Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Weimar HStA, EGA, Reg. E 138, fol. 140r–142v (Reinkonz.).
Sie werden sich an seine Anweisung erinnern, zusammen mit den Gesandten Hg. Heinrichs von Sachsen und Lgf. Philipps von Hessen wegen der Stadt Mühlhausen beim Kaiser vorstellig zu werden und ihn darüber, wie es umb gedachter von Mulhaußen emporliche und aufrurische vorbrechung und vorhandelung gelegen,zu informieren. Und wiewol gedachter Hg. Heinrichen, der landgraff und wir unser allerseits rethe umb Vitj [1541 Juni 15], wie ire L. und wir jerlichen pflegen, zu Mulhaußen gehabt, die abtretung des regiments anzunhemen und zu ubergeben, auch ainen neuen radt zu bestetigen und von denselben gewonliche pflicht zu nhemen, dorzu alles anderß zu thun, was sich vormuge des uffgerichten sonebriefs aigent und geburet, so haben uns doch unsere rethe, di wir unsertwegen dohin gein Mulhausen verordent gehabt, itzo undter anderm berichtet, das gemelter rodt in wegerung gestanden, berurte pflicht zu laisten, das also die laistung der pflicht, die bestetigung eins neuen radt und anderß mher, so bescheen het sollen laut des szonebriefs, nachplieben aus solichen vormeinten ursachen, wie ir aus copei derselben unser rethe bericht hineben weiter zu vornhemen.
Dieweil dan die von Mulhaußen angegeben, berurte sachen stunden nit mher bey inen, sundern bey ksl. Mt. und derselben commissarien, und wir uns vorsehen wollen, ir werdet die sache vorigem unserm schreiben nach anbracht und ausgericht haben sampt Hg. Heinrichs und des landgrafen rethen, wo ir nu sampt inen dorauf noch keinen richtigen, auch ainen solichen beschaidt erlanget hett, das ire L. und wir in unser gewher und poßeß, auch bei dem uffgerichten sonebrief gelassen, also das die von Mulhausen alles dasjhenige hinfurder gegen iren L. und uns thun und laßen soldten, so sie bißher gethon und sie zu laisten schuldigk, so ist unser begern, ir wollet Hg. Heinrichs und des landgrafen rethen solichs antzeigen und davon bericht thun und euch mit inen undterreden, was zu erhaltung unser aller gewher, poßes und gerechtigkait hirinnen bey ksl. Mt. weiter zu suchen und furzuwenden sein solt, dan das man es denen von Mulhausen solt guet sein und sie ires mutwillens wolten lassen, a –sie auch weder brief, sigel noch eidt halten wolten–a, solchs konnen wir gar nit fur bequeme ader nuz ermessen, und zuvorderst, dieweil sie durch Hg. Heinrichen von Braunsweig in die nurmbergische bundtnus practicirt worden, das es so viel mher wurde dorfur wollen geacht werden, alß hetten sie in dem vhalh wider ire L. und uns davon schutz, handthabung und beyfalh etc.
Und unsers erachtens solt bey ksl. Mt. vorige suchung underthenigst erinnert werden mit anzage [sic!], was unser allerseits rethen unser gewher, poßeß und gerechtigkait, auch iren der von Mulhaußen aigen brieffen, sigeln, eyden und pflichten zuwider von inen begegent, des wir uns billich zu inen nit solten zu vorsehen haben, und dorauf gebeten werden, dieweil ksl. Mt. hievor allenthalben clarer, gueter und gnugsamer bericht bescheen, so wolt ire Mt. nochmalß hirinnen genedigst einsehen haben und mit den von Muhlhausen vorschaffen, uns unser gewher, poßeß und gerechtigkeit unvorunruiget zu laßen und sich hinfurder iren brifen und sigeln, auch aiden und pflichten nach gegen uns unwegerlich und unwidersatzt zu halten etc. Wurde euch aber sampt Hg. Henrichs und des landgrafen rethen hirauf eur biet nach kein beschaidt gegeben und bey denen von Muhlhausen die vorfugung gethan werden, so wolten wir woll, do solichs Hg. Heinrichs und des landgraffen rethe mit euch auch ainigk sein woldten, das ir euch eben vornhemen ließet, dieweil es die meynung het, das eur suchung und biet nit stadt finden mochte, sondern der von Mulhaußen unrechtliche, ungeburliche handelunge, dorinnen sie irer ayde, brief, sigel und vorpflichtung vorgessen, furtdrucken und inen solichs gebilliget werden solte, so wusten wir auch die gesuchte turkenhulf, darzu alle andere zu Regenßburg verloffene handelungen nit zu bewilligen, biß so lange die vorschaffung und vorfugunge gethaner biet nach bey denen von Mulhausen gescheche. b –So wurden wir auch nit umbgehen mugen, uff die wege zu gedenken, das di von Mulhaußen ir brief und sigel, auch eide und pflicht gegen uns wurden halten mussen–b. Des ir euch auch also neben Hg. Heinrichs und des landgrafen rethen halten wollet. Wie sichs nu hiemit zutragen und worpei es pleiben wirdet, das alles wollet uns berichten. [...]. Datum Weidenhain, Freitagk nach Morgarethe 15411.