Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Informationen über die Bestrebungen der Gemeinde von Speyer gegen den hiesigen Rat beim Ks., Auftrag zur Verhinderung von Verunglimpfungen des Rates, bevorstehende Abfertigung einer Gesandtschaft der Gemeinde zum Ks.; [2.] Weisung, eine ksl. Verschreibung zum Schutz des Speyerer Spitals vor dem Zugriff des Gf. (Philipp) von Westerburg und Weigands von Dienheim zu erlangen.
[Speyer, kurz nach 25. August 1512]
Speyer, StadtA, 1 A 20/8, fol. 35a u. b, Konz.
[1.] Gruß. Hochgelerten, ersamen, besonder gut Hh. und frund, wir fugen uch zu wissen, das die gemeyn noch willens ist, ir furnemen gegen einen rat alhie zu beharren, auch nach euerm von hynhen abscheiden ilends uf mitwoch nach Bartholomei [25.8.12] ein postboten mit briefen zu ksl. Mt. abgefertiget, der inen zusagung getan, den brief in wenig stunden zu ksl. Mt. selbs handen zu antwurten. Achten wir fur gut, das ir bey ksl. Mt. und den hofreten fleissig und ernstlich ufsehens und erforschung haben, domit die gemeyn gegen ein ersamen rat ksl. Mt., wie sy sich dann zum hochsten fleisen, nit verunglympfen. Es ist auch ir furnemen, ein botschaft, nemlich drey oder vier aus inen, so am geschicktsten sein, ilends zu ksl. Mt. abzufertigen, in willen, ksl. Mt. irs furnemens zu berichten. Wo sich dieselb bey dem hofrat wurd ansagen, wisst ir uch nach der gebur zu halten.
[2.] Verrer seit ir der anmutung von dem Gf. von Westerburg und Wygand von Dhynheim an ein rat, in massen, wie die beschehen, wol bericht und wie sy willens sein, des spitals hof und gerechtigkeit zu ygelichem eynezunemen, die atzung, frondienst etc. in massen Gf. Emichen [von Leiningen-Dagsburg] zu erfordern. Dweil nu des orts dem spital mocht schaden erwachsen, ist unser fruntlich bitt, bey ksl. Mt. oder dem hofrat solcher atzung, frondienst, wald und anderm [wegen] zu handeln, ob dis mit zymlichen costen und gelt bey ksl. Mt. nicht abgeschafft und darüber ein verschreibung erlangt werden, wie vormals gegen Gf. Emichen begriffen und wir uch hiemit abschrift zuschicken [liegt nicht vor]. Dergleichen copey ksl. Mt. canzler Serentiner vormals behendigt, in ansehung, das sein ksl. Mt. Harrenberg [= Hardenburg] in handen hat, dergestalt und also, das von yedem, so nachmals Harrenberg und die drew dorfer Haßlach [= Haßloch], Ugelidten [= Iggelheim] und Bufel [= Böhl] besitzen, solich verschreibung gehalten und der spital der fordrung geledigt wurd. Und wes uch herinne fur gut ansicht, [sollt ihr] handeln und nit anderst, dann uf eins rats bewilligung und mit desselben wissen, zusagen und beschliessen. Haben wir bey uns selbs in eyl fur gut bewegen und uch wollen zu versteen geben, hierin zu handeln, ungezweifelt, ir eym ersamen rat gefallen tun und zur gebur umb uch beschulden werden. Und bitten dobey aller sachen und wes sonst zu Coln landmeher sein, mit disem boten schriftlich antwort. Datum.