Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Kop.).

B  koll. Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 10183/04, Regenspurgischen Reichstags, Religion und andere Händel vermöge einer hierbey [...] Anno 1539–1547, fol. 451–465v (Kop.); AS fol. 451r: Uberantwort röm. ksl. Mt. Freitag nach Jubilate, den 13. Maij.

C  koll. Stuttgart HStA, A 262 Bü. 12, fol. 55r–77r (Kop.); AS fol. 55r: Der augspurgischen confession verwandten stend etc. schriftliche vermeldung und anzaig, der röm. ksl. Mt. etc. wider Hg. Hainrichen von Braunsweig, seine diener und mitverwandtn des mordtbrennens halben ubergeben.

D  koll. Konstanz StadtA, G 19 (Reformationsakten), fol. 564r–577r (Kop.)2.

Eur ksl. Mt. wissen sich gnedigst zu erinnern, welchergestalt des vergangenen jhars daß erschrecklich, unchristlich und zuvor im reich deutscher nation unerhort mortbrennen gewaltiglich eingerissen, vast den grossern tailh deutsches landes und zuforderst unser des churfursten, fursten und andern der religion und ainungsverwanten stenden furstenthumb, landen und gebietten durchbrochen und dermassen uberhant genomen, daß etzliche vil grosse und kleine steet, flecken und dorfer gentzlich und zu grunt, etzliche aber zum teilh erbermlich abgebrannt und (welches leider noch so vil mer zu erbarmen) vil armer, unschuldiger leute, man und weibspersonnen, auch kleine kinder grausamlich durch solchen mortbrandt umbkhomen und ermordet sein, wie euer ksl. Mt. nachvolgends ferner bericht werden soll.

Nachdeme aber auß verleihung gotlicher gnaden solcher ubelthetter und mortbrenner hin und wider etwa vilh uff frischer thate und sonsten begriffen, gefenglich eingetzogen und umb ire grausame, teufelische mißhandlung und mortbrennen, wie pillich, gestrafft worden, auch noch eines teils ungestraffta gefengklich enthalten werden, hat sich aus derselben mortbrenner urgichten und aussagen in vil wege befunden, daß sie zu solcher erschrecklicher unthatten und mortbrennen durch gelt erkauft und zuwegen gebracht worden seint, darauß dan nicht allein den chur- und fursten und unser religion und ainigungsverwanten stenden, nachdeme wir und sie sampt unsern underthannen am meisten darmit beschwert und angegriffen seint, sondern auch meniglich ehrliebenden im reich deutscher nation zu allerley nachdencken ursach gegeben, von whannen, woher und durch wenne solche unchristlich, erkauft mortbrennen hergeflosßen, bestelt, zugericht und so vil statlichs gelts dartzu außgelegt, verhaischen und gegeben worden, wie dan auch nicht unpillich, sonder die hochste notturft erfordern thut, zuforderst, weil daraus ein augenscheinlich, offentlich und gantz greiflich verterbung gantzes deutschen landes erfolgen wolt, dem allen mit vleissiger erkundung und erforschung nachzutrachten.

Und obwol vil der gerechtfertigten mortbrenner allein ausgesagt und bekennet, daß sie zum mortbrennen mit gelt erkauft, aber den rechten hauptfurer, aufwickler und besteller eigentlich nit antzeigen konnen, so hat sich doch ausß viler anderer mortbrenner, so zum teilh gerechtfertigt und noch zum teilh gefengklich enthalten werden, urgicht und bekentnussen nuemer so vil befunden, daß man allerlei antzaigung, indicia und argwonn hat, woher und durch wene berurt mortbrennen zum teilh angestiftet, bestalt und mit gelt erkauft und verlegt worden sein möchten. Und dieweil diß ein solch ding ist, daran gantzer deutschen nation mercklich und viel gelegen, so haben wir zu unser und der unsern hochste notturft und auß hertzlichem, mitleidendem gemuet, so wir zu unserm vatterlandt deutscher nation pillich haben und tragen, nicht umbgeen können, davon eurer ksl. Mt. bericht, wie der allenthalben an uns gelangt und wir der ding in erfharung kommen, vorzuwenden und umb geburlichs einsehen zu bietten.

So haben wir auch nachfolgende erkundung und erforschung nit allein bei denen mortbrennern, so in unsern furstenthumben, landen und gebietten eingetzogen, gerechtfertigt und zum teilh noch gefengklich enthalten werden, genohmen, sondern auch auß vieler mortbrenner, welche hin und wider in andern furstenthumben, herschaften und oberkeiten gefengklich enthalten, gerechtfertigt und zum tailh noch sitzen und gefengklich enthalten werden, urgichten, bekentnussen und aussagen, in gutlicher und peinlicher frage beschehen und von etzlichen guthertzigen leuten, so daß undergeen deutscher nation auch nicht gerne sehen, uns zugeschickt worden, mit der offentlichen protestation, daß wir solchen bericht allein auß unvermeidlicher notturft und zu errettung des vatterlandes und niemandes, er sei hoches oder nidern standes, zu verdrieß, zu beschwerung oder iniurien gethan haben wollen, daß auch unser gemuet, wilh und meinung nie gewesen und noch nicht sey, in diesem handel jemandes etwas, des wir, auß merklichen, rechtmessigen ursachen und verdacht zu thun, nicht befugt weren, zutzumessen, davon wir abermals protestirn.

Damit aber euer ksl. Mt. mit allen urgichten, die nach der lenge zu verlesen, nicht durfen bemuhet werden, so haben wir aus denselben volgenden außzug, sovil in dieser sach dienstlich sein mochte, machen lassen und sein erbutig im falh der notturft der urgichten, sovil der hie sein, copeien furzulegen, so mag euer ksl. Mt. die uberigen leichtlich uberkommen.

Und erstlich so hat Mertin Gotschalck, zu Boventzen under dem H. von Pleß wonhaftig, bekannt und außgesagt, er habe sein geselschaft des mortbrennens halben im braunschweigischen lande gemacht, auch des orts gelt darauf entpfangen.

Dergleichen besaget Bode Begckmannß, ein sonnen [sic!] kremer, under dem H. von Pleß zu Boventzen wonhaftig, eß habe inen einer mit nhamen Faye zu Gunterßheim, im lande zu Braunschweig gelegen, angesprochen und funf gulden gelobt, so er Boventzen anlegte und außbrennete. Und so er solchs außgericht, solte er von obgedachtem Faye, seinem annehmer, in einem dorf, Stockeim genant, solch gelt entpfangen. Meldet darbei ferner, daß gemelter sein hauptman Faye 54 mortbrenner angenomen, die stette Gottingen, Northeim und sonsten allenthalben antzulegen.

