Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 1780 Reinhard Noltz, Alt-Bm. von Worms, an den Wormser Bm. Nikolaus Stefan

[1.] Seine Ankunft in Trier, Rückkehr des Ks. aus Luxemburg, geringe Anzahl anwesender Ff., Gespräch mit Gf. Emich von Leiningen-Dagsburg, anwesende Städtegesandtschaften, seine baldige Anmeldung als Wormser Gesandter; [2.] Vorschlag für eine Kontaktaufnahme mit Hg. Ulrich von Württemberg; [3.] Hohe Zehrungskosten, baldiger Tagungsbeginn, Rat an Worms zur Vorbereitung auf die Reichstagsverhandlungen; [4.] Empfehlung für den Anreiseweg der übrigen Wormser Reichstagsgesandten.

Trier, 27. März 1512

Worms, StadtA, 1 B Nr. 1929/1, o. Fol., Orig. Pap. m. S. (Vermerk auf der Rückseite: Meister Reinhart schrybt von dem richsdag zu Trier).

[1.] Gruß. Ersamer, lb. H. gevatter, ich fug uch zu wyssen, daß ich uf hude, samsdag [27.3.12], bin myt guten gnaden des morgens zu 9 uren geyn Trier kommen. Da die ksl. Mt. auch gestern, frydags [26.3.12], zu myttag us dem land von Lutzenburg [= Luxemburg] ingerietten ist. Und sint noch von Ff. nit fiel erschienen dann myn gn. H. von Trier, Pfalzgf. Ludwig und sin bruder Friederich, der Hg. von Wurtenburg. Sunst von namhaftigen Ff. verneme ich noch zur zyt nit sunders. Myn H. [Gf. Emich] von Lynyngen hat mich gar gnadiglich angesprochen. Die statt [= Gesandten] von Collen lygen hie myt groißer praecht, eynem kostlichen schieff, derglychen keyn Kf. hat. Die von Spyer sint auch hie und, als ich gehort haen, verdagt gegen den Drachenfelsern vor ksl. Mt. persone [vgl. Nr. 1542]. Ich han noch zur zyt myt yenen noch auch denen von Collen noch mit H. Niclausen [Ziegler] nichts gehandelt noch geredt. Morgen, sonndags [28.3.12], will ich mich an orten, [wo] noit ist und ich bevelhe habe, allenthalben ansagen und darnaech zu rechter zyt uch, mynen Hh., nichts verhalten.

[2.] Es sint etliche wurtenburgische ryter zu Lutern [= Kaiserslautern] zu mir kommen und mit unserm wagen bys geyn Trier gerietten mit gar gunstigen erpieten. Moicht ir gedenkes haben, ob etwas mit synen Gn. [Hg. Ulrich von Württemberg] zu reden oder zu handeln were von raets wegen, sunderlich in der sach, der stattschryber [Adam von Schwechenheim] vor sinem ende geworben,1 welcher handelung ich gar keyn wissen draeg noch verstaent han.

[3.] Ich hett den [Boten] Röller langer eyn dag by mir behalten, so ist es fast kostlich mit den pferden. Ich hoff doch daeglich vergeblich, potschaft zu haben, will ich uch zytlich schryben. Der rychsdag ist noch nit angefangen, man sagt aber, wird diß woche angefangen, dann die potschaften fast zuryten. Darum wollent auch uch schicken und rusten in gemeyner statt handeln, so ich uch schryben werde, daß ir geschieckt syet. Hiermit fiel guter zyt. Datum Trier uf samstag sitientes Ao. etc. 12.

[4.] Nachschrift: Auch, lb. H. Bm., so es sich begebe, als ich mich versehe, daß myn Hh. wyters herschiecken wurden, moigen sich dieselbigen woil uf den wege gen Lutern und zu St. Wendeling riechten, dann er nit so rüwe ist, als ich gehort han und auch selbs gemeynt hett. Es ist eyn zimlich fart von Worms bys uf eyn myle wegs by St. Wendling, darnach bys geyn Trier, zimlich after zwoe oder dry steygen, sint dannocht nit zu beswärlich. Es ist der nähst weg mit dem mynsten kosten. Datum ut supra in littera. [...]

Nr. 1781 Reinhard Noltz an Nikolaus Stefan

[1.] Erwartete vertragliche Regelung der Schirmbrief-Frage zwischen dem Ks. und dem Kf. von der Pfalz; [2.] Ausflug des Ks. mit unbekanntem Rückkehrtermin, Hoffnung von Noltz auf eine Audienz beim Ks.; [3.] Bevorstehende ksl. Ladungen an Bf. Reinhard von Worms und die Rst. Worms sowie Weisungen an das Reichskammergericht zum Zeugenverhör; [4.] Empfehlung für die Anreise der Wormser Gesandten, mangelhafte organisatorische Vorbereitungen in Trier, mögliche Verlegung des Reichstags nach Köln oder Worms; [5.] Ankunft der Speyerer Gesandten; [6.] Anwesenheit weiterer Vertreter der Stadt Speyer.

Trier, 1. April 1512

Worms, StadtA, 1 B Nr. 1929/1, o. Fol., Orig. Pap. m. S.

[1.] Gruß. Ersamer, lb. H. gevatter, [...] myt den schyrmbriefen wurd uf diesem rychsdag entlich zwuschen ksl. Mt. und der Pfalz eyn verdraeg ufgeriecht. 1 Darin solich schyrmbrief und anders meer sin usdrag erlangen werden, als ich glauplich und treuwelich beriecht werde.

[2.] Die ksl. Mt. ist gestern, dienstags [30./31.3.12],2zu morgen frue us Trier gerytten myt wenig rittern, woehien aber oder wann er widerkomme, ist nit vieln leuten kundig. So sin Mt. kompt, will myr der Manner3 vor sin Mt. verhelfen. Da ich mich myns vermoigens gefast han und, sofiel myr moiglich, nichts versümen will.

[3.] In des Bf. [von Worms] sache versehe ich mich, ir werdent in kurzen dagen verkundungsbrief entphangen, in der wochen nach St. Jorgendag [23.4.12] zu beyden teyln geschieckt vor ksl. Mt. persone [zu] erschynen. Darnach wolt euwern handel schiecken. Dem cammergeriecht wurdet auch daby geschrieben und bevolen, beyder teyle zeugen onverzuglich zu horen [Nr. 1257]. Dann sich die ksl. Mt. hat horen laßen, er habe den Bf. nun gefast, woll yen nit wieder von yem laßen.

[4.] Und so ir des raets freunde abfertigen wurden, wyß ich nit fuglicher zu gescheen dann mit dem wägelin, die vom raet daruf mit Hans Buren zu setzen und zween rytende knecht, dann hie nit gut gereytschaft von herbergen oder narung als by uns ist. Alle menschen rufen: „Worms! Worms! Worms!“, wollen alle da[h]er, ist keyn gereytschaft. Man versiecht sich auch nit, daß der dag zu Trier geendet, sunder zu Collen oder zu Wormbs.

[5.] Die von Spyer sint gestern, dienstags, mit 5 perden kommen, Dr. Schutz und Veltin Zuttel mit 3 knechten.

[6.] So hab ich den Rynckenburger, Bm. [von Speyer], und den stattschryber [Michael Geilfuß] mit 2 knechten hie funden und liegen hie. Weren unser eyn teyls daheym, es were eben als gut. Hiermit viel guter nacht. Sümpt uch in handeln nit. Datum des ersten dags Aprilis zu Trier Ao. 1512. [...]

