Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Bitte um Unterbreitung ksl. Vorschläge zur Handhabung von Friede und Recht im Reich; [2.] Bitte um Aufhebung der Acht gegen Ambrosius Dietrich und Zulassung der Exekution des Reichskammergerichtsurteils gegen Johann Storch; [3.] Bitte um Prüfung der Akten zum fiskalischen Verfahren gegen Köln.

Trier, 30. April 1512

Kop.: A) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 117a-119b (Überschrift: Freitags nach dem sonntag misericordias domini [30.4.12] haben sich die stende nachfolgender antwort entslossen und dieselbig ksl. Mt. uf ir mundlich begeren gegeben); B) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 10b-12a; Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 236a-237b (Überschrift: Kff., Ff. und stend bitten ksl. Mt. umb leuterung der hilf, wie die furgenomen werden sol); Ebd., RTA Nr. ad 9 Sonderfasz., o. Fol. (Überschrift: Der stend antwort, ksl. Mt. uf ir muntlich begern gegeben, freytags nach misericordia domini Ao. etc. XII); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 15a-16b; Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Fasz. 12, o. Fol. (Überschrift: Am frytag nach misericordia domini); Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 39, fol. 16b-19a; Ebd., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 10a-11a ([2.], [3.] fehlen); München, HStA, KÄA 3138, fol. 129a-130a (Überschrift: Die stende des Reichs begern, ksl. Mt. maynung zu vernemen uf freytag nach misericordia domini Ao. 1512; [2.], [3.] fehlen); Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 2, fol. 9b-10a (unvollständig, [3.] fehlt); Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 146b; Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 13b-15a.

[1.] Nachdem Kff., Ff. und andere stende röm. ksl. Mt., unserem allergnst. H., uf ir anhalten und begeren zu unterteyniger gehorsam und gefallen bewilligt haben, in sachen des abschieds zu Augsburg [Nr. 125 [13.]] unvergryffenlich furzufaren, und dan die stende zu allen vergangen reychstegen irer Mt. manigfeltig zu erkennen geben und erinnert haben der unvermoglichkeyt, beschwerd und gelegenheyt der stende des Reychs und manigfeltig ursach desselben, also das ir Mt. des alles als der hochverstendig, vernünftig Ks. mere wissens trage, wan durch die stende oder jmants angezeygt werden mage, dorumb sei der stende unterteynig bite, das ksl. Mt. als allergnst. Ks. und gütiger, rechter H. solchs gnediglich bedenken und den stenden gnediglich anzeygen und zu erkennen geben wolle, wie und durch welchen weg irer Mt. und dem hl. Reyche in disen obligenden beswerungen zu unterhaltung friedes und rechts und handhabung derselben geholfen und furgangen werden moge. So das di stende verstanden haben, wollen sie sich der notdurft bedenken und weiter in unterteyniger antwort vernemen lassen.

[2.] Furtera so geben die stende ksl. Mt. unterteyniglich zu erkennen, das sie ytzo alhye von Ambrosien Dietrichen, protonotarien etc., uf die handlung und abschyede des negstgehalten reychstages [Nr. 94 Anm. 10] mit hiebeigelegter supplication [liegt nicht vor] unterteyniglich angesucht sein. Dweyl nuhe di stende doraus befynden, das Ambrosius wider Storchen endeurtel am camergericht behalten, und nachvolgend uf negstgehaltem reychstage zu Augsburg ksl. Mt. uf fürbite der stende di handlung, durch Storchen am ksl. hofgericht wider Ambrosien und sein erhalten recht furgenomen, cassirt, abgeschafft und execution der behapten urtel wider fur das camergericht gewyesen, als dan das der abschyede des reychstags zu Augsburg vermage und die stende mit bewilligung ksl. Mt. dismals am camergericht durch schrift zu erkennen geben haben, so biten di stende nochmals unterteyniglich, das ir Mt. gestalt ergangner sachen und sonderlich di handlung, mit ksl. Mt. zu Augsburg derhalben gehabt, auch des Reychs abschyede und ordenung gnediglich bedenke, Ambrosien von der acht, dorein Storch inen am ksl. hofgericht wider des Reychs abschyede und obgemelt cassacion bracht hat, gnediglich ad cautelam absolvir und di verhynderung der execution Ambrosii erhalten urtel, durch mandata bescheen, abschaffe und Ambrosien seins behapten rechtes gebürlich execution gnediglich gedeyhen lasse. Das erbieten sich die stende zur billigkeit neben iren pflichten unterteyniglich zu verdyenen.

[3.] Weiterb so haben die stende das concept ksl. Mt., uf anrufen der stat Colen an das camergericht ausgangen, di fiscalisch handlung betreffend [liegt nicht vor], 1 vernomen. Und dweyl ksl. Mt. und der stende rete die geschickten der stat Colen, auch des camergerichts gesandten hievor verhort und der stende rete für billich angesehen und ermessen haben, das zu notdürftiger entsliessung diser sachen zuvorderst gute und furtreglich sei, das zusampt vorbescheenem schriftlichem furtrage di acta besichtiget werden, wie dorin gehandelt und worauf geurtelt sei etc., das lassen inen die stende auch wol gefallen, haben dofür, das solchs den sachen dinstlich und furderlich sei. Synd auch neben ksl. Mt. ausgangen schrift willig, dem camergericht zu schreyben, drey wochen ungeverlich styllzustehen, domit die acta und anders obgemelt mitler zeyt, wie obstet, besichtiget und, woe not sein würde, das camergericht und ander der sachen verwant weiter gehort und der billigkeit entscheyde gegeben werde.

Anmerkungen

a
 B Überschrift zu diesem Abschnitt: Anbringen der stend an ksl. Mt., von wegen Ambrosius Dietrichs gescheen eadem die.
b
 B Überschrift zu diesem Abschnitt: Antwort der stend die stat Coln betreffent, freitags nach misericordia domini.
1
 Über diese Angelegenheit liegen keine weiteren Nachweise vor.