Hannß Kesehagen, im gericht Hardenberg wonhaftig, hat außgesagt, daß ime ein hauptman Fridrich Thebuerß des brandes, so itzo geschicht, zwischen Stain und Angerstein begegnet und angesprochen, wan er auch brennen wolte und Obern-Billinghausen anlegen, solte er ein gut dranckgelt krigen, und das er auch darauf zusage gethan, gelt entpfangen und den hauptman gefragt, ob irer auch mer angenomen, whelcher ‚jha‘ gesagt und das ir wolh 350 angenomen und bestelt und daß er darauf zu Boventzen Bernnt Luticken scheurn angesteckt und derwegen sein besoldung auf den Sontag Maria Himelfart [1540 August 15] im Dieffentalh entpfangen soll. Item, dieser Hanns Kesehagen bekennt weiter, daß ime berurter hauptmann gesagt, daß er allen denen, so bestelt, uff daß hochst verbotten, im stift Meintz und Hg. Heinrichs von Braunschwigs land nit zu brennen, dan man soll die evangelischen fursten und stende brennen, wann solchs ergangen, solte ein zug beschehen und die lande eingenomen werden.

Johann Eierkuch, im gericht zu Hardenberg wonhaftig, bekennet, daß er von Hannsen Kesehagen im Arbercke ein gulden entpfangen habe, darvor Angerstein, steet dem H. von Pleß zu, anzulegen und das darbei und uber gewest Heinrich Strauche, Hans von Lindau, Hannß Kesehagen, Hanß Eseltreiber, Heinrich Schroder und ein ider ein gulden entpfangen und wan der brant beschehen, solte ein ider funf gulden zu besoldung entpfangen und er, Hanns Eierkuch, von Hansen Eseltreiber seinen teilh bekomen. Item, daß er mit Hansen von Lindau, Hansen von Hardenberg scheurn im vorwergk anstecken wolle. Diese obgenante mortbrenner, nemlich Mertin Gotschalckh und Bode Begkmanns, haben Boventzen den flecken angelegt und 91 beu daselbst abgebrannt. Und ist Kesehagen zu dem feur gelauffen, alß wolt er leschen, und bulfer in daß feuer geworfen.

Heinrich Strauch, under dem von Hardenberg wonhaftig, bekennet, daß er und Hannß Eseltreiber insampt einen gulden von einem hauptman zu Bischhausen vor dem kruge entpfangen, dafur daß dorf Ober-Billingshausen antzulegen. Item, wan der brant von inen beschehen, so sollen sie gelt und weiter belohnung im Tieffentalh entpfangen, das sie auch Hannsen von Hardenberg die scheurn im vorwergk anstecken und dafur zwen gulden zu belohnung von obgedachtem hauptmann, welcher sie zu Bischhausen angenomen, entpfangen solten und daß derselbig hauptman einen grahen rock, grahen hut und ein rothen parth gehapt.

Hans von Lindau, under dem von Hardenberg, bekent, daß er sich zu Bischhausen mit einem hauptman, so ein grahen rock, grahen hut und rothen barth gehapt, deß mortbrennens halben vertragen und darauf von gemeltem hauptman einen talher entpfangen, mit weiter vermeldung, wan er Billingshausen und Spadenberg anlegt, das er alßdan in die rode bei der Dycke komen und do zehen gulden zu seiner besoldung entpfahen solt.

Hans Schroder im gericht zu Dassel, Hg. Erichen selligen zustendig, bekent, Gert, der zolner zu Huckelheim, habe inen oftmals angesprochen und gesagt, er wuste wolh eine gute beuth, wan er, Hannß Schroder, ime helfen wolte, solt ein ider wolh 40 gulden krigen und verdiennen. Und alß er nun, solchs zu thun, gewilligt, habe gemelter zolner ine und Jacob Witten, ein burger zu Northeim, in das zohlhauß zu komen, bescheiden, daselbst sei ein vierschutziger kerl, einen schwartzen parth habent, Jobst genannt, zu inen komen und inen, Hannsen Schroder, angesprochen, daß er wolte Northeim, Stockheim und Weltze im gericht Grubenhagen anlegen und außbrennen helfen, und alß er ‚jhar‘ [sic!]  dartzu gesagt, hab gemelter Jost, der annehmer, ime funf gulden auf die handt gegeben, darvon er Jacob Witten zwene gulden, ime solche sachen außzurichten helfen, geben. Und Jacob Witte solte wider auf das zolhauß kommen und noch funf gulden entpfangen, daß auch darauf Gese, des zolners weibe, ime, Hannsen Schroder, zwo lunten oder zuntstrick behendet. Als auch hernachen am tag Galli [Oktober 16] Jacob Witte zu ime, Hannsen Schroder, zu Huckelheim vor dem thor komen, hab er ime solche zwo lunten und strick, damit Northeim antzulegen, gegeben und sich miteinander vereinigt, auf nechstem Sontag in den Dorssethalh zu komen und sich weiter zu verainigen. Daß auch berurts zolners weib alßdann wider zu inen komen und mer lunten bringen solte. Und wan solchs alles beschehen, so wolte ir hauptman Jobst wider auf daß zolhaus komen und ir iden nach solcher begangenen that acht gulden geben und daß sie darauf einen dritten, Prickelkenn genant, solche that außrichten zu helfen, angenohmen, Jacob Witte demselben einen gulden und er einen halben gulden gegeben und das solchs alles vorm thor zu Huckelheim beschehen. Item, bekennt weiter, daß er gemelten hauptman und zolner gefragt, wer doch solch gelt außgebe und was die ursach sei, daß man die steet und dorfer so verbrennen soll, darauf sie beide geantwort, Hg. Heinrich von Braunschweig, der habe sie außgeschickt, solchen brandt umb der evangelischen sachen außzurichten. Item, sagt, Gerth, der zolner, acht gulden, etzliche dieses brandes halben abtzufertigen, gegeben und, ime noch 30 zu geben, zugesagt. Item, berurter zolner hette ferner gesagt, sobald er sein zeug vom zolhauß weggebracht, so wolle er den H. von Pleß außbrennen. Item, weiter bekennt, er wisse drei, die auf den H. von Pleß, inen zu tode zu schiessen, geen, einer heiß Hannß Bauernfeint, sei ehrmals Hg. Heinrichs von Braunschwig holtzforster gewesen, der ander Georg Queck und der dritte Cuntz Kolbrun und dieselben seien abgefertigt von Hg. Heinrichen von Braunschwig und es sei einem itzlichen ein neu feuerrhor auf die handt und zwenne taller gegeben und, wan sie solchs außgericht, solte ein itzlicher 40 taller krigen und solte inen ir leben lang die kost bestelt werden. Und do er gefragt, warvon er solchs wisse, hat er gesagt, alß daß letzte feuer zu Boventzen gewest, do seint derselbigen gesellen zwenne, alß Hannß Bauerfeint und Cuntz Colbrun, auf daß zolhauß komen und antzeigt, daß sie vor Boventzen gewesen und hetten gewartet, ob der H. von Pleß mitb zum feuer rennen wolte, so wolten sie inen erschossen haben. Er sey aber nit kommen, c sonder Hering, des H. von Pleß dienner, mit einem knecht gerehnnet komen–c. Do haben sie, Hanns Bauerfeint und Cuntz, helfen leschen und vil pulfer mit eingestreuet. Und dieser Hanns Schroder hat hirbei weitter bericht gethann, dieweil sie von den sachen also geredt, sei ein briff komen von der Stauffenburg in Hg. Heinrichs namen an den zolner, also lautend: Wann di obgenanten drei zu ime kemen, daß er inen essen und trincken geben soll und, wo ime daß felet, soll der zolner zu Stauffenburg gelts gnug holen. Und alß er gefragt, wo sich diese drei pflegen zu enthalten, hat er geantwort: zu Amelßbornns oder zum Furstenbergk, alles in Hg. Heinrichs land. Item, dieser mortbrenner bekennet noch weiter, das gemelter zolner zwene glesener angenohmen und bestalt, Cassel außzubrehnnen, und daß noch zwenne zu Lotrunck seint mit nhamen Hans Lange und Curt Behm, wonhaftig im gericht zu Dassel und Moringen, welche uff den H. von Pleß und die von Northeim angenohmen, ire underthannen und burger zu mortbrennen.

