Do aber die ksl. Mt. in einen sulchen vortzuck diser sachen nicht zu vermugen e –ader es, den vortzug zu bitten, ander bedencken und ihr davon einiche antzeigung ader billiche vermuttung hettet, aber do mittlerzeit–e kegen unserm ohmen von Wirttenberck wolt verfahren werden, so wolten wier auf denen fall, do die protestirenden stende dise vor eine religionsach annhemen und erkennen wurden, des mit ihnen, f –soviel die form des eydes belanget–f, auch einig sein, diweil wier es davor halten, das bey keynes hilfe zu schweren sey dan desjhenigen, der helfen kann, davor wier alleyneg Got und keyne creatur erkennen, darnach ihr euch werdet zu richten wissen.
Soviel aber die von Goslar anlanget, schicken wier euch abschrift unserer instruction, soviel disen artickel belanget, die wier unsern rethen auf jungst gehalten tage kegen der Naumburck geben, auch der relation, die wier darauf von ihnen bekommen, und achten es wie derselben zeit nochmals davor, das die goslarische sache vor keine religionsache zu erkennen. h –Darumb werdet ihr euch derselben unserer instruction noch wissen im fall der nothdurft vernhemen zu lassen–h. Do sie aber von Hg. Heinrichen von Braunschwig beweldigt und die protestirenden stende inen ausserhalb des verstendnis eine guthwillige hulf ertzeigen wurden, wulteni wier vor unser perßon uns kegen yhnen auch gnedig und dermassen ertzeigen, wie wier in gleichem fall von yhnen zu gnedigem gefallen annhemen wolten1.
Wier haben auch nicht wenig befrembdung, das sich die von Mulhausen abermals understehen, yhre vermeinthe clage an ksl. Mt. gelangen zu lassen [Nr. 291], und, weil dise sache unsere libe vettern, schwager und gefattern, den churfursten und Hg. Johans Ernsten zu Sachsen etc., mitbelanget, wollen wier uns mit ihrenj L. derhalben vereinigen und euch alsdan in derselben sachen mit weiterer anthwurt k –furderlich auch–k vorsehen und wolten euch sölchs gnediger meynung zur anthwurt nicht bergen. Datum Dresden, Dinstags in der heiligen Pfingstwochen anno etc. 41.