Nr. 1782 Reinhard Noltz an Worms

[1.] Festlegung eines Verhandlungstermins im Konflikt zwischen Bf. Reinhard von Worms und der Rst. Worms, seine Empfehlungen hierfür; [2.] Abwesenheit des Ks. von Trier, Mahnung Niklas Zieglers zur Geduld beim Vorbringen der Wormser Anliegen beim Ks.; [3.] Amtsantritt des neuen Landvogts im Elsaß; [4.] Hoffen auf eine Verständigung zwischen dem Ks. und dem Kf. von der Pfalz, Anliegen Speyers und Landaus auf dem Reichstag; [5.] Mahnung an Worms zu gründlicher Vorbereitung auf die bevorstehenden Verhandlungen mit dem Bf. von Worms; [6.] Eventuelle weitere Werbung bei Hg. Ulrich von Württemberg in der vom Stadtschreiber betriebenen Angelegenheit; [7.] Pläne des Ks. zur Stärkung bestehender Schirmbündnisse mit verschiedenen Reichsfürsten, Empfehlung von Noltz zur Überprüfung der Wormser Bündniskonstellationen; [8.] Geringe Anzahl anwesender Reichsstände, erwartete Ankunft weiterer Tagungsteilnehmer nach Ostern, Suche des Ks. nach dem Heiligen Rock im Trierer Dom.

Trier, 7. April 1512

Worms, StadtA, 1 B Nr. 1929/1, o. Fol., Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk auf der Rückseite: Meister Reinhart schribt uß Trier, praesentatum am osterabent Ao. 1512 [10.4.12]).

[1.] Gruß. Lb. Hh., ich hab funden in raet H. Niclas [Zieglers] und auch by myr selbs, nutz und gut sin in sachen des Bf. [Reinhard von Worms] und eyns ersamen raets, eyn genanten und bestympten dag von ksl. Mt. anzusetzen, dann solt uf hiefuro auspraechte gescheft zu zyten diß rychsdags nit gehandelt werden, wurde dem Bf. der weg am camergericht wider aufgetan. Und wiewoil H. Niclaes den dag gern gehabt hett in der wochen nach quasimodogeniti [18.-24.4.12], so hat doch ksl. Mt. der sach zu gut und den partien, damit die kuntschaft beyder teyle verhort werden mogen, den dag gesatzt, wie ir in derselben ksl. Mt. missive [liegt nicht vor] finden werdet. Wollent dem Bf. synen brief schaffen zu behandigen. Desglychen dem camergericht ist geschrieben [Nr. 1257], forderlich und ernstlich zu verhelfen, damit beyder teyle zeugen verhöret werden. Wollent auch verschaffen by ksl. fiscale, daß etwer [= irgendwelche] zeugen gefordert und derselben sag euer weisheit behandiget werden vor dem daeg.

[2.] Die ksl. Mt. ist uf diesen dag nit uber 4 oder 5 dag zu Trier gewesen nach mynem ankomen. Ich habe understanden, der groben monz halber die ksl. Mt. anzusprechen, desglychen der ksl. kuntschaft in des Bf. sache. Hat mir H. Niclaes gesagt, der kuntschaft halber von ksl. Mt. werde es keyn not haben. Der groben münz halber und ander puncten, als der pfalzgfl. schirmbrief halber, item den landvogt betreffend die bach zu Nuhusen [= Neuhausen] und in der statt, hat er myr geraeten, gedult zu haben bis in die hl. dag [11.-14.4.12]. Dem habe ich gedaecht zu folgen. Dazwüschen, meyn ich, werde auch Moßpach an hoef kommen, myr onhynderlich.

[3.] Ich meynen, euer weisheit wyß, daß wir eyn neuwen landvogt haben. Des alten [Fh. Kaspar von Mörsberg] sone [Fh. Hans Jakob von Mörsberg] hat gelopt und gesworen.

[4.] Ich bin vertroist, es werde von diesem rychsdag nit abgescheyden, die Pfalz sy clarlich mit ksl. Mt. verdragen. Dadurch werden die schyrmbrief denen von Worms und Spyer herus mußen gegeben werden. Die von Spyer hetten ir brief auch gern wider und halten eygen kost. Zu denen habe ich mich myt Symon1 in die kost getan. Haben mich selbs gefordert und, als ich nit anders merk, gern bys uf zukunft und wyter verhandelung myner Hh. Die von Landaue lygen auch hie und moichten lyden, daß myn Hh. Hietzhöfern vor eyn redner mit moichten pringen. Sie weren sin auch noittorftig, wolten mit im gelaech sin [= wohl: in geselliger Runde beisammen sein].

[5.] Lb. Hh., wollent mit flyß uber den handel sietzen und keyn zyt zu heylig oder verdrießlich laßen sin, dann es wurd gelten. Wollent auch dabydragen die röm. handel, betreffend dieselben confirmation, dann Bf., dechant und capitel [von Worms] von ksl. Mt. furgefordert sint, da auch woil mit yenen zu reden wurd.

[6.] Ersamen, lb. Hh., wollent auch raetschlagen, ob not were, am wurtenburgschen hoef etwas zu handeln in sachen, so der stattschryber seligen [Adam von Schwechenheim] am letsten geworben hat [vgl. Nr. 1780 [2.]],2 des ich gaer keyn wyssen draeg.

[7.] Daby geb ich euer weisheit zu erkennen, daß derselb Hg. [Ulrich von Württemberg] sich yetz vor sich und sin erben erblich und ewiglich in schyrm des hus von Osterrych getan hat, item der Bf. von Menz 20 jare, der Bf. von Collen 20 jare, Mgf. von Baden 20 jare, und get ksl. Mt. damyt umb, denselben schyrme so wyt und stark zu machen, daß auch nach abgang siner Mt., den Gott lange verhuet, sich dieselben zu troisten und solichs schyrms zu geniessen haben. Darumb habt raet und nempt vor uch die concept und raetschlege etwan mit den Landgff. [von Hessen] und Bf. von Menz, auch mit der Pfalz, zum lesten eynen verstaent zu machen, zu gescheen, was man in raet fundet gut sin.

[8.] Neuwer zytung sint noch zur zyt nit sunderlich zu Trier, dann man versiecht sich, nach dem hl. dag [11.4.12] fiel zuryten. Yetz sint fiel karfaster und bußfertiger menschen zu Trier. Unser H. Ks. geet mit groißem flyß darmit umb, den rock Unser[s] Lb. Heren Jesu Christi zu suchen und zu fynden alhie zu Trier im doeme, da er lygen soll, als die alten croniken manigfaltiglich und glauplich anzeygen. Man manet das folk daglich uf der canzel, Gott anzurufen umb hilf und gnade. Was Got verhengen will, wurdet mit gnaden erschynen. Euer weisheit verzyhe myr diese myn lange schrieft, ich habe es getreuwer und guter meynung geschrieben. Uf rußmyttwoch zu Trier Ao. 1512.

Nr. 1783 Reinhard Noltz an den Wormser Bm. Nikolaus Stefan

Neuigkeiten über die Schlacht bei Ravenna.

[Trier, ca. 27. April 1512]1

Worms, StadtA, 1 B Nr. 1929/1, o. Fol., Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Praesentatum fritags post misericordia domini [30.4.12] durch Hansen von Giesen Ao. 1512).