Andres Birbercks, im gericht Dassel under Hg. Erichen seligen wonhaftig, hat außgesagt, daß er von Jacob Wittenn in beisein Hannsen Schrotters angesprochen, Northeim helfen außzubrehnnen, auch von ime einen margengroschen und von Hannsen Schrotter einen halben gulden darauf entpfangen. Do er auch befragt, ob er nicht wisse, wer die hauptleut außgeschickt und inen daß gelt gebe, darauff er geantwort, alß er von Jacob Witten und Hannsen Schrotter angenomen, haben sie ime gesagt, Hg. Heinrich von Braunschwig lege daß gelt auß. So haben auch gedachter Hannß Schrotter und Andres Birberck solchs alles, wie gehort, ungepeiniget frei und ungetzwungen zu underschiedlichen zeiten und, do keiner vom andern nichts gewust, bekannt und außgesagt. Diese obgenante mortbrenner seint durch den H. von Pleß gerechtfertigt worden und uff solch irer aussag biß in ir end beharret und darauf gestorben.

Hanns Eseltreiber, des H. von Pleß diener, under deme er auch noch gefencklich enthalten wirdet, hat under anderm bekannt: Alß er von Gottingenn gangen, sei einer zu ime an den holen weg uber dem Arbich kommen, welcher einen grauen rockh, einen grahen hut und einen rothen parth gehapt und ime angetzeigt, daß er alß ein hauptman etzliche, alß nemlich Hansen Kesehagen, Eierkuchen, Heinrichen Strauch und andere, wie auß derselbigen aigenen aussage, dieser des Esseltreibers urgicht gleichformig, zu befinden, zu Bißchhausen angenohmen, die gantze herschaft Pleeß antzulegen und außzubrennen. So er dartzu helfen, wolte er inen auch annehmen, und ime darauf ein gulden von alten thornussen auf di handt gegeben. Und der hauptman, so mit ime geredt, habe seinen hinderhalt von Hg. Heinrichen von Braunschwig, der werde inen so starck, alß er selbs wolle, machen. Welcher hertzog inen auch dieses itzigen brandes halben außgeschickt und ime das gelt, welches er Hansen und andern gegeben, behendigen lassen. Hat auch weiter außgesagt, daß ime sein hauptmann N. von Asse gesagt, das der hauptleut sechs seint, die da reitten, welche dann gleich wie er abgefertigt. Und es habe der bapst etzlich vilh kronen zu diesem itzigen mortbrennen außgelegt. Da werde Hg. Heinrich von Braunschwig so vil zuthun und außlegen, uff die evangelischen fursten und stende zu mortbrennen.

Heinrich Teichd, Clausen von Manndeßloy voigt, vormalß burger zu Einbeck, bekennet, daß er umb Egidii des verschiennen 40. jhars [1540 Septem ber 1] durch Curth Goterdes, so hievor zu Berßdorf im gericht zum Lauenstein gewonnhet und daselbst ein kruger gewest, nun aber zu Brunckensen, Cristoff Prießberg zustendig, sich entheldet, uff die meinung angesprochen worden, er wuste wolh ein guten vorschlag beim junckher, darauf er gesagt, waß das were, habe Goterde geantwortet, er habe von Cristoffen Prießberg und Cristoffenn von Opurg gehort, so man zuwegen bringen konnte, etzliche stette umbzubringen, die umbherliegen, alß Einbeck, Gottingen, Northeim, Goßlar, Braunschwig und uff der rhei her, do wolten sie etzliche tausent gulden anlegen, und, wohe er solchs wolt zu voltziehen helfen, so were Cristoff Prießberg itzo nicht zu haus, solte aber wolh bescheiden werden. Aber Cristoff von Oburgk solte ime darfur vergewissung thun, so er ime nit glauben wollte, und alß er bei ime zu Oburg gewest, hette er ime die meinung auch also entdeckt. Weiter bekennet Heinrich Teich, alß er Clausen von Mandelßlo, seinen junckhern, darumb angesprochen und sich mit ime des beratschlagt, hette Clauß ime geantwort, er solte zu Cristoffen von Oburg geen oder reiten, der solte ime der sachen wol weiter bescheid geben. Mit Cristoffen Prießberg stunde er nicht wol. Alß er auch zu genanntem von Oburg kommen, di sach mit ime geredt und gefragt, wer die anrichter und hauptleute der ding weren, habe Oburg etzliche genant und, daß Hg. Heinrich von Braunschwig auch darmit sei. Bekennet auch weiter, alß er gefragt, was er darvon krigen solte, hab ime Cristoff von Oburg 800 fl. gelobt und darauf 50 fl. gegeben, auch, berurt gelt bei einer feldtgefengknus ime zu geben, zugesagt. Und berichtet ferner, daß er alßbald davon zehen gulden Heinrichen Opperman und abermalß zehen gulden dem muller, so ein fiedel oder geigen zur hochen Bocken hat gegeben, solchs alles zu volbringen helfen. Weiter auf befragung, warumb doch solchs beschehe, hat Deich geantwort, diß alles sei darumb furgenohmen, die evangelischen stedte zu verderben. Dergestalt habe in Cristoff von Oburgk bericht und, alß er hernacher zu Bruckensen bei Christof Prießberg gewest und bei ime uff einem zaun gesessen, haben sie undereinander auch also von der sachen geredt.

