Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Nr. 247 Stellungnahme Hg. Heinrichs zu den Beschwerden und Aktivitäten der Städte Goslar und Braunschweig – Regensburg, [1541 März 12]1

A  Weimar HStA, EGA, Reg. E 136, fol. 142r–146v (Kop.); DV fol. 146v: Copei der schrift, so Hg. Heinrich von Braunschweig ksl. Mt. der von Goßlar und Braunschwig halben ubergeben, 1541, Regennspurg.

B  koll. Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 391 Nr. 148 Bd. 1, fol. 104r–107v (Kop.); AV v. a. Hd. fol. 107v: Hg. Hainrichs zu Braunschweig etc. entschuldigung, das sieder der suspendirten acht er wieder die zu Goßlar nihe in einige krigsrußtung kommen sey etc. Und zaigt an, in was unrechtmessigem furnehmen sein gegenteil wieder ihn stehe etc.

Mir hat von wegen eurer ksl. Mt. derselbigen rath Dr. Navis angetzeigt, wie daß die protestirenden sich gegen euer ksl. Mt. beclagen solten, daß ich wieder eurer ksl. Mt. suspension oder anstellung, die sie sollen von wegen der goßlarischen acht gethann haben, gegen die echter von Goßlar mit gewalt vortfaren solt. Und darumb theten genediglich gesinnen, daß ich darmit piß nach diesem reichstagk mit weiterer antzeige in ruhe stehen solte etc. Nhun weiß ich eurer ksl. Mt. meyner hohen nodturft nach nicht zu verhalten, daß ich itzunder durch meyne heimgelassene rethe angelanget bin worden, daß die echter von Goßlar reuter und knecht angenohmen, sich mit aller kriegsubung, prophandt, comeat und munition gegen mir schicken und rusten, auch teglich in viel hundert starck herrauß in mein furstenthumb, geholtze, welde und forste mit gewalt fallen, dieselbigen nach allem irem lust und gefallen verhauen und verwusten, etliche meyne underthane gegriffen, gefangen und daß dieselbigen gefangene eines theilß noch von ihnen enthalten werden, daß auch meyne ungetreue underthanen meyner stadt Braunschwig in vorhaben und arbeit stehen, etliche 100 pferde und 1.000 knecht wieder mich und die meynen und zue sterckung der echter von Goßlar zu versamlen und antzunehmen, auch sich mit der wagenburgk, geschutz, sturmleitern, munition und aller nodturft zum krige gerust machen, die meinen ampt[en], dienern und andern den eingangk meyner stadt Braunschwig verpoten etc. Aber euer ksl. Mt. wissen sich mit gnaden zu erinnern, alß dieselbige durch den gedachten Dr. Nauenn an mich gnediglich begeren lassen, daß ich bey meynen heimgelassenen bevelhabern und verwanthen verfugen wölte, daß die echter von Goßlar diesen gegenwertigen reichstagk vor mir und den meynen sicherlich besuchen und beschicken möchten, daß euer ksl. Mt. ich solchs zue underthenigen ehren und gefallen mit geburlicher vorbehaltung laut meiner deßhalben ubergebner antwortschrift underthenig bewilligt und nachgegeben2, dergestalt auch, biß sie ire sicherheit und gewarsam wiederumb erreichen, welches ich also meynen heimgelassenen rethen zu thun bevolhen. Und dann auch in eyner sundern supplicationschrift habe eurer ksl. Mt. ich mit grunde und warheith angetzeigt und noch anzeigen thun, daß ich nie in einiger kriegsrustung sinther der gesprochnen und verkundigten acht wieder die von Goßlar gestanden, auch in diesem heutigen tag nicht stehe, welches alles eurer ksl. Mt. ich allein zu ehrn und umb dieses reichstags willen underlassen, wiewol ich dennoch, durch verleihung gotlicher hulf und one ruhm solche echter under meynen gewalt zu bringen, vertrauet hette. Also wölte mir mit grundt und warheit besser, wieder die echter zu clagen, geburen, dann daß sie mich gegen eurer ksl. Mt. auß keynem bestandt und gantz vermeinter, beschonlicher weise thun beclagen, die auch auß vormelter antzeige sich eines gewalts wieder mich gantz nicht zu beschweren haben, dorauf eurer ksl. Mt. ich dann gesinnen zum ersten habe.

Zudeme, so ist die sach weder der gegentheiln vermeinten religion anhengig noch dorauß fliessendt, sonder, alß jegentheiln und ich meynes eingelosten Ramerßpergks welde und gehultze halben gegeneinander in kriegsubung gestanden, haben sie mir auß solchem unwillen und keiner nodturft iren frevel, mutwillen und fridbruchigen gemute nach meine closter Gorgenbergk, Peterßbergk, Heilliggrab und andere ann [= ohne] einige erhebliche ursachen mit hereskraft belegert und letzlich in den gantzen grundt abgeprennet, auch dem gegentheil nicht benugig gewesen, sonder daruber meyne arbeiter und schmeltzer in den hutten jhemerlich auf die schmeltzofen geworfen, verbrennet und sunsten eines theils sunst erwurget und umbgebracht, alles in meynem furstenthumb, gericht und obrigkeith, das alles und dorauf meyne ervolgte klage gescheen ist, ehe dann die vormeinte protestirende je einige buntnuß oder conspiration aufgericht und lange vor dem augspurgischen reichstagk. Es ist auch nicht gehört worden, daß sich die widertheilen dagegen mit irer vermeynten religionn haben beschutzen wöllen. Allein dieweil gegentheiln mit urtheil und recht in die acht erkant und denunciirt worden seyn, so understehen sie sich mit zuthun irer vermeinten conspirationsverwanthen, wieder eurer ksl. Mt. reputation, recht, des reichs ordnung und den außgekundigten landtfriden solchen losen und verwar [= fürwahr] gantz ungotlichen und unerbarlichen behelf zu geprauchen und dorauß ein religionnsachen zu machen und mit der mindischen zu vergleichen, welches doch, wie angetzeigt, im grundt nicht ist nach [= noch] seyn kann.

Derwegen so mögen wieder [= weder] die von Goßlar nach die protestirende dorauß einige ursach ires vertzugsa schepfen und haben die protestirende, den echtern von Goßlar, welche die suspension wieder mich auch nit furtragen kann, in dieser sachen auß gescheener antzeige beyzupflichten, kein fug noch recht, sie wölten dann euer ksl. Mt. und des reichs reputationn, ehr, ordnung und gesatz gentzlich und gar vornichten und umbstossen, dahin dann, wie die erfarung gibt, ir entlich gemuth gericht ist. Dieweil dann euer ksl. Mt. an mich gnediglich thun gesynnen und begern, daß ich diesen werenden reichstag uber unverfang meynes erlangten rechtens mit der gewalt jegen die echter von Goßlar in ruhe stehen sol, so haben euer ksl. Mt. albereit gnedigst vernohmen, daß ich bißher keynen – eurer ksl. Mt. zue sondern ehren – gewalt wieder die echter von Goßlar gebrauchen wöllen, und bin, des noch euer ksl. Mt. diese zeit uber zue underthenigem gefallen zu thun, erbutigk, doch mit vorbehalt, daß ich darmit weder in die suspensionn bewilligt noch etwas mich an meynen erlangten rechten wil vertziehen haben, welches ich mich gegen euer ksl. Mt. zum herlichsten itzunder thu bedingen, und in deme, auch daß die echter von Goßlar sich ires gewalts in meynem furstenthumb (wie berurt) enthalten, die gefangenen wiederumb ledig lassen, von irer munitionn, prophantsbereitung und vorhabender rustung, dergleichen auch die von Braunschweig, meine ungetreue underthane, von irem thatlichen furnehmen, dorinnen sie dieser zeith gegen mir und den meynen sein, abstehen, gestatten, darvon auch ksl. Mt. klerlich verstehen, wie gehorsamlich die von Braunschwig und den eingangk der meynen in die stat Braunschweigk eurer ksl. Mt. ausgangen penalmandat halten und was mir, darwider zu thun, auch erlaubt sein wil. Solten aber die gegentheiln solche ertzelte, thatliche handlung wieder mich und die meynen nit abstellen wöllen, sondern, sich also gegen mir zu rusten, furtfaren wurden, so wil ich nicht erachten, daß es eurer ksl. Mt. wille, gemuth oder meynung sey, daß ich meynen wiedertheilen den vortheil gunen, iren gewalt und unpillichen handlungen mir zue mercklichem, unuberwintlichem schaden, verderbe zusehen und daß die echter von Goßlar der sequestern geldt angriffen, sich damit gegen mir und den meynen gerust zu machen, und ich nichts darwider thun solt, damit gleichheit auf beiden theiln gehalten werde, sonder mehr, daß ich mich dargegen aufhalten und euer ksl. Mt. mich alß ein romischer keyser und ein haupt der christlichen nurnbergischen buntnuß nit verlassen, daß auch solche noturftigliche gegenwer eurer ksl. Mt. nit zuentgegen sein werde, dorauß mir sunsten eyn unwiderbrenglicher schade, merckliche, groß beschwernus ervolgen wölte, in dem vhal euer ksl. Mt. ich in aller underthenigkeit itzo angeruffen haben wil und zweiffel gar nicht, euer ksl. Mt. werde mir und sunderlich auf ditz mein underthenig, milt erbieten, welches ich meynen heimgelassenen rethen und bevelhabern angetzeigter gestalt zu leisten auch bevelen wil, beystendig und behulflich. Und bit gantz undertheniglich, euer ksl. Mt. wölle hirinnen ir reputation, meine gelegenheit und gestalt der sachen genedigst selbst behertzigen und bedencken der jegenteiln von Goßlar grossen vortheil, daß sie, mich mit der sequesterei alß meynem eigenem gelde zu vergewaltigen, understehen, und in was mutwilligen, unrechtmessigem furnehmen sie gegen mir sein, und daß euer ksl. Mt. mein gnedigster her keyser sein und pleiben und auch mir vermöge derhalben meyner ersten supplicationschrift verholfen sein wölle, alß ich mich zue euer ksl. Mt. gewißlich thu vertrösten, und daß euer ksl. Mt. die suspension oder anstellung der acht gnediglich wiederumb werden aufhebenb und revocirn lassen3. Bin ich umb euere ksl. Mt., dere mich undertheniglich thun bevehlen und zue gehorsam schuldigk erkenne, meynes hochsten vermugenß ungesparts leibs und guts stets zu verdienen willig4.

Nr. 248 Supplikation der schmalkaldischen Verbündeten an den Kaiser – Regensburg, 1541 April 9

A  Weimar HStA, EGA, Reg. E 136, fol. 247r–249v (Kop.); DV fol. 249v: Copei supplication gemeiner vereinigten stende in den sachen Goßlar und Braunschwig, der röm. ksl. Mt. Sonnabent nach Judica [1541 April 9] ubergeben. 1541.

B  koll. Konstanz StadtA, G 19 (Reformationsakten), fol. 633r–633v (Kop.).

C  koll. Frankfurt ISG, Reichssachen II Nr. 909, fol. 28r–29r (Kop.); ÜS fol. 28r: Supplicatio gemeyner vereynigter steendt in den sachen Goßlar und Braunschweig, 9. Aprilis röm. ksl. Mt. ubergeben.

Wiewolh das eur ksl. Mt. wir mit so manichfaltigem ansuchen nicht gern beschwern, so werden wir doch durch daß vilfeltig anregen, clagen und anruffen der stett Goßlar und Braunschwig dermassen geursacht, daß wir, solch ansuchen bei eurer ksl. Mt. undertheniglich zu thun, nicht konnen oder mogen umbgeen. Dan wiewolh euer ksl. Mt. auß sonderlichem, hohem, cristlichem bedencken als ein loblicher kaiser, gutiger vatter deß vatterlands, in deutscher nation der schwebenden, irrigen religionsach halben vergleichung und also bestendigen frid und ainigkeit zu machen und aufzurichten, deßhalben allerlei schwere reise, muhe und arbeit auf sich genohmen und zu forderung desselbigen dem keyserlichen chammergericht in allen und iden religion- und darauß fliessenden sachen stilstandt gebotten, auch die goßlarischenn und mindischenn achten, damit dieselbigen stedt nach unserm bedencken unrechtmessigerweiß beschwert worden seint, suspendirt und Hg. Heinrichen, sovil die von Goßlar antrifft, solcher suspension zu gehorsamen, bevolhen, auf daß euer ksl. Mt. solche ire furgenohmene cristliche handlung auf diesem reichstag sovil bequemer und baß verhandeln möchten, so haben wir doch am jungsten eur ksl. Mt. ein supplicationschrift [Nr. 244] ubergeben, in welcher wir auf ansuchen der von Goßlar eur ksl. Mt. underthenigst angetzeigt, welchergestalt Hg. Heinrich obgemelt solchen keiserlichen bevelchen nicht gehorsamet oder statgibet, darauf wir noch eur ksl. Mt. gnedigster antwort undertheniglich thun erwarten. Weren auch wolh geneigt, euer ksl. Mt., mit so vil gescheften beladen, mit weiterm ansuchen zu verschonen. Damit aber doch euer ksl. Mt. aigentlich spuren, daß Hg. Heinrich den keiserlichen geboten zuwiderlebt, so haben die von Goßlar uns vilfeltig geschrieben, daß inen Hg. Heinrichs dienner ane zweivel auß seinem bevelh kein prophiant oder ichts anders zugeen lassen, die straß verhindern, ire zins und gult, so die burger in seinem furstenthumb haben, eintzufordern und ime zuzeeigen, understeen und andere ding furnehmen in meinung, sie gar zu grundt und boden zu verterben, außzuhungern und zu seinem willen zu dringen, unangesehen aller eurer ksl. Mt. suspension, geboth oder verboth, eurer ksl. Mt. nicht zu geringer verachtung, inmassen euer ksl. Mt. aus beiligendem außzug gnedigst zu vernemen haben1.

Ist demnach unser underthenigste bit, euer ksl. Mt. wollen hirauf nochmals in ansehung in der andern supplication ertzelten ursachen ernstlich verfugen und verschaffen, daß gemelter Hg. Heinrich alle und ide strassen eroffene, denen von Goßlar frei zu- und abfhur nach irer notturft gestatt, denselbigen auch ire zins und gult nicht entziehe, sie mit iren welden, huttenwerck, bergkwergk und andern iren inhabenden gutern bei iren besess, recht und gerechtigkeit bleiben lasse, sonder sich der suspension in allen und iden irer wirckung gentzlich und creftiglich halte und umb die uberfharung und eingriff in stehender suspension inen geburlichen abtrag und vergleichung thue2.

Zum andern, allergnedigster herr, so langet uns glaublich an, daß in eurer ksl. Mt. nider und andern umbligenden landen sich etliche gewerb und anleuffe von knechten ereugen sollen3. Wiewol wir nun noch zur zeit nicht wissen mugen, wer solche knecht versamelt oder wartzu die gebraucht werden sollen, so mussen wir doch besorgen, daß villeicht solche versamlung darumb angericht möcht werden, damit so vil minder stende von diesem tailh alhie ankommen und etliche andere fursten und stende, so hie seint, abtzuziehen bewogen werden möchten. Bitten derhalben underthenigst, euer ksl. Mt. wolle allen sachen zum besten gnedigst verfugen, damit umb solche gewerb, weme die zusteen und wartzu die gebraucht werden sollen, erkundung geschee und, ob euer ksl. Mt. deßhalben zeitung zukomen weren oder wurden, alßdann das gnedigst einsehen thun, damit solch gewerb, ob etwas furhanden were oder sein wurde, gnedigst abgeschafft werde und nicht ursach sei, das etzliche außbleiben und etzliche von stenden dieser religion, so alhie seint, abreitten musten, sich in dem allen allergnedigst ertzeigen.

