Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Frankfurt ISG, RTA 47, fol. 120r–121v (Ausf.).
Haben ihrem Schreiben vom 18. Juli entnommen 1, dass ihr Schreiben vom 5. Juli [Nr. 833] erst am 17. Juli, so uff ain Sontag gewest, in versamletem rhat verlesen worden. Nun kunden wir uns nit gnugsam verwundern, aus waß ursachen solche verweylung und verzugk gemelts botten sich zugetragen, daß derselben eylf gantzer tage underwegen plieben und die brief zeytlicher nit uberantwurt hat, sonderlich, dieweyl wir ye ime austrugklich bevolhen, uffs furderlichst anhaymsch zu eylen, damit solche unsere brief uff Dinstag, den 12. Julij, zu rhat gelesen werden moechten. Ist es nun gemelts botten schult, das euere W. unß nit eher daruff beantworten moegen, so were es woel straffens werdt, dan solche seumnus macht uns itzt viel unrichtigkayt, und wan wir euerer W. antwurt deß privilegii halben, soviel die burglich beue belangen thutt, ain tag zuvor hetten haben moegen, weren wir in hoffnung gewest, das solch euerer W. beger in ksl. Mt. rhat solt erkent und zugelassen worden seyn. Aber wie der both gestert Sambstags zu abent erst alhie ankhommen, haben wir gleychwoel noch dieselbig nacht die supplication unserm bedencken nach und, wie sichs hat schicken wollen, gestellt und heut morgen die Pfgf. Friederichs cantzler sehen lassen, mit pitt, die als morgen in ksl. Mt. teutschen rhat verlesen zu lassen. Wir haben aber von ime verstanden, daß er sich versehe, khayn weyther rhat in dergleychen supplicationsachen gehalten werde, dieweyl auch seyn gnediger herr nit anders wiste, dan daß ksl. Mt. den 26. Julij von hinnen verrucken wurde etc. Wo nun solchs beschicht, so ist diese sach verseumet, also daß alhie darin nicht weythers gesucht oder gehandelt werden mag etc. Wir haben hievor oftmals geschrieben, die sachen zu furdern, dieweyl oft ain tag oder stundt ain gantzen handel verseumen mag, wie itzt beschehen, darbey wir es pleyben mussen lassen, dan es an unserm vleyß nit hat erwunden. Ist aber noch herin etwas muglich zu handeln, wollen wir uff alle wege khayn vleyß sparen.
Und als euere W. weythers uff berurt unser schreyben vermelden und anzaygen, daß wir uff jungst an Hg. Henrichen beschene furschrieft umb antwurt anhalten sollen etc., dan ob gleychwoel dieselbig clausel in abschreybung der copey aus eyl ausgelassen, so were doch in der versiegelten missiven umb antwurt gepetten worden etc. Uff solchs wollen euerer W. wir nit verhalten, das wir [hie]zwischen oftmals bey dem braunzweygischen cantzler [umb] antwurt angehalten, aber der cantzler hat sich yedesmal voriger eurer W. von uns zugeschriebner antwurt vernemen lassen, nemlich, das seynem gnedigen hern noch khayn bericht zukhomen, und sonderlich aber jungst under anderm gesagt etwas mit eynem unwillen, warumb wir so heftig umb antwurt anhielten, eß hetten doch unsere herrn in irem schreiben khayn antwurt begert etc. Daraus erscheint, daß, so wenig in der missiven als in der zugeschickten copey von begerter antwurt vermeldung beschehen etc., das nun uns antwurt nit widerfaren mag, ist der mangel, das khayne begert worden. Und soviel wir vermercken, so wirt sich Hg. Henrich deß behelfen und, ob wir gleych oft ansuchten, unß khayne weythere antwurt widerfaren lassen, ich, Johan von Glauburg, darf die schult uff die schreyber nit mer legen, sie moechten sonst zornig uber mich werden. [...]. Datum Regenspurg, den 24. Julij anno 412.