Dieser Heinrich Teich ist uff solch sein bekenntnus zu Einbeck neben andern seinen dartzu erkauften diennern gericht worden. Dann es ist die stat Einbeck, so vormalß ein ansehenlich, gute, vermugliche stat gewesen, durch dieselben dermassen außgebrannt, daß nicht ein einiger bau von behausung oder kirchen in der gantzen stat uberblieben. Und daß zum hochsten erbarmlich und erschrecklich ist, so seint in solchem brant uber die 350 virthalbhundert armer menschen, jung und alt, gantz erbarmlicherweiß verbrannt, umbkomen und tod blieben, wie man davon warhaftigen bericht zu thun weiß.

Gercke, etwan zolner zu Huckelheim, bekennt, das ein langer man, kein part und ein schart in der nasen habendt, zu ime komen, der sich Nickel genant und ime, Gercken, funf gulden geben und gesagt, daß er dafur wolte etzliche krigen, die da brennen, dieselbigen dieses itzigen mortbrennens halben außzuschicken. Darauf er Hannsen Schröder angesprochen, habe auch seinem weib zwo lunten gegeben, die Jacob Witten zu bringen, damit Northeim antzulegen. Sagt weiter, er habe seinen annehmer gefragt, wo solch gelt herkhome und wer doch die herrn seint, die solchs außgeben. Darauf antwort gefallen, Hg. Heinrich von Braunschwig und etzliche hetten sich zusamengelobt, solchen mortbrannt außzurichten umb der evangelischen sach willen. Bericht auch ferner, daß ime sein annehmer gesagt, daß er, Gercke, sampt seiner geselschaft uff alle di evangelischen stende brennen solten, dann es uff dieselbigen zugericht, und daß sie sunderlich uff Hg. Phillipsenn von Braunschwig und H. Dietrichenn von Pleß und di von Northeim brennen solten, dann das weren stoltze herrn, die must man ein wenig zeemen.

Gese, des zolners weib bekennt, daß einer genannt Ludicke und Gercke, ir man, haben zwen lunten gemacht und ir bevolhen, die Jacob Witten, Northeim damit antzulegen, zu brengen, welchs sie dann also gethan. Sagt weiter, daß obgedachter Ludickehe, so die lunten machen helfen, hab iren mann zum mortbrennen angenohmen und ime funf gulden auf die handt geben. Dieser Gercke und Gese, sein eheweib, seint zu Duderstat im stift Meintz eingetzogen und daselbst uff ire urgicht ire verdiente straff entpfangen.

Joachim Dornn bekennt, ir kuntschafter habe gesagt, sie solten keines schonen, allein der dorfer und closter, so dem Hg. von Braunschwig gehorten, und diese kuntschaft solt man finden uff dem hoffen, dem von Braunschwig gehorig.

Michel Reichlingk zu Ußlacht, under Hg. Erich seligen geborn, bekennth, daß er von einem, der sich Lucaß vom Bodensehe genant, wonhaftig uffm Zellerfelt, Hg. Heinrich zustendig, und sey daselbst ein bierschenck, angesprochen und befragt worden, ob er auch zu Cassel bekannt und alß er ‚jha‘ geantwort, hette Lucaß angefangen und zu ime gesprochen, wan er ime folgen wolt, so wolte er in reich machen, und hette weiter gesagt, er were ein geselh, der gelts gnug, und neme allenthalben knecht und leuth an, die uff Cassel brennen solten. Und wiewol er, Michel, sich erstlich geweret, so hette er sich doch letzlich uberreden lassen, gelt genohmen und mit gedachtem Lucaß nach dem Zellerfelt getzogen, eines anschlags mit ime verglichen, wie sie Cassel abbrennen wolten. Gemelter Lucas hette sich auch weiter vernehmen lassen, wann Cassel abgebrannt, so wolte er einem itzlichen uff dem Plumenberg, uber Munden gelegen, oder in sein, Michels, hauß zu Verlehausen 500 fl. geben. Und solchs habe er also angenohmen, sei auch darauf mit ime uff daß Zellerfelt getzogen und, alß er mit ime dohin komen, habe er andere knecht mer daselbst funden, als nemlich einen, heiß Lips, wohne uffm Zellerfelt, sei ein steiger uffm bergkwergk daselbst, und einen knecht, heiß Merten, wohne zu Lause under denen von Adelepschen, und sonst ein ander, haiß Jacob, sei Hg. Heinrichs berckmeister, wohne auch uffm Zellerfelt daselbst, habe auch gedachter Lucaß Jacopen, als der umb solchen gantzen handel mitwissens gehabt, waß er sich mit ime, Micheln, Cassel halben außzubrennen, uff dem wege verglichen, auch angetzeigt und ertzelt und gesagt: ‚Ich habe Micheln und Mertin vom Lause itzlichem einen gulden uff die handt gegeben‘. Darauf Jacob, der berckmeister, geantwort: ‚Daß ist gut. Ich laß mir solchs wolhgefallen‘. Und weren daruber guts muts und guter ding gewest. Hat auch weiter bekannt, gemelter Lucaß sei ein bierschenck und ein steiger uffm Zellerfelt und Jacob, der berckmeister, seien diejenigen, so die knecht annehmen und daß gelt außgeben. Dieser sitzt noch zu Cassel gefengklich.

