Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[Zürich], 20. Juni 1512 (sonntags nach Viti)

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juni, fol. 79a-80a, Kop. (Beilage zu Nr. 893).

Sind am 16. Juni (mitwoch) auf die für den 15. Juni (zinstags nach corporis Christi nechstverschinen) terminierte Züricher Tagsatzung gekommen und haben sich, da ihre ksl. Instruktion noch nicht da gewesen ist, erfolgreich bemüht, die Eidgenossen mit guten Worten hinzuhalten. Nach dem Eintreffen der Instruktion und der Kredenz am 18. Juni (freytag) begannen die Verhandlungen, über die sie von den Eidgenossen einen Abschied erhielten, wie er im Schreiben an den Ks. (Nr. 889) zu ersehen ist.

Hans von Landau konnte krankheitsbedingt nicht zur Tagsatzung kommen. Johann Storch hält sich noch in Zürich auf. Deshalb möge Landau nachdrücklich angewiesen werden, auf der nächsten Züricher Tagsatzung zu erscheinen, falls der Ks. ihn dorthin verordnet, da Mörsberg, wie aus dessen beiliegendem Schreiben hervorgeht,1 andere Verpflichtungen hat und nicht weiß, ob er wieder rechtzeitig nach Zürich zurückkommen kann. Auch die Teilnahme Storchs wäre gut.

Zettel: Die Eidgenossen haben sich auf dieser Tagsatzung über beleidigende Äußerungen einiger Gesellen aus Feldkirch gegen sie beschwert und darum gebeten, derartiges zu verhindern. Nu habt ir wissen, das dises volk solch und dergleichen reden nit erleiden mugen, ist auch wider die erblich ainigung [Nr. 891 Anm. 1]. Daher ist anzuraten, Fh. Hans von Königsegg Weisung zu geben, solche Schmähungen so weit wie möglich zu verhindern.

Anmerkungen

1
 Gleichfalls am 20. Juni 1512 (sontag vor Johannis) teilte Mörsberg Serntein mit, da er zum Tag in Straßburg in Sachen Niedere Vereinigung reisen müsse, könne er wohl an der nächsten von den Eidgenossen anberaumten Zusammenkunft nicht teilnehmen. Dies sei aber ohnehin nicht nötig, da die Eidgenossen erklärt hätten, wes sy bey iren obern finden, das bey der bost ksl. Mt. zu wissen zu tun. Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juni, fol. 75a u. b, Kop. – Auch Christoph Schenk von Limpurg wandte sich am 20. Juni 1512 (sonntage nach Viti) an Serntein mit der Bitte, ihn wissen zu lassen, ob der Ks. wieder nach Trier gekommen sei und wie lange der Reichstag wohl noch dauern werde, denn er habe dort in Angelegenheiten, an denen ihm und seiner Hft. viel liege, zu handeln. Ebd., fol. 76a, Kop.