Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 138, fol. 228r–235v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 235v: Das sie der von Muelhaußen halben an ksl. Mt. geschrieben und irer kfl. Gn. bericht uff der bischoffe clag uberantwortet etc., ksl. Mt. eine beharliche turckenhulf begert, item, sich uff Hg. Wilhelms von Braunschweig und deß landgraffen schreiben wieder deß von Braunschweig gedruckte supplicacion etc. gnedigst vernehmen lassen, auch das dem Granuel der cantzler die befholene anzaig hab gethan etc.

Nachdeme wir eurn kfl. und fstl. Gn. in nechstem unserm schreiben under anderm vermeldet, daß wir etzliche derselbigen schreiben und bevelh entpfangen und uns deren underthenigst und gehorsamlich halten wolten, darauf wissen eurn kfl. und fstl. Gn. wir nicht zu verhalten, sovil der von Mulhausen sach belangen thut, haben wir erstlich copeien der supplication [Nr. 291], welche in irem, der von Mulhausen, nhamen an ksl. Mt. gestellt, von dem ausschus erlangt und eine antwort und entschuldigung darauf in aller unser, Hg. Heinrichs zu Sachssen und des Lgf. zu Hessenn etc. rethe nhamen verfertigt und der ksl. Mt. am vergangen Dornnstag [1541 Juli 21] inhalts der beiverwarten copei [Nr. 295] neben der von eur kfl. und fstl. Gn. unß uberschickten schrift und bericht der Bff. Meissenn und Mersseburg halben [Nr. 284] uberantwort. Was uns nun fur beschaid darauf wirdet, das solle eur kfl. und fstl. Gn. durch uns zum forderlichsten zugeschickt werden.

Des Kg. von Dennemargken antwort auf eur kfl. Gn. und des landgraven jungste schrift des anstandts halben in den irrungen zwischen seiner kgl. Wd. und unserm gnedigen herrn, dem Hg. zu Pommern, haben wir seinen fstl. Gn. uff deme morgen, ehe seine fstl. Gn. alhie abgereist, zugestellt und seiner fstl. Gn. darneben die bevolhene antzaige berurter Bff. Meissenn und Mersseburg halben gethann. Waß sich nun seine fstl. Gn. darauf vernehmen lassen, auch waß sich derhalben zugetragen, daß finden euere kfl. und fstl. Gn. auß einem sonderlichen vertzeichnus hieneben.

Belangende die turckenhulf, nachdeme wir aus eur kfl. und fstl. Gn. schreiben [Nr. 866] am datum Torgau Dornnstag nach Margarethe [1541 Juli 14] vermercken, wes wir uns derhalben halten sollen, so wollen wir demselben auch also underthenigst geleben und nachkommen. Es haben auch die ksl. Mt. gestern vor dato an die Kff., Ff. und stende begern lassen, von einer beharrlichen hulf zu reden und dieselbige uff etzlich jhar lang zu willigen [Nr. 152], darauf sich die churfursten und der abwesenden potschaften einer antwort entschlossen [Nr. 201] und uns dieselben schriftlich, desgleichen auch den fursten und stenden des andern tails zustellen lassen, wie eur kfl. und fstl. Gn. hieneben auch vermercken werden. Und haben dieselbe notel wir neben den andern religion- und ainungsverwanten heut dato fur die hant genohmen, beratschlagt und mit etzlichen zusetzen, wie die uff dem ranth getzeichent, den churfursten wider uberantwort, dann wie zu erachten, wirdet alhie davon nichts entlichs mugen geschlossen werden.

Betreffende die muntzhandlung haben wir derselben bevelh vernohmen. Und nachdeme wir uns nicht versehen, das derhalben alhie etwas gehandelt oder geschlossen werde, und weil dann ich, Hanns von Doltzk, gestern widerumb aus dem land zu Wirttennberg alhie ankommen, so wollen wir unß desselben underthenigst zu halten wissen.