Nr. 249 Supplikation der Stadt Goslar an den Kaiser – Regensburg, [1541 April 30]1

A  Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 10183/04, Regenspurgischen Reichstags, Religion und andere Händel vermöge einer hierbey [...] Anno 1539–1547, fol. 330r–345v (Kop.); AS fol. 330r: Der stad Goßlar sachen; AV fol. 331r: Supplicatio an die röm. ksl. Mt. der stadt Goslar jegen und widder Hg. Heinrichen von Braunschweich, dorin vormeld und angezogen wird, uß was grunden und ursachen die achturtheil und die, so vor den probst und convent zu Gorgenberg widder bemeldt stadt ahn dem keyserlichen chamergericht vermeindtlich und widder alle recht und pillichkait gefhelt und usgesprochen, zu cassirn und abzuthun oder jhe zum wenigisten die von Goslar darwidder zu restituiren sein.

B  koll. Stuttgart HStA, A 262 Bü. 12, fol. 147r–164v (Kop.).

C  koll. Konstanz StadtA, G 19 (Reformationsakten), fol. 612r–625r (Kop.).

D  koll. Hannover NLA, Celle 1 Nr. 20IV, fol. 697r–709v (Kop.); DV v. a. Hd. fol. 709v: Supplicatio senatus et civitatis Goslariensis ad caesaream maiestatem pro cassatione suorum banni etc.

Eueren röm. ksl. Mt. brengen wir, burgermeister und radt der stadt Goslar, durch unseren hiezu gevolmechtigten anwald underthenigist fhur diese unsere hochst anligende noth und beschwerung neben warhaftigen bericht der gantzen sachen, daraus euere ksl. Mt. gnedigst zu befinden, mit was fug und grundt wir und auch die gemeine stadt Goslar von euerer ksl. Mt. chamerrichtern und beisitzeren uff anclage Hg. Heinrichs von Braunschweig und Luneburg von wegen eins vormeinthen angezogenen fridbruchs in euerer ksl. Mt. und des hl. reichs acht gesprochen und denunciirt, wie auch uber das durch gemeldt chamergericht vor convent und kloster zum Georgenberg und widder uns, die zu restituiren, auch inen derhalben alle und ide erlitten und zugefugte scheden, dazu auch die gerichtscosten auf rechtlich messigung auszurichten, zu vorgnugen und zu bezalen, erkandt worden, undertheniglich bittende, solch unsere hochst anligende noth neben diesem unserm, auch us der ergangenen gerichtsacten waren bericht gnedigist zu horen. Dan euere ksl. Mt. werden daraus mit grunde und warheit befinden, auch von allen unpartheiischen anders nicht berichta werden sollen, dan das wir durch berumpt urtheil widder recht und zum hochsten vorletzt und beschweret worden seind und das vormuge aller recht solche beide urtheil als nichtig unpillich und craftlos zu cassiren und uffzuheben sein odder jhe zum wenigisten wir darwidder durch euere ksl. Mt. restituirt werden sollen.

Darneben werden euere ksl. Mt. clerlichen vormercken und sehen, das unser widdersacher, Hg. Heinrich von Braunschweig und Luneburg, etzliche lange jhar in mancherlei wege mit grosser, unerhorten geschwindigkait und gewaldt umbgangen und des furnehemens gewesen und noch, uns von Goslar umb unser hutt und bergwergk selbstgewaltigen zu brengen, auch der stadt Goslar mechtig zu werden und die mit iren eigen, von romischen kaisern, kunigen und anderen im hl. reich wolhergebrachten gehultzen, thalen, bergen, hutt und bergwergken ahn sich zu reissen und euerer ksl. Mt. und den romischen kaysern abzuzwacken und unther seinen gewaldt zu brengen, das dann die lebendige und auch erweiste, manigfaltige, selbgewaltige thaten in den gerichtsacten und sonst clar anzeigen, selbst reden und ercleren2.

Dan erstlich als wir und gemeine stadt Goslar vorruckter zeit und vor vielen jaren den zehenden, nemlich den 13. kubbel und das gericht uff dem Ramsperge von dem Hg. zu Braunschweig pfandtsweise innegehapt, hat sich Hg. Heinrich von Braunschweig einer ablosunge solchs gerichts und zehendes angemast. Wiewol nuhn in solcher widderlosunge die irrung der margk sielbers halber furgefallen, das mahn wegen der langen zeit den werdt derselbigen nicht gewust, und wir gute ursach, der und anderer ursachen halben uns zu widderen odder jhe zum wenigisten dieselbige so lang uffzuhalten, byß der werdt der margk silbers liquidirt were worden, gehabt, so haben wir doch umb fridelebens willen die abelosung gestattet.

Als aber die abelosunge beschehen, hat seyn fstl. Wd. nit alleine den zehendten des Ramespergs, sondern auch die gericht und vorkauf, daneben auch das gantze bergwergk, schmeltzhutten und alle welde, so wir vor vielen jaren von romischen kaysern und kunigen und anderen bekhomen, erkauft, ahn uns bracht und sonst unsern vorfaren und der stadt vor und nach der pfandtschaft zugestanden hat, auch in solch pfandtschaft zihen und uns dorahn nichts gestehen wollen. Derohalben wir mit seiner fstl. Wd. in irrung khomen und hat der hertzog solche ding, der wir ihme nicht gestanden, auch in der vorschreibunge nicht befunden sein, nicht mit recht suchen wollen, wie ihme gepurt hette und ehr schuldig gewesen were, sondern, sein furnemen fur und fur mit eigener selbst gewaldt und thadlichen eingriffen gegen uns zu erlangen und auszufuren, understanden, solchs auch also mit der thadt in das wergk bracht. Widder solch thadlich furnemen haben wir bei der kayserlichen regirung ein gemein penalmandat, darinne dem hertzogen gebotten worden, die von Goslar und die iren ahn iren rechten, gerechtigkaiten, hergeprachten possession und dergleichen nicht zu turbiren, zu vorgewaltigen noch zu beschedigen, sondern sie bei dem allen geruehelich pleiben zu lassen, usbracht.

Volgends sein bei dem kayserlichen chamergericht zwey ander mandata usbracht, uns, die von Goslar, wasser und strassen, auch unsere forst und gewelde geruehelich pleibenb zu lassen, und neben solchen mandaten ein citation super l. diffamari von wegen des vorkaufs und der welde, wo sein fstl. Wd., uns derohalben zu besprechen, vormeinet, solchs ahm chamergericht vorzunehemen. Seine fstl. Wd. seindt aber ungeacht solcher mandata uff irem furhaben beharret und einen gewaldt uber den andern, dan durch sich selbst, dan durch die diener und vorwanthen, etwa auch durch frembde geubt und gebraucht. Und damit seine fstl. Wd. solch gewaltige thaten unther dem schein des rechten beschonet, hat er einen vermeinthen richter uff den Ramsperg geordenet und vor demselbigen die bergk- und hutteherren bey uns vorheischet und uber rechtmessige, vorgewanthe exceptionschrift procediren, iren eins teyls in die vorfestunge vorcleren, die ubrigen irer bergteil und hutten pravirenc lassen, alles de facto. Von welchen vormeinthen urtheilen wir und unser burger als die dadurch zum hochsten vorletzt neben anzihung der nichtigkait appellirt und daruff ladunge, inhibitiones und compulsoriales erlangt, exequirt und also die sachen iuxta l. diffamari vormals affectirt, volgendes durch beschehene appellation anhengig gemacht worden. Uber das alles und also lite et appellatione pendente hat seine fstl. Wd. die hutten und bergteil sampt unseren aigen kholen eingenohmen, allen vorrath, so die hutten- und bergkherren vorlassen, daselbst mit unserm eigen kholen, holtz und schmeltzgezeug vorschmeltzen, hinfuren, auch ire, der hutteherren, arbeither, soviele ihme nicht arbeithen wollen, auch ire diener ahn irer fhur abtreiben und zwingen lassen, das ertz in seinen gewaldt zu furen.

Vor, in und neben diesem allem seindt die ausgangen und vorkundthen mandata, inhibitiones und ladungen gerichtlich reproducirt, daruff gehandelt und mit recht furgefaren worden. Daneben haben wir, wiewol wir grosser ursach gehabt, die gegenwehr fur die handt zu nehemen, zu noch mehrem glimpf nit underlassen, in solchem die kayserliche regirung ferner anzuruffen, und dahin bewegt, das die etzliche regimentsherren gleichwol uff unseren costen von Regenspurg aus abgevertiget. Und wiewol nuhn die vorordenthen sich in der sach etwas hochd bemuhet, so haben sie doch bei dem hertzogen nichts erlangen mugen, wiewol auch in irem abreithene vorabscheidet, das mahn sich aller thadtlichen handelunge soll enthalten, so ist doch der hertzog uff seinem furnehmen beharret, einen gewaldt uber den anderen widder uns und die unsern furgenohmen, geubt, auch furnehmen und uben lassen und in deme etwa viel reuther, fuesvolck, auch seines eigen landtvolcks, dieselbigen in das closter Reiffenbergk, nechst ahn Goslar gelegen, und die umbligenden dorfern daselbst gelegt, uns und die unseren fur und fur vorgewaltigen, schlagen und hinfuren, unsere getreide vor der stadt zertretten, vorderben und schleiffen, auch die landwehre zerhauen und zum zweiten mahl vorbrennen lassen, zuedeme auch sich und die seinen in berurtem closter Reiffenbergk mit stacketen, wellen, auch geschutz und aller krigsrustung, schauffelen, hacken und anderem grabzeuge dermassen vorwaren und vorsehen lassen, das solchem ansehen nach nichts hat anders mogen gedacht werden, dan das ehr willens were, die stad zu belageren und, soviel ahn ihme, zu eroberen.

Wiewol nuhn auch solch rustunge, sovehr die angezaigtermahssen uns und den unseren zue nachteil furgenohmen, wie dan ahm tage, ahn allen vorzug ihme bei des landfriedens, auch anderen schweren penen, straffen und bhussen abzustellen gebotten, auch solch mandat ahm 21. Julij anno etc. 27 verkundt worden, so hat seine fstl. Wd. doch solche rustunge nit abgestelt, sonderen jhe lenger jhe mehr uns und die unseren beschedigen und vorgeweltigen lassen und in deme sich mit seinerf krigsrustunge dem closter Sanct Gorgenbergk, in unser landwehr und hardt ahm stadtgraben gelegen, genahet, ahne zweiffel ihm willen, dasselbige zu eroberen und daraus die stadt, uns und unsere burger und inwoner noch mehr zu beschedigen und zuletzt gar zu vorterbeng.

Als nuhn wir gesehen, das weder mandata, inhibitiones, litispendentz und kayserlicher regirung gesanthen abschiedt nicht helfen wollen, haben wir aus schuldiger pflicht, damit wir ksl. Mt. und dem hl. reich vorwandt, gemeine stadt, uns und die unseren vor solchem gewaldt zu beschirmen und den, soviel muglich, abzutreiben, uns zum theil auch mit krigsleuthen vorsehen und daruff uff einen benenthen tagk, als seine fstl. Wd. uns unsere landtwehr vorbrandt und ehr und die seinen sich in den rauch hinther das closter Gorgenbergk begeben und auch wir dafur mehr dan einsh von dem probst daselbst und anderen gewarnet worden, das der hertzog willens, das closter einzunehemen, inen ihm solchem vorhindert und das closter eingenohmen, alleine der meinung, uns vor ferner gewaltsam und andringendem uberfalh, so vohr augen, zu vorhuten, ahne allen befelich, dasselbig wedder abzubrechen noch zu vorbrennen.

Uff so angezogene und vor gewaltsame und, das mahn auch teglichs gesehen, das der hertzog der hutte- und bergkherren vorrath uff den hutten mit gewald schmeltzen und hinfuren, auch, was in die stadt durch die burger zu furen, understanden, abwenden und nehemen lassen, ist gevolgt:

Erstlich, als der hertzog die landwehr zum andern mahl abbrennen lassen und ihm rauch sich mit seiner krigsrustunge hinther das kloster gemacht, das das krigsvolck, so ihn der staidt [sic!] gewesen, mit etzlichen burgern zu vorhinderen, das der hertzog nicht in das closter kheme, sich aus der stadt erhebt und ini das closter gemacht, solcher nodtwendiger und keiner anderen gestalt abgebrochen und gebrandt worden, gleichwol ohne befhel eins radts. Und darnach, das etzliche aus der stadt sich zu iren hutten gethan, in meynung und willen, das ire zu beschutzen. Und als sich die arbeither einem solchen widdersetzt und mit gluendem ertz unther sie geschuttet, mag die handelung des umbringens und vorwundunge etzlicher personen, deren sich der hertzog auch beklagt, in der gegenwehr gevolgt sein. Daraus hat seine fstl. Wd. uns und wir seine fstl. Wd. widerumb super fractaj pace uff einen tag, nehmlich den 15k. Nouembris anno etc. 27, ahn dem kayserlichen chamergericht vorgenohmen.

Nuhn, allergnedigster herr und kayser, clerlich und unwydersprechlich solch obangezeigte, rechtmessigel ursachen, warumb die vormeint achturtheil in causa fractae pacis und auch die, so vor den probst und convent zum Georgenberg widder Goslar gesprochen, als nichtig, recht- und craftlos zu cassiren odder wie die stadt Goslar jhe zum wenigisten von euerer ksl. Mt. allergnedigist dorwidder zu restituiren seye, sagen wir, das sich anfenglich ex actis erfinden soll, das der hertzog widder die von Goslar m uff den keiserlichen landfriden geclagt hab, derhalben, das etzlich vil des rats von Goslar verwanten etzlicher kurchen und clostern, in seinem furstentumb gelegen, nemlich den Jorgennberg, zum heilligen grabe und den Petersbergk uberfallen, geplundert, abgethonn und zum teil ausbrannd, auch etzlicher arbeiter uf den schmeltzhutten entleibt, etzlich schwerlich verwunt haben solten. Nun hat dem hertzogen, zu fundiren sein intention, das die von Goßlarr durch solch thaten die peen des landfriden verwurgk [sic!] haben, zweierlei zu beweisen gepurt:

Erstlich, das sollich thaten durch die von Goßlarr einhellige und mit verainigtem rath beschehen sein, dann die recht sagen quod civitas tunc ex delicto obligetur quando omnes de civitate communicato consilio et praehabita collegiali deliberatione deliquerunt, ista est theorica [sic!]Bari quam omnes sequuntur in l. aut facta § fi. ff. de, p[ro] qua allegat. l. semper § 2 ff. quod vi aut clam.

Zum andern, das solliche angezogene tathen vorsetzlich aus bosem, geverlichem gemut und betrug beschehen sein, dann die peen des landfridens wie auch andere ubelthaten, so die leibstraffen uff inen tragen, erfordert, in irer vorwirckung expressum et verum dolumn dann die recht sagen quod poena sine fraude esse non possit quod usque ideo verum est ut quaelibet causa etiam colerata [sic!] imo iniusta a dolo & consequenter a poena excuset sive enim iustis ait lex sive iniustis rationibus dum tamen sine calliditate quis peccaverit sine dolo malo esse.

