Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Würzburg StA, Wzbg. RTA 17, fol. 403v–404v (Reinkonz.); AV fol. 403v: 19. Mit Hansen Schreiberlin, beipotten, gein Wirtzburg geschickt.
Eurer fstl. Gn. itzigs schreiben, uns mit irem reitpotten Hannsen Megell gethan, haben wir anheut entpfangen. Dweil aber dyeselbigen schrieften und deren inhaltung etwas lang und wir eben in fertigung dises botten gewesen, wollen euren fstl. Gn. wir hernachmals uff alle darinnen begrieffen puncten unterschiedtlich antwort geben, dann wir itzt nit wissen mogen, was sich etzlicher halb zutragen will1.
Als euren fstl. Gn. wir an nechstverschienen 22. Junij geschrieben, wie kgl. Mt. am 21. darvor allhie einkhomen, haben die catholischen und protestirenden stende mitlerweil, doch jedes theill in sonderheit, dweil sich der session, auch sonst anders halb vill ernstlich irthumb zugetragen, von wegen der eylenden turckenhilfe radt gehalten, doch nichts entlichs beschlossen.
Aber am vorgangen Sambstag, den 25. Junij, als alle stende in der ksl. Mt. herberich vor irer, auch der röm. kgl. Mt. gegenwert erschienen, hat die itzt hochgemelt kgl. Mt. durch iren vicecantzler Dr. Georgen Gienger einen kurtzen furtrag, darnach durch den secretarien Neuner ein schrieft [Nr. 181], sollichem furtrag im eingang gemeß, verlesen lassen, mit begere, ain eilendt, beharrlich turckenhilfe, auch wohe die notturft erfordert, ain stattlichen zuzugk zu widderstandt dem erbvheindt der christenhait, des Turcken, zu bewilligen, dweil derhalb die hohe und unvermeidtlich not furhanden, wie dann sollich schrieften nach der lenge außweisen.
Daruff die catholischen und protestirenden stende, jeder theil insonder, bedacht gnomen, auch also zertheilt jede insonder ir antwort geben, das sie sich zum fordersten widderumb samlen, uber die handlung sitzen, die beradtschlagen, auch irer Mt. forderlich antwort geben wolltena.
Volgenden Sondag und Mondag, den 26. und 27. Junij, ist dergleichen zu beden theiln rathe gehalten und angestern, Mondag, von den catholischen, der halb thayl des hievor angeschlagen romzugs an geldt zu erlegen, zu einer eilenden turckenhilfe mit etzlichen anhangenden condicionibus bewilligt, auch derhalb ain schrieftlich antwort [Nr. 182] verlesen und anheut dürch ain außschus von den catholischen ksl. und kgl. Mt. uberantwort worden, welchs sich bede ire Mtt. gegen in, den catholischen, der furderung halb gnediglich bedanckt.
Aber die protestirendenb haben sich, mit den catholischen ainhelligec antwort zu geben, uber das sie darumb ersucht, nit einlassen wollen, sonder vor sich selbst d –ir antwort zu geben vernemen lassen, wiewoll sy dieselbig den chur- und fursten vorzulesen [vergöndet?], wie dann hinwyder gegen inen auch geschehen, sie auch gleych so woll ain hilf als die chürfursten und fursten zu laysten bewilligt, so geschicht es doch mit solliche condition und anhengen, das wir noch nit gewyßlich wyssen mögen, ob es die ksl. und kgl. Mtt. also werden annemen, auch ob sie entlich auf der antwort, wye die vorlesen lassen, verharret oder die darnach geendert haben–d.
Was nun weiter beschließlich sollicher turckenhilf halb gehandelt und entlich abgeredt wurdet, das wollen euren fstl. Gn. wir hernachmals, e –was euren fstl. Gn. gepurt, mit allen umbstenden–e, domit sie sich auch dester furderlicher und stattlicher richten mogen, eilents zu wissen thun.
Angestern hat auch kgl. Mt. beyligent zeitthung des Turcken anzugs halb in Hüngern den stenden verlesen lassen und abzuschreiben vergonnet. [...]. Datum Regenßburg, Dinstags nach Johannis Baptiste, den 28. Junij anno etc. 1541.