Heinrich Kneiff zu Tanngermunde, under dem Kf. zu Branndenburg gefengklich eingetzogen, sagt, er sei im vergangen sommer zu Scheinigen, Hg. Heinrichenn zustendig, gewest. Do weren ir zwene zu ime komen, einer seins handtwergs meister Gert, solh zu Osterwig im landt zu Braunschwig wohnen, der ander einen rothen parth gehapt. Alß hat Gert angefangen, ob er nicht wolt gelt verdiennen, es were gelt vorhanden, so er wolte helfen, daß man etzliche gesellen mochte bekommen, stette außzubrennen. Ime hetten auch die zwene, so inen angenomen, 20 fl. gegeben und gesagt, sobaldt er etwaß hirinnen geschafft, so solt er zu Wolffenbuttel oder zu Reiffenberg 100 thaler entpfangen. Item, bekennt, daß er den marckmeister zu Garleben, Symon Fincken, 20 fl. vor seinem hauß zu Garleben in einem pappir gegeben und sich mit ime vereiniget, das er leute solt erkauffen und zuwegen bringen, die stedte und dorfer verprennten, welchs der marckmeister angenohmen.

Mathes Furst sagt, der besteller hab ime gesagt, Hg. Heinrich von Braunschwig ließ diese bestellung thun.

Peter Frobel sagt, es habe ein goltschmid in einer zech berichtet, daß ime ein guter freunt einen brif zugeschickt, darinnen stunde geschrieben, das der bapst mit Hg. Heinrichen von Braunschwig solche bestallung thetten und daß gelt außgeben liessen.

Bartholomeus Bhune zu Grunau, Aßmusen Spigel zustendig, peinlich verhört, bekennt, daß einer Gregor Gurtler genant, ein kramer, bei seinem vatter gewest und hette gesagt, Hg. Hanns zu Sachssen etc. hette dem Hg. von Braunschwig funf dienner abfangen lassen, darumb solte er in des Hg. von Sachssen etc. landt brehnnen, und hette zwolf taler darauf entpfangen.

Gregor Oltzschen zu Rochlitz im land zu Meissen ingetzogen und verhört, sagt, es sei von Byrchicht gesagt, sie sollen in Hg. Heinrichs von Braunschwig nahmen brehnnen.

Symon Finck, margkmeister zu Garleben, zu Tanngermund verhort, hat bekannt, daß ime Georg Gunter 100 fl. an allerlei muntz in der Lirmenischen haus zu Garleben in einem leynenbeutel zugestelt, leuten zu geben, die sich zu dem brehnnen wolten gebrauchen lassen. Und soll derselbe Gunter ein meilh wegs von Wolffennbutel wohnnen. Auch ferner gesagt, wann es ruchtig wurde, daß sie mit diesem handel umbgiengen, daß sie derhalben unsicher sein musten, solten sie nach Wolffenbutel fliehen, do solten sie wolh sicher sein. Sagt auch weiter, war sein, daß Georg Gunter inen bericht, daß der großvoigt zu Wolffennbutel solch gelt alles außgebe. Item, sagt weiter, daß sein besteller zu ime gesagt, so er gesellen angenohmen und etwas außgericht hette, daß er alßdann solte gegen Wolffenbutel komen, do wurde er sicher und frei sein. Item, sagt, daß der hauptman zu Wolffenbutel auf dem schloß, der großvoigt genant wirdet, Georgen Guntern und die andern dartzu erkauft hat. Man wirdet auch sonst berichtet, daß derselbe Georg Gunter ein einspeniger bei Hg. Heinrich gewest sei, in kurtz reich worden, den grossen voigt zu Wolffennbutel zu gefattern gebetten haben.

Steffan Sießman zu Heringen, under den Gff. von Stolberg und Schwartzberg ingetzogen und verhort, berichtet, seine besteller hetten vom großvoigt von Wolffenbutel geredt, daß derselb auch in irem bunt sein solte.

Clement Teuffel von Glogau uß der Schlesien, zu Dessau eingetzogen und noch gefengklich enthalten, sagt, das er von Bastian von Kemberg gehort, daß Hanns von Lubeckh gelt außgebe und habe das gelt von dem Hg. von Braunschwig entpfangen, daß er damit gesellen zu brennen bestellen solte umb des evangelii willen. Hat auch weiter gesagt, daß es groß hansen sein sollen, die das gelt von wegen des Hg. von Braunschwig außgeben. Item, es habe einer, Kunste gnant, zu Ermßleben wonhaftig, gelt geben, Gutterboch und die Zan antzulegen. Item, daß seiner besteller einer zu ime gesagt, wan er angelegt und gebrant hette, so solte er gelt zu Wolffenbutel entpfahen und haben. Hat auch ferner bekannth, daß er vor 16 oder 18 wochen ungeverlich zu Wolffenbutel gewesen und hette gelt wollen holen, aber der oberst oder voigt daselbst habe zu ime gesagt, wann er gebrannt und schaden gethan hette, so wolt er ime gelt geben.

Hanns Hencke, zu Northeim eingetzogen und verhört, bekennt, daß er nahe bei Einbeck von Dietrichen Eseltreiber angesprochen, Northeim außzubrennen, und darauf von Dickhauten zehen lunthenf und zehen gulden, Northeim antzulegen, entpfangen, habe ime auch noch 30 fl., wenn die that beschehen, zu geben zugesagt.

Dickhaut, auch zu Northeim peinlich verhort, sagt, daß er zu Hannsen Henncken komen und ime zehn gulden und zehn lunten, Northeim außzubrennen, gegeben. Daß er auch hinwider solch gelt von Jacob Opperman entpfangen habe, daß auch einer, Hanns Dorneman gnant von Gottingen, gelt zu brennen außgeben.

Hennig Plechmacher, zu Northeim verhort, sagt, daß er von Dickhauten dritthalben gulden und funf lunten, darmit antzulegen, entpfangen.

Jacob Opperman, zu Northeim ingetzogen und verhört, bekennt, das er von Hanns Dorneman nit weit von Gottingen, Northeim außzubrennen, bestelt, habe, ime auch dafur 45 fl. zu geben, zugesagt und alßbald die helft betzalt, davon er Dickhauten zehn gulden und zehen lunthen und darnach funf gulden und funf lunthen, Northeim außzubrennen, gegeben.