Dise beide wesenliche stuckh, in den fridbruch gehorig, gleichfals sein selbst positionallarticul, daruff die anclage gegrundt, hat der hertzog nicht bewisen, auch zu ewigen tagen wider Goßlarr nicht beweisen wurdet. Dann obwoll er weis, das die clöster abgethann und zum teil ausgebranndt, auch etzlich arbeiter entleibt und etzlich verwunt, so ist doch noch nicht erweist, das solliches durch die von Goßlarr communicato consilio et dolo malo beschehen sein, sonder die ding sein durch sonder personen zur recuperationn irer entwerter habe und gutero und abwendunge unnerhortz, untreglichs gewalts, auch zu vorkomen die eusserste vorstehende farr und sorge des entlichen verderbens an leib und gut, darinp sie und die gemeine stat desmals durch die thadlich handelunge des hertzogen gesatzt waren, defensive furgenomen worden, one das das auch dieselbige sondere personen die peen des landfridens verwurckt hetten. Dann als der hertzog, nachdem er die burger zu Goßlarr irer bergk- und huttenwerck–m, auch irer silber, ertz, blei, kholen und allen anderen vorrathen, so sie uff solchen iren hutten gehapt, gewaltiglichen endsatzt und das closter Reiffenbergk widder kayserliche mandata in aemulationem et excidium urbis Goslariensis mit wellen, graben, stacketen, schantzkorben, reuthern, fuesvolck, geschutz und andren attalereien und munition bevestiget und also aus einem closter ein raubhaus uffgericht und die burger vor augen gesehen, das der hertzog die landwehr zum andern mahl ausgebrandt und geschleift und von dem Reiffenbergk mit seiner krigsvolck und rustunge im anzug war, den Gorgenbergk, so der stadt Goslare solchem des hertzogen furnehmen nach gantz sorglich und schedlich gewesen gelegen, inzunehemen, mogen etzliche arbeither, gemeine burger und krigsleuthe, doch ohne befehl eines erbaren rads iusto dolore et timore instantis periculi permoti und also aus unvormeidlicher not, fhar und sorge ires vaterlandes, gemeiner stadt vorderben, umbkhomens, auch zu errettung ires leibs und guts den Gorgenbergk eingenohmen und gebrand, dan, wo der hertzog den Gorgenbergk erobert, were die stadt als gut als vorloren gewesen. Us welchem allen jhe clerlich erscheindt, obgleich die burger, inwoner und knechte solchs gethan, das doch solche thadt gemeiner stadt, sonderlich burgermeistern und radt als dem magistratui nicht zugerechnet werden mag. Erscheindt auch weither, das die burger, so solchs gethan, nicht dolo malo, sondern zu irer und gemeiner stadt nodtwendiger defension und errettung geubet, das ihnen auch solchs ihm rechten zugelassen und erleubt und derohalben kein peen oder straff ihm rechten vorwirckt haben. Und ob gleich ein erbar radt doryn vorwilliget hette, mocht doch dasselbige von wegen solcher vorwilligung, so ihn gleichnus dolo malo nit beschehen were, fridbruchig nicht geachtet werden.

Omnia siquidem iura imo ipsa constitutio generalis pacis permittunt cuilibet se et sua impune tueri et vim vi repellere absque eo quod violento et spoliatori aliqua actio competere possit, iuris enim naturalis est defensio non solum hominibus, sed etiam brutis permissaq. Quin imo quilibetr potest auctoritate et permissu iuris pro defensione sua vel recuperatione rerum suarum in incontinenti, hoc est quam primum fieri potest, secundum necessaria praeparamenta colligere milites, convocare amicos et propulsares iniuriam censeturque a iure defensio, cum aggressus semper praesumatur ad suam defensionem id, quod facit, facere. Neque sola defensio, sed etiam praeventiot, antequam quis offendatur, a iure conceditur. Nemo enim exspectare tenetur, quod offendatur, porro cum aliter se quis commode tueri non potest, licet illi tertium etiam innocentem et non offendentem pro sua defensione offendere per l. si quis fumo ff. ad l. aquil. § fe. ubi textus clare decidit, quod a damno excusetur, qui incendii arcendi gratia, ne ad aedes suas incendium perveniat, iusto terrore et metu aedes vicini destruxit et intercidit sive ignis perveniat ad domum suam sive non. Et adducitur per textum generalis ratio, quod verisimile est imminens damnum, quod iuste timeturu. Quemadmodum Bal. illum textum generaliter sumat et ex eo notat, dum dicit, quod quis possit destruere alienum, ne destruatur suum. Cum hoc videaturv magis causa defensionis quam offensionis factum et ex verisimili et iusto metu imminentis periculi sine ullo damno, iniuria et pena. Praeterea quando periculum est in mora, tunc l[egem] vel statutum impune contemniw potest, quia melius est in tempore occurrere periculo quam post laesionem remedium quaerere.

Es erscheindt auch hieraus, dieweil der hertzog, wie gemeldt, die von Goslar irer bergk- und huttenwergk gewaltiglichen endsetzt und dan den von Goslar die recuperation solcher entwerter posession, habe und guethere im rechten, wie gemeldt, erleubt, das alle schaden und entleibung der arbeither, so aus solcher erleubter recuperation ervolgt, ihme, dem hertzogen, als dem anfenger und vorursacher zuzemessen sein3. Derhalben so sollen auch von rechts wegen die von Goslar dem probst und convent zum Gorgenberg nicht dermassen, wie beschehen, sondern der hertzog zur erstattung costen, schaden und aller interesse condemnirt worden sein. Und dieweil solche recuperation im rechten erleubt, so hat den arbeithern nicht geburt, sich mit gewaldt widder solch recuperation zu setzen. Quia ubi a iure permissa est offensio, ibi non est licita defensio. Et ubi lex vel statutum concedit alicui aliquid faciendi facultatem, si ex actu taliter permisso sequitur homicidium vel aliud delictum, tale homicidium vel delictum erit impunibile. Und entschuldigt die arbeither nicht der befelich und gehais des hertzogen, dan die recht sagen, das der bevehl den mandatarium in malefitzsachen nicht endschuldige. Sie solten solchen bevehl nicht angenohmen haben, dieweil sie verisimiliter gewust, das der hertzog denen von Goslar die bergk- und huttenwergk mit lauteren gewaldt genohmen hatte. Solchs war und ist bei iderman des orts notorium und landtruchtig gewesen.

Zum andern seindt die von Goslar auch in dem hochlichen beschweret und vorletzt worden, das widder sie in dieser und anderen sachen, zuvorh und ehe sie als die spoliirten uff des chamergerichts urtheil, anno etc. 28 den 15. des Maj geoffnet, wirglich restituirt, volfaren und gesprochen ist worden, dan die recht sagen, quod spoliatus ante omnia restitui debeat et quod in spoliatum non plene restitutum nulla sententia etiam in criminalibus ferri possit. Und lauthed des chamergerichts urtheil wie volget: Dan zwischen itz gemelten partheien beider furbracht attentaten clage, die einweisung und vorfestunge ahm 29. Januarij in diesem, dergleichen den puncten der neuen petition, ahm 21. Octobris im 27. jare einkhomen, belangen, ist noch allem furbrengen zu recht erkandt, das durch angezogene entsetzunge, einweisunge und vorfestunge alles widder recht in hangender rechtvertigung und gethaner appellation beschehen, innovirt und attentirt und die dorumb abzuschaffen und zu revociren sein, als wir sie auch hiemit abschaffen und revociren, darzu die vorfestunge in vorigen standt und gedachten radt, hutt- und bergkherren in den gebrauch und bosess irer hutten, gruben, bergktheil, schmeltzens und vorkaufs allermassen, wie sie solchs vor der endsetzunge, innovation und attentirung ingehabt, gebraucht und besessen haben, setzen und restituiren als mit erstattung gerichts-, erlitten costen und schadens sampt allen endpfangen und uffgehaben nutzungen. Doch soll gedachtem hertzog sein furderung und gerechtigkait, so ehr in petitorio zu haben vormeint, hiemit unbenohmen, sondern vorbehalten sein. Und ob alhie gesagt wolt werden, das solch urtheil possessorii durch euere ksl. Mt. uff jungst gehaltenem reichstage suspendirt und uffgehoben worden were, sol sich doch nicht erfinden, das wir oder die unsern, so desmals uff bestimptem reichstage von uns vorordenet, in solch suspension oder aufhebunge gewilligt, sondern offendlich darwidder protestirt haben laut der notelen, so zu endt dieser supplication ist angeheft worden4.

Zum dritten, das die von Goslar widder Hg. Heinrichen auch uff den landfrieden geclagt und iglicher theil seine und der seinen erlittene iniurien prosequirt und also ire klage beiderseits zugleich gerichtlich furbracht und mutuae accusationes gewesen sein, derowegen solten sie auch nach besage gemeiner recht in allewege miteinander und zugleich ausgefurt und rechtlich endscheiden sein worden. Solchs ist jhe offenbarens rechten, welches niemandt verneinen magk. Dieweil aber solchs nit beschehen, so soll von gemeins rechtenx wegen die acht ire wirckung nicht haben, bissolang uff dero von Goslar accusationy auch gesprochen wurde, damit in dem falle keinem theil praeiudicium geschehen mocht, inmassen dan alhir das grossist praeiudicium ist als ehren, leibs und guts vorlust. Dan also sagt das recht, si apud eundem iudicem petamus et iudex me priorem tibi condemnavit, quo magis tu prior me condemnatum habeas, quoniam secundum sacras constitutiones iudicatum a mez petere non possis, priusquam de mea petitione quoque iudicetur. Daraus jhe clar erscheindt, das in zweierlei weise die stadt Goslar vorletzt worden ist, die eine, das beider theil clagen zugleich nicht geendet worden und gegen Hg. Heinrichen, irem reaccusatore, ehren, leibs und guts in faren stehen mussen, wie auch des hertzogen sache gefurdert und dero von Goslar vorschoben. Das befindet sich aus dem protocoll der acten.

Zum vierthen, das, wiewol von wegen Goslar ein fast noturftiges begeren des augenscheins halber beschehen und uff solche petition beschlossen, so hat doch das chamergericht uff solch petition nichts erkant, sondern hat in der heuptsache, ohne das das durch Goslar diffinitive beschlossen, und ungeachtet, das in denselbigen acten etzliche zeugensagen, in anderen klagen einbracht, repetirt sein worden, welche zeugensagen noch zum mehrem theil nicht eroffenet gewesen, vielweniger durch das chamergericht gelesen und bewogen, die vormeindt endeachturteil gesprochen, do inen doch von rechts wegen gepurt hat, mit solcher vormeinther urtheil, bissolang in dero von Goslar sachen auch beschlossen were worden, stillzustehen oder den partheien zu beschlissen uffgelegt oder aber jhe zum wenigisten fur sich selbst ex officio zu beschliessen, welches alles von inen vorblieben. Ob dan denen von Goslar wolt zugelegt werden, das sie sich selbst hetten uffgehalten in deme, das sie in 15 monaten nichts gehandelt, so wirdet sich aus dem protocoll clerlichen erfinden, das der hertzog 20 monat, do ehr zu handelen schuldig gewesen, stillgestanden, das auch ime uber solche 20 monat, ungeachtet dero von Goslar vleissig anruffend, noch funf monat als vormige des richtlichen protocoli, doruff sich die von Goslar referiren, zugelassen und vorgonnet, welchs jhe das chamergericht billich bedacht und ihn deme beiderseits gleicheit gehalten haben solt. Und erscheind aus diesem clerlich, das die von Goslar eben aus der ursach, das ire advocaten und procuratores in der sachen nicht procedirt und unvleissig gewesen sein sollen, vormuge aller recht in integrum restituirt werden sollen. Dan es wer die laesio offenbar und die ursach der restitution pillich und rechtmessig, zuvorderst, dieweyl die von Goslar sich in dieser sachen ires grossen schadens ahn denen, so yre sachen hetten furdern sollen, nicht erholen mugen.

Zum funften, das ihm hl. röm. reich bisanher also gehalten und in vielen kurtzen und langen jaren gebraucht worden, das viel hohes und nideriges standes, kunftigen schaden und vorderben zu vorkhomen, kirchen, clostere und andere gebeu, so inen sorglich und beschwerlich gewesen und daraus sie sich kunftiges schadens zu befaren gehabt, niedergelegt und abgebrochen haben, ohne das das wedder die odder etzliche derselbigen durch das kayserliche chamergericht procedirt were worden. Derowegen solten jhe die von Goslar die ersten nicht gewesen, die da widder solchen alten, herprachten gebrauch im hl. reich, auch furgewandthe babstliche und dero ordinarien indulta in die acht gesprochen weren worden. Consuetudo enim etiam mala, quae tolerata est, excusat delinquentem a poena, gl. est ad hoc ordinaria in c. denique 4. dist. et in c. sane ex. de tempo. appella. Nec est delictum nec delicti qualitas quod publica consuetudo permittit Bal. in l. quid sit fugitivus § apud Labeonem ff. de edi. edict.

Zum sechsten, das die von Goslar jhe und alle wege des erbietens gewesen und noch, ob sie jhemandt in abwendunge solcher irer hochbeschwerlichen noth, sorge und fhar und anligend civiliter beschwert oder nochteil zugefugt hetten, sie weren geistlich oder weltlich, das sie sich mit denselbigen nach aller erbar und pillickait wolten vorgleichen, wie sie dan auch wirgklich erzeigt in deme, das sie sich mit vielen derselbigen vortragen haben, ohne das das sie es aus oberzelten ursachen schuldig gewesen weren. Daraus jhe zu vormercken, das die closter nicht zu vordrus und has der religion, wie denen von Goslar zur unschuld uffgelegt wirdet, sondern zu errettung irer leibe, guter und gemeiner stadt durch etzliche sondere personen abgethan und zum theil ausgebrandt, doch ohne befelich des radts.

Zum siebenden ist offenthliches rechten, das ein gemein stadt und universitas criminaliter nicht mag gestraft werden, sondern soll die peinliche straff in ein burgerliche gewandelt werden. Dan sonst wurden viel unschuldiger leute widder alle gothliche, naturliche, gemeine, beschriebene rechte gestraft, wiewol mahn darmit nicht gestanden haben will, das die von Goslar delinquirt oder etwas widder den landfriden gehandelt haben. Im fall aber solch vermeint, nichtig achturtheil widder die stad Goslar, wie nicht ist, bestendig und sie, die stadt, derohalben uberfals, ja endlicher zersteurunge und ausreutung gewertig sein solte, wes wolt doch zuletzst der schaden anderst sein dan des reichs und also euerer ksl. Mt., zufurderst der ort, dan euere ksl. Mt. ausserhalb der stadt Lubeck und Goslar keine mehr im gantzen land zu Sachsen haben.

Zum letzsten, weyl Hg. Heinrich seine klage uff ein vormeint interesse, das ehr sich von wegen des eroberten stift Hildesheim vormeindlich undernomen und angemast, gegrundt hat und aber durch bapstliche, rechtliche urtheil, den 27. Augusti dieses nechst vorschienen 40. jares vor der vormeinthen achturtheil geoffenet, ausfundig und notorium worden ist, das ehr, der hertzog, kein interesse ahn solchem stift, vyl weniger den angezogenen clostern und kirchen jhe gehabt5, wie auch solchs die belehenung itzigen Bf. zu Hyldesheim und seiner fstl. Gn. vorfaren, von euerer ksl. Mt. aus gegrunthen, bestendigen ursachen gevolgt, offendlich erweisen. So volgt, das ehr von wegen solchs angemasten interesse kein klage im rechten gehabt und das ihme die exceptio: tuaaa non interest, tu sine actione experiris, widderstehen. Dan wie hat ehr von wegen des vormeinthen interesse, das bei ihme inhalt kayserlicher belehenung und bapstlicher urtheil nie gewesen, auch sonst in ansehung der recht nicht hat sein konnen, widder die von Goslar klagen mugen?

ab Aus disem und andern ursachen mer, in actis deduciert, erscheint clerlich, das die von Goßlar durch die vermeint achturteil zum hochsten verletzt, beschwerdt und, wie davon geredt wil werden, nit gnugsam defendirt sein worden. Und dieweil Goßlar ein reichstat und dem hl. reich one mittel zustendig und also ain glidmas des hl. reichs ist und im rechten einen minderjärigen und der kurchen vergleicht wurd und derohalben von rechts und pilligkeit wegen widder sollich lesion aus erzelten ursachen billich restituirt werden soll, dem allem nach, so ist an euere ksl. Mt. als unsern ainichen, rechten herren und schutzer und zur dero Mt. wir nach Got alle unsere ainiche zuflucht haben und sollichs pillich geniessen sollen, unser underthenigst bitte, euere ksl. Mt. wollen in disen obvermelten beschwerden sich unser allergnedigst als ain gutiger keiser erbarmen und aus den angezaigten, gegrundten ursachen, sonderlich, das dieselbig widder recht, unserthalber und gemeiner stat als eins communsac unverschult, die auch also vermuge der recht und euerer ksl. Mt. und des hl. reichs ordenung, sonderlich erst nach den 13 jaren, in wilchen vil unschuldiger menschen erst geporenad und unmildiglich zur straff leibs und guts verdampt, nit hat mugen noch sollen in die acht, zuvorab one euerer ksl. Mt. sondern bevell oder vorwissen erclert werden, obgemelt als craftlos oder nichtig gnedigst cassiren und sonderlich auch umb des willen, das usser solchem im hl. reiche vil unrats entpörung, blutvergissung, krig und andere unzalbere beschwernussen ervolgen mugen, aus ksl. Mt. machtvolkomenheit gar ußheben [sic!], und die sachen den durchleuchßigsten, hochgebornen Kff. Pfaltz und Branndennburg, unsern gnedigsten herren, anstat euerer ksl. Mt. von neuem zu hören, uff die vorgeubten acten oder, das noch furbracht werden möcht, den rechten und pillicheit nach endliche erkantnus zu thun und also obgeschriebenen beschwernussen zu begegnen, wie dann euere ksl. Mt. solches vermuge gotliches und aller recht und pillicheit gnedigst thun mugen und sollen, in sonderheit aber auch in erwegung, das wir arme uff euerer ksl. Mt. ernstlichs ansuchen und begerendem bevell nach, uff ergangenem reichstage zu Augsburg–ab geschehen, von unseren erlangten rechten, das wir doch zu thun nicht schuldig gewest, itzlicher massen, mit hinderlegung des vorkaufs bishier ein gute zeit umb forcht willen gedraueter peen zu weichen, gedrungen worden, wiewol wir darwider zu unser noturft heftig protestiren lassen und uns des zum hochsten beschweret haben, aber alles in hoffnung, mit der zeit bei euerer ksl. Mt. gnade und enderung zu erlangen nach gelegenheit der sachen und noturft des hl. röm. reichs.

