Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Vorteile einer Unterstützung seiner Bemühungen in der Geleitbruchaffäre durch Nürnberger Gesandte; [2.] Empfehlung zu deren rascher Entsendung; [3.] Nochmaliges Ersuchen um Hilfe; [4.] Aufforderung zur Benennung weiterer Tatbeteiligter.

Trier, 7. Juni 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 34b-35b, Kop.

[1.] Hat Nürnberg schriftlich (Nr. 1019) und durch eine Gesandtschaft darüber unterrichtet, was er beim Ks. und den Reichsständen in Sachen Geleitbruch bei Forchheim unternommen hat, zudem seine Statthalter zu Bamberg angewiesen, Nürnberg lückenlos über den weiteren Fortgang der Angelegenheit bei Ks. und Reichsständen zu informieren. Teilt weiterhin mit, das von etlichen tapfern stenden mit uns geredt ist, der maynung, das sie sich verwundern, warumb ir solcher sachen halben nit hiehers schickt und handlet, und vermainen, das solchs dem handel furderlich sein würde, als wir dann auch bewegen, wie ir zum tail aus der werbung, so unser geschickter jüngst an euch getan hat, wol verstanden habt. Darumb so bedeucht uns noch gut, das ir zum furderlichsten hieherschicket. Und dieselbigen eur geschickten mochten nit allain bey den Rstt., sonder auch zuvorderst bey ksl. Mt. und andern stenden, mit den ir im swebischen pund seyt, unsers versehens dem handel zu gut vyl furdern, damit darinnen dester statlicher, furderlicher und ernstlicher gehandelt werden mocht. So soll an unserm gebürlichen und moglichen vleys nichts mangeln.

[2.] Man wartet alhie ksl. Mt. zukunft kurzlich, desgleichen unsers H. und frunds von Wirtenbergs auch. Aber unser H. und frund Pfalzgf. Ludwig, Kf. etc., ist vor etlichen tagen wyderkomen. Und nach gestalt aller sachen alhie versehen wir uns, das sich diser reichstag so lang wol verziehen werde, das ir eur potschaft alhereschicken konnt. So ir das unverzogenlich tut, so findet ir auch wol die wege, das eur geschickte mit sicherhait herabkomen. Das alles wolten wir euch vertreulicher maynung und gn. willens nit verhalten. Datum Trier am montag nach trinitatis Ao. etc. 12.

[3.] Eingeschlossne zettel: Und wo ir aber ye eur potschaft hieher nit schicken konntet, so were doch ufs wenigist gut, das ir an ksl. Mt., auch die stende schribt, den handel besweret und deshalb neben uns auch umb rate und hilf ansuchet und sunst yemand bevelhet, der eurn halb darin zum pesten handlet, wie ir euch in das alles wol zu schicken wist. Doch were am furtreglichsten, das eur potschaft selbs alhie were. Das verstet von uns im allerpesten.

[4.] Wir bitten euch auch, wes ir mer dann wir von personen erkundigen mochtet, die bey gemelter tat gewest wern oder sunst hilf oder furschub darzu getan hetten, ir wellet dieselbigen unsern stathaltern zu Bamberg auch anzaigen, damit in solcher sachen allenthalben dester statlicher gehandelt werden moge. Das wollen wir gn. willens umb euch beschulden. Datum ut supra.1

Anmerkungen

1
 Dazu der Eintrag in den Nürnberger Ratsverlässen unter dem Datum sabato post Viti [19.6.12]: Nach verlesung der schrift unsers H. von Bambergs mit anzaig seiner handlung bei ksl. Mt. und den stenden des Reichs von wegen der kaufleut niederlag in seiner Gn. gleit etc. ist den eltern bevolhen, den furgenommen auszug aus hie beschehener erfarung auch ze fertigen, furter gein Trier und daneben gein Bamberg zu schicken. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsverlässe Nr. 545, fol. 7a.