Gunstiger, lb. H. Bm., ir habt myn schrieften gelesen und vermerkt. Vor neuwe mere hat mich Hans von Gießen bewegt, uch zu schryben, daß in 3 dagen potschaft an ksl. hoef kommen ist, daß eyn schlacht gescheen ist uf dem osterdag nahstverschienen [11.4.12] von dem Kg. von Frankenrych und den Keyserschen gegen dem Babst, den Venedigern und iren anhangern. Da uf beyden syten dot plieben sint ob den 15 000 mann. Uf unser syten ist das felt behalten, aber ob den 600 der besten edeln und kriegsleuten plieben us allen der ksl. Mt. anstoßenden landen. Was uf dem widerteyle, die den sieg verloren, plieben sin, ist zu ermessen. Und ist solich schlacht gescheen vor und zu Ravenna uf dem nahstverschienen hl. osterdag des morgens zu von 9 uren an bys nach myttag, daß die glock hat 3 geschlagen. Ist onfaele gewyß potschaft am ksl. hoef.

Nr. 1784 Worms an seine Reichstagsgesandten Reinhard Noltz, Philipp Wolf, Ludwig Böhel und Ratsschreiber Philipp Lang

Aufforderung zur Übersendung der Peremptorialartikel gegen Bf. Reinhard von Worms einschließlich der chronikalischen Nachweise.

Worms, 3. Mai 1512

Worms, StadtA, 1 B Nr. 1929/1, o. Fol., Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Praesentatum dornstag post jubilate [6.5.12] durch Hansen von Giesen umb die 8. uhern ad Treberi).

Gruß. Lb. und guten frunde, unser bevelhe und beger ist, das ir uns das concept oder original der peremptorialartikel, gegen unserm hochwirdigen H., dem Bf., hie am camergericht, als ir wisset, einzubringen etc., darzu (dweil derselben artikel etlich in facto steen und nit anders dann per cronicas zu probiren sind) auch dieselben cronicas bey disem unserm boten zuschickent oder, so es nit zu tragen were, mit Hansen Dauben zu pferde uns zuschaffet, auch, wes uch begegent oder sich unser sachen hienrichten, dabey schreibent und uch unser sachen bevolhen sein lasset und tut, als wir uch sunderlich vertrauwen. Wollen wir in gutem nit vergessen. Datum montags inventionis sancte crucis Ao. 12.

Nr. 1785 Reinhard Noltz, Philipp Wolf, Ludwig Böhel und Philipp Lang an Worms

[1.] Ihre Ankunft in Trier, bevorstehende Anhörung durch die ksl. Hofräte, Warten auf das Eintreffen Bf. Reinhards von Worms; [2.] Übersendung eines Verzeichnisses der in Trier aufgefundenen Heiltümer.

Trier, 6. Mai 1512

Worms, StadtA, 1 B Nr. 1929/1, o. Fol., Orig. Pap. m. S.

[1.] Gruß. Euer weisheit fügen wir1 zu wissen, das wir auf dinstag nach dem sontag jubilate [4.5.12] morgens umb 10 uren gein Trier seind kommen und nachmals uns den Serntein, ksl. canzler, angesagt, der dann uns, auf donerstag [6.5.12], den angesetzten dag, zu fruer dagzeit vor die ksl. hofrete zu kommen, bescheiden hat. Und an mittwoch [5.5.12] zu nacht davor hat uns H. Philips von Flersheim zu erkennen geben, der Bf. von Worms wer noch nit kommen, bate uns, ein tag oder zwen bis auf sein zukunft zu verziehen. Das aber wir aus ursachen nit haben wollen tun etc.

[2.] Und schicken euer weisheit hiemit in einem zettel [liegt nicht vor] verzeichnet, was von heiligtumb alhie zu Trier im hohen altar gefunden, aber nit gezeigt und publicirt worden ist. Was sich weiter in volnfürung des handels begeben würdet, wollen wir euer weisheit auch zu erkennen geben. Datum donerstags nach jubilate Ao. 1512.

Nr. 1786 Reinhard Noltz, Philipp Wolf, Ludwig Böhel und Philipp Lang an Worms

[1.] Klage über das Ausbleiben Bf. Reinhards von Worms, ihr Antrag auf Eröffnung des Verfahrens zwischen ihm und der Rst. Worms mit Vorschlägen zu dessen Ablauf; [2.] Ablehnung des ksl. Wunsches nach Verlegung des Reichstags nach Antwerpen oder Herzogenbusch durch die Stände, Mutmaßungen über seine Verlegung nach Köln oder Worms, Bitte um Meinungsäußerung hierzu.

Trier, 10. Mai 1512

Worms, StadtA, 1 B Nr. 1929/1, o. Fol., Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk auf der Rückseite: Des rats geschickten uf dem rychsdag zu Trier, praesentirt 13. Maii).

[1.] Gruß. Wir haben euer weisheit am ersten geschriben, wie wir auf den angesetzten tag aus merklichen gescheften ksl. Mt. kein verhörung mögen haben. Und aber weiter tun wir euer weisheit zu wissen, das am andern tag darnach haben uns der ksl. Mt. rete zu erkennen geben, H. Philips von Flersheim hett inen eröffenet, wie der Bf. [Reinhard von Worms] auf wagendem fueß und zum lengsten auf zukünftigen sambstag [8.5.12] darnach oder am langsten auf den sontag cantate [9.5.12] alher gein Trier kommen würde. Baten die rete ksl. Mt., solh zeit gedult zu haben. Das wir auch gewilligt und gütlich zugelassen, dann wo wir solhs abgeschlagen hetten, were uns, als wir besorgten, zu verwiß oder ungnaden und damit nichts erlangt geacht worden. Nachdem aber solh zeit unsers gütlichen zulassens umbgelaufen, haben wir weiter bei ksl. Mt. canzler, dem Serenteiner, angesucht und uns des Bf. ausbliben beclagt und also umb ein commission müntlich gearbeit, dermassen, das ksl. Mt. solt mitsambt der versamblung die sachen dem iezigen camerrichter bevelhen und iede partei demselben camerrichter einen verstendigen, unparteiischen mann zusetzen. Dieselbige person sollten beider teil furbringen und notturft in schriften hören und nach beschluss der sachen gütlich mittel bei beiden teiln suchen, sie zu vertragen. Wo aber die gütlicheit nit volgen wolt, alsdann sollten der camerrichter mitsambt den zugesetzten person[en] den ganzen handel mitsambt irem gutbedunken ksl. Mt. under irem einsigel zuschicken. Darauf solt ksl. Mt. nach gestalt und erfindung des handels ein entlichen spruch und decret nach ksl. Mt. und des Reichs notturft tun, damit beide parteien zu ewigem friden gestallt werden. [Auf] solh unser müntlich werbung der canzler uns sagt, wir sollten solh unser beger in ein schrift stellen, das auch auf heute, montag datum [10.5.12], beschehen. Und ist der Bf. noch zur zeit nit ankommen.

[2.] Auch so ist ksl. Mt. zugefallen, das ir Mt. hat begert, den reichstag gein Antwerp oder Herzogenbusch zu verrücken etc. Aber die versamblung ist des nit willig aus manigfaltigen ursachen. Aber wir versehen uns, der reichstag werde sich von Trier gein Collen verrücken. Was nu euer weisheit, ob sich solhs dermassen begeben würde, will oder meynung sein wolt, mögen euer weisheit uns solhs auch wissen lassen, uns darnach mögen richten. Datum montags nach cantate Ao. etc. 12.

Nr. 1787 Worms an Reinhard Noltz, Philipp Wolf, Ludwig Böhel und Philipp Lang

Übersendung der beim Reichskammergericht eingereichten Artikel gegen Bf. Reinhard von Worms, Warten auf die Entscheidung über ihre Zulassung.