Im fall aber, do euere ksl. Mt. dieser zeit einig bedencken hette, obgemelte urtheil nicht also abzuschaffen, wie wir dan hoffen beschehen werde, so bitten wir doch euere ksl. Mt. wollen aus oberzelten ursachen und hochsten beschwernussen uns zum wenigsten in integrum restituiren und die sache daruff hochgedachten beiden churfursten, wie obstehet, befelen und in deme oder sunst durch andere fugliche wege widder obvermelte, vermeinte urtheil und acht aus euerer ksl. Mt. miltigkeit und volkomenheit uns also gnedigist vorhelfen, damit wir doch bei euerer ksl. Mt. als ein armes, underthaniges glidt vor endlichem vorderben und austilgung, auch vor unrechtem gewaldt pleiben mugen6.

Nr. 250 Supplikation der Vertreter der Stadt Braunschweig, Bleikhard Sindringer und Dietrich Preuß, an den Kaiser – Regensburg, 1541 Mai 10

Hannover NLA, Celle 1 Nr. 20 II, fol. 300r–312v (Kop.); DV v. a. Hd. fol. 312v: Copia einer schrift deren von Braunschweig, ksl. Mt. uff insinuirt penallmandat ubergeben dinxtags nach Jubilate anno etc. 41.

Es ist ainem erbarn rath der stadt Braunschweigk ein mandat, von eur ksl. Mt. ausgangen und am datum haltende Brussel in Brabant, den 28. tag des monats Octobris des verruckten 40. jhars, allererst den 16. Martij negstvorschienen zukomen und auf mas, wie hernacher gehort werden sol, verkundigt worden.

Wiewol nhun gedachter rath der stadt Braunschweigh unterthenigst und willig geneigt gewese, ihre pottschaften von iren rathsfreunden und dienern stadtlich anheer zu schicken und solchs mandats halben euerer ksl. Mt. bestendigen und noturftigen kegenbericht vorwenden zu lassen, so hat es doch gemelter rath von wegen der unsicherhait, so ihnen von Hg. Hainrichen von Braunschweigk aine lange zeit anheer begegnet, auch darumb nit thun konden, das Hg. Hainrich etzliche der stadt Braunsweig vornembste rathshern und diener durch zuvor im reich teutzscher nation unerhorte proceß, welche er in ainem seiner ampt und baurngericht hat furgenhommen, nichtigligh verfesten und verechtigen lassen, also das dieselben sein unsicher sein musten, wor [sic!] solche nichtige acht nicht aufgehoben oder abgeschaffet muchte werden, wan gleich die andern mengel der unsicherhait auf bequeme wege gericht weren oder wurden. Weil sie aber derselben personen und diener bei der handlung alhie zu Regensburg als die der sachen vornemlig bericht hetten, bedurftig und gleichwol zu ihrer stadt behuf und noturft eins theils vor andern vorordenen musten, hat gemelter rath bisheer zu irer noturft und so stadtlich, alse sie sonsten gern gethan, nicht schicken konden.

Aber eur ksl. Mt. zu underthenigstem gehorsam und damit euere ksl. Mt. gnedigst vormercken mugen, das der rath zu Braunschweigh nichts hohers begert, dan mit irem mitlandsfursten in frieden und ruhe zu sitzen, soviel mit Got und gewissen beschehen khan, so hat vielgedachter rath von irentwegen uns zwene, nemlig Bleickhart Sindringer der rechten Dr. und Ditrichen Preutzen aldesten secretarien mit gnugsamen mandat, welchs wir zu jeder zeit vortzuleggen erpotig, auch darvon glaubhafte copeien mit ubergeben, abgefertigt, gewalt und bevelch gegeben, auf berurte euerer ksl. Mt. ausgangen mandat alhier zu Regensburgh zu erscheinen und vielgedachter unserer befelchgeber noturft underthenigst vortzutragen.

Und erstlig, so ist berurt euer ksl. Mt. mandat und ladung nit rechtmessig an unsere principaln und obern gelanget, dan es hat mit demselbigen die gelegenhait, das sich den eilften tagh Martij negstvorschienen etzliche in den thoren der stadt Braunschweig angeben, als ob sie von eur ksl. Mt. brief hetten an den rath zu Braunschweigk, und, als sie darauf eingelassen und fur den radt kohmen, ist es Hg. Hainrichs von Braunschweigs cantzelschreiber einer mit zween knechten gewest, welcher dan vorgeben, als solte ain kaiserlicher bothe bei dem amptman zu Gandershaim brief vor dreien oder vier wochen gelassen haben und das Hg. Hainrichs rehte darunther gegenwurtig mandat befunden und ehr durch die rethe darmit an den radt zu Braunschweigh geschigkt. Was nhun dies fur ain schein und suchen gewest, wie lange und geferlich auch darmit vortzogen, das haben euere ksl. Mt. gnedigst zu ermessen.

Dieweil dan bei euerer ksl. Mt. potten dem radt der stadt Braunschweig gedacht mandat nicht verkundigt, auch nicht dargethan, das aus befelch euerer ksl. Mt. inen durch ihren widdersachern, den Hg. von Braunschweig, oder seine rethe solche mandata hetten mugen verkundigt werden, so were wol bemelter rath nicht schuldig gewest, darauf zu schicken, hat es aber aus underthenigkait, wie oben gehort, nicht unterlassen, sonder diß euerer ksl. Mt. darumb underthenigst wollen antzeigen lassen, das solchs sonder zweifel vom kegenteil darumb beschehen, das unsere principaln darauf nit schigken solten und Hg. Hainrich deste mher ursachen zu schepfen, gemelte unsere principaln als die ungehorsamen zu beschuldigen und mit ungrundt in den angegebnen sachen zu vorunglimpfen, und das auch gedachter von Braunschweigk nichtdestoweiniger einen erbarn rath und gemeine stadt Braunschweig uberweldigen und beschedingen muchte.

Und nachdem aus berurtem mandat erscheinet, das Hg. Hainrich von Braunschweigh der angeber gewesen, dan er je unser principal widdersacher ist, widderwertiglich und feindtlig widder sie und die ihren in mancherleie wege gehandelt, derhalben dan ime der naturlichen vernunft nha [sic!], auch vermuge aller beschriebner recht in deme kein glaube zu geben, so ist unser unterthenigst zuvorsicht, eur ksl. Mt. werden unsern gegrundten kegenbericht gnedigst horen oder einnhemen und berurte unsere principaln nit beunrechtigen lassen, sondern dem rechten und warhait statgeben, draus vilgedachte unsere principaln verhoffen, euere ksl. Mt. werden gnedigst befinden, das berurt euerer ksl. Mt. mandat durch Hg. Hainrichen von Braunschweigh auf sein geferligen und ungenugsamen bericht nichtiglichen ausbracht, auch mher dan geferligh etzliche viel wochen verhalten wurden.

Und zum anfang ist je im lanth zu Sachsen, Braunschweigh und der landtart kuntlich und offenbar, das Hg. Heinrich derjenig ist, der sich aller geschwinden, thetlichen handlungen bevleissigt, auch mit der that beweiset noch darf ehr von fridtlichem wesen und grossem gehorsam vorgeben, dan es hat uffgemelter hertzoge einem burgermaister und secretario unvorursacht das furstenthumb vorboten und darnach des gemelten Hg. von Braunschweigh voigt zu Wulffenbuttel, Balthasar von Stechau, etzlige burgermaistere und burger von Braunschweigh, auch etzliche des raths menner im dorf Amplebe und Luder des raths voigt on alle bestendige ursachen mit ainem geschrei auß dem furstenthumb echten und vorvhesten und folgents vier menner zu Amplebe, die dem rathe von Braunschweigh on alle mittel zustehen, von ihrem acker fangen und gebunden nha Wulffenbuttel in schwere gefengknuß fueren und bringen lassen. Er hat auch darnach im dorf Goltdalem ein furmeint gerichte hegen und etzlige burgermaister, ratshern und secretarien, burgere und verwanthe diener des raths zu Braunschweig mit einer veste beschreien und aus dem furstenthumb echten und vorvhesten lassen. Es hat auch Hg. Hainrich von Braunschweigh dem rathe, burgern, einwonern, auch den armen sichenheusern zu Braunschweigh ihre stadtliche jerliche gulden, zinse und einkomen vorenthalten, die brucken, so sie uber vorjerte zeit gebraucht, abgeworfen und ihren armen underthanen im gericht Asseburg in die 1.200 hemel und schaf geweldiglichen entdrieben und nhemen und in sunderheit vier irer burgermaister und einem secretarien in seiner fstl. Gn. offentlichem, unbestendigem ausschreiben sie an glimpf und ehren schmehen, iniuriiren, auch sunst in andere und mancherleie wege und mit grosser geschwindigkait uberweltigen und beschwern lassen, understehet sich auch unwillen und zweipart in der stadt antzurichten und burgerliche ainigkait zu zereissen.

Das aber unsere principaln dem hertzogen etliche der seinen haben widderfangen lassen, ist zu ihrer kegenwhere und zu rettung irer gefangnen untersassen beschehen, die dan auch so beschwerlich nicht gesessen nach gehalten worden, denen man auch bier und wein hat zubringen lassen, wie sie auch selbst sagen mussen.

Aber mit des raths armen leuthen und gefangnen ist zu Wulffenbuttel geschwinde und vast unmenschligh umbgangen, die mhan in enge thorn in den unflath geworfen, lange zeit und etzliche monat fast uberainander liegen und ahn irer gesuntheit verterben lassen. Es hat auch Hg. Hainrich die unschuldigen, gefangnen bauren on alle ursachen zum tote verurteln und auf die fhem und gerichtsstedt, da man die hat entleiben sollen, fhueren lassen und zuletzt, als die armen, unschuldigen, verurthailten leuthe den thot vor augen gesehen, seint sie durch Thonies von Sampleben, des hertzogen amptman, alles auf ainen gesuchten schein lois [sic!] gebetten und widder in das gefengknuß gefhurt, beschatzet und zuletzt, wiewol ahn irer gesunthait vortorben, ausgelassen wurden.

Uber das hat Hg. Hainrich denen von Braunschweigh einen kemmerer des raths und einen secretarien mit einem reittenden diener in ihren gescheften fangen und, wie oben berhurt, in das schwere gefengnus setzen lassen und bald darnach abermhals zwene burger fangen, auch zwen muntzgesellen hart fur dem thor schlahen, verwunden, bestricken und gegen Wulffenbeutel einnhemen lassen, die auch zu Wulfenbutel in der herberge eingehalten, bissolange der camerer und secretarius auß dem gefengknuß kohmen.

So hat auch gemelter hertzog hin und her auf die von Braunschweigh, auch in ihre lantwhere streiffen und reithen lassen und die keiserfreihe, gemeine landtstrasse inen unsicher gemacht.

Es ist in der gutlichen handlunge vor der stadt Braunschweig, darvon in kaiserlichem mandat meldunge geschicht, einem burger der stadt Braunschweigh ain pferdt bey dem dorfe Sickte genhomen und noch ain ander burger im dorfe Wendessem gefangen, nach Wulfenbuttel bracht und vor des hertzogen hauße zur Steinbruck noch andere dere von Braunschweig burgere und burgerin angehalten, auch zum theil etzliche tage aufgehalten und auf ein widderinheischen loßgelassen.

So hat auch Hg. Heinrich nach dato euerer ksl. Mt. ausgebrachten mandats denen von Braunschweigk etzliche burger, so von Magdeburgh widder nach haus gereiset, durch seinen amptman Ditrich von Taubenhaim mit wagen und pferden etzliche tage zu Lutter anhalten und auf widdereinfordern losgeben lassen.

Und balt darnach hat derselbe amptman aus bevelch des fursten vier der von Braunschweigk burger wagen, dero drei mit der von Braunschweigh und der ain mit brehmer gutern beladen gewesen und auf den neuen jarmarckt jegen Leiptzigk haben fharen wollen, zu Lutter angehalten und der von Braunschweigh guther ablegen lassen, das die nit in den margkt zu Leiptzigk gekhomen, und hat folgends die wagen mit den pferden auf ain widdereinheischen fharn lassen.

Daran vielgedachter Hg. Hainrich nicht besettigt gewest, sonder balt darnach durch seinen zolner zu Linden denen von Braunschweig etzliche kupfer und hering anhalten und ableggen, dergleichen durch seinen amptman Tonies von Samplebe nach Valentini negestvorgangen dem rathe von Braunschweigh etzliche faß Eimbecks bier zu Gandershaim uftreiben lassen. Und haben die burgere zu Braunschweigh andere strassen nach den merckten mit schaden suchen mussen. Es seint auch folgents etzliche burger, so nach Goslar fahren wollen, zu Wolffenbuthel und dan etzliche zur Leuenburgh mit pferden und wagen angehalten und dero von Braunschweigk leuthe im dorf Reuning in ihrer landtwhere von dem voigte zu Wolfenbutel gen Stockheim gefurdert wurden, darumb, das sie lange zuvor ein kint deutsch und eine vorstorbene frau ane vigilien und zelemessen [= Seelmessen] hetten tauffen und begraben lassen, sie drumb zu straffen.

Es seint auch des raths unthersassen zu Amplebe nach uberantwortung euerer ksl. Mt. mandats durch den vogt zu Wolfenbutel gefordert worden, den rest des unbillichen, aufgelegten und abgedrungen strafgelts ghen Wolfenbuttel zu bringen. So ist auch dem rathe von Braunschweigh nach uberantwortung berhurts mandats ire wagen, der in irem keller hat wollen goslerisch bier holen, zu Wulfenbuthel wider zuruckegetrieben.

Und werden nicht allene [sic!] denen von Braunschweigh und den armen sichenheusern ihre zehenden, gulte, zinse und renthe von dem hertzogen geweldigligh furenthalten, sonder unsere principal erfarn auch mit warheit, das vast die halbe gulte und zinse etzlicher irer belehenten geistlichen und gostheusern in stehender hemung von den wulfenbuttelschen sollen aingefurdert worden sein. So ist es offentligen am tagh, das Hg. Hainrich den von Braunschweigk meier ire hofe und guter zum hohisten beschatzt und also ihnen ihre gehempte, statliche gulte, rente und zinse seinen aignen gegebnen briefen und siegeln zuwidder gantz ungewisse und zunicht machet.

