Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Wolfenbüttel NLA, 1 Alt 8 Nr. 533, fol. 98r–99v (Konz.).
Euerer ksl. Mt. werbung, wolmainliche anzeig und schreiben bey derselben diener Cristoffen Piramium1, die arrestirung und aller anderen thatliche handlung widder die stat Braunschweig dieser zeit in ruhe zu stellen, damit euere ksl. Mt. an irem cristlichen furhaben und diesem furgenomen reichstage nicht gehindert werden und so vil dester bas zu verrichtung und hinlegung aller spen und irrungen a –in religion- und andern sachen–uf angezeigtem reichstage komen mochten, sambt euer ksl. Mt. gnedigstem zuempieten haben wir einhalts b –in abwesen und an stat des durchleuchtigen, hochgebornen fursten und hern, H. Henrichs des jungern, Hg. zu Braunschweig und Luneburg, unsers g[nädigen] fursten und hern–, in aller untertenigkeit c –und geburlicher reverentz–verlesen und angehort.
Thun uns euerer ksl. Mt. gnedigsten angepoten willens in abwesens unsers g[nädigen] hern, Hg. Heinrichs zu Braunschweig und Luneburg etc., anstat seiner fstl. Gn. und auch vor unser person gantz unterteniglich bedancken, erpieten uns auch herwidder, gegen euere ksl. Mt. und uf derselben begern in alweg d –der gebur nach–gehorsam und willig zu sein. Spuren und vermercken darneben nicht anders, dan das euere ksl. Mt. mit irem gnedigsten furhaben nicht allein hochermelten unsern g[nädigen] hern, Hg. Heinrichen etc., sondern auch gemeine cristenheit und gantz teutsche nation gnediglichen wolmeynen, des wir zum hochsten uns thun erfreuen, wunschen und bitten auch Got almechtigen, der welle euere ksl. Mt. in irem trostlichen furhaben zu volfurung ihres gnedigen willens stercken, erhalten und gluck, heil und alle wolfart darzu verleihen. Wir zweifeln auch gar nicht, hochgedachter unser g[nädiger] her, Hg. Heinrich, wo seine fstl. Gn. von bemelter irer itzigen potschaft sambt den uns ubergereichten schriften alhir angetroffen were worden, sein fstl. Gn. als der bisher und noch in allem euerer ksl. Mt. begern und g[nädig]ster wolmeynung gern gewilfaret hat und noch hinfurder e –alzeit gern–gehorsam ist, werden in betrachtung euerer ksl. Mt. bewegnus sich aller untertenigen, unverweislichen gebur erzeigen, als wir es auch noch davor achten, wo diese werbung und schrift an seine fstl. Gn. gelangen, sie thun wirdet, dan wir nichts anders bei seiner fstl. Gn. vernommen, dan das seine fstl. Gn. besondere neyung [sic!] zu frid und einigkeit, wo sie den uberkomen und haben und behalten, auch bey irer hoch ober- und gerechtigkeit ungehindert dern von Braunschweig pleiben mochte, tragen. Sein derhalb des untertenigsten erbietens, diese euerer ksl. Mt. werbung und schriften furderlich, als ymer muglich, an seine fstl. Gn. gelangen zu lassen, der gentzlichen zuversicht, seine fstl. Gn., die zur selben zeit, wan solche schrift und werbung an seine fstl. Gn. gelangen, bey euerer ksl. Mt. befunden werden, sich alspalt alsdan mit unterteniger und unverweislicher antwort gegen euere ksl. Mt. vernemen lassen, daraus euere ksl. Mt. wol zu ermessen, das seine fstl. Gn. an dem, was zu pflantzung frid und einigkeit und erhaltung desselben dienlich nichts wirt erwinden lassen.
So wollen wir uns gegen die stat Braunschweig in mitler zeit fridlichen und nachpaurlichen erzeigen, das sie, uber uns einiche clag derhalb zu erregen, nicht sollen f –mit fugen und pillikeit–ursach haben mogen. Wollen auch in aller untertenigkeit darumb hiemit gebeten haben, solchs dergleichen auch bey inen zu verschaffen. Dan zu bericht dieß handels wollen euerer ksl. Mt. wir nicht unangezeigt lassen, das, wiewol ein kayserlich penalmandat hochernentem unserm g[nädigen] hern, Hg. Henrichen, wider die stat Braunschweig einhalt euerer ksl. Mt. werbung und schreibens sol zugeschigt sein worden, so tragen wir doch davon bisher kein wissen, haben auch nit erfarn konnen, das solchs an unsern g[nädigen] hern oder die stat Braunschweig bisherg gelangt sey worden, h –aber sein mag, das inen, den b[raunschweigi]schen, ain kaiserlich gemein mandat, belangen die abstellung der kriegsrustung, inmassen das gemeinlich allen stenden zugefertigt ist, zugekomen, aber dem zugegen, auch wo ine ein solch angezeigt, besonder penalmandat were zugeschigt worden–, hielten die von Braunschweig sich demselben mandat gantz ungehorsamlich. Dan wiewol das inen, der stat Braunschweig, hochgedachter unser g[nädiger] her an der zu- und abfuhr ausserhalb des, was seine fstl. Gn. zu hanthabung euerer ksl. Mt. ausgangen bescheide, mandat und schriften an iren zinsen und renten uf dem lande, wie recht, arrestirt hat, kein verhinderung thut und inen sonst alle andere wahr, getreidig, hab und guter in und ausserhalb, auch durch seiner fstl. Gn. furstenthumb und lande zugehen lassen, so richten sie in der stat unter inen vilerley beschwerliche verpot und aufsetze an, also was unseres g[nädigen] hern untertanen und verwanten in der stat an getreidig und anderm kauffen und verkauffen, das ine das nicht mag aus irer stat gefolgt und verstatet werden zu fuhren und zu bringen. Ja, zudem haben sie ungeferlich in zweyen oder dreyen tagen ain verpot getan, das sie unseres g[nädigen] hern verwanten in ire stat gantz und gar nicht wollen einlassen, das unseres g[nädigen] hern lantschaft und untertanen zu grossem schaden und nachteil und inen zu merglichem vorteil und fromen thut reichen, wilchs alles euerer ksl. Mt. wir hirmit dergestalt in aller untertenigkeit anzeigen, damit euere ksl. Mt. bey den von Braunschweig die gleicheit, wie sie one diese unsere erinerung gnediglich wol thun werden, zu verschaffen haben mochten, damit uf beiten seiten, im furstenthumb und in der stat Braunschweig, nymants an seiner hantirung, zu- und abfuhr verhindert i –und das dester bestendiglicher zwischen allen teilen dieß orts ruhe, fried und einigkeit erhalten mocht werden–, gantz unterteniglich und dienstlich pittend, euere ksl. Mt. wolle diesen unsern bericht j –und antwort– nicht anders dan gnedigster meynung von uns zu notturft unseres g[nädigen] hern untertanen ufnemen und unser gnedigster her und kayser sein und pleiben, wie des allen gegenwertiger euerer ksl. Mt. wol weiter wirdet berichten. Das wollen wir in aller untertenigen dienstbarkeit zu verdienen unverdrossen willig befunden werden. Datum unter unseres g[nädigen] hern petschaft, geschriben den 19. Februarij anno etc. 41.