Worms, 19. Mai 1512

Orig. Pap. m. S.: Worms, StadtA, 1 B Nr. 1929/1, o. Fol. (Präs.vermerk: Praesentatum durch Hansen von Giessen sambstags post vocem jocunditatis [22.5.12]).

Konz.: Ebd., o. Fol. (mit einigen stilistischen Abweichungen von der Ausfertigung).

Gruß. Lb. frunde, in der sachen ksl. Mt. bevelhs gegen den hochwirdigen H. Reinharden, Bf. zu Wormbs etc., haben wir jüngstverrückt freytags [14.5.12] in offner audienz vor dem ksl. camergericht produciren und einlegen lassen ein schrift laut hierin verslossner copy,1 und damit unsere probationes litterales in gemelter schrift angezaigt. Dawider vom gegenteil excipirt warde uf meynung, das solichs nit angenomen noch zugelassen werden solt etc. Also ruwet es uf einem bescheit, ob solich unser probationes zuzulassen seyen oder nit. Welches bescheits wir vor freytags nechst [21.5.12] nit wartend sin, nachdem mitler zeit kein gericht gehalten worden ist noch wirdet, auch uns unser eingelegte probationes vor solchem bescheit und recognition derselben, so sie anders zugelassen würde, nit wider herausgegeben. Deshalb wir uch das pergamenen buch der cronic ytzt nit wider zuschicken konnen, wollen es aber, so erst sichs fuget, zu tun nit underlassen. Datum mitwochs vigilia ascensionis domini Ao. 12.

Nr. 1788 Worms an Reinhard Noltz, Philipp Wolf, Ludwig Böhel und Philipp Lang

[1.] Übersendung der am Reichskammergericht eingebrachten Peremptorialartikel zum Konflikt mit Bf. Reinhard von Worms; [2.] Eventuelle Ergänzung chronikalischer Belege durch die Reichstagsgesandten; [3.] Auftrag zur Erlangung eines Schreibens des Ks. oder seiner Räte zur Unterstützung des Fiskals beim hiesigen Reichskammergerichtsverfahren; [4.] Prüfung von Möglichkeiten zur Verhinderung einer neuerlichen Verweisung des Wormser Streitfalls an das Reichskammergericht; [5.] Gespräch Dr. Myhels mit dem kurpfälzischen Rat Goldschmidt über ein eventuelles Schirmbündnis mit Kf. Ludwig von der Pfalz.

Worms, 22. Mai 1512

Worms, StadtA, 1 B Nr. 1929/1, o. Fol., Konz.

Ao. [15]12 samstags nach ascensionis domini [22.5.12]
zu schryben gein Trier

[1.] Item uf die vor einbrachten peremptorialartikel, der man inen [= den Wormser Reichstagsgesandten] hiemit copy wider zuschickt, hat man am camergericht frytags nach cantate [14.5.12] einbracht ein schrift mitsampt den probationibus litteralibus, in der schrift angezeigt, der man inen hievor mit Hansen von Giessen copy zugesendet. Und als [Dr. Heinrich Levetzow von] Rostock desselben dags dawider excipirt und meint, das obberurt peremptorialartikel und litterales probationes nit zulesslich weren, ist gestern, fritags, 21. Maii, am camergericht bescheit eroffnet, das solich einbrachte artikel salvo iure impertinente, auch die einbrachten probationes, fryheiten, briefe und croniken zugelassen sin. [...]

[2.] Item ein rat hat nit sunderlich vil us der croniken, nemlich der kriegsleufe halben, in probationwyse dargetan, als in der obgerurten daby ingelegten schrift wol abzunemen ist, doch geschehen dermassen, den geschickten zu Trier vorbehalten, solich anzeige us der croniken an ort und enden, wo sie fur nutz und gut ansehen, nachmals zu Trier nach noturft zu tun.

[3.] Item die beweisung durch den ksl. fiscal [Dr. Christoph Müller], am ksl. camergericht furgenomen, will nit furtgeen. Haben des vermutung, dwyl ksl. Mt. bevelh der z[e]ugen halb, ytwedersits zu verhorn und zu uberschicken, ist allein laut des buchstabens zwischen dem Bf. und der statt und der fiscal nit darin begriffen, das man villeicht dafur haben und achten will, das des fiscals sach, die ime dann vor der zit bevolhen ist, darin nit gehör und sein itzig furgenomen beweisung nit zugelassen werde. Were nach eins rats bedunken not, deshalb ein sunderlich schreiben und bevelh von ksl. Mt. oder den hofreten an camerrichter und bysitzer auszubringen und herzuschicken, damit solich des fiscals beweisung auch angenomen, gefertigt und mit andern uberschickt wurde.

[4.] Item nachdem zu besorgen steet, das villeicht die sach dismal uf dem dag nit möcht vollendt und deshalb, wo solichs nit zuvor furkomen, die sach per episcopum wider an das camergericht gezogen möcht werden, nachdem im ksl. bevelh auch steet „ydem teil an siner gerechtikeit unvergrifflich“, ist eins rats gutbedunken und bevelh in alle weg, wo und wie das zum fuglichsten zu gescheen als durch ein commission der sachen halb, uf meynung ungeverlich, wie dann hievor die geschickten einem rat angezeigt [Nr. 1786 [1.]], oder wie sie nochmaln zum besten ansehe, vor allen dingen zu verhuten und verfangen, damit die sach nit wider an das camergericht mocht gezogen werden.

[5.] Der Wormser Schultheiß Dr. Balthasar Myhel hat berichtet, daß während seines jüngsten Aufenthalts in Heidelberg Johannes Goldschmidt mit ihm gesprochen und empfohlen habe, Worms möge sich wieder unter den Schirm der Pfalz begeben. Er habe darauf geantwortet, das man sich in schirm der Pfalz begeben, mög nit sein. Aber ein fruntlichen, nachburlichen verstant und einigung miteinander zu haben, möcht villeicht by Worms wol stat finden und nit abgeslagen werden, doch in all weg mit usnemung des huses Ostereichs. Daruf Johannes gefragt, ja, sie wolten aber kein gelt geben. Antwort unser schulthes, es mocht also sein, stat Wormbs gebe villeicht gelt oder mocht also sein, man müsst ir gelt villicht herusgeben. Goltschmidt hat daraufhin die Sache mit seinem Herrn (Kf. Ludwig von der Pfalz) persönlich besprochen. Gegenwärtig läßt der Rat von Worms die Angelegenheit allerdings ruhen, da die zur weiteren Erörterung benötigten Ratsmitglieder nicht zuhause sind. Datum samstags nach ascensionis domini Ao. 12.

Nr. 1789 Reinhard Noltz, Philipp Wolf, Ludwig Böhel und Philipp Lang an Worms

[1.] Übersendung einer Supplikation Bf. Reinhards von Worms an die Reichsstände sowie von Aufzeichnungen zum Verhandlungsgang über den Konflikt mit dem Bf.; [2.] Empfehlungen für das weitere Vorgehen; [3.] Zustimmung zu einer abwartenden Haltung gegenüber dem kurpfälzischen Schirmangebot; [4.] Übersendung der Stadtchroniken nur unter sicheren Bedingungen.

Trier, 27. Mai 1512

Worms, StadtA, 1 B Nr. 1929/1, o. Fol., Orig. Pap. m. S.