Hieraus hat die ksl. Mt. und ain jeder unpartheischer leichtligh abzunhemen, das Hg. Hainrich von Braunschweigk von ersten angefangen unsere principal, die von Braunschweigk, widder sein und seiner vorfarn gegebene briefe und siegeln, auch allem rechten zuwidder thetlichen zu uberweldigen und zu beschweren, das auch in manicherlaye weise geschwinde getrieben und noch heutigs tags verfolget und allein zum schein euerer ksl. Mt. mandat im geringsten folge geleistet als nemlig, das die gefanghnen pauren, doch nit gar unentgelten, losgegeben, lest aber berurte unsere principal, die von Braunschweigk, noch heutigs tages im grosten und nachteiligsten zum hohisten uberweltigen, bescheidingen und beschweren, die ingenhomene und aufgehabene renthe, zins und gulten, dergleichen den armen leuthen im gericht Asseburch die angezogne 1.200 widder recht und alle billichait entwante hemel vorenthalten noch darf ehr gleichwol sagen, das ehr eur ksl. Mt. gehorsam sey. Unde befindet sich im grunde, das ehr thedtlig und selbwaltiglich handelt, das ehr doch unsern principaln gerne wolte aufleggen, sie auch bey euerer ksl. Mt., wiewol mit ungrunde, angeben und auf solchen ungrundt bisher die mandat bei eur ksl. Mt. abreptive und nichtiglichen ausbracht. Es hat sich auch der rath zu Braunsweigk in der gutligen handlunge keines trotzes vernhemen laßen, sonder sich zu furstlichen, gegebnen briefen und siegeln getzogen, das sie und die iren darwidder uberweldigt, beschedigt, opprimiert und beschwert wurden. Und wiewol euerer ksl. Mt. wir von wegen unser principal derhalben schreiben viel in spetie und underschiedtlich wusten antzutzaigen, so haben wir doch euere ksl. Mt. dieser zeit damit nicht beladen, sonder allein etzliche euerer ksl. Mt. underthenigst berichten wollen, auf das euere ksl. Mt. offentligh sehen und spuren mag, wie feintlig Hg. Heinrich bisanher gelebt und sich euerer ksl. Mt. mandaten gemes ertzaigt und verhalten habe.

Und alsdan unsern principaln, dem rath von Braunschweigk, durch euere ksl. Mt. geboten wurden, auch bei ainer namhaftigen peen, wiewol ungehorter sachen und sonder zweifel auf ungestumbe anhalten des kegenthails, euerer ksl. Mt. in 30 tagen antzutzaigen, das gmelte unsere principaln demselben euerer ksl. Mt. gebotten nachkomen wollen, ob nhun berurte unsere principaln in dem durch das kegentheilh vast ubereilt, so thun wir doch in nhamen wie oben euerer ksl. Mt. diese unterthenigste antzaigung.

Und soviel den ersten punct, nemligh mit krieglichen und thetlichen handlungen und vornhemen gegen Hg. Hainrichen von Braunschweigh und die seinen stillerzustehen, anlanget, seint wir nit in abreden, das unsere principaln widder obberurte und andere Hg. Hainrichs von Braunschweighs thetlige handlungen und beschwerungen bei iren ainungsvorwanten stenden zu erleubter, geburlicher gegenwehr, aufhaltung und entsetzung des gewalts und unrechtens umb hulf angesucht, bei denen sie auch gnedige und gunstige erbietung auf den fhal der nothwendigen kegenwher befunden. Es ist aber die hulf, so die ainigungsvorwandten denen von Braunschweigh zu ihrer rettung und kegenwher zu leisten schuldig, bisanher euerer ksl. Mt. zu gehorsam angestellet und mit bewilligung gemelts raths von Braunschweig aufgetzogen und nit hohers dan friede und ruhe gesucht worden, wiewol berhurten unsern principaln solcher aufzueg nit unbillich beschwerlich gewest, dieweil sie gleichwol bisher ires ungnedigen mitlandesfursten und der seinen bedrangnus, ungeachtet euerer ksl. Mt. gescheften und friedegebotten, fur und fur, auch noch zum theil auf den heutigen tagh haben mussen zu merglichem irem und der ihren schaden erdulden. Derhalben wir dan auch von gemelten unsern principaln bevelch, euerer ksl. Mt. in dem iren underthenigsten gehorsam antzutzeigen und erbietung zu thun, das sie sich zu irer defension mit hulf oder folge noch zur zeit nit wollen beladen noch ire ainungsvorwandten derwegen bemuehen. Da aber Hg. Hainrich von Braunschweigk von seinen selbweldigen, thetliche handlungen und beschwerungen nit wirdet abstehen, so wollen sich berurte unsere principaln underthenigst versehen, euere ksl. Mt. werden sie derohalben ihrer unvormeitlichen noturft nach nit vordencken. Sonsten wolten sie viel lieber mit Hg. Hainrichen von Braunschweigh als irem mitlandesfursten in gutem friede sitzen und sich aller gebur undertheniglich verhalten, sofern inen auch hinwidder gegebne brief und siegel gehalten werden.

Aber den andern punct die versperrung der beiden stiftkirchen Sancti Blasij und Ciriaci seins weiters inhalts betreffendt, thun wir diesen underthenigsten bericht, das nicht ane, gemelte unsere principaln haben neben etzlichen ihren gnedigen fursten und hern von Braunschweig und Luneburgh etc. als den mitpatronen die gaistlichen in ermelten baiden kirchen freuntlich beschicken und ansagen lassen, die gotloesen messen und ceremonien abzuthun und ferner nit zu halten, darauf dan die gaistlichen die kirchen zugethan und sich selbst auß der stadt begeben, auch wie mhan sagt, von Hg. Hainrichen darauß gefurdert. Inen ist aber in der stadt kein gwalt noch ledt [sic!] widderfharen. So seint auch gedachte unsere principaln derhalben Hg. Hainrichen keiner zusage gestendigh, inmassen er die euerer ksl. Mt. angeben dorfen.

Und wiewol vielgedachte unsere principaln, der rath zu Braunschweigh, euerer ksl. Mt. als irem gnedigsten hern in dem und sonsten zu gehorsamen gantz willig, erkennen sichs auch schuldigh, so hat es doch darumb diese gelegenhait, das, was disfals von inen beschehen, hat irer gewissen halben nicht mugen untherlassen blieben. Zudeme so wissen euere ksl. Mt., das die stadt Braunschweigk in dem nurnbergischen rechtstilstandt namhaftig mitbegriffen. So seint sie auch der stende disses thails ainungh und confession verwhant. Dweil dan euere ksl. Mt. diesen reichstagh nit am weinigsten darumb angesetzet, nemligh den zweispalt der religion halben zu cristlicher vergleichunge zue fuern, auch friden und ruhe im reich zu pflantzen, so ist unser underthenigste bit, euer ksl. Mt. wolle gemelte unsere principaln, die von Braunschweigh, des nurnbergischen rechtsstilstants, in sonderhait euerer ksl. Mt. in allen religionsachen gewilligter suspension geniessen und diese sachen bei der andern ihrer ainungsvorwanthen durch sonderlige, widdrige rechtfertigung ungetrennet bleiben lassen, dan was ainhelliglich der religion halben beschlossen und auf diesem reichstage vorgleichen wirdet, das sollen und wollen berurte unsere principaln, die von Braunschweigh, gleich den andern ihren ainungsvorwanthen willig und underthenigst auch verfolgen.

Dan solte daruber Hg. Hainrich in solchen sachen, die religion offentlig belangende, verstattet und nachgehangen werden, auf das vermainte mandat zu procediren, so hetten eur ksl. Mt. gnedigst zu bedencken, dieweil diß vor ain religionsachen allen ainungsvorwanthen stenden gemain und daran gelegen sein wil, das sich fursten, rethe und bottschaften der christlichen verainigung kegen euere ksl. Mt. ihrer aller noturft auch ferrer undertenigst wurden mussen vernhemen lassen.

Was aber das pletzlein anlanget, welchs unsere principaln zu gemeiner stadt gebeu haben ziehen lassen, hat es die gelegenheit, das die geschwinden leufte, so ein zeit lang verhanden gewest, und sonderlig, das etzliche jhar heer unvorsehens in den stiften Munster, Brehmen und Luneburg sich knechte und kriegsfolgk vergaddert und allerleye anschlege vorgenhomen, gemelte unsere principaln, den rath zu Braunschweig, geursacht, ainen wal zu schutten, und haben dartzu ain klein pletzlein an etzlichen gerten auf Sanct Ciriacus bergk zu ihrem gebeu ziehen mussen, inen umb gelt oder ander landt solch pletzlein zukomen zu lassen, welchs sie auch, dieweil es geringschetzigh und nit viel uber 100 goltgulden wirdig, ane alle schaden wol hetten thun mugen. Und seint alweg erbottigh gewest und noch, inen geburliche erstattung mit gelt oder landt darumb zu thun. Und dieweil dan solchs in diesen geschwinden leuften umb gemeines nutzes willen beschehen und in keinen weg hat geraten mugen werden, wir uns auch von wegen unser principaln noch ainsten und zum uberflus erbieten, die pletzlein besichtigen zu lassen und die estimation ahn gelt oder landt den geistligen uff Sanct Ciriacus bergk zu gelten und zu vorgleichen, so seint wir der unterthenigsten zuvorsicht, dieselben gaistlichen sein schuldig, darumb geburliche estimation zu nhemen oder aufs weinigst sich kegen bestimpten unsern principaln lauts euerer ksl. Mt. mandats an geburligem rechten settigen und benugen zu lassen. So seint auch unsere principaln nicht bedacht, denselben geistlichen ethwas ahn ihren hoffen oder gerten widder recht oder billichait eintzutziehen oder sie zu vorgeweltigen.

Unsere principaln, der rath zu Braunschweigk, hat auch ire gefangne euerer ksl. Mt. zu underthenigstem gehorsam on alle entgeltnus loßgegeben und gezelet, des zu ihren aignen bekenthnußen getzogen, daraus euere ksl. Mt. ferner gnedichst abzunhemen, das vielberhurte unsere principaln euerer ksl. Mt. geboten in allen den puncten und artickeln, darinnen sie mit Got und gewissen pariren kundte, und, soviel bei inen gewest, wircklige folge geleistet und denselbten untherthenigst nachkomen.

Es befunden auch hinwidder gemelte unsere principaln, das Hg. Hainrichen von Braunschweigh bei keiner namhaften peen mandirt worden, auch kein zeit bestimmet antzutzeigen, euerer ksl. Mt. geboten zu gehorsamen. So seint auch noch heutiges tages unser principaln arme untersassen zu Ampleben in vorberurthen beschwerungen. Sie befinden auch nit, das inen die angezogne, des von Braunschweigs vermeinte und nichtige echtigung oder fhestungh irer person abgeschaffet. Und obwol die arrestirung der gehembten gulten, renthe und zinß eroffnet, so seint sie doch zum thail in stehender arrest ghen Wolffenbuttel ingemhant und sunst ungewisse gemacht und also das ihnen noch ir zehenden, renthe und gulte zum teil vorenthalten und nicht verraichet werden. Dieweil aber solche hemmung an ir selbst im rechten vorboten, die sache on alle vorgehnde rechtligh erkenthnus mit der execution furzunhemen, so bitten wir in nhamen wie oben underthenigst, euere ksl. Mt. wollen berurte verfestungh gemelter unser principaln person bei Hg. Hainrichen von Braunschweigk gentzligh abschaffen, auch vielgedachten von Braunschweigk dohin halten und weisen lassen, unserer principaln arme leuthe zu Ampleben ferrer unbeschatzet zu lassen und, was ihnen albereit abgedrungen, widerumb zu erstatten, ihre derwegen erlittene, grosse scheden an den ungewissen gemachten ihren zehenden, gulten, renten und zinsen zu erleggen, dergleichen die gegen Wolffenbuttel eingenhummene gulte, renthe und zins, auch die 1.200 entwanthe hemel der leuthen im gericht Asseburgk widderzugeben odder zu bezalen, die abgeworfen brucken widder zu machen und sie ferrer widder recht, brief und siegel nit zu beschweren.

Das seint wir umb euere ksl. Mt. in hohister unterthenigkait zu vordienen gantz willigh und berait. Bitten auch underthenigst, ob sich gemelter Hg. Hainrich von Braunschweigk understehen wolte, euerer ksl. Mt. ethwas anders widder unsere principaln einzubilden, demselbigen uns unerhort kein stadt noch glauben geben, sonder zuvor unsern bestendigen gegenbericht auch vernhemen und gnedigst anhoren. Seint wir des underthenigsten erbietens, zu idero zeit euerer ksl. Mt. den underthenigsten und warhaftigen bericht furzuwenden, daraus unser principaln bestant und warheit und irs kegenthails ungrunt hinwidder sol vermergkt werden1.

Nr. 251 Supplikation der Stadt Goslar an die schmalkaldischen Verbündeten – Regensburg, o. Datum

Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 372 Nr. 142, fol. 111r–111v und fol. 116r–116v (Kop.); DV v. a. Hd. fol. 116v: Der von Goslar gesanten supplication irer herrn und obern beschwerungen halben der erkannten und ergangen acht, 1541 zu Regennspurg ubergeben.

Der Kf. von Sachsen, der Lgf. von Hessen und die schmalkaldischen Verbündeten haben mit der Stadt Goslar ihrer vielfaltigen hochsten clagen und beschwerungn halben alle zeit bißher barmherziges, christliches Mitleid gehabt. Danken im Namen Goslars dafür. Aber dennoch den gemelten unsern herren von Goslar bisanhero nie gedeien wollen, das ire sachen vor religionsachen erkant und angenohmen hetten mogen werden, sondern sie sein alle zeit mit guthen worten woll getrost und von einer zusamenkunft zue der andern darmit uffgezogen worden, mit demselbigen sie dan geduldiglichn gelitten. Nuhn wollen sie sich dennoch nit abschrecken lassen und umb anehemung irer sachen vor religionsachen bei eueren fstl. Gn., Gn. und G. undertheniglich, dienstlich, auch hochsten fleiß abermals angesucht und gebethen haben, in trostlicher und hoffenlicher zuversicht, euere fstl. Gn., Gn. und G. werden den handel in itzigen beschwerlichen, geferlichen und gantz besorglichen zeithen und leuften noch tieffer und mehr, alß zubevohr beschehen, gnediglich und gunstiglichen erwegen und die anehemung ferner nit aufschurtzen, sondern die einmahl alhie uff diesem reichstage zur Regenspurgk furgengich sein lassen und also auß ursachen, so hie beneben schrieftlichen ubergeben werden, der von Goslar vor religionsachen anehemen und erkennen. Die Stadt Goslar und sie, die Gesandten, wollen dies alle Zeit mit allen ihren Kräften verdienen, alß sie und wir unß aus verwantnuß, auch dinstparkeit halben dorzue mehr dan schuldig erkennen.

[Beilage:] Gründe für die Anerkennung des Goslarer Konflikts als Religionssache

Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 372 Nr. 142, fol. 112r–115r (Kop.); ÜS fol. 112r: Ursachen, warumb der stadt Goslar beschwerung und sachen vor religionsachen zu erkennen sein, auch davohr pillich gehalten, geacht und angenohmen werden sollen.

Als Goslar noch nicht protestantisch und Mitglied des Schmalkaldischen Bundes war, hatte es wohlgesinnte Richter am Kammergericht, hat auch mehrere günstige Urteile und Mandate erlangt, so dass Hg. Heinrich sich über das Kammergericht beklagt hat. Nach dem Konfessionswechsel Goslars und seinem Beitritt zum Schmalkaldischen Bund waren Kammerrichter und Beisitzer der Stadt stets feindlich gesinnt und haben Hg. Heinrichs Interessen gefördert.

