Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Hohes Maß an Wankelmütigkeit am ksl. Hof und bei den Reichsständen, Problematik eines Beitritts Straßburgs zur Niederen Vereinigung angesichts des möglichen Verlusts der Pfahlbürgerfreiheit.

[Köln], 9. August 1512

Orig. Pap. m. S.: Straßburg, AM, AA 336, fol. 83.

Konz.: Ebd., AA 337 Fasz. 1, fol. 38b.

Gruß. Demnach und uf Bartholomei nehstkompt [24.8.12] der nidern vereynd halben ein tag und villicht beschluß abgeredt werden soll [vgl. Nr. 1481] und aber an ksl. Mt. hof und by den stenden des hl. Richs sovil selzsamer, wankelmütiger loif und händel ouch von einem tag zum andern, dann heut dises, morn ein anders inryßet und doch sich nyemants darus entschliessen kan, welchen weg, trost oder zuversicht er sich halten mög, das wir yetz zur zyt euwer ersam wisheit nit gruntlich, was bestantlichen bliben will oder nit, eröffnen können, anders dann, das ameister Ulrich Jungvogt gesagt hat, wie er ksl. Mt. angezoigt hab, wo sy der fryheit sollten beroubt werden, so kondten sy nit in die nyder vereyn kommen, dann es inen nit vermöglich were. Darumb, lb. Hh., sollten ir in die nider vereyn kommen und nitdestmynder solicher fryheit beroupt werden, habt ir, unser Hh. und frunde, zu ermessen, was es mit im bringen mög. Solichs haben wir uch getruwer, guter meynung nit wollen verhalten, dann–a wir der stend antwort der statt fryheit halben noch gewarten, welche so schwer und heftig als noch bishär ye hanget. Got verlyhe in allen sachen gnad und fryd, dann sovil ungehörts umb die hendel und darzwuschen infallet, das sich nyemants darus weyß zu richten. Datum mentag post Ciriaci Ao. etc. 12.

Anmerkungen

a
–a Im Konz. korrigiert aus: uns gut bedunken will, das euwer wißheit mit der nidern vereynung, die inzogon oder etwaz zuzesagen, bis auf unser zukunft verharren. Wollten wir uns mittler zyt wyter infallender sachen erfaren. Doch in alle weg und zuforderst sig es zu euwer wisheit erkantnus und gut wolgefallen heymgesetzt, dann so wir einen bürger [haben], der on das gen Straßburg got, haben wir solichs guter meynung euwer ersamen wisheit nit wollen verhalten. Und fügen uch ouch zu wissen, daz.