[1.] Gruß. Wir haben zwo schriften, eine von Hansen von Giessen, die ander von Niclausen von Lautern, Hutzhofers boten, von euer weisheit an uns ausgangen [Nr. 1787, 1788], empfangen und vermerkt etc. und schicken euch hiemit zu copy einer supplicacion, so der Bf. [Reinhard von Worms] des Reichs stenden hat ubergeben lassen [Nr. 1261 Lesart l]. Darab euer weisheit desselben Bf. meynung vernemen werden. Dergleichen, was von beiden teiln bisher gehandelt ist worden, ir hinden an derselben supplicacion geschriben findet. Und was weiters einfallen wurd, wollen wir euer weisheit auch wissen lassen.

[2.] Am andern, die diffamation und des fiscals [Dr. Christoph Müller] articul und handlung betreffen, bedünkt uns nütz und gut, ernstlich und mit vleis bei demselben fiscal anzusuchen, im solh sachen empfolhen sein lassen, angesehen, das er am camergericht, sich in die sachen zu lassen, mit recht erkannt ist. Darzu so bedeucht uns auch nit unnütz sein, das copei der inhibition, darin ksl. Mt. dem Bf. inhibiert und tag gein Trier hat ansetzen lassen [Nr. 1255], durch den fiscal dargelegt wurd. Daraus erscheint, das ksl. Mt. will und gemüt ist, nit allain eins erbarn rats, sonder auch des fiscals notturft und gegenwere zu hören etc.

Auch, wo die sachen mit dem Bf. sich zu entlichem austrag nit wolten oder würden schicken, sein wir in übung, wege zu gedenken, solh sachen vor dem camergericht zu verhüten, als viel uns ymmer müglich ist.

Item die handlung, das penalmandat berürend, lassen wir uns wol gefallen, wiewol der Bf. oder sein anwalt laut der inhibition und auch seiner zusage nach solt in ruwen stan etc. Und wollent uns auch mit der ersten botschaft copey cassation desselben zuschicken.

[3.] Weiter den verstant betreffen, davon Dr. Baltasar [Myhel], euer weisheit schulthais, rede gehapt hat etc., lassen wir uns auch wol gefallen, das solhs bleib ansteen, bis man sicht, wie sich die sachen mit dem Bf. richten oder volenden woll.

[4.] Die pergamenen cronicen dorfen euer weisheit uns nit anderst, dann wo man gewisse und vergebene botschaft hette, zuschicken. Nit mehr dismals, dann wir wollen in den sachen allen müglichen vleis ankeren und kein arbeit sparen. Datum Trier donerstags nach dem sontag exaudi Ao. etc. im zwölften.

Nr. 1790 Worms an Reinhard Noltz, Philipp Wolf, Ludwig Böhel und Philipp Lang

[1.] Empfang der Supplikation Bf. Reinhards von Worms, Richtigstellung einer seiner unwahren Behauptungen; [2.] Geplantes Zeugenverhör am Reichskammergericht, Aufbruch des Gerichtspersonals nach Trier; [3.] Übersendung weiterer Schriftstücke zum laufenden Verfahren am Reichskammergericht, Unterstützung der Wormser Gesandten durch den Fiskal und Lic. Christoph Hitzhofer, dringendes Ersuchen um Verhinderung einer erneuten Verhandlung des Konflikts mit dem Wormser Bf. am Reichskammergericht; [4.] Wunsch nach Einsetzung eines Stellvertreters für den Fiskal zur Unterstützung der Wormser Gesandten bei den Trierer Auseinandersetzungen mit dem Bf..

Worms, 31. Mai 1512

Worms, StadtA, 1 B Nr. 1929/1, o. Fol., Konz.

Zu schryben den geschickten zu Trier

[1.] Erstlich haben wir eur schreyben, des datum steet dorstags nach exaudi [27.5.12, Nr. 1789], mit eingelegter episcopi suplication empfangen und daraus vermerkt, wes ir bisher in den sachen gehandelt und sunderlich us derselben suplication vil unwarhaftigs furtragens vom Bf., des er sich hievor meer gepflegt, dem ir on zwyfel wol mit warheit wisset zu begegnen. Und sunderlich, als episcopus anzeigt, das ime die fertigung seiner zeugen von uns ufgehalten oder verhindert werde, ist in warheit nit also, sonder dermassen verhandelt und ergangen inhalt schriftlicher verzeichnus [Nr. 1262], wir uch hierin zuschicken, gestalt ergangener handlung und an wem es erwonden, darab zu vernemen.

[2.] Uf euer schryben, by dem fiscal [Dr. Christoph Müller] anzuhalten etc., solt ir wissen, das wir das vor ankunft uwers schrybens getan und er auch gehandelt. Daruf ime erst mitwochs jüngst verruckt [26.5.12] citation erkent, doch allein wider die zeugen, hie by uns wonhaftig. Die darnach an samstag [28.5.12] mit glubden und eiden ufgenommen, aber noch nit verhort worden sein. Versehen uns auch, alsbald nit zu gescheen, nachdem camerrichter [Gf. Sigmund zum Haag], assessores und procuratores in ufbruch sin, sich unverzuglich gein Trier zu tun.

[3.] Item der ksl. inhibition halben etc. hat Hutzhover an jungstverschien mitwoch [26.5.12] am camergericht einbracht mitsampt der suspension am camergericht und cassation etc., als ir in bygelegter ufzeichnus [liegt nicht vor] vernemen. Und schicken uch.a Damit mogen ir uch, sovil muglich, behelfen, nachdem die zuschickung vom camergericht obgemelter ursach unsers besorgens nit geschehen mög. Und ob ir etwas weiters, privilegien oder anders, von uns noturftig were, mogen ir uns schreyben, wollen wir uch auch furderlich zuschicken. Es werden auch der ksl. fiscal und licentiat Hutzhofer sich by uch tun. Von den mogen ir auch, wes gehandelt, bericht und iren rat und gutbedunken hören, sunderlich von Hutzhovern, das an uns kein sumnus, sonder ain gegenteil gewesen ist. Darab wol zu vernemen, das alle solich unsers gegenteils handlung dahin gericht, zu verhindern, damit unser probationes und iura nit gefertigt noch uberschickt, sonder wie die sach am camergericht behalten, gehandelt und usgefurt werden mocht. Das aber uns gar nit gemeint noch gelegen ist zu erwarten. Darumb, wie ir in uwerm schryben meldung tut, wo die sach nit hingelegt wurde, das ir in ubung seyet, weg zu gedenken, weiter handlung am camergericht zu verhüten, das lassen wir uns gar wol gefallen, hiemit abermalen bevelhend, das mit ernst und vleis also zu tun, ob es auch mit weiter nachreisen ksl. Mt. nach, wo es anders zu Trier nit erlangt werden mocht, geschehen müsst, mitnichten underlassen, sonder verhuten, damit die sach nit wider an das camergericht erwachse.

[4.] [...] Item nachdem, als ir wisset, dem ksl. fiscal vorlangst von ksl. Mt. befolhen, auch er vom camergericht gerichtlich zugelassen ist, sich unserer sachen halb contra episcopum anstat ksl. Mt. in recht einzulassen und zu handeln etc., und dann der stuck etwo vil sein, darumb wir so von des Bf. wegen angefertiget werden, beducht uns gut, das der ksl. fiscal by uch ymant substituirt, der mitsampt uch darstunde und der sachen an stat ksl. Mt. vertretung tete. Das wissen ir selbst wol zum besten zu bedenken und daran sein zu gescheen. [...] Datum pfingstmontags Ao. 12.