Als auch Hg. Heinrich von Braunschwig auf die clagschrift etzlicher chur- und fursten an ksl. Mt. seins brudern, Hg. Wilhelms, halben irer ksl. Mt. seine schriftliche antwort ubergeben [Nr. 265], die wir eueren kfl. und fstl. Gn. vor deß underthenigst ubersant, so haben sich dieselben chur- und fursten itzt einer weitern schrift verglichen und irer ksl. Mt. ubergeben, wie euere kfl. und fstl. Gn. aus beiverwarter copeien gnedigst zu befinden [Nr. 266]. Desgleichen ist man in vorhaben, widerumb ein schrift dießes teils an die ksl. Mt. auf berurts hertzogen vermeinte antwort und entschuldigung der mortbrenner halben zu thun. Wan nun dieselb verfertigt und der ksl. Mt. uberantwort, so wollen wir sie eueren kfl. und fstl. Gn. auch forderlich zuschicken. [...]. Datum Regenspurg, Sontags am abent Jacobj, den 24. Julij anno domini 15411.

[1. Zettel:] Nachdeme wir auch eurn kfl. und fstl. Gn. hievor vermeldet, welchergestalt die ksl. Mt. den Kff., Ff. und stenden des hertzogthumbs Gellernn halben bericht thun lassen etc. [Nr. 227], so wollen eurn kfl. und fstl. Gn. wir nicht bergen, das auf solche ksl. Mt. beschehene antzaige und begern und dann folgends auf ansuchen und bitten unsers gnedigen herrn, des Hg. von Gulchs, rethe die Kff., Ff. und stende des reichs berurts hertzogen halben vorgestern an die ksl. Mt. in irer personnlichen gegenwertigkeit gelanget, wie eur kfl. und fstl. Gn. sampt deme, was ksl. Mt. denselben zu antwort haben geben lassen, aus beiverwartem, ungeverlichem vertzeichnus zu vernehmen befinden werden [Nr. 233]. Desgleichen hat die ksl. Mt. gestern nachmittag den Kff., Ff. und stenden eine nottel, warauf der abschied zu richten, furhalten und verlesen lassen, davon wir eueren kfl. und fstl. Gn. auch copeien ubersenden [Nr. 152]. Datum ut supra.

[2. Zettel:] Auch, gnedigst und gnedig herrn, wollen wir eurn kfl. und fstl. Gn. nicht bergen, das der Lgf. zu Hessenn etc. widerumb eine antwort auf Hg. Heinrichs von Braunschwig gedruckte supplication an die ksl. Mt. verfertigt, welche antwort [Nr. 259] in beiwesen des Kf. zu Branndenburg etc. und der andern erbainungsverwanten fursten rethe und gesanten uberantwort. Darauf sich die ksl. Mt. hinwider vernehmen lassen, sie wusten sich zu erinnern, wes sie beide mit dem landgraven und Hg. Heinrichen von Braunschwig des stilstands der schmeschriften und sonsten dieses werenden reichstags hetten handeln lassen und inen bevolhen. Das aber daruber Hg. Heinrich die schrift an ire Mt. hette im druckh außgeen lassen, des trugen seine ksl. Mt. keinen gefallen und wolten sich nicht versehen, daß es mit seinem wissen beschehen. Sie wolten aber darauf kuntschaft legen und nach befindung geburlich zu ertzeigen wissen. In seines brudern, Hg. Wilhelms, sach wolt ire ksl. Mt. mit ime Hg. Heinrichen handlung furnehmen lassen und es uff die wege richten, das ime ein ehrlichere und statlichere underhaltung, dann bißher beschehen, gereicht und gegeben werden soll. Datum ut supra.

[3. Zettel:] Die andern gesanten zu Hg. Ulrichen zu Wirttennberg seint neben mir Hannsen von Doltzk, ritter, widerumb ahlhie ankomen, aber die relation den stenden noch nicht gethann. Und haben bei bemeltem hertzogen wenig ausgericht, dann er uff seinem furnehmen beruhet und die sperung der strassen nicht abschaffen wollen, wie solchs eueren kfl. und fstl. Gn. wir bei nechster post ferner berichten wollen. Datum ut supra.

[4. Zettel:] Eur kfl. Gn. wilh ich, chantzler, auch undertheniglich nicht bergen, das ich dem H. von Granuelh die antzeige, die mir euere kfl. Gn. bevolhen gethann. Darauf er sich gegen mir nichts sonders vernehmen lassen, wie ich eueren kfl. Gn. bei nechster post, wils Got, berichten wilh. Dann sich meine schwacheit gotlob dermassen bessert, das ich zu Got hoff, es soll nicht noth haben. Datum ut supra.