Donat Pusch sagt, es habe einer, Gregor von Froburg genant, ime und seinen gesellen ungeverlich zehen taller muntz zu Mucheln in spitalh bracht und gesagt, er hette es von Hg. Heinrichen von Braunschwig entpfangen, daß solt er inen geben, denen von der Naumburg mit feur schaden zu thun, wie sie sich dann auch alle verwilligt, zur Naumburg zu brennen.

Caspar Boger bekennt, daß einer, Hanns vom Harte, jhenseit Dreileben zu ime komen und gesagt, wann er, mit feur einlegen gelt zu verdiennen, geneigt, so wolte ers ime verschaffen, ime auch zehen gulden gelobt und vier gulden uff die hant geben und ferner gesagt, er sei des Hg. von Braunschwig dienner und wann er, Caspar, feur angelegt, solte er sich gegen Obsfeldt verfugen, alda am marck finden lassen, wolte ime zehen gulden ausrichten.

Meister Gerhart Redder sagt, er sei im g vor [sic!] sommer–g zu Scheinigen gewest und Heinrichen Knip daselbst funden und der amptmann zu Schenungen solh Heinrichen Knippen gelt zu brennen gegeben haben. Es soll auch gemelter Heinrich Knip Georgenn gelt, Gommern antzulegen, gegeben haben. Item, Heinrich Knip habe daß gelt im keller zu Schenungen entpfangen und wisse nicht anders dan von dem amptman daselbst und sei einer darbei gewest im schwartzen rockh mit gelbem gefuttert und in einem rotlichen ziegenpart. Hat auch ferner gesagt, es hab einer ein roten zigenpart gehabt, der Knip daß gelt gegeben, und soll solchs der amptman von Scheynyngen gewesen sein, stee Hg. Heinrichen von Braunschwig zu und sey noch ein edelman, zu Lutter wonhaftig, darbei gewest. Item, daß gelt, so Knip entpfangen, seint erstlich 40 und zum andern 50 fl. gewesen, die ime der amptman von Schenungen in beisein eines edelmans, der [sic!] er nit kennth, im keller gegeben und sei solchs auf dem tisch, der im winckel steet, geschehen. Item, der amptman zu Wolffenbutel soll auch ein tailh alß 30 fl. außgeben haben, davon er, Gerhart, funf gulden bekomen. Dieser mortbrenner berichtet weiter, er habe von Heinrichen Teichenn (so zu Einbeck gerichtet worden) auch zehen gulden bekomen und daß gelt, so Teich außgeben, solh er in nhamen Hg. Heinrichs von Braunschwig entpfangen haben.

Item, Bastian Schweinschneider, so itzo zu Goßlar gefengklich enthalten wirdet, sei mit ime in dem bunth des mortbrennens, habe so vil alß er entpfangen und soll ein capeitener dieser sachen sein. Es habe auch Bastian, der Schweinschneider, gesagt, dieser handel sey ime zu Wolffenbutel angetzeigt und habe der großvoigt daselbst daß gelt außgeben, wie er, Gerharten, von Bastian und Schwartz Veitenn bericht. Item, ein hirt von der hohen muhl habe Einbeck angelegt und sei von Teichenn bestelt. Item, Bastian obgemelt hab inen, Gerharten, gegen Scheinungen bestellet zu Knippen, daselbst sie auch zusammenkhemen. Item, zwischen Schladen und Hornborch liege ein wustung, zum teilh widererbauet, do sei er, Gerhart, mit Bastian gewesen und seint Bastian und Schwartz Veit hauptleut und haben ime ides tags ein halbe goßlarische marck, alß acht margengroschen, versprochen, die grosse steet Magdeburg, Soldtwedel, Northausenn und andere evangelische steet zu suchen und außzubrennen. Sagt ferner, es habe innen Bastian beschaiden, daß ein pfaff aus dem braunschweigi schen lande auch gelt außgegeben von wegen vorgedachts hertzogen und solle sollichs der grosse voigt zu Wolffennbutel auch gethann haben. Ferner sagt er, daß etzliche fursten mit den steeten zusammenwölten. Do nun die grossen ausgebrannt, konnten sie mit den andern desterbaß ubereinkomen und soll Hg. Heinrich der eine sein. Item, sagt weiter, der großvoigt zu Wolffenbutel hab Bastian bestelt und habe Bastian die bestellung aldo zu Wolffennbuttel, alß er daselbst geschnitten, angenohmen, wie ime solchs Schwartz Veit gesagt.

Mertin Kirche hat außgesagt, daß er sampt Clauß Schmeling zu Badebornn jenseits Quedelnburg und Steffan von Hildeßheim alle drei vor Margarethe [Juli 13] zu Samptleben bei Luter im land zu Braunschwig zusamengewest, zwene tag daselbst plieben und haben da von allen sachen des brands geredt und sonderlichen von Einbeck, das auch Steffan ein zeitlang zu Samptleben gewonth. Bekennet auch, daß ime Claus Schmeling zu Badeborn zehen gulden, Northausen zu brennen, zugesagt und, wann die that beschehen, solte er widerkommen, wolte er ime noch 20 fl. geben.

Diese obgeschriebene zwene mortbrenner, nemlich Mertin Kirche und Steffann von Hildeßheim, seint zu Northausenn gericht worden, dieweil sie offentlich bekannt, daß sie daselbst zu Northausenn feuer ingelegt, dadurch dann der virte und beste teilh derselbigen stat außgebrannt worden ist. Aber Claus Schmeling ist noch vorfluchtig.

So werden auch euer ksl. Mt. dergleichen bekentnusßen und urgichten bei dem Ebf. zu Meintz und Magdeburg etc., auch denen von Northausen, Northeim und andern mer leichtlich zu erlangen haben. In gleichem bitten wir, euer ksl. Mt. wollen bei dem marggraffen churfursten sich dieser ding allergnedigst erkundigen, dan euer ksl. Mt. werden bei demselbigen unsers versehens von diesen dingen fernern und gruntlichern bericht entpfangen.