Nr. 1791 Worms an Reinhard Noltz, Philipp Wolf, Ludwig Böhel und Philipp Lang

Weisung, den ksl. Fiskal mitzuverköstigen.

Worms, 1. Juni 1512 (pfingstdinstags)

Worms, StadtA, 1 B Nr. 1929/1, o. Fol., Konz.

Der Fiskal Dr. Christoph Müller, der sich auf ksl. Weisung mit anderen nach Trier begeben wird, hat erklärt, daß er kochens und essenspeise halben derselben art beschwerung habe und ihm deshalb sehr daran gelegen wäre, vom guten Koch der Wormser Gesandten gegen Kostenbeteiligung mitverpflegt zu werden. Da Worms diesem Wunsch entsprechen möchte, fordert es dazu auf, dem Koch entsprechende Weisungen zu erteilen.

Nr. 1792 Reinhard Noltz, Philipp Wolf, Ludwig Böhel und Philipp Lang an Worms

[1.] Verhandlung vor den ksl. Räten und den ständischen Verordneten im Streit mit Bf. Reinhard von Worms, [2.] Bereitschaft zur Beendigung des am Reichskammergericht anhängigen Verfahrens; [3.] Fortgang der Schiedsverhandlungen am Reichstag mit Vorlage verschiedener Schriftstücke durch Bf. Reinhard, ihr Widerspruch dagegen; [4.] Bitte um ihre Ablösung; [5.] Termin der erwarteten Rückkehr des Ks. nach Trier.

Trier, 6. Juni 1512

Worms, StadtA, 1 B Nr. 1929/1, o. Fol., Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Ratsgeschickten zu Trier, praesentatum 9. Junii Ao. 12; ab [3.] von der Hand Reinhard Noltz’).

[1.] Gruß. Wir haben euer weisheit schreiben [Nr. 1790] mit andern büchern, producten und verzeichnus den donerstag [3.6.12] zu morgen vor sieben uren empfangen und seind an nehst mittwoch [2.6.12] zu morgen vor den ksl. reten und jenen zuverordenten Hh. aus der versamelung zu handeln kommen mit unserm widerteil. Da aber der Bf. [von Worms] personlich nit erschienen, sunder Flersheim, Wacker und Slör sein gegen uns gestanden. Und als wir unser antwort auf des Bf. supplicacionclage daselbs übergeben hetten, ward dieselbe unserm widerteil behandigt, und als dieselbe von ime gelesen und vermerkt warde, begerten sie wider hinein. Als[o] wir auch zu baiden teiln hineingelassen wurden, und redet Baltasar Slör etwas beweglich und ernstlich zur sachen, dann sie nit viel in unser antwort funden, zu irem vorteil geschrieben. Sunderlich wolt er hoh dartun die unschult seins gn. H. der acht halben, mit vieln unnützen worten. Darauf wir sagten, konnte er solichs wol verantworten bei ksl. Mt., were ime von uns unbenommen. Da legen ksl. brief und sigel und andere kuntschaft und urkunt von Ff., Gff. und Hh., denen glaubten wir mehr als seinen slechten worten etc. Darzu wolt er die antwerpisch urteil1 hoch aufmutzen und nit gestan, das Bf. Johanns [von Dalberg] sich derselben verzigen hette, und sich in viel disputacion geben der andern ursachen, so wir einbracht haben, warumb dieselbig nichtig, unduglich und kraftlos etc. sei. Darauf wir sagten, were on not, vor iren Gn. und gunsten ietzt davon zu disputiren, aber die ursachen, von uns dargetan, weren ehaften in recht gegrunt und warhaftig. Des wir uns erbuten, wo not, zu beweisen und der noch viel mehr furbringen, weder [= als] noch von uns angezeigt, dero ein iede genugsam were, die vermeint urtail abzutreiben. Darauf begeret widerteil copei unsrer ubergebner antwort, die wir ime vergunstigten. Also ward auf dasmal abgeschiden, mit bevelh, so man uns wider erfordern wurde, alsdann zu erscheinen.

[2.] Die handlung am camergericht, auch mit dem fiscal [Dr. Christoph Müller], von euer weisheit bescheen, lassen wir uns wol gefallen. Und so sie zu uns kommen, wollen wir keinen vleis sparen, sie zu unser notturft zu geprauchen, und in all wege keinen fleis sparen, es gee, wie es woll, soviel immer muglich, die sache vom ca[mmergericht] zu reißen, als wir auch in steter, vleissiger arbeit sein, mehr, dann wir euer weisheit noch zur zeit geschryben mogen. Dann als[o] sich das camergericht anschanzt, so meinen wir zu solhem furnemen zeit gnug zu haben.

[3.] Der Bf. hat an nähst frydag [4.6.12] aber wyter schrieft inpraecht, doch nichts neuwes, dann uf synem camergericht zu beharren, unschult der acht und die urteil zu Antwerp aufmutzenden, wie furo, die er auch in sundern verzeichnis ingelegt mit der interlocutorie, zu Augspurg ergangen, und der aecht zu Nurnberg. Darauf wir yem [= ihm] wider begegnet und den pfeffer ein wengel baß dann bisher gerieben. Wir warten alle stunde handelung. Dr. Lupfdich ist uns zur haent und willig.

[4.] Es bedaucht uns auch zit, euer weisheit zu sagen, uns anheymsch zu kommen laßen und abwechschelen.

[5.] Man sagt glauplich, der ksl. Mt. soll corporis Christi [10.6.12] wider zu Trier sin. Datum Trier uf sonndag trinitatis Ao. 1512.

Nr. 1793 Reinhard Noltz, Philipp Wolf, Ludwig Böhel und Philipp Lang an Worms

[1.] Benennung verschiedener Vertreter der Reichsstände für die Schiedsverhandlungen zwischen Bf. Reinhard von Worms und der Rst. Worms; [2.] Beschluß der Reichsstände zur Abhaltung des nächsten Reichstags in Frankfurt oder Worms, Hoffnung auf Übernahme des Schiedsverfahrens durch den Ks. oder Aufschub bis zum kommenden Reichstag; [3.] Bitte um ihre Ablösung.

[Trier, 26. Juni 1512]

Worms, StadtA, 1 B 1929/1, o. Fol., Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Ratsgeschickten zu Trier schryben uf Petri et Pauli [29.6.12]).

[1.] Gruß. Gunstigen, lb. Hh., wir haben euer weisheit unzher nichts gewyß oder eygentlichs kunnen schriben, wiewol wir on underloß in steter ubung und manung gewesen sin. Aber gestern, fritags nach Johannis baptiste nechstverruckt [25.6.12], ist uns us bevelhe des hl. Reichs stenden gesagt und zu erkennen geben, es syen etlich perschonen von den stenden verordet, dieselben den Bf. und auch uns nach notturft horen und alsdan mittel und weg understeen zu hinlegung solicher irtumb in der gutlicheit zu suchen. Under denselben perschonen sint uns etlich angezeigt, die wir wol by dem handel mogen leyden. Aber wir wissen noch zur zit nit eygentlich derselben verhor perschonen und namen zu schriben. Wir haben bitzher, soviel uns mogelich gewesen, gehandelt und keyn vleys gespart, wollen das auch furter by den verordenten reten und stenden nit underlassen.

