Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Augsburg, 17. September 1512 (freitag nach exaltationis crucis)
Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, A-Laden Akten 119 Nr. 3 3. Mappe, fol. 29-31, Orig. Pap. m. S.
Im Rahmen der hiesigen Verhandlungen über die Verlängerung des Schwäbischen Bundes haben Philipp von Nippenburg und Dietegen von Westerstetten als Gesandte Hg. Ulrichs von Württemberg bei Paul von Liechtenstein und der Versammlung um Bewilligung der auf dem letzten Bundestag schriftlich vorgelegten Artikel nachgesucht. Geschehe dies, sei Hg. Ulrich bereit, dem Bund beizutreten. Die Gesandten Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach haben erneut dessen Forderung nach Reduzierung der Bundeshilfe und Ausnehmung der Erbeinung zwischen Sachsen, Hessen und Brandenburg sowie den Wunsch, nicht gemeinsam mit Nürnberg im Bund zu sein, vorgetragen. Sie erhielten zur Antwort, hinsichtlich des ersten Punktes solle man auf den Bund vertrauen, da eine Reduzierung der Bundeshilfe nicht möglich sei, bevor man nicht wisse, wer erneut beitrete. Die Ausnehmung der Erbeinung werde abgelehnt. Wenn Mgf. Friedrich diese beiden Punkte akzeptiert, besteht gute Hoffnung, daß auch für Nürnberg geleychmessig und leydenlich mitel gefunden werden. Während die mgfl. Gesandten hierzu eine Bedenkzeit in Anspruch genommen haben, hat er (Nützel) in Kenntnis der Tatsache, daß der Mgf. keinesfalls mit Nürnberg im Bund sein will, Paul von Liechtenstein vorgeschlagen, das der bunt einem yden vergewaltigten wie gegen einem frembden hilf zu tun schuldig sein solt. Dieser Kompromißvorschlag hat gute Aussichten, doch wird derzeit noch darüber verhandelt.