Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Nichterscheinen der ksl. Gesandten auf der Tagsatzung, Gesprächsangebot des Papstes und Venedigs, Beibehaltung des Kriegszustandes mit dem Kg. von Frankreich; [2.] Bereitschaft zu Verhandlungen mit dem Papst, den Kgg. von Aragón und England sowie den Mailändern.

Zürich, [8. Juli 1512]

Bern, StA, Allgemeine eidgenössische Abschiede Bd. M, pag. 296-299, Kop.

Abscheyd des gehaltnen tags Zurich, angefangen mittwuch
nach St. Ulrichstag Ao. etc. 12mo [7.7.12]

[1.] [...] Als dise tagleystung angesächen ist gewäsen, red und ratschlag ze tund unsers erhepten kriegs halben, darin wir sind mit dem frankrichischen Kg., und besonder uf anzoig etlicher artikeln, darin dann gegen die röm. ksl. Mt. uf dem richstag zu Trier, desglich mit siner Mt. räten nechstgehaltens tags Zurich gearbeyt, und unsers willens nit anderst gewäsen ist, dann wir Eydgnossen solten uns uf vorig abscheyd jetz mit ksl. räten deshalben witer vereinen und entlicher meynungen entschließen, und aber die ksl. rät nit uf diser tagleystung erschinen sind und uns der cardinal von Sitten [Matthäus Schiner] in namen Bäpstlicher Hlkt. botschaft geschickt, ouch der durchluchtigen Hft. von Venedy fursecher gemeins hers uns geschriben hat, mit uns ze handlen und zu reden zu volkommen gemeins nutzes, haben wir daruf nach betrachtung aller unser Eydgnoschaft wolfart und glucks, so uns von Gott zugesandt ist, dem wir des lob und dank sagen sollen, uns entschlossen, so doch wir verstond, das der frankrichisch Kg. noch allerley rustungen hab, das sich aller unser Eydgnoschaft houptlut, venrich, rät und kriegslut, so im feld dainnen sind, nochmals dainn enthalten und keinen ufbruch geschächen lassen, sonders also dainn bliben und witer unsers bescheyds warten und gar mit nieman einichen frid noch bericht annämen, sonder ob das ytzit an si lange, das an uns Eydgnossen hius langen lassen sollen und die, so das begerten, an uns wisen.

[2.] Und ob Bäpstliche Hlkt., der Kg. von Hyspanien, die Hft. Venedye und Meylander ytzit mit uns Eydgnossen ze reden und ze handeln begerten, als ir und unser aller notturft, ouch die billikeyt das erforderte, mogend si sich eins tag harus in die Eydgnoschaft, in wöliches ort si wollen, vereynen und uns Eydgnossen solichen verkunden und also uf denselben tag ir vollmechtig anwält schicken. Werden wir Eydgnossen denselben tag ouch besuchen und inen red umb red geben und mit inen stattlich handlen nach der gepur. [...]