[2.] Auch haben die Kff., Ff. und ander stend des hl. Reichs furgenomen und beschlossen, den zukunftigen reichstag oder versamelung zu Frankfurt oder zu Worms, wo mitler zeit die irtumb zwischen dem Bf. und einem rat vertragen und hingelegt werde, zu verorden. Ist darumb, als wir dafur achten, gescheen, uns damit zu erschrecken. Wir lassen aber uns des nit irren. Und wo also die sachen hie zu Tryer gutlich nit werden vertragen, so haben wir daruf gearbeit und angestellt, das wir sonder zweifel verhoffen, die ksl. Mt. werd die sachen dem camergericht und auch der versamelung entziehen und solich sachen als ir ksl. Mt. eigen gescheft und handelung, als des hl. Reichs oberkeit und herlicheit betreffen, selbst behalten und darunder zu handeln und zu entscheiden oder zum wenigsten die sachen bitz uf den obgemelten zukunftigen reichstag ufzuschützen. Der Bf. meynt für und für uf der antwerbischen urteil zu beharren und hat sich noch zur zeit in kein leydlich oder zimlich mittel wollen ergeben.

[3.] Wyter wissen wir dismals nichts eygentlichs zu schriben, dann wir bitten euer weisheit gemeynlich mit hohem vleys, uns mit andern perschonen zu erledigen. Sunst wollen wir unsers vermogens allen moglichen vleys in den sachen und hendeln haben und kein muhe und arbeit sparen. Datum sambstags nach Johannis baptiste Ao. 1512.

Nr. 1794 Reinhard Noltz, Philipp Wolf, Ludwig Böhel und Philipp Lang an den Wormser Bm. Nikolaus Stefan

[1.] Bitte um Unterstützung für die Diener Dr. Reichenbachs; [2.] Heimkehr eines Teils der Wormser Gesandten, Weiterreise von Noltz nach Köln; [3.] Übersendung eines ksl. Schreibens; [4.] Bevorstehender Aufbruch der Reichstagsteilnehmer nach Köln, dortige Fortsetzung der Beratungen; [5.] Gerede unter den Reichsständen über die beiden in Trier befindlichen Scheubel aus Speyer; [6.] Bitte um Neuigkeiten zur Heideckschen Fehde.

[Trier], 2. Juli 1512

Worms, StadtA, 1 B Nr. 1929/1, o. Fol., Orig. Pap. m. S.

[1.] Gruß. Ersamer, gunstiger H. Bm., wir haben uch mit Endres Erlwin enboten, wie uns Dr. N., Richenbach genannt, fruntlich gebeten, ime sin pferd und knecht by uns uf zimlich, lidlich zerung versehen wolten und sinen dienern darzu beholfen sin, damit sie des fuglicher und notzlist gehalten werden, dan sie werden vilicht eyn zyt bliben stene. So nu der genannt Dr. mit andern zu gutlicher undertedigung in unser sachen geordent ist, auch am ksl. hof mit den trefflisten reten angesehen und vorgezogen wirt, ist unser meynung, ir wollent uch dise sin diener befolhen lassen sin und mit vlys forderlichen sin, als ir wole erkennen mogent, das an dem Dr. uns gelegen ist. Were weiß, wer es noch bezolen wirt. Darnach mogent inen uf das zimliste verdingen oder sust in eyn besonder behusung bestellen, wie ir das zu dem besten wol wissent zu versehen.

[2.] Unser eyns teils [= Philipp Wolf und Ludwig Böhel] werden morgen, samstags [3.7.12], usfaren den Ryne hinuf heym und uch alsdan witer, dan ytzo zu schriben ist, sagen. Diß dags sin wir abscheids warten und besorgen, unser eyns teils mussen gen Collen nachfolgen. Aber wir sin des noch im zwifel, doch wirt magister Reynhart [Noltz] gen Collen nachfolgen.

[3.] Wir schicken uch auch eyn missive, von ksl. Mt. usgangen [liegt nicht vor]. Wissent ir uch wole dornach zu halten.

[4.] Uf morgen, samstag, wirt alles der versamlung von Trier scheiden und gen Collen sich schicken, daselbst des Richs sachen und gescheft volenden. Hiemit vil guter ziet. Datum processionis Marie Ao. 12.

[5.] Nachschrift: Die zwene [wohl Burkart und Jörg] Scheubel von Spier sin zu Trier.1 Es ist vil reden by den stenden und reten irenthalb. Wol Got, das es nit were.

[6.] Wes uch mit der vhede2 witer zustene wurde, mogen ir uns under augen, wo not wirt, uf Meynz zuschicken, uns darnach haben zu richten.

Nr. 1795 Reinhard Noltz und Philipp Lang an Worms

[1.] Bemühungen um die Beilegung des Konflikts zwischen Rat und Gemeinde von Speyer; [2.] Allgemeines Warten auf die Ankunft des Ks., dessen mögliches Fernbleiben von Köln wegen der hiesigen erhöhten Sterblichkeit; [3.] Übersendung von Unterlagen zum Konflikt in Speyer.

Köln, 9. Juli 1512

Worms, StadtA, 1 B Nr. 1929/1, o. Fol., Orig. Pap. m. S. (Kanzleivermerk: Ratsgeschickten schryben uß Cöln ex parte Spirense).

[1.] Gruß. Wir haben euer weisheit schryben, an uns, die geschieckten geyn Trier, betreffen die von Spyer [liegt nicht vor], entphangen und vermerkt und darauf onverzuglich uns zum canzler, dem Serenteiner, gefugt und lut euwer begere gepeten. Dero so bald die ksl. Mt. raet, sofiel derzyt zu Collen gewesen, gefordert und furware mit solichem fliß und gnaden in der sachen [vgl. Abschnitt IV.5.11.12.] gehandelt, daß wir uns des erfrauwet haben, und auspracht eyn mandaet an die gemeynde zu Spyer [liegt nicht vor], auch eyn commission auf etliche bysietzer des cammergeriechts [Nr. 1388], denen bevolen, sich forderlich geyn Spyer zu fugen und mit allem fleiß helfen, in den sachen handeln, dieselben zum besten zu pringen.

[2.] Wyter in unsern sachen ist noch nichts zu handeln. Die ksl. Mt. ist noch nit zu Collen, aber die raet vertroisten uns, sagen uns, sin Mt. werde in kurz erschynen daselbs. Da es angefangen hat zu sterben, wiewol es noch liedlich ist, aber nit lauter, als der altmeyster Philipp Wolf zu Bieng [= Bingen] woil vernomen hat. Es lygen hie die von stetten, wie die mit uns von Trier gefaren. Sint auch der von Nurenberg, die landgfl. und fiel der ksl. raet alle wartende der ksl. Mt. persone oder derselben bevelhe, der sich nit lang verziegen wurdet. Es besorgen sich fiel leut, so ksl. Mt. vernemen werde die ingrieff des sterbens, ire Mt. werde nit lychtlich geyn Collen kommen. Was uns mit der zyt zusteet, darnach wollen wir uns wie andern schiecken und riechten, auch euer weisheit zu gepurlicher zyt nit erhalten.

[3.] Schiecken euer weisheit hiermit soliche erlangte mandate und commission, davor wir ausgeben haben 8 fl. Die ksl. raet haben begert den handel, wie der uns zugeschrieben,1 abschrieft, haben wir yen nit konnen versagen. Wir wollen solchs mit der post ksl. Mt. uberschiecken und wyter und besser gescheft von ksl. Mt., forderlich mit irer Mt. hant verzeichnis, furderlich zu handen schaffen. Datum Collen auf frydag nach Kyliani Ao. etc. 12.

