Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Brüssel, 9. Juni 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juni, fol. 16a-20a, Konz.

Zwischen Pfalzgf. Friedrich als Vormund der jungen Pfalzgff. Ottheinrich und Philipp einerseits und Ladislaus von Sternberg andererseits ist wegen Schloß, Stadt und Hft. Heideck ein Konflikt entstanden. Er (der Ks.) hat in dieser Angelegenheit Ladislaus von Sternberg kraft einer Appellation vorgeladen und Kg. Wladislaw, den böhmischen Ständen und Ladislaus von Sternberg untersagt, gegen Pfalzgf. Friedrich zu handeln. Daraufhin wandten sich die böhmischen Stände an ihn (den Ks.) und baten darum, sie bei ihrem von früheren röm. Kss. und Kgg. verliehenen Privileg, nicht außerhalb Böhmens zitiert zu werden, bleiben zu lassen. Diese Bitte übersandte er an Pfalzgf. Friedrich und ersuchte ihn um eine Stellungnahme. Der Pfalzgf. antwortete, Schloß und Hft. Heideck mit allen Zugehörungen seien seinen jungen Vettern (Ottheinrich und Philipp) im kgl. Schiedsspruch zu Köln zugesprochen worden.1 (Folgt eine längere Darlegung über den lehenrechtlichen Status Heidecks.) Sieht sich nach Prüfung der vorgebrachten Argumente außerstande, dem Gesuch der böhmischen Stände stattzugeben. Weist auch darauf hin, daß Pfalzgf. Friedrich wohl die Reichsstände oder den Papst anrufen wird, wenn er sein Recht nicht beim Ks. erlangen kann. Fordert deshalb die Adressaten auf, darauf zu hinzuwirken, daß Ladislaus von Sternberg vor dem Reichskammergericht erscheint.

Anmerkungen

1
 Heil, Reichstagsakten 8, Nr. 476 [19].