Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Übersendung eines Nachtrags zur ksl. Instruktion für die Verhandlungen auf der nächsten eidgenössischen Tagsatzung; [2.] Nachfrage nach der Antwort der Eidgenossen auf zwei von ihren Reichstagsgesandten heimgebrachte Punkte.

Turnhout, 2. Juli 1512

Zürich, StA, A 176.1, fol. 198, Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; c.d.i.p.; Gegenzeichnung: G. Vogt).

[1.] Edlen und lb. getreuen, als wir euch vorgestern [30.6.12] unser instruction, was ir auf mitwoch nach St. Ulrichstag nechstkünftig [7.7.12] auf dem tag zu Zürich mit gemainer Aidgenossen räten und sandpoten handlen solt [liegt nicht vor], zuegeschickt, haben wir vergessen, die nachvolgend maynung dareinzustellen. Darumb wir allain dise post hiemit zu euch vertigen, nemblich:

[2.] Nachdem sy die maynungen, so wir auf nechstgehaltenem tag an sy geworben, angenomen haben, haimzupringen, und sunderlich zwo sachen, die ain, unser erbainigung in etlichen artiklen mit weiterm und pesserm vergriff zu erleutern, auch mit Babstlicher Hlkt. und dem Kg. von Aragon weiter verstentnus zu machen, wie yeder tail dem andern hilf und beistand beweisen sollt, die ander, so wir umb der Aidgenossen willen (daz wir inen den paß guetlich vergönt) den Kg. zu Frankreich wider uns bewegt haben, ob uns dann ainich beswärd von im zuestuend, daz uns die Aidgenossen darin nit verlassen, sunder uns getreulich maynen, hilf und beistand beweisen, ob inen auch ainicher vertrag oder frid begegnen würd, uns darin nit aussliessen und uns des zu mererm trost und sicherhait ir verschreibung geben, dagegen wir sy hinwider auch gnädiglich und getreulich bevolhen haben und inen in all weg gn., gueten, nachperlichen willen beweisen wellen etc., demnach ist unser ernstlicher bevelh, das ir an gemainer Aidgenossen rät und sandpoten mit vleiss und ernst werbet, uns auf disem tag zu erkennen zu geben, wes sy sich auf die gedachten zway unser vorgetanen begern bedacht haben und was ir maynung und gemuet darin sey, damit wir uns darauf unsers willens entsliessen und derselben und anderer sachen halben auf dem nechsten tag, den ir ietz an sy werben solt, dest pas gefaßt erscheinen mügen. Dann wiewol die artikel, das Hgt. Mailand berürend, auch hinder sich zu pringen angenomen sein, dieweil sich aber die sach seid unserer nechsten werbung vil verkert hat, wellen wir deshalben auf künftigem tag unser maynung neben andern sachen verrer mit inen handlen. Daz wolten wir euch nit verhalten. Und so ir gemainer Aidgenossen antwort und maynung auf die angezaigten zwen haimgeprachten artikel erlangen werdet, so wellet uns derselben auch gewislich neben anderm berichten und darin gueten vleiss geprauchen. Daran tuet ir unser ernstliche maynung. Geben zu Dürnat in Brabant am andern tag July Ao. etc. duodecimo, unsers reichs im 27. jaren.