Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Druck: Lenz, Briefwechsel, Bd. III, Kap. I, G, Nr. 6, S. 108–109.

Her Wolf von Ottenhofen, etwan denischer cantzler, ist heut bei mir gewest und hat mich wollen in seinem abschid gesegenen, wie man sagt, und unter anderm gebeten, E. f. g. anzuzeigen, das ires konigs hendel bisher gelassen und weiter nicht bracht seien dan wie E. f. g. wissen, und nemlich das k. mt. den anstand bis auf den ersten tag novembris erstregkt hab; zu ausgang desselbigen wilcher teil alsdan anzusprechen hab, der mag’s ansuchen. Aber in herzog Fridrich’s von Beyern sachen sei weder anstand noch nichts gewilligt, sonder sein her, der konig, mog mitler zeit sein abenteur stehn, hoffend, Gott solle es auch zum besten schigken. Dasselb hab an E. f. g. ich in underthenigkeit nicht wissen unangezeigt zu lassen.

Ich bin gestern bei dem hern Granvella gewest. Der hat mich gefragt, wie mir alle sachen gefallen. Hab ich geantwort: woll. Also ist er vast guter dinge gewessen, sagend: er wolle in einem jar mer mit E. f. g. handeln und E. f. g. dyner sein, und wollen noch di rechte hand einander geben etc.

Als E. f. g. mir am nest vergangen Freitag [Juni 17] aus Bamberg des vertrags halben verwundernde geschrieben hat, also kann ich warlich nicht merken, das im verzug einich ander bedenken gewessen sei dan der ungeubten schreiber halben. Dan bald darnach als der geschrieben, so ist er auch gefertigt worden. Mit demselben ist Leipzig am nest vergangen Freitag wol abgefertigt worden, mit dem recht geschrieben und underschrieben, versiegelten vertrag und keiserlichen schrift an herzog Moritzen, durch mich und Oitingern2, versehe mich, E. f. g. werden die nu bald uberkomen, sonderlich uf morgen Dinstag. Also weis ich an dem handeln numehr, Gotte lob, keinen mangel, und wird daruf solicher ander sachen halben gegen Bucero und dem Moreletto in ruhe stehen.

Herr Wolf von Ottenhofen sagt, es wird der konigs von Dennemark bei E. f. g. in kurzem botschaft haben.

Von Hungern wissen wir nichts weiter dan was wir gestern geschrieben haben, nemlich, das der konig auf morgen herkomen solle; aber ab es sicher sei, weis ich nicht. Etliche wollen auch sagen, es sei dem keiser gestern ein post komen; von derselbigen ist nichts ruchtig, sondern gantz stille.

Anmerkungen

1
 Das Aktenstück ist in der archivalischen Überlieferung stark verderbt und nicht rekonstruierbar. Deshalb wird der Text des Drucks unverändert übernommen.
2
 Vgl. auch Johann Feige und Sebastian Aitinger an Lgf. Philipp von Hessen, Regensburg, 1541 Juni 16, Lenz, Briefwechsel, Bd. III, Kap. I, G, Nr. 1, S. 105: Durchleuchtiger etc. Wie E. f. g. mir vorgestern geschriben haben, das der H. von Navis den brief ubel und gantz unrecht geschrieben hab und das wir einen andern schreiben lassen musten, also hat der H. von Navis einen jungen menschen darzu gebraucht, der hat zum andern mal ein clausel heraus gelassen an einem ort, da der brief E. f. g. betrifft, wilchen in keinen wegk zu entperen gewesen ist. Und haben nun den dritten brif schreiben lassen mussen durch denselbigen des von Naves diner – das ist der dritt, der ist nun gottelob geraten, correct und gut, durch uns bede collationirt; und hat uns der von Naves zugesagt, den nach heut underschreiben und gantz fertigen zu lassen, als wir auch hoffen, das gescheen solle. Damit nu E. f. g. kein andrer ursach gedenke, so haben wir dannocht E. f. g. dasselb wollen undertheniglich vermelden. Und sobald der brif gemacht wirdet, wollen E. f. g. wir denselbigen nachschicken. [...]. Vgl. dazu dies. an dens., Regensburg, 1541 Juni 17, ebd. Nr. 3, S. 106.