Religiöse Gründe erklären auch, dass Hg. Heinrich auf dem Augsburger Reichstag 1530 ein Sequester erlangen konnte und damit die Exekution zugunsten Goslars ergangener Urteile zum Nachteil der Stadt aufgeschoben wurde. Auch wird in den anhängigen Purgationssachen gegen Hg. Heinrich und in Sachen Landfriedensbruch die Prozessführung vom Kammergericht aus religiösen Gründen zum Nachteil der Stadt und zum Vorteil Hg. Heinrichs gestaltet. Aus religiösen Gründen wurde Goslar auch in die Acht erklärt, damit die Stadt die noch anhängenden Prozesse gegen Hg. Heinrich in Purgationssachen und in puncto fractae pacisnicht weiter verfolgen kann.

Goslar ist vom Kammergericht verurteilt, den Konvent des Klosters Georgenberg zu restituieren. Dies bedeutet Wiedereinführung der altkirchlichen Zeremonien, die dem Bekenntnis zum wahren Glauben zuwiderliefe. Wenn Goslar gegen die Acht Widerstand leistet und Hg. Heinrich die Stadt in die Hand bekommt, wäre dies verhängnisvoll, nicht nur für Leib, Leben, Hab und Gut der Bürger, sondern auch für ihr Seelenheil. Goslar müsste dann von der göttlichen Wahrheit abfallen, auch das teuflische Papsttum wiedereinführen. Goslar könnte zudem für Hg. Heinrich eine gute Plattform für Übergriffe gegen andere protestantische Stände abgeben. Der Verlust Goslars würde allen Evangelischen zum Nachteil gereichen. Dass Goslar wegen der Religion verfolgt wird, belegt im Übrigen auch die am Ketzerrecht orientierte Argumentation Hg. Heinrichs von Braunschweig am Kammergericht in der Purgationssache.

Die Verfassung des Schmalkaldischen Bundes definiert die Bündnispflicht auch für die Fälle, in denen Stände zum Schein wegen profaner Dinge, in Wahrheit aber wegen der Religion beschwert werden. Dieser Artikel muß auf die goslarische Angelegenheit angewandt werden. Wenn man die Exekution der Acht gegen Goslar tatenlos zulässt, wird dies die Gegenseite ermutigen, Gleiches mit Kammergerichtsverfahren auch gegen andere Stände zu versuchen, welches dan viel stende, wo nit zum abfall von dem wort Gottes und der gotthlichen warheit bewegen, doch in allerhochst beschwernuß und gefarlicheit fhuren wurde, das dan pillich beizeithen zu vorkhomen. Außerdem hat der Kaiser durch seine Suspension der Kammergerichtsprozesse und der ergangenen Achturteile die goslarische Angelegenheit bereits als Religionssache anerkannt.

Aus all den genanten Gründen ist die goslarische Angelegenheit als Religionssache anzuerkennen und darf man Goslar nicht im Stich lassen 1.

Nr. 252 Protokoll der Beratungen der schmalkaldischen Verbündeten über den Fall Goslar – [Regensburg], o. Datum

Wien HHStA, RK RA i. g. 13c/Konv. 3.

Kf. zu Sachsen: [Schleuß?] uff den artickel der scheinsachen in der aynung, zudem, so Goßlar erclert, wurden sy von der religion wegen ganz und gar gedrungen, aus denen ursachen und sonderlich, weil Goßlar diße sachen umb des has willen der religion be[ge]gnet, schleußen sy, das Goßlar vermog der aynung mit rat, hilf nit solt verlasen werden.

Lunenburg: Sovil er den grundt ansicht, so sey es ain prophansachen, wen aber denen von Goßlar von wegen, das sie sich in diße verstentnus begeben, diße beschwerung begegnen a und ire sachen vor demselben, ee sy zu dißer verstentnus komen, in besserm stand geweßt–a, und sy zu demselben auch zu besorgen, b wo die restitution beschehen solt, das sy wider ir gewisen zu dem uncristlichen [vurnemen?] gedrungen werden–b, das sy wo sy solten hingezogen werden, von der religion [...?] möchten, so schleuß er c und sonderlich uß [kraft?] des artickels in der aynung, umb die scheinsachen [begrifen?] –c, das Goßlar mit hilf, rat und beistandt nit zu verlasen wer.

Pomern: Das sich die bede fursten, namblich Hg. Philips und Hg. Barnym, ainer instruction verglichen, darinen der von Goßlar sach auch gedacht, namlich dieselbe fur aine prophansach zu achten. Obwol nu mein gnediger herr, Hg. Philips, uß dißen den [vernomen?] ursachen wol bedacht were, diße sachen neben andern stenden dohin zu erkennen, das sy in diße verstentnis [gehoren], so werde er doch durch die verglichen instruction daran verhindert, also das er es dißer zeit dabei beleiben laß. Seine fstl. Gn. mogen aber fur ir person wol leiden, das hierinen nach ordnung der aynung furgangen und, was [von?]  dem merteil geschlosen, des werden sich sein vetter und er der gepur zu halten wissend.

Wurtenperge: Wo Goßlar solt gedrungen werden, die closter, sover sy in irer oberkeit gelegen, zu restituiren, und sy also von der religion f zu den uncristlichen [ceremonien?] –f gedrungen werden, das sy alsdan mit rat und hilf nit solten verlasen werden, und die sachen, [das berkwerch] belangendt, achten sein fstl. Gn., die sollen fur ain prophansach und das darinnen nit solt erkennt werden.

Hessen vor Wirtenperg: Von wegen unsers gnedigen fursten und hern sagen Alexander von der Thann, oberamptman, und ich, der canzler, uff unsern empfangen bericht, den wir von seinen fstl. Gn. haben, in aller masen wie die sachssischen churfurstlichen sich haben vernemen lassen, und mogen, das diße sach, die gesprochen acht und ufgelegte restitution des closters zum Georgenberg in die beschirmung dißer verstentnus gehor inhalt des artickels in solcher verstentnus ver[leipt], und solt davor billich angnomen werden

Straßburg: In dißer sach, sovil die acht belangen, halten es seine hern dafur, das inen unrecht geschehe, [weil?] diße große, verderpliche, hohe straf der acht umb ir [verwirckung?] [...?] nit solt erkant sein worden, wo nit die ungunst der angenomen religion und verstentnus uf inen beruhet wer, oder zum wenigsten die beeden clagen und [... ...?] des h[erzogs] und Goßlars miteinander zum endt außgesprochen. Derhalben so acht er von wegen seiner hern, das die von Goßlars in dißer sachen vermog des artickels der scheinsachen von den verainigten stenden nit zu verlasen sein, doch dergestalt, dieweil dise vereinigung allein uf der defension und gegenwer [...], das sy auch anderer gestalt nit furgenomen werden sol. Zudem, ob sich zutruge, das die von Goßlar der zwaier sachen halb, damit sy in die acht gesprochen, zu solchem vertrag, g den sy auch in allweg inhalt der verstentnus suchen sollen–g, komen mochten, den die stendt fur billich achten, das sy darinen zu volgen schuldig sein solen. Und in der andern sach der [...?] [gefangen?] [...?] dem [closter?] zu St. Georgenberg betreffend, dieweil in derselben urtel die [ceremonien?] und anders mher außgetruckt, auch die von Goßlar dergleichen [ceremonien?] heutigs tags noch in irer stat haben und gestaten, so kann er von seiner hern wegen noch zur zeit dieselb restitution fur kaine religionsach erkennen, dann, obwol die von Goßlar uß furcht des uberzugs genugsam ursach gehapt, das [closter?] abzuprechen, so acht erh doch, das sy, dem propst des schadens halb zimbliche und biliche vergleichung zu thun, von rechts wegen sich nit sperren möchten.

Augspurg: In dem, das der stat Goßlar uf anhalten Hg. Hainrichs von Brunschwig an dem keyserlichen camergericht die acht uferlegt, darinen sy uber und wider recht beschwert und nit allain als ain glid und [commun?] des hl. reichs wider bemelte recht vom hl. reich h gedrungen und in frembde gewalt ergeben–h und [...?], sonder auch dißer religion widerwertigen handt und dessen zu besorgen von unser religion gedrungen, denen doch zuletzt und im selben fall wurde und mueß geholfen werden, dergleichen, was das closter und ufrichtung desselben laut der urtel, am camergericht ergangen, betrifft, auch das die papstlichen ceremonien am selben ort wider angestelt werden solten, so ist ursach sollicher beschwerdeni. Widerrechtlicher beschwerdt uß abgunst dißer stendt religion mer dan uß corrumption, feintschaft oder anderm nach gelegenheit etlicher hendel, so sich an bemeltem camergericht ain zeit her begeben, bei seinen hern zu vermueten. Und damit in oberzelten felhen und dem, was Goßlar wider recht, haß der religion und dißer stendt und, sie in das papstum wider zu tringen, begegnet sein soll und ist, darinen sollen sy vermog der verstentnus mit rat und hilf, doch uf maß der verfassung, nit verlasen werden.

Ulm: Das seine hern je und allweg dahin geacht, nachdem sy der von Goßlar sach gehort, und nemblich jezt uf das lezt in der ergangen achturtel, das inen dieselb wider recht und alle billichait und allain uß dem, uß has der religion und umb der religion, ervolgt sei, doher sy auch geacht, das des tails stende mit rat, hilf und beistand nit solen verlasen werden. Sie haben si[ch] auch in demselben ires gemuets uf dem tag zu [E?]ßlingen bei der andern stet botschaften vernemen lasen und uns derhalben bevelh geben, diser sachen halb neben und mit andern stym- oder aynungsverwanten stenden der von Goßlar halb uff weiter ir anbringen der handlung solen helfen schliesen [...?] oder mit den stymen, das sie sich in demselben, was also entschlosen, von gemeinen stenden nit sondern wölen. Und demnach und sie die handlung jezt abermalen eingenomen und gehort haben, so konden sy nit anders erkennen, dan das dise beschwerlich achturtel uß abgunst unser religion, der die von Goßlar auch sein, ervolgt sei, uß der ursach inhalt und vermog der verfassung von gemeinen stenden bilich nit solen verlasen werden, doch defensive und dergestalt und maß, wie vor herinnen darin gehört ist, als das man alle mitl und weg suchen, dadurch ain vertrag ervolgen mög.

Premen: Dieweil die stat Goßlar durch das camergericht in die kaißerliche acht gesprochen wider alle recht und billicheit und sy nit anderst erachten mogen, dann das soliche beschwernus inen uß has der religion begegnet sei, und nachdem vast ain ding ist, ob imands unser aynungsverwanten mit ofentlicher, tatlicher gewalt oder sonst under dem schein des rechtens beschweret werde, achten es seine hern dafur, das in disem falh die von Goßlar mit rat, hilf und beistandt nit zu verlasen sein.

Hamburg: Hat sein stym und votum in schrift dem sesischen canzler ubergeben1.

Magdeburg: j Hat sich uff dem tag zu der Newmburg vernemen lasen, das diße sachen in die verstentnus gehort und das sy k inhalt der aynung mit rat und hilf–k nit solt verlasen werden–j. Und dieweil Bronschwig und Magdeburg der stymmen halb noch unverglichen, so hat der gesant von Bronschwig angezeigt, das solchs magdeburgisch votum seiner hern und obern gemuet und mainung auch sei2.

Nr. 253 Supplikation der Gesandten der Stadt Goslar an den Kaiser – Regensburg, 1541 Juli 8

Frankfurt ISG, Reichssachen II Nr. 909, fol. 71r–73r (Kop.); ÜS fol. 71r: Volgt dero von Goslar supplication, die sie mit nechst hievor geschriebener der protestiren[den] stend antwort dem Kf. zu Brandenburg ubergeben haben1.

Euer ksl. Mt. kunnen wir abermals unser antringender, unvermeidlicher notturft noch allerunderthenigst nit pergen, das uber alle gewaltsame und thetliche handlung, so unsern hern und obern von Hg. Heinrichen von Braunschweig under dem schein einer vermeinten, nichtigen acht in noch werender und schwebender euer ksl. Mt. suspension und gebotnem fridtstand, der er kheinswegs parirt hat noch zu parirn gedenckt, unbillicherweiß sein zugefugt, auch, als wir in glaubliche erfarnus khumen, diß begegnet, das er, Hg. Heinrich, unsern gnedigsten hern, den Ebf. zu Meintz und Magdeburg, churfursten, uff seinen zu milten und furtheilhaftigen bericht dohin vermegt, das sein kfl. Gn. den iren bevelch gethan und verschafft, das auß iren kfl. Gn. beyden styfften Magdeburg und Halberstatt weder korn, gedreyt noch einich andere notturfft denen von Goßlar zugepracht wirdt.

Weither so reythen und gehen zu roß und fuß des Hg. von Braunschweigs diener und verwanthe hin und wider uff des hl. reichs freyen strassen, versperren und verhindern dieselben mit grossem, ernstlichen gewalt dermassen und so geschwindt, das von niemandt einicherley korn, gedreyt proviandt oder andere notturft denen von Goßlar von frembten orthen, auch auß seyner fstl. Wd. furstenthumb und dem styft Hyldesheim kan oder mag zugebracht werden.

Und uber das hat gmelter Hg. Heinrich von Braunschweig neulicher tag denen von Leypsig ein gebot gethan und verschafft, das sie denen von Goßlar solch suma gelts, als sie inen vor ir verkauften pley zu lyffern und die von Goßlar zu hinderlegen und in irer statt biß zu entlicher erorterung derhalben schwebent irrung zu verwaren, auch zu sequestrirn schuldig, auf ir geschehen anforderung inen nit hat volgen noch sie des vergnugt megen werden, dem kayserlichen abschidt, so derwegen von irer ksl. Mt. zu Augspurg ist uffgericht und, bey peen der acht, auch 1.000 marck lottigs golts zu halten, mandirt worden, zuentgegen.

Weither so procedirt auch wider die von Goßlar eurer ksl. Mt. cammergericht auf Hg. Heinrich von Braunschweig, auch probsts und convents zum Georgenberg ongestim anhalten und begern onverhindert euerer ksl. Mt. suspension und friedesgebot, gleich ob die suspension und fridstant nicht ergangen were, dan in sachen der vermeinten, nichtigen acht hat des Hg. Heinrich von Braunschweig anwalt jungst am dritten Junij an euerer ksl. Mt. cammergericht umb einsatzung in alle und jede unser hern gutter, so in einer ubergebner schrift stuckweyß verzaichnet gewesen, gebetten, welche auch ist angenhomen worden. Aber dem goßlarischen procuratorn hat uff sein begern und anhalten davon khein copey mogen gegeben werden, und ist im, die rechtmessig defension darentgegen zu gebrauchen und zu exercirn, abgeschlagen.

Gleichergestalt wurt wider die von Goßlar, unsere hern und obern, doselbst an ksl. Mt. cammergericht in sachen der vermeinten erlitnen scheden, costen und uffgewenthen expensen probsts und convents zum Georgenberg procedirt und alles, das die gedechten von Goßlar in berurten und andern sachen zu irer notturft lassen furwenden, bitten und suchen, das wirt inen verhindert und abgeschlagen mit anhengen, das die von Goßlar als erclerte achter nicht sollen defendirt, sonder rechtloß gehalten werden, des uff die gerichtshendel und prothocoll gezogen.

Furter haben etzliche Hg. Heinrichs von Braunschweigs diener und angehorige etzliche burger auß Goßlar uff des reichs freyen strassen verhalten, sie angeritten und ubel, auch erbermblich geschlagen und verwundt und darvon einen mit einem leth oder buchsen durch sein haupt zu todt erschossen, inen mit den pferden zur erden gefellet, die augen auß dem haupt, auch das gantz angesicht jemerlich zurtretten und also beßlichen ermordet und umbbracht und alles gelt, so er bey sich gehapt, raublich entwert und spoliirt.

Noch weither ist die warheit, das des Hg. von Braunschweig diener haben hin und wider zu ross und zu fuß uff des hl. reichs strassen reitten, auch hart vor die stat Goßlar vor ire zingelen und thor, und vorgeweltigen der von Goßlar inwoner und burger. Dieselben diener haben auch angefangen, der stadt und burger gedreyt und groß, so im felt stehet und wechst, mit iren pferten zu ertretten und zu verschleyffen und also zu depopulirn und zu verderben.