[Beilage:] Aufzeichnung über Verhandlungen wegen der Bff. von Meißen und Merseburg auf dem Regensburger Reichstag und über eine Audienz bei Hg. Philipp von Pommern, Regensburg, o. Datum

Weimar HStA, EGA, Reg. E 138, fol. 315r–317v (Kop.); DV v. a. Hd. fol. 317v: Ungeverlich vertzaichnus, waß der Hg. zu Pommern der beider Bff. Meissenn und Mersseburg halben zu antwort geben. Item, das er seiner fstl. Gn. rethen in der denischen sach bevelhen wolle. 1541. Regennspurg.

Ungeferlich vortzaichnus, was sich der Bff. Meissenn und Mersseburgk halben alhie zu Regensburgk begeben.

Erstlich, nachdeme von den Kff., Ff. und stenden des reichs ein ausschus zu vorlesung und bewegung der hendel und supplicacion vorordent, in welchem Dr. Bleickart von wegen des churfursten und Georg von Schleinitz von wegen Hg. Heinrichs zu Sachsenn gewest, hat under anderm von dem maintzischen rat bemelter beider bischoffe supplicacion, darinnen sie sich uber die chur- und fursten zu Sachssenn hochgemelt beschweren, fur die hand genhomen wollen werden. Do haben Dr. Bleichart und Schleinitz den andern vorordenten des ausschus angetzaigt, dieweil hochgemelter irer gnedigst und gnedigen hern anher vorordenten räten und gesandten hiebevor von bemelter bischoffe supplicacion copeien erlangt, so hetten sie dieselben iren kfl. und fstl. Gn. zugeschigkt und weren darauf teglich antwort und beschaids gewertig. Sobalt nu derselbig einkeme, wolten sie sich dessen vornhemen lassen und derhalben gebeten haben, sie wolten diesen sachen so lang ruhe und anstand geben und damit innehalten. Haben aber bey inen schwerlich erlangen mugen, das sie ungeferlich zwen oder drey tag damit vorzihen wolten. Es seind auch dieselben supplicacion wider fur die hand genhomen abwesens Dr. Bleichart und Georgen von Schleinitz, durch den ausschus vorlesen und bedengken darauf gestelt worden.

a Als auch der chur- und fursten zu Sachssen antwort am negsten Mitwoch [1541 Juli 20] einkommen, hat Dr. Bleichart und Schleinitz am Donnerstag [1541 Juli 21] frue dem ausschuß davon antzaige gethan, mit bit, mit der relacion gegen Kff., Ff. und stende, sovill Meissen und Mersseburgk belanget, stillerzustehen, dann sie bedacht, die bekommene antwort der röm. ksl. Mt. underthenigst zutzustellen. Da die alsdann in ausschus geantwort und gegen die supplicacion der bischoff gehalten, konten sie sich ires bedengkens dest besser vornhemen lassen. Es hat aber bey dem ausschus nit mugen erhalten werden, sondern der meintzisch gesagt, man must damit vortfharn, die sachssischenn wurden sich irer nodturft dargegen zu halten wissen.

Als dann auch am vorgangen Donnerstag, den 21.2 den Kff., Ff. und stenden des reichs under anderm diese sach auch hat referirt und furgetragen werden wollen, seind bemelter chur- und fursten zu Sachssen etc. rethe und gesandten darein gefallen, protestirt und bey den Kff., Ff. und stenden entschuldigung furgewand, aus was ursachen mit der antwort vortzogen und das dieselb antwort gestern einkommen, davon dem ausschus vormeldung beschehen, und das inen, daruber uff eines parts furbringen, des andern ungehort, beschied zu geben, nit hette geburen mugen, mit bit, weil die antwort einkommen, die chur- und fursten wolten diese sach in ruhe stellen und dieselb antwort darauf horen, wurden ire kfl. und fstl. Gn. ungetzweiffelt befinden, mit was unfugen und ungrund die bischoffe ire clagen erhaben. Darauf die Kff., Ff. und stende antzaigen lassen, wiewoll die antwort etwas langsam einkommen, damit aber in deme niemandt ubereilt, so solt dieselb der ksl. Mt. furderlich uberantwort werden und den bischoffen, davon abeschrieft zu bitten, unbenhomen sein. Als ist die vorsigelte schrieft Pfgf. Fridrichen alspalt zugestelt mit bit, die der ksl. Mt. zutzustellen und die chur- und fursten zu Sachssen des vortzugs bey der ksl. Mt. freundlich entschuldigen helfen, dartzu sich sein fstl. Gn. freuntlich erbotten–a.