Aus vorgemelten urgichten und bekentnussen haben euer röm. ksl. Mt. erstlich gnedigst abtzunehmen, daß alle obbemelte böse, streffliche unthatten, auch uncristlichh und erschrecklich mortbrennen und so vil armer, verbrannter, unschuldiger menschen todt in und ausser Hg. Heinrichs von Braunschwig landen herkommen, geflossen, auch des orts durch eins teils seine amptleute, underthannen und dienner bestellet, angerichtet und versoldet sein sollen, auch eins teils durch seine underthannen mit dem werck volnbracht worden.

Zum andern, daß auch vom gemeltem, unmenschlichem mortbrennen, morden, bestellung, anschiftung und verlegung derselbten wider Hg. Heinrichs eins teils amptleute, underthannen, dienner und verwanten ein offentlich geschrei, rede und sage ist und fast durch daß gantze romische reich bestendiglich erschollen, wie er dann selbst in einem ausschreiben, wider den Kf. zu Sachssenn beschehen, gestendig, alß sei er und die seinen solcher bestellung und anschiftung berurts unmenschlichen mortbrennens in reden.

Zum dritten, obwol Hg. Heinrich obgemelt solche offentliche rede und sage von den seinen gehort, daß er gleichwolh dartzu nichts gethann, vorgenommen noch wider gemelte seine amptleute, dienner und verwanten inquirirt, darauß sein misfallen hette mugen vermarckt und gespurt worden sein, sonder heldet solche so weit beruchtigte anschifter, besteller und verleger in seinem dienst, vorschueb und beschirmung und, wie man sagt, understeet er, sie dartzu zu vertheidingen und unschuldig zu machen.

Zum virten, so sein die besagte personnen, seine amptleute, dienner und verwanten bei vielen in dem verdacht und also bekannt, daß man sich des besagten mortbrennens anschyftung und bestellung derselbten leichtlich bei inen zu vermueten, dann, mit waßi thatten der grosse voigt zu Wolffennbutel, der amptman zur Stauffennburg und andere ein zeitlang umbgangen und wie beruchtigt sie viller bosen thatten seint, daß ist vielen leuten kundig.

So weiß man auch wol, wie Cristoff von Oburg gegen dem ainen Rauschennblat, so mit Hg. Heinrichen in unwillen gestanden, gehandelt, und wirdetj daruber zu Wolffenbutel enthalten und dergestalt, do er von seinem vetterlichen erbe nit mit zweien oder dreien kloppern zu reittenk, itzo bißweilen mit zehen, bißweilen mit 15 und 20 pferden reitet und, do er zuvor in stetten und dorfer gelegen, itzo sich allein zu Wolffennbutel entheldet, zu waß sachen ist leichtlich zu erachten. Und daß mer ist, so sagt man, gemelter Oburgk soll sich itzo dreulicher worth vernehmen lassen, keiner andern ursachen halben, dann daß die von Einbeck Heinrich Teichs urgicht nicht von sich geben, auch inen als ein besagten besteller sampt etzlichen andern nicht entschuldigen wollen. Die goßlarischen purgationartikel zaigen auch an, mit waß bosen, beschwerlichen unthaten gemelter großvoigt zu Wolffennbutel und andere ein zeitlang verleumpt geweßen sein und noch. So ist auch war, daß gemelter großvoigt und andere zu der purgation rechtlich durch euer ksl. Mt. chammergericht erfordert, sich bißanher solcher grausamen unthatten nit benohmen haben. So zweiveln wir auch gar nit, euer ksl. Mt. seien dergleichen unthatten von etzlichen Hg. Heinrichs diennern durch den itzigen Bf. von Hildeßheim, auch mit waß sorglichen, beschwerlichen und unchristlichen practicken sie sich wider gemelten bischof haben eingelassen, was auch genannter bischof wider derselbten unpillich furnehmen an euer ksl. Mt. camergericht im rechten bewiesen und außgefurt hat, berichtet worden.

Und damit euer ksl. Mt. und meniglichen noch clerlicher befunden, daß etzliche Hg. Heinrichs diener mit allerlei grausamen unthatten beruchtigt, so wollen wir eurer ksl. Mt. hiemit zwo urgichten zweier ubelthetter, so in haften mein Lgf. Phillipsenn zu Hessenn etc. noch enthalten werden, underthenigst hiemit antzeigen, mit underthenigster bit, euer ksl. Mt. wollen unbeschwert sein, dieselbigen auch zu verlesen.

Und erstlich so bekent Cristoff Lauter, vergangener herbsts anno 40 haben ime die nachgemelten personnen, mit nhamen Hanns Heintz von Lannegsen, Fridich Groß von Leiningen, Hanns Heise von Osfelt und Johan Huttennschreiber 20 fl. verheischen, darauf er 20 margengroschen entpfangen, Hannsenn Koch umbzubringen, und solchs sei geschehen in berurts Huttenschreibers behausung. Es were auch darauf sein gemuet gewest, wo er ine hette mogen betreffen, daß er solchs wolte volstreckt haben, were auch darauf ausgangen. Ferner bekennt er, es habe ime ein burger von Badenwerderl, Herman Gerris genant, zehen gulden und sechs eln tuchs verheischen, Lucaß Hopffenkamp zu erschiessen. Und vor solch gelt und tuch haben Bartholomeus, der amptmann zu Furstenberg, und Cunradt, amptman zu Wickensen, burge und gut sein wollen. Ime sei auch auferlegt worden, die handlung in geheim zu behalten. Sagt auch, alß er in vergangenen Pfingsten wider bei Hannsen Heisen gewest, hette er inen angesprochen, ob er nichtß ausgericht, waß er fur ein kerlh were, mit dieser weitern antzeig, das er die sachen nochmaln volstrecken wolte und, wann er die sachen außgericht, solte er zur Stauffennburg kommen, do wurde inen sein herr wol verteidingen und ime das porthampt geben.

Bekennt weiter, daß er auf m mich, Lgf. Phillipsenn, mich–m zu erschiessen, bestalt und daß ime dafur 40 fl. von wegen Hg. Heinrichs sollen gegeben werden. Und dafur haben Hanns Fridrich und Thomaß Heintz burgschaft versprochen mit weiterer vermeldung, in der vergangenen schweinjagt were Hg. Heinrich bei ime gewest, nahen bei einem dorf Aßfeldt vor dem Hartz bei einer schmeltzhuten und hette inen mit diesen worten angeredt: ‚Bißtu der man auß dem land zu Hessen? Warumb bistu darauß kommen? Bistu der mann, der auf den landtgraffen und Hannsen Koch ist abgericht, wie mich Hanns Heise berichtet?‘ Darauf er geantwort: ‚Jha‘. Dargegen ime Hg. Heinrich mit der handt auf die schuldern geklopft und gesagt, er solte sehen, daß er die sachen außrichtet und er solte umbs gelt nicht sorgen, seine dienner solten ime gelts gnug geben.