Deß herzogen amptleuth und diener lassen sich auch offentlich horen und vernhemen, das sie alle jerliche fallende zinß an gelt und fruchten, auch korn und getreidt etc., denen von Goßlar zustendig, an waß orthen und stedten sie das verkhemen mogen, den von Goßlar zu entpfahen oder inzufhuren nicht gestatten, sonder uff ires gnedigen fursten, Hg. Heinrichs von Braunschweig, schlossen brengen und fhuren lassen wollen.

Der Hg. von Braunschweig hat auch kurtzverschiener tag allen seinen bauren und hindersessen bey straff leybs und guts gebieten und ansagen lassen, sich mit iren wehren, buchsen, hacken und spiß gefast zu machen und in rustung zu steen, das sie zu tag und zu nacht, wen sie gefordert werden, mit irer munition folgen megen.

Auch wirt jetz von Hg. Heinrichen und den seinen allerley feindtschafft eyd noch dem andern uff die von Goßlar inen uber den halß angestiftet, den feind[en] sicherheit, velich peß und durchschleyffung zu seinem fstl. Wd. furstenthumb, gebiet und oberkeit gestattet und vergunstiget.

Daruß dan clerlich zu spuren, das Hg. Heinrich von Braunschweig unuffhorlich noch unserer hern entlichen verderben trachtet, bemelt camergericht auch unverhindert berurter euerer ksl. Mt. suspension uff sie tringent und, sie in noch tiefferen schaden, fhar, angst, noth, in entlich außreittung zu setzen, understeen wirdt.

Dhieweil doch gedachter Hg. Heinrich von Braunschweig euerer ksl. Mt. suspension und gebotnem fridstant kheinswegs gehorsamet hat noch zu parirn bedacht ist, derhalben ist an euere röm. ksl. Mt. unser underthenigst flelich bit, ersuchen und anruffen, das euere ksl. Mt. wollen sich der elenden, vertrangten und beschwerten leuthen von Goßlar als euerer ksl. Mt. und des hl. reichs glidt und underthanen allergnedigst erbarmen lassen und auß angeborner kayserlichen tugend, gute, gerechtigkeit und miltigkeit mit ernst einsehens thun und verschaffen, das sie von irer ontreglichen, onmenschlichen, großen beschwerung zu handthabung friedens und eynigkeit, auch irer ksl. Mt. selbst reputation und preeminentz doch forderlich mogen erlest, auch durch Hg. Heinrichen ermelter euerer ksl. Mt. suspension und fridstandt baß, dan bißher beschehen, gelebt und gehorsamet werden. Das wurt Got der almechtig zweyffelßfrey gegen euere ksl. Mt. reichlich onbelont nit lassen2. So erkennen sich gnante unsere hern und obern von Goßlar, auch wir, solchs mit leyb, gut und plut in aller underthenigkeit zu jeder zeit zu verdienen, mehr dan schuldig, euere ksl. Mt. in diesem allem uffs underthenigst anruffent3.

Nr. 254 Zusammenfassung der Supplikation der Stadt Goslar und Gutachten des Supplikationsausschusses – Regensburg, o. Datum

Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Reinkonz.); ÜS: Supplicatio der stat Goßlar.

Burgermeister und rath zu Goßlar haben ksl. Mt. supplicirt, wie Hg. Heinrich von Braunschweig verruckter zeith widder gemeine recht und keiserliche constitution und außgekhundte landtfriden ir hutten und bergkwerckh uf dem Ramersberg sambt irem silber, blei, ertzstolen, holtz und allem vorrath uf den hutten mit der that gewaltiglich ingenomen und entsetzt, sie auch ein urtheil am chammergericht erhalten, das ir widdertheil sy in vorigen gebrauch und besitz der hutten sambt erlitten costn und schedn restituiern soll. Wiewoll sie uf sollich urtheil executorial erlangt, taxation der gerichtlichen expenß erhalten und der entwerten gutter, auch costen und scheden halb zu recht beschlossen, so hob doch das chammergericht uf ungestum anhalten und ungnugsam bericht des Hg. von Braunschweigs uf jungst gehalten reichstag zu Augspurg inen, den hertzogen, zu dem petitorio gelassen. Dergleichen hetten di ksl. Mt. den vorkauf der metallen wider ergangen urtheil, eher und zuvor sie als di spoliirten wurcklich restituiert worden, sequestriert und gemeingelegt, welliche zulassung in petitorio, suspension und daruf gevolgte sequestration ire gesandte damals nit anderst dann auß forcht der cominierten acht uf vorgeend protestacion, von den erkhannten und bewilligten urtheil restitucionis nit abzuweichen. Wann dann solliche suspension der ergangen und bewilligten urtheil, auch bescheene sequestration widder recht und ksl. Mt. und des reichs ordnung, auch den hessischen und der stat ufgerichten vertregen zuwider, betten sie gantz undertheniglich, di ksl. Mt. wollen sollich beschwerlich suspension ergangner urtheil in possessorio, dergleichen das berumbt sequestrum in ansehung, daß sollich suspension und sequestrum inen zu ewigem, unwidderbringlichem schaden gereicht und an sich selbst widder recht sei, allergnedigist abschaffen und inen zu wurcklichen execution ires erlangten rechten allergnedigist verhelfen. Ob innen zu gruntlicher und wurcklicher vollziehung sollicher urtheil etwas im rechten geburen wolt, darzu wollen sy sich undertheniglich erbotten haben.

Das auch di ksl. Mt. in alweg bei irer Mt. camergericht gnediglich verschaffen und versehen thun wolten, das ane lengern verzug in andern schwebenden sachen widder Braunschweig zu recht procediert und nach herbrachtem des cammergerichts gebrauch volnfaren werde, sonderlich in causa purgationis, und daß di zeugen ad perpetuam rei memoriam, derwegen si oftermals bei ksl. Mt. undertheniglichist angesucht, furderlich abgehort und darin comissarien verordent werden mugen, dann sie grosse vorsorg tragen, dieweil sich dieselbige sach so lang verzeucht, daß di zeugen mochten mitlerzeith abgeen, wie etliche schon verschiden, und inen der personen halb di probation abgestrickt wurde. Und diweil etlich zeugen des hertzogen lehenman und etliche, wie sie glaublich bericht, mit sondern eiden verstrickt sein, von disen artikeln, davon di purgationartikel melden, nichts zu sagen, betten si di ksl. Mt. in aller underthenigkeit, den hertzogen dahin zu vermugen und durch rechtlich mittel anzuhalten, sollich zeugen sambtlich und sonderlich irer eid und pflicht, di lehenman zu diser zeugknus, di andern aber gentzlich erledigen und sie derselbigen loßgeben wolle, und in dem allem als ein loblicher keiser und das lebendig recht selber mit gnaden erzeigen. Das umb euer ksl. Mt. wollen sie in aller underthenigkeit und gehorsame verdienen.

Ist fur gut angesehen, das Kff., Ff. und stendt di ksl. Mt. zum underthenigisten ersuchten, das ir Mt. di acta in sachen des landtfridens, hinc inde zwischen dem Hg. von Braunschweig und Goßlar an dem camergericht sich erhalten, beide zu remidiren, den sindicatoribus (di auch revisores sein werden) gnedigst remittieren und denselben bevelhen, auch alle andere handlung zwischen jetz gemelten partheien biß zu endt der revision sambt der goßlarischen acht suspendirn wollt.

