Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Seine Überzeugung, das Bestmögliche für die Belange beider Ff. getan zu haben; [2.] Heimreise Dr. Lupfdichs; [3.] Abgereiste und noch anwesende Reichstagsteilnehmer; [4.] Wünsche des Ks. für die Siegelung des Reichsabschieds; [5.] Stellung von vier Reichsräten durch die Kff.; [6.] Zurückbehalten der ihm aufgetragenen Werbung in Sachen Reichshilfe; [7.] Übersendung verschiedener Briefe; [8.] Vermutliche Zustimmung Kf. Friedrichs von Sachsen zum Verkauf von Heiligkreuz an Jakob Villinger; [9.] Nicht übermittelter Bericht über ein Seegefecht zwischen Engländern und Bretonen sowie die Eroberung von Florenz durch den Kg. von Aragón; [10.] Übersendung des ksl. Schiedsspruchs in der hessischen Angelegenheit; [11.] Ksl. Entscheidung im Streit um den Güldenweinzoll; [12.] Rückführung Landgf. Wilhelms d. Ä. nach Hessen; [13.] Sorge um Friesland; [14.] Bevorstehende Heimreise der sächsischen Gesandten, steigende Sterblichkeit in Köln.

Köln, 19. September 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 186-187, Orig. Pap. m. S.

[1.] Gnst. und gn., lb. Hh., euer kftl. und ftl. Gn. schreiben an Dr. Lupftig und mich, des datum helt sontag noch nativitatis Marie virginis [12.9.12, liegt nicht vor], ist mir auf heut, dato [19.9.12], behendet. Ich forsich mich, euer ftl. Gn. sei in gemein, auch von mier allein schrift zukomen, doraus euer ftl. Gn. spuren, das wir euer kftl. und ftl. Gn. gelegenheit aller handlung, sofil uns mit der zeit moglich gewest, nit verhalten, sonder zugeschigkt. Derhalben ich der undertenigen zufersicht, euer ftl. Gn. werden uns genediglichen entschuldiget haben. Wi aber die sachen Erfort, Iolch und Perg belangent itzt sten und zu diser zeit verlassen, horen euer ftl. Gn. aus dem gemeinen unser, der reit, prif [Nr. 1645], den euer ftl. Gn. wir hyrmit schigken zu fernemen.

[2.] Dr. Lupfting ist am donerstag iongestvergangen [16.9.12] hi danen heimgezogen und befilt sich euer ftl. Gn. als der willig diner seinem lb. H.

[3.] Alle Kff. und Ff., auch fast alle potschaft sint hinweg, allein Menz, Brandenborg, des Kf., Hg. Wilhelms von Peiern, wirzporgisch, di potschaften, und wir Seichischen sint noch hy. Uns hat allein aufgehalten das bekentnis der gesonen len Iolch und Perg [Nr. 1192], auch di zitacio an den von Klef [Nr. 1191], auch das bekentnis meins gewerbes, das kamergericht belangent [vgl. Nr. 1638 [11.]].

[4.] Di ksl. holf belangend hab ich meins gewerbs kein bekentnis, wi ich euer ftl. Gn. meiner zukonft wil berichten. Aber di besiglung stet dorauf, das von wegen der Kff. Meinz und Trier, Pfalz und Prandenborg sollen sigeln. Der Ks. wil keiner potschaft sigel nicht haben, sonder di Ff., di ir sigel nicht hyhaben, di do zum sigeln geordent sint, di sollen ir sigel in einer zeit kein Meinz schigken. Do sol solchs besigelt werden.

[5.] Nochdem di ordnung, hi und zu Trir beschlossen, gepit, das man dem Ks. 8 reit sol halten untz zu beschlos nestkonftigen reichstags, di doch von der gemein eilenden holf sollen irs soldes bezalt werden, wi euer ftl. Gn. meiner zukonft auch weiter bericht entpfan wirt, ist den Kff. zugelassen, das si 4 derselbigen reit orden sollen [Nr. 1592 [6.]]. Hat man euer ftl. Gn., auch Prandenborg, iglichem einen also zu orden, zugelassen, dan Meinz und Pfalz wollen ein, Trir und Koln auch ein schigken. Erstlich was die meinung, euer kftl. Gn. und der Kf. von Prandenborg solten auch ein schigken und dornoch alle seichs Kff. aber [= oder] ir geschigkte den firten miteinander kisen. Das haben H. Eitelwolf [vom Stein] und ich uns nicht wollen bewilligen. Dorumb hat man den, so alle seichs miteinander kisen solten, euer kftl. Gn. und Prandenborg noch gelassen. Doch wil ich euer kftl. Gn. selbest, ab Got wil, bericht dofon ton.