Es ist auch dem Hg. von Pommern auf die mitgegeben instruction und beschehen bevelh berurter baider bischoffe halben vormeldung geschehen, darauf sein fstl. Gn. geantwort, sie hetten jhe und alwegen des hauses zu Sachssenn aufsteigen und gedeien gern gesehen und noch und, weil seine fstl. Gn. gestern im rat vornhomen, was sich die bischoffe Meissen und Mersseburg understanden, so hette seine fstl. Gn. derselben hinder sich vorlassen rethen bevolhen, hirinnen alles dasjhenige, so dem hauß zu Sachssen dinlich und ersprieslich sein mag, zu furdern, des sie sich ungetzweiffelt halten wurden.

Es haben auch sein fstl. Gn. die uberantworte schrieft des Kg. zu Denemargk empfangen und vormeldet, das sie derhalben des Kf. zu Sachssenn etc. und Lgf. zu Hessen etc. freuntlichen willen und gemut vormergkt, nachdeme aber seine fstl. Gn. itzt wegfertigk, so wolten sie dieselbig zu sich nhemen und derselben rethen genugsamen bevelh darauf thun, darbey es blieben.

Was nun seiner fstl. Gn. rethe furwenden, das werden hochgemelts meins gnedigsten hern rethe seinen kfl. Gn. zuschigken etc.

Anmerkungen

1
 Vgl. auch Hans von Dolzig an Hans von Ponickau, Regensburg, 1541 Juli 24, Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 430r–432v (Konz., eighd.): Anno domini 1541 adi. 24. Juliy gegen nachts.Ist gestern gesund in Regensburg wieder angekommen. Und hab in grossem mytleyden die sachen und handelung in vil wegen unrichtig bfunden, furnemlichen des totlichen abgangs halben unsers ehrlichen, redlichen, fromen mans Hansen Bocken etc. Darzu die raychssachen hivor angefangener und ergangener handelung gantz irrig, weytleuftig und zurstreuth, auch genugsam bswerlich vornomen. Idoch gothlob hath es sich gesterigs tags, sunderlichen heuth Suntags am abenth Jacobj widderumb zu gutter vorbesserung und vorgleichung ansehen lassen, alßo das ain zuversicht und hofnung stadt, das etliche stende des andern rats und partey im abschaydt zu disem taylh fussen sollen. Es ist vil maysterlichs, vorschraubts wercks in den artickeln, darauf man disses raychstags abschidt vorfassen und aynleyben will. Goth unser her behutte uns vor dem, das hynderlistig genanth mag werden, uns darein nicht zu begeben noch fhuren zu lassen. Man wil die handelung gegen uns ubereylen und uberdringen, aber der ksl. Mt. person sein wol entschuldigeth. Der franckfurdisch artickelh vorgangener jar ist abermals uff der bhan mitaingezogen, namlich das man mittelerzeyt nymants zu uns bewegen noch zyhen sollen etc. Soll beiliegende Zeitungen auch dem Kurfürsten mitteilen und sein untertäniges Diensterbieten ausrichten. Dann soll Moschwitz die Zeitungen abschreiben. Ponickau soll sie dann dem jungen Herrn, dem Amtsverweser und Spalatin mitteilen. [...]. Datum in grosser eylh am abendt Jacobj, der 24. Juliy umb 6 uhr gegen nachts. [PS:] Grüße an die Herren auf der Trinkstube, an die Räte und andere Freunde. Ponickau hat ihm entgegen seinem Versprechen die Zeitungen des von der Planitz aus Frankreich nicht zugeschickt. Sie haben meins abwesens weydlich in geltsack gereumpt. F. Wolfgang von Anhalt hat 400 fl. verbraucht. Auf Zehrung für 14 Tage hat man 600 fl. ausgegeben. 300 fl. wurden dem Jungen von Anhalt geliehen auß vorschaffung. Der Küchenschreiber hat ihm in Eile Bericht erstattet. Morgen früh will er die Register und Auszüge einsehen. Nota: Der ksl. Mt. ungnadige antwurdt gegen Gulich in der gellerischen sache wolleth mit bdacht erlesen, wie solch meinem gnedigsten herrn himit zugeschickt worden.
a
–a Angestr.
2
 Dazu marg. Notiz v. 3. Hd.: 21. Juli.