Nr. 1796 Reinhard Noltz und Philipp Lang an Worms

[1.] Unmittelbar bevorstehende Ankunft des Ks., Sterbefälle in Köln; [2.] Ihre Unterredung mit dem Reichskammerrichter und Dr. Reichenbach über die Fortführung des Verfahrens zwischen Bf. Reinhard von Worms und der Rst. Worms, Empfehlungen der Gesandten hierfür; [3.] Bereitschaft der Reichsstände zur Beilegung des Speyerer Konflikts, Bitte um Neuigkeiten zum Stand dieser Auseinandersetzung, Lob der Städte für das Wormser Engagement bei den Speyerer Schiedsverhandlungen; [4.] Weiterleitung von Informationen des Bm. von Speyer an die übrigen Rstt.; [5.] Bequemlichkeit des Quartiers von Noltz; [6.] Eintreffen des Ks.

Köln, 16. Juli 1512

Worms, StadtA, 1 B Nr. 1929/1, o. Fol., Orig. Pap. m. S. (Kanzleivermerk: Des rats geschickten zu Cöln uf dem richsdag Ao. 12).

[1.] Gruß. Lb. Hh., es ist bishere ganz ongewyß gewesen, [ob] die ksl. Mt. geyn Collen zu kommen, aber auf hude, frydag [16.7.12], gewyß. Solt gestern [15.7.12] abent kommen sin, da die schenk mit ochsen, frucht und win in aller ordenung gestanden, irer Mt. wartend. Dann es zu Collen etwas angehaben hat, an eynem ort zu sterben, sunderlich in myns swagers [Goedert] Stertzgins hus, als euer weisheit mag von unsern mitgeschieckten vernomen haben. Derohalb wir nit eygentlich haben schryben noch handeln moigen.

[2.] Aber gestern, dunnerstags [15.7.12], sin wir by dem cammerriechter [Gf. Sigmund zum Haag] und Dr. Rychenbach gewesen und von unserer sach geredt. Es dunkt sie noit und gut sin, sich forderlich zur sachen zu schiecken, wolle sie mit allen gnaden darin helfen handeln. Derohalb mog euer weisheit den Bf. und das doemecapitel ersuchen, forderlich sich zur sachen zu tun lut abscheids zu Trier, und euer weisheit ir potschaft, wie die solichs vor gut ansiecht, uns zuschiecken, wollen wir keynen moiglichen fliß sparen, woe sich aber der widerteyl der sach entziegen wolt, als zu besorgen, uns mit diesem poten schryben, wes euer weisheit gefelt, wyter zu handeln und, ob noit, forderlichen eyn neuwe citation zu erlangen etc.

[3.] In der sachen die von Spyer betreffen, haben wir allen flyß angekeret, als wir hoffen, euer weisheit hiefuro ist geware worden, haben auch den handel lut euwers bevelhs an gemeyne stende bracht. Die sich darabe hoch entsetzt und willig sin, by ksl. Mt. und sunst mit allem flyß zu handeln, wes der sach zu gut mog kommen. Haben doch by yenen beschlossen, zu erwarten, wes von die [recte: den] ksl. commissarien, von cammergeriecht und den erbaren stetten gehandelt sy, damit nit eyns wider das andere gehandelt werde. Hierumb wollent uns mit diesem poten schryben gelegenheit und gestalt des handels, und wes euer weisheit vor noit angesehen sy, wyter darin zu handeln, wollen wir allen vermoiglichen flyß ankeren. Euer weisheit wird auch von gemeyne stetten gar hochlich gelopt und angesehen von solicher nachpurlicher, getreuwer und noittorftiger handlung wegen.

[4.] Der Bm. [von Speyer, Jakob] Murer [= Meurer] lygt hie zu Collen, hat mir wytern beriecht getan, den ich auch gemeynen stetten nit verhalten habe. [...]

[5.] Ich habe myns swagers hus ganz alleyn innen, Zum guldenen haupt genannt in der Straßburger gassen, darinnen wir alle noittorft haben. Datum frydags noch divisionis apostolorum Ao. 1512.

[6.] Nachschrift: Als ich diesen brief des morgens zu 5 uren schliessen wolt, erfure ich, daß ksl. Mt. dieselb nacht zu mytternacht zu Collen ingerietten was. Darnach habt uch zu riechten.

Nr. 1797 Reinhard Noltz und Philipp Lang an den Wormser Bm. Nikolaus Stefan

Übersendung eines neuen Ladungsschreibens an den Bf. von Worms sowie anderer ksl. Schriftstücke, Bitte um rasche Zuschickung der verordneten Ratsmitglieder und des Schreibers Johannes.

Köln, 26. Juli 1512

Worms, StadtA, 1 B Nr. 1929/1, o. Fol., Orig. Pap. m. S.

Gruß. Ersamer, gunstiger, lb. H. Bm., wir haben eyn neuwe citation oder verkundung an Bf. [Nr. 1268] auspraecht, die wir uch hie mit andern ksl. mandaten und schrieften, uns zugestanden, uberschiecken. Derohalb ir uch woil wießt zu halten. Bieten auch, uns die verordeneten freunde so forderlichst zu schiecken, dann die sag am hoef ist, ksl. Mt. werde nit lang verharren. Und so der schultheiß [Dr. Balthasar Myhel] noch nit ausgefaren were, wollent yem Johannes, den schryber, vor eyn knecht zuordenen, dann wir siner nottorftig werden. Sagt allen unsern Hh. unser dienst. Datum Collen uf St. Annadag Ao. 1512.

Anmerkungen

1
 Hierüber liegen keine weiteren Nachweise vor.
1
 Hierüber liegen keine weiteren Nachweise vor.
2
 Bei dieser Datierung liegt offenkundig ein Versehen vor, denn der Tag vor dem 1. April 1512 war kein Dienstag, sondern ein Mittwoch. Gemeint ist also entweder Dienstag, 30. März, oder Mittwoch, 31. März. Daß Ks. Maximilian Trier am 30. März verließ, wird auch erwähnt in Nr. 1832 [18.].
3
 Nicht näher identifizierbare Person.
1
 Nachname nicht zu bestimmen, wohl ein Diener von Reinhard Noltz.
2
 Hierüber liegen keine weiteren Nachweise vor.
1
 Diese Datierung ergibt sich aus dem Präsentationsvermerk.
1
 Damit sind Philipp Wolf, Ludwig Böhel und Philipp Lang gemeint, die von Worms als zusätzliche Gesandte nach Trier beordert wurden, wo sich Reinhard Noltz bereits seit dem 27. März aufhielt.
1
 Dieser undatierte, jedoch wohl kurz vor dem 14. Mai 1512 verfaßte Schriftsatz liegt zwar im Faszikel, da er aber nicht im Zuge der Trierer Reichstagsverhandlungen über den Konflikt zwischen Bf. Reinhard von Worms und der Rst. Worms entstand, sondern für das zur selben Zeit am Reichskammergericht anhängige Verfahren verfaßt wurde, wird sein Inhalt hier nicht wiedergegeben.
a
 Satz wohl unvollständig.
1
 Vom 23. Dezember 1494. Druck: Schannat, Historia, S. 277.
1
 Über den Grund ihrer Anwesenheit in Trier gibt es keine Nachweise.
2
 Gemeint ist wohl die sogen. Heidecksche Fehde. Vgl. Nr. 1542.
1
 Gemeint sind offensichtlich die in [1.] genannten Schriftstücke zum Konflikt in Speyer sowie eine Aufzeichnung über diese Auseinandersetzung, um deren Beilegung sich neben anderen Städten auch Worms bemühte. Vgl. Nr. 1391, 1393.