[6.] Ich hab mich meins gewerbs, so ich an Ks. iongest getan, di holf belangen, mossen pergen, wi mir euer kftl. Gn. befolen, es solt sonst ein ganz zurottung gemacht haben.

[7.] Ich schigk euer ftl. Gn. itzlich prif, an euer ftl. Gn. halten.

[8.] Des Fillingers halben helt sichs also, das derselbig handel an di Kff. umb ferwilligung gelangt ist und das di Kff., auch der Kff. potschaft dorein gewilliget haben [vgl. Nr. 1575 Anm. 2]. Do solchs an mich quam, von wegen euer kftl. Gn. dozuzureden, hab ich gesagt, diweil ir aller kftl. Gn. dorein williget, versech ich mich wol, es werd euer kftl. Gn. halben auch nicht mangel haben.

[9.] Ich wolt euer kftl. Gn. neue gezeiten geschriben haben, wi es zwissen den Engelissen und den Pritanigern, auf dem mer zu streiten, eigentlich zugangen, auch wi der Kg. von Arogon Florenz mit gewalt erobert. Diweilen aber Gf. Hoyer [von Mansfeld] und meister Hans [Renner], als si mich bericht, schreiben, dorumb ichs underlas.

[10.] Wi der Ks. ein sproch in der hesischen handlung getan [Nr. 1244], haben euer ftl. Gn. aus peigeschigkter copia zu fernemen. Di Hessen haben auch sonst allerlei, in dinstlich, erlangt, als ich euer ftl. Gn. auch forder berichten wil.

[11.] Den golden zol belangen hat der Ks. H. Adelman, den deutzen meister, zu einem commissarien verordent [vgl. Nr. 1210] und des 14 tag noch Galli [30.10.12] ein tag angesatzt. Und ob aus genogsam erkondung di sach nicht fertragen, sodan wil der Ks. auf Adelmans bericht, ob der Kff. und Gff. klag fug aber [= oder] nicht hab, auf dem nestkonftigen richstag di pillikeit verfangen aber reicht dorinen ergen lassen. Und mitler zeit hat der Ks. an den irigen ortern den zol zu seinen handen enthalten wollen. Dowider haben di reit, auch di Hessen fast gefochten und letzlich dorauf beschlossen, das man solchs hinder euer aller ftl. Gn. als den formonden nicht willigen kont. Dopei es diser zeit pliben. Der Ks. hat gesagt, er wol euer ftl. Gn. auch dorumb schreiben.

[12.] Der Ks. hat Fridrich Drott Landgf. Wilhelm zu einem hofmeister geordent. Der sol in auf St. Michahelistag [29.9.12] zu Openheim annemen und kein Kassel aber Marporg, dos hofweisen sein wirt, furen. Got geb, das wol beste und [daß] nicht poser wint doreinfal.

[13.] Frislant hab ich sorg, es sei halb inen, halb uns. Ich wil euer ftl. Gn. meiner zukonft, sofil ich des weis, auch berichten.

[14.] Ich verhoff und versich mich, ab Got wil, das wir auf dinstag [21.9.12] gar gefertiget wollen sein und uns noch heimet wenden. Der Bf. von Monster hat zwen seiner diner hi gezolt1. Es pricht ie lenger ie mer mit dem sterben ein und sonderlich in fil heusern umb des Ks. hof, wiwol es Got lob der fremden leut fast verschont hat untz anher. Es wir[d] aber di leng, als ich besor[g], auspreichen. Ich hoff aber, wir wollen uns dofonheben. Euer kftl. und ftl. Gn. zu dinen pin ich scholdig und willig. Geben zu Koln sontag noch Lampertii Ao. domini 1512.

Anmerkungen

1
 Unklare Wortbedeutung.