Anmerkungen

1
 Zur Datierung vgl. Dr. Johann Walter an Lgf. Philipp von Hessen, Regensburg, 1541 März 12, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 394 Nr. 149 Bd. 1, unfol. (Kop.) [Anm. 3 zu Nr. 509] und Christoph von Taubenheim und Eberhard von der Thann an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, Regensburg, 1541 März 13, Weimar HStA, EGA, Reg. E 140, fol. 242r–245v und 248r–248v (Ausf.) [Nr. 513].
2
 Vgl. Anm. 2 zu Nr. 505.
a
 In B danach: auf disen reichstage mit bestandt.
b
 Nach B korr. aus: anfahen.
3
 Auf diese frühere Supplikation bezog sich offenbar das folgende Gutachten für den Kaiser, Regensburg, o. Datum, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Kop.): Le duc de Brunßwig supplie à l’empereur vouloir déclarer, que le fait de Goslar n’est comprins soubz la suspension, attendu, qu’il ne concerne anciennement la religion ayant esté commencé devant la diète d’Auspurg. Et pour ce que dedens la lettre de la suspension des bans est contenu, que icelle suspension durera le temps de la diète ou tant que sera autrement ordonné, supplie, qu’il plaise à sa Mté déclarer, que ceste dernière clause ‚ou tant que autrement sera ordonné‘ ne luy devera porter préiudice, mais que nonobstant icelle la diète finée il poura procéder contre lesdits de Goslar comme il povait faire paravant la suspension. Quant au premier poinct semble, que sa M pourroit respondre, que la déclaration requise seroit directement contre la tenure de ladite suspension, qui par exprès compren[d] ceulx de Goslar. Quant à seconde poinct de la clause, le [temps], aussi ne le pouroit sa Mté si expressement déclarer comme le duc de Brunßwig le requiert, pour ce qu’il donneroit matière de plaindre aux autres. Mais doit suffire audit duc, que sa M verbalement luy asseure que la diète passée il poura procéder contre ceulx de Goßlar comme mainten[ant], laquelle parolle doit estre aussi [tenue] comme si elle estoit passée [en écrit de sa M]. Die in eckigen Klammern wiedergegebenen Stellen sind stark verderbt. Vgl. auch die Erklärung des Kaisers zur Suspension der Kammergerichtsprozesse in Religionssachen, Regensburg, [1541 März], Wien HHStA, RK RTA 6, unfol. (Konz.); AV: [...?] des complaintes du duc de Braunßwichs contre Goßlar, Braunßwichs et protestans, présenté 11. Martij: Hat für die Dauer des Reichstages die gegen die Protestierenden am Kammergericht anhängigen Prozesse suspendiert, damit auf dem Reichstag in der Religionssache umso erfolgreicher gehandelt werden und jeder ohne Gefahr erscheinen kann. Hat demnach auch Hg. Heinrich von Braunschweig befohlen, die Exekution der Acht gegen Goslar für die Dauer des Reichstages einzustellen und die von Goslar den Reichstag besuchen zu lassen, ohne in der Zwischenzeit etwas gegen sie vorzunehmen. Darüber hat sich der Herzog beschwert, weil dies sein erlangtes Recht beeinträchtige. Erklärt daraufhin, dass, wenn Friede und Einigkeit nicht wiederhergestellt werden können und der religiöse Zwiespalt nicht beigelegt werden kann, diese Suspension niemanden in seinen Rechten benachteiligen soll, doch dass jedem das Geleit bis zu seiner Heimkehr gehalten werde. Vgl. auch die Erklärung Hg. Heinrichs von Braunschweig zur Gewährleistung der Sicherheit der Goslarer Gesandten zum Reichstag in Regensburg, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 394 Nr. 149 Bd. 1, unfol. (Kop.), vgl. Anm. 2 zu Nr. 505. Vgl. außerdem Wolfgang Rehlinger, Simprecht Hoser und Dr. Konrad Hel an die Geheimen von Augsburg, Regensburg, 1541 März 30/31, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.): [...]. Es ist von den stenden anheut fur gut angesechen, die ksl. Mt. erenstlich umb abschaffung der proceß am camergericht wider den Kf. zu Sachsen, Strassburg, Esslingen und Lindaw anzuhalten, auch mit Hg. Hainrichen von Praunschweickh wider die stett Gosslar und Praunschweickh wurcklichen stillstandt zu verfugen und Dr. Hellden und Praunen zu den handlungen nit zu geprauchen, anzuhalten etc. Und haben etlich kuntschaft, das ir Mt. solchs alles gnedigclich thun oder bewilligen werde etc. [...].
4
 Zum Konflikt Hg. Heinrichs von Braunschweig mit den Städten Braunschweig und Goslar vgl. Täubrich, Herzog Heinrich der Jüngere, S. 114–132, S. 136–137, S. 145–147 und S. 169–172.
1
 Bei dieser Beilage könnte es sich um die undatierte Zusammenstellung der Verstöße Hg. Heinrichs von Braunschweig gegen die Suspension der über Goslar verhängten Acht handeln, Frankfurt ISG, Reichssachen II Nr. 909, fol. 26v–28r (Kop.).
2
 Vgl. das Gutachten für den Kaiser zu den Beschwerden der schmalkaldischen Verbündeten über Hg. Heinrich von Braunschweig, Regensburg, o. Datum, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Kop.): Sire! Le lantgrave de Hesse et ses adhérens se complainct du duc de Brunßwig, que nonobstant la suspension décernée par vostre Mil procède contre la ville de Brunßwig et Goslar et ne leur permitte de mener aucuns vivres. S'il semble, que on pouroit remonstrer lesdites doléances audit duc et le requérrir d’y voloir donner ordre selonc qu’il a promis à vostre M. Et que en semblable on pouroit remonstrer au lantgrave et autres les complainctes dudit duc de Brunßwig affin aussi d’y remédier et mettre provision. Il semble soubz le bon plaisir de vostre Mque ces remonstran[ces]se peullent gracieusement aux deux parties. Vgl. dazu die ksl. Kommission für Christoph von Seiseneck zur Unterhandlung in den Irrungen zwischen Hg. Heinrich von Braunschweig und den Städten Goslar und Braunschweig, 1541 April 12, Wolfenbüttel NLA, 1 Alt 8 Nr. 498, fol. 10r–11r (Kop.), vgl. Anm. 6 zu Nr. 580.
3
 Zu entsprechenden Mitteilungen Goslars über laufende Werbungen vgl. Kf. Johann Friedrich von Sachsen an Bgm. und Rat von Goslar, Torgau, 1541 April 5, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 372 Nr. 142, fol. 230r–232v, hier fol. 231r: [...]. Soviel aber di vorsamblung der knecht betrifft, solchs ist uns vhast seltzam zu horen, zuvorderst undter dem reichstagk, aber dorfur will es gewiß zu achten sein, das etwas sonderlichs muß dohindter stecken, zuvorderst weil ezliche heuptleut Hg. Heinrichen mit zukomen sollen. Sollen ihn weiter auf dem Laufenden halten. Will auch selbst Erkundigungen einziehen. Aber in alle wege wollet gleichwol eure sachen in gueter acht und uffsehen haben, domit ir unvorsehens nit ubereylet. Will durch seine Reichstagsgesandten die schmalkaldischen Verbündeten informieren lassen und sich dann nach deren Beschluss richten. Ihre Absicht, den Reichstag zu beschicken. Sollen ihre Gesandten über Torgau reisen lassen, von wo aus sie im Gefolge Hg. Philipps von Pommern sicherer nach Regensburg gelangen können. [...]. Datum Torgau, Dinstags noch Judica 1541. Zum Konflikt Hg. Heinrichs von Braunschweig mit den Städten Braunschweig und Goslar vgl. Täubrich, Herzog Heinrich der Jüngere, S. 114–132, S. 136–137, S. 145–147 und S. 169–172.
1
 Zur Datierung der Übergabe vgl. Johann Hardt und Berthold Achtermann an Bgm. und Rat von Goslar, Regensburg, 1541 Mai 18, Goslar StadtA, Bestand B, Paket 870 RS Nr. 473, pag. 1–2 und 53–66, hier pag. 57–58 [Nr. 660]. Demnach ist die Frankfurter Aktennotiz zur Supplikation Goslars zu korrigieren, vgl. Frankfurt ISG, Reichssachen II Nr. 909, fol. 32r: Hieher gehort die supplikation der statt Goßlar, die vermeint acht belangent, den 22. Aprilis anno etc. 40 [sic!] der ksl. Mt. zu Regenspurg ubergeben, welche sunderlich geschrieben.
a
 Ergänzt nach B, C und D.
2
 Zu dem Konflikt zwischen Hg. Heinrich von Braunschweig und der Stadt Goslar um strittige Bergwerksrechte von 1525 bis 1541 vgl. Meier, Paul Jonas: Der Streit Herzog Heinrichs des Jüngeren von Braunschweig-Wolfenbüttel mit der Reichsstadt Goslar um den Rammelsberg, Goslar 1928 (Quellen und Forschungen zur Braunschweigischen Geschichte Bd. 9), S. 9–105, bes. S. 43–105.
b
 In B und D: pruchen.
c
 In B: previern; in C und D: privieren.
d
 Fehlt in B und C.
e
 In B: abscheid.
f
 In C: so mercklicher.
g
 In B: vortreyben.
h
 Nach B, C und D korr. aus: uns.
i
 Ergänzt nach B, C und D.
j
 Nach B, C und D korr. aus: fracte.
k
 In B, C und D: funften.
l
 In B, C und D danach: gegrunte.
m
–m Nach B ergänzt, da in A an dieser Stelle zwei Seiten fehlen.
n
 Nach C und D korr. aus: domu.
o
 Nach C und D korr. aus: zuthar.
p
 Nach C und D korr. aus: dann.
q
 In B: promissa.
r
 In B: quaelibet.
s
 In C: expulsare.
t
 In B: perventio.
u
 In B: tenetur.
v
 In B: videretur.
w
 Nach B, C und D korr. aus: conteneri.
3
 Ähnlich auch in der Erklärung Goslars zur Widerlegung einiger Behauptungen Hg. Heinrichs von Braunschweig, o. Datum, Dresden HStA, GA, Loc. 10183/04, Regenspurgischen Reichstags, Religion und andere Händel vermög einer hierbey [...] Anno 1539–1547, fol. 347r–349r, hier fol. 348v–349r zum Hergang und zu seiner Rechtfertigung.
4
 Beilage zu A: Protestation der Goslarer Reichstagsgesandten vor dem Kaiser und seinen Räten am 19. Oktober 1530 gegen die Sequestrationsverfügung, Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 10183/04, Regenspurgischen Reichstags, Religion und andere Händel vermög einer hierbey [...] Anno 1539–1547, fol. 345v–346v (Kop.)
x
 In B: friden.
y
 Nach B, C und D korr. aus: sachen.
z
 Ergänzt nach B, C und D.
5
 Vgl. dazu die Erklärung Goslars zur Widerlegung einiger Behauptungen Hg. Heinrichs von Braunschweig, o. Datum, Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 10183/04, Regenspurgischen Reichstags, Religion und andere Händel vermöge einer hierbey [...] Anno 1539–1547, fol. 347r–349r, hier fol. 347r–348v zur Lage und zum rechtlichen Status der in Frage stehenden Klöster und Kirchen.
aa
 In B: qua.
ab
–ab Ergänzt aus B, da in A an dieser Stelle zwei Seiten fehlen.
ac
 Ergänzt aus C und D.
ad
 In C: gestorben.
6
 Vgl. die Supplikation der Reichsstädte an den Kaiser zugunsten Goslars, Regensburg, [1541 April 30], Nürnberg StA, E-Akten 126, unfol. (Kop.): Welchermassen eur ksl. Mt. und des hl. reichs stat Goßlar zu irem entlichen verderben beschwert, das werden eur ksl. Mt. auß der supplication, von irenwegen ubergeben, allergnedigist vernemen. Solte nun eur ksl. Mt. der armen stat auch nit mit gnediger, wurcklicher hilf erscheinen und sy also von meniglich verlossen, so ist ye nichts anders irenhalben zu gewarten und vor augen, dann das sie von irer ksl. Mt. und dem hl. reiche von iren vheinden abgestrickt und zu irem verderben, auch eur ksl. Mt. und des hl. reichs schmelerung entlich außgetilget werden. Dieweil dann dem also (und wie wir bericht, sie, die von Goßlar, wo ir sachen nachmaln der gebur nach examinirt und erortert, im rechten gegrundt sein solten), so ist an eure ksl. Mt. unser underthenigst, hechst bit, die wolle zu Gottes ehre und umb der gerechtigkeit willen (zu welchem eure ksl. Mt. von der gantzen welt zum hochsten geneigt zu sein belobt und erkennt wirdet) ir, der armen stat Goßlar, inhalt ubergebner supplication oder sonst durch ander fuglich wege allergnedigst zu hilf kumen und sie vor sterben und verderben gnedigst erlosen und ein sollich einsehen thun, damit sie doch vor unbillicher gewalt und bei der billicheit, auch eur ksl. Mt. gnedigstem schutz und schirm pleiben mugen. Das umb eur ksl. Mt. werden die von Goßlar mit irem leib, gut und plut allem vermugen nach und unsere obern mit allen willigen, gehorsamen dinsten zu verdienen underthenigist bereidt erfunden werden. Eur ksl. Mt. die ellend, verlassen stot in eur ksl. Mt. gnedigsten schutz, schirm und hilf, auch unsere obern und uns zum underthenigsten bevelhende. Zur Datierung der Übergabe vgl. Johann Hardt und Berthold Achtermann an Bgm. und Rat von Goslar, Regensburg, 1541 Mai 18, Goslar StadtA, Bestand B, Paket 870 RS Nr. 473 , pag. 1–2 und 53–66 (Ausf.), hier pag. 58 [Nr. 660]. Zum Konflikt zwischen der Stadt Goslar und Hg. Heinrich von Braunschweig vgl. Täubrich, Herzog Heinrich der Jüngere, S. 114–122, S. 136–137 und S. 145–147.
1
 Zum Konflikt zwischen der Stadt Braunschweig und Hg. Heinrich von Braunschweig vgl. Täubrich, Herzog Heinrich der Jüngere, S. 128–131 und S. 169–172.
1
 Die hier vorgetragene Argumentation entspricht über weite Strecken der Beweisführung der kursächsischen Gesandten auf dem Naumburger Bundestag der Schmalkaldener für die Anerkennung der Goslarer Angelegenheit als Religionssache. Vgl. die Schlussrelation der herzoglich-sächsischen Gesandten über ihre Verhandlungen auf dem Naumburger Bundestag Ende Dezember 1540/Anfang Januar 1541, Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 10183/04, Regenspurgischen Reichstags, Religion und andere Händel vermöge einer hierbey [...] Anno 1539–1547, fol. 397r–402r, hier fol. 397v–399v; hier auch fol. 399v–401v ausführlich die Gegenargumentation der herzoglich-sächsischen Gesandten.
a
–a Nachgetr.
b
–b Nachgetr.
c
–c Nachgetr.
d
 Auf der voraufgehenden Seite zunächst: Dass sich die beide fursten, namlich Hg. Philips und Hg. Barnim ainer instruction verglichen, wie dann der von Goßlar sachen auch[darin?] gedacht, nemlich das ir sach fur aine lauther prophansachen zu halten, so mogen [seine?] gnedigen hern [seines versehens?] auch dabei bleiben lassen. Und achtet, das diße sachen durch die [heupter?] geschlossen werden mocht. Wiewol es.
e
 Danach gestr.: Dieweil er uß der handlung vermerck, das die sachen weitleuft und im grundt kein religion.
f
–f Nachgetr.
g
–g Nachgetr.
h
–h Nachgetr.
i
 Text bricht hier ab.
1
 Vgl. die Erklärung der Stadt Hamburg über die Anerkennung der Goslarer Angelegenheit als Religionssache, Regensburg, 1541 Juni 27, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 391 Nr. 148 Bd. 2, fol. 74r–75r (Kop.): Hamburg war ursprünglich nicht bereit, den Streit Goslars mit Hg. Heinrich von Braunschweig als Religionssache anzuerkennen, weil man seine Wurzel in weltlichen Streitigkeiten u. a. um die Bergwerke sah. Hamburg ist jetzt zu solcher Anerkennung bereit, weniger unter dem Eindruck des Argumentes, dass das Kammergericht seit dem Konfessionswechsel Goslars gegenüber der Stadt Goslar aus konfessionellen Gründen voreingenommen sei und sich in seiner Prozessführung davon leiten lasse, vielmehr vor allem deshalb, weil der Vollzug des Kammergerichtsurteils bedeuten müsse, dass Goslar die abgebrochenen Kirchen und Klöster der alten Kirche wieder restituiere und dort die Wiedereinführung des alten Kultes gestatte. Der Widerstand gegen den Vollzug des Kammergerichtsurteils ist deshalb als Religionssache anzuerkennen.
j
–j Zunächst gestr., dann dazu marg. Notiz: Sol steen.
k
–k Nachgetr.
2
 Vgl. die Stellungnahme der schmalkaldischen Verbündeten zum Konflikt Goslars mit Hg. Heinrich von Braunschweig, [Regensburg], o. Datum, Wien HHStA, RK RA i. g. 13c/Konv. 3 (Reinkonz., Fragm.): Es haben die stendt diser cristenlichen aynung abermaln und auf disem gegenwurtigen reichstag von den gesanten der statt Goßlar erzölung irer beschwerden, was innen irer achtung nach wider recht, gepur und alle billichait von dem kaiserlichen chamergericht auß dem abgunst und unwillen der religion und, das sie sich zu diser verstentnus gethon, begegnet, doher sie dann in die beschwerlichen, unbillichen acht gesprochen und denunciirt weren, gehort. Wie dann auch dieselben beschwerungen uff dem nechst gehaltnem tag zur Naumburg und auch davor uff etlichen andern mer tagen aines tails mit leng dargethon und jetzt von neuem in irer derhalb ubergebner suplication erzellt. Dabey haben sie, die gesanten von Goßlar, mit weiterer beschwerung eingefurt, das sie nach entpfangnem ratt, der innen von disen stenden und sonderlich uff dem nehern tag zur Naumburg mitgetailt, an die röm. ksl. Mt. umb erlödigung ires anligens zu dem fleißigsten supliciert und auch andere weg und mitel gepraucht, die von in, den stenden, furzunemen fur gut angesehen worden were. Und wiewol dadurch solcher nichtigen, unbillichen acht halb von der ksl. Mt. ain suspension erlangt und gegeben, so were doch derselben zuentgegen und wider nichzitdesterweniger gehandelt und seiderher ervolgt und beschehen, das innen die zufuer der proviandt gesperret, die irn uff den strassen gehochmuetigt, geschlagen und erstochen und also solcher suspension durch Hg. Hainrichen nit pariert worden, mit underthäniger und freuntlicher bit, sie aus den vorgehorten ursachen und furnemblich, weil die sachen unwidersprechlich in die verstentnus gehört, mit ratt, wurcklicher hulf und beystandt nit zu verlassen. Obwoll sich nu die gemainen stend hierinnen nach allerlay erinnerung der handlung und, was derhalben bemelter von Goßlar halb idesmahls einkomen, underredt, davon geratschlagt, so haben sie sich doch mit ainmuetigem schlus der sachen nit vergleichen mögen, derhalben sich dann die 13 stymmen der verstentnus nach ordnung und mas in söllicher aynung außgetruckt zuainander verfuegt, sich aller zuvor in dißer sachen ergangner abschidt und handlung, auch der verleßnen goßlarischen suplication, röm. ksl. Mt. ubergeben, erinnert und daruff auch die gemain uffgericht verstentnus und die notel der verfassung zur gegenwöre, furnemblich aber den.
1
 Die erwähnte Antwort an Kf. Joachim von Brandenburg wurde laut ÜS, ebd. fol. 68v, am 8. Juli übergeben. Zur Datierung vgl. zudem Protokollarische Aufzeichnungen des Frankfurter Reichstagsgesandten Dr. Hieronymus zum Lamb ad 10. Juli 1541 [Nr. 74].
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 Vgl. auch die Niederschrift über Beschwerden Goslars über Verstöße Hg. Heinrichs von Braunschweig gegen das ksl. Suspensionsmandat, o. Datum, Marburg StA, PA 579, fol. 268r–269v (Reinkonz.): Bürgermeister und Rat von Goslar können nicht erkennen, dass Hg. Heinrich seine Leute angewiesen hat, keine Gewalt anzuwenden. Was einem Goslarer Fuhrmann auf der Strecke nach Braunschweig vor wenigen Tagen widerfuhr, steht in beiliegendem Verzeichnis. Zweitens wird der Stadt die Zufuhr vollständig gesperrt. Hg. Heinrich hat seinen Untertanen unter Androhung schwerer Strafe jede Lieferung in die Stadt verboten. Drittens hat Hg. Heinrich seine der Stadt Goslar oder ihren Bürgern zinspflichtigen Untertanen angewiesen, ihre Zahlungen nicht mehr den Berechtigten, sondern seinen Amtleuten zu leisten. Viertens soll den zehender uff irem Ramsperg befohlen worden sein, die Besitzanteile am Bergwerk zur Information der Räte Hg. Heinrichs aufzuzeichnen. Vgl. außerdem Bgm. und Rat von Goslar an Lgf. Philipp von Hessen, Goslar, 1541 Juni 23, Wien HHStA, RK RA i. g. 13c/Konv. 5, fol. 22r–25r, 40r, 40v (Ausf.): Haben nicht ungern von der Rückreise des Landgrafen von Regensburg gehört. Erhielten von ihren Gesandten auch Nachricht, dass in ihrer Angelegenheit noch kein Bescheid erlangt ist. Zur Begründung der Verzögerung wird neben allerhand Vorwänden auch angeführt, der Kaiser wolle erst abwarten, wie sich die Protestanten in der Religionsfrage verhielten. Daraus ist klar ersichtlich, dass sie die ihnen zugefügten Beschwerungen der Religion wegen erleiden müssen. Doch vermag dies die protestantischen Stände nicht zu bewegen, ihre Angelegenheit als Religionssache anzuerkennen, obwohl sowohl Hessen als auch Sachsen – dafür sagen sie aufrichtig Dank – nachdrücklich dafür eintreten. Bitten, der Landgraf möge in dieser Sache nochmals den protestantischen Ständen in Regensburg schreiben. Glauben, dass ihre bevorstehende, neuerliche Petition eine günstigere Aufnahme finden wird, wenn ein solches Fürschreiben des Landgrafen ebenfalls vorliegt. Haben ihren Gesandten vor vier Tagen auch zwei Schreiben des sächsischen Kurfürsten zugeschickt, in denen sich dieser auch dafür erklärt, die Goslarer Angelegenheit als Religionssache anzuerkennen. Danken für die mehrfachen Vorstöße, die der Landgraf persönlich zu ihren Gunsten beim Kaiser unternommen hat. Der Kard. von Mainz hat ihnen jegliche Zufuhr aus den Stiften Magdeburg und Halberstadt gesperrt. Auch Hg. Heinrich von Braunschweig hat in seinem Herzogtum und im Stift Hildesheim jegliche Zufuhr nach Goslar bei schwerer Strafe verbieten lassen. Auf den Landstraßen patrouillieren Reiter, angeblich 200. In drei Wochen will Hg. Heinrich wieder heimkommen und den ernst zur sachen thun. Er hat seinen Bauern befohlen, sich gerüstet bereit zu halten. Hoffen, ja sind sicher, dass sie nicht im Stich gelassen werden. Ihre kegenteileunterstützen die Reiterpatrouillen und leisten ihnen mit Unterkunft und Proviant Vorschub. Sie töten auf den Landstraßen Goslarer Bürger, rauben und plündern sie aus, als were es auf dem Boemerwalde, wie aus beiliegendem Bericht hervorgeht. Gott möge sich erbarmen. Es darf angenommen werden, dass seit Jahren kein größerer Mutwillen und Gewalt verübt wurden als jetzt gegen sie. Bitten den Landgrafen, sie nicht zu verlassen. Geschrieben unter unser stadt secret ahm abende Johannis Babtiste anno etc. 41.
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 Zum Konflikt zwischen der Stadt Goslar und Hg. Heinrich von Braunschweig vgl. Täubrich, Herzog Heinrich der Jüngere, S. 114–122, S. 136–137 und S. 145–147.