Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Köln HASt, Köln und das Reich 81, fol. 20r–23v (Ausf.).
Ankunft zweier Boten mit Schreiben von Bgm. und Rat von Köln. Und so wir nuhe vermirken, das euer G. in hochster sorg stehen, die sachen mit der cleriseyen zu verfangen, das der stilstandt am chamergericht werdt vurgenomen etc., dorinne haben wir nit gefeirt, sonder ist dermassen der stilstandt gericht, das weithers procederen am camergericht nit zu besorgen, und, ob schon etwas furgenomen wurde, sollichs soll gewißlich euer G. nit schedlich sein, wie wir augenscheinlich abschrift mit Gummer euer G. werden zuschicken, dan es seindt die concepten schon gefertiget, wir haben die verlesen, aber es gaet langksam zu, des mussen wir gewarten. Die commissarii werden mit uns die sache hie begynnen, aber, so wir von eurn G. keinen gwalt haben, als wir dan hie voneinander scheiden, wer dan die commissarien darnach widderumb beieinander brengt, der muß fleissig soliciteren. Es ist auch in der commission dermassen versehen, das euer G., sollichs zu schaffen, nit schuldig1. So wir auch euer G. geschriben haben, unserm gnedigem herrn, Hg. Friderichen, diese zukumptige Frankfurter meß 1.000 goltgulden zu leenen, begeren wir, eur G. willen sich nit darin widdern, auß ursachen, die unß zu uberschreiben nit getzemen und euer G., will Gott, in unser ankumpst vernemen werden.
Zum andern, so ist kgl. Mt. uff Dinstag nach Corporis Christi [1541 Juni 21] des morgens froe mit zehen kloppern ankomen und gmainen stenden in beisein ksl. Mt. muntlich und schriftlich die bedrangung des Turcken furgetragen und begert, inhalt beyligenden copeien [Nr. 181], daruff die sachen furgenomen und beratschlagt, und uns bedunckt gantz, das beschluß wirt dohin gericht, sofern ein gmainer frydt, das die protestierendt stendt neben den andern unbefart sitzen bleiben mogen und das recht mit der religion gegen sy am camergericht insgemein ader sechs jaer lang angestelt, so wirdt man sich vergleichen, das man drey monat langk ader im fall der nott vier monat die letzte turckenhilf an volck ader gelt leisten, doch uff maß, wie man sich des vergleichen wirt und damit itzunder in arbeith ist. In somma euer G. mussen uff gelt verdacht sein. Wir halten itzunder bey ksl. und kgl. Mt. heftig an, im fal, das es geschehe (welchs zu verhindern in unser macht nit ist), das die geistliche bey euer G. mittragen musten, und, ob eur G. ein jar langk der turckenhilf halb, so itzunder vorhanden, wie vur das ungelt insgemein verhogen wolten, damit in zeitten unsere heillige vetter zu Colln zu sollichem christlichen werck beruffen und das joch annemen, willen wir sollichs in eur G. bedencken gestalt haben2.
Zum dritten, gnedige herrn, verhoffen wir, das in der negster [sic!] wochen das privilegium, so wir erworben haben, sulle verfertiget werden, und wir mogen sollichs nit dan mit einer dapferer sommen gelts bekummen. Haben deshalb 200 goltgulden uffgenomen sonder schaden, die in Köln dem Gläubiger persönlich zurückgezahlt werden sollen. Haben darüber hinaus weitere 500 fl. in Gold geliehen, die in Frankfurt zurückzuzahlen sind. Das ist das allernegst, das wir haben uffbrengen mogen, brengt uff jedern goltgulden schaden ein halben batzen. [...]. Und haben uns mussen darfur selbst schuldner machen, im fall keine betzalung beschehe, wes schadens daruff gynge, neben der heubtsomme zu betzalen etc. So begeren wir, solliche somma und gelt daselbst der zeit zu betzalen, derhalben wir keinen verweiß haben, und sullen euer G. befinden, das das außgebrachte privilegium alle unsere costen, so wir hie verdaen, dergleichen wir in namen euer G. daran gelacht [= gelegt], inwendig kurtzer zeit freien und qwiten werdt ader schoen dieser zeit geqwit hait, ans privilegium getzogen, und begeren euer G. willen mit der cleriseien sachen nit zweifeln, die wirt mit der hilf Gottes nach aller notturft versehen werden, das wir euer G., deren wir zu dienen schuldig, nit willen verhalten. Geschriben am ersten tag Julij anno 41.