Georg Franck sagt, er sei erstn bei Fridrich Schroder komen zu Lutter, ligt ein meil wegs auf jhenset Sessenn, der habe ime gesagt, daß er vom amptman zur Stauffennburg bevelch hette, etzliche zu bestellen, auf den landgraffen zu geen, inen umbzubringen und zu erschiessen. Daß habe er, Jorg, verwilligt, das er neben andern auf micho gangen. Item, er sei mit seinen gesellen gegen Gitteldep auf den Neuen Schadenn gangen und berurter amptman sampt dem statschreiberq aufm Neuen Schaden im krug zu inen kommen und der amptman die zech betzalt vor itzlichen drei mathier. Item, berichtet weiter, daß er und seine gesellen vier feuerror und drei spieß gehabt, als sie auf den landgraffen gangen, und Fridrich Schroder habe daß gelt gehabt, die spieß betzalt, nemlich vir gulden habe Fridrich bei sich gehabt, die habe ime der amptman deß abents vor dem kruge zu Gittelder geben und gesagt, daß der berurt amptman ime das gelt von seines gnedigen herrn wegen, Hg. Heinrichs, gebe. Meldet auch noch weiter, er habe sechs gesellen, heisse einer Fridrich Schroder, Andres, ein koler, Heinrich Koch, Heinrich Lorentz, Heinrich Thomas und Lips, ein mollerknecht, dieselbigen seien vom amptmann zur Stauffennburg und Conradten, dem forster, bestelt, auf den Lgf. zu Hessenn zu geen und seine fstl. Gn. zu erschiessen und einem itzlichen zehen gulden zu verhaischen.

Zum funften erscheint auß vorgemelten urgichten, das berurt unmenschlich und uncristlich mortbrennen durch die thetter unangericht und unbestellet nit beschehen, auch nicht geringe leut sein mussen, die so vil geldes und grosse sumen zu bestellung und anschiftung des besagten mortbrennens außgelegt und versprochen, auch noch teglich versprechen, wie dann auch beraitan der thetter an vilen orten zu heften bracht und, wie oben erholt, von underschiedlichen bestellungen meldung gethan.

Zum sechsten befindet sich darauß, daß so vil ubelthetter und mortbrenner, so an underschiedlichen orten und stellen eingetzogen und nit beieinander gesessen, daß man gedencken konte, sie hetten, semptlich auf imands solche anschiftung und bestellung zu legen, sich verainiget und fast alle auf Hg. Heinrichs benannte amptleute, undersassen und dienner die bestellung und verlegung solches mortbrennens aussagen und bekennen und also in irer urgicht gleichformig und concordes sein.

Zum siebenden, nachdeme offentlich am tag und unlaugbar, daß Hg. Heinrich von Braunschwig diesem teilh und der religion ainungsverwanten stenden widerwertiger ist, so ist leichtlich zu vermuten, daß die besagte seine amptleute, underthanne und diener derselben neigung auch gewest und seint und sich darumb so vil leichter zu anschiftung, bestellung und verlegung berurts mordtbrennens vermugen lassen.

Und dieweil dann solche mortbrenner nit allein sich zu solcher unchristlichen, unerhorter ubelthatten haben bestellen lassen, sondern auch solche graussame ubelthat in daß werck getzogen, vil treffliche stet, flecken und dorfer außgebrannt und darunter etzliche vill hundert arme menschen vom leben zum tode bracht, so sollen solche grausame unthatten nit allein euer ksl. Mt., sondern alle menschen zu mitleiden und geburlicher verfolgung und straff bewegen, und zuforderst, dieweil diese stende und ire underthannen noch teglich in sorgen steen mussen, daß es jhe lenger jhe mer zu verwustung irer steet, marckt und dorfer, auch vieler leut verderben gereichen muste, wo dem nicht fruchtbarer noch anderst begegent werden kan, dan das die anschifter oder die, so die ubeltetter dartzu bewegen, bestellen und anhalten, erforschet, erkannt und zu verdienter straff gebracht werden. So ist unser, der fursten, so gegenwertig, auch der abwesenden churfursten, fursten und der andern stende gesanten, rethe und potschaften underthenigste bit und suchung, euer ksl. Mt. wollen in diesen hochstreflichen sachen und hendeln ein kaiserlich und ernstes einsehen haben und bei Hg. Heinrich von Braunschwig die ernste verfugung thun lassen, seine vermerte und argwonige amptleute und dienner, als nemlich den großvoigt zu Wolffennbuttel, den amptman zur Stauffenburg und Scheiningen, Georgenn Gunter, dergleichen Cristoffenn von Oburg und andere besagte gefengklich annehmen und in eurer ksl. Mt. handen stellen oder an andere unverdechtige ort, da dieses teils stende und andere gegen dieselbige geburlichs rechten bekommen mögen, antworten lassen und im falh, daß Hg. Heinrich von Braunschwig solchs in wegerung steen wolte, auß keyserlicher macht und gewalt in ansehung solcher hochstreflicher und zuvor im reich deutscher nation unerhorter hendel und thatten alß der oberste vogt und keiser selbst verschaffen und bevelhen lassen, wie dann euer ksl. Mt., daß nach gelegenem falh zu recht und aller pillicheit zu thun, befugt. Dann obwolh Hg. Heinrich sagen möchte, er wolte dieses teils stenden und meniglich gegen seinen amptleuten, underthannen und diennern geburlichs rechtens verstatten, so haben doch eur ksl. Mt. aus hochem, keyserlichem verstandt gnedigst zu erwegen, weil Hg. Heinrich diß teils widerwertiger und derhalben und sonst mercklich verdacht ist, waß gleichmessigen rechtens diesem teil wider dieselbigen bei Hg. Heinrichen zu gewarten, darumb auch euer ksl. Mt. in diesen sachen nach gelegenheit und allen umbstenden derselbten pillich richter sein und pleiben. Eur ksl. Mt. wollen sich hierinnen auß keyserlichem gemuet und alß die sonder zweivel auß angeborner, keyserlicher tugent, milde und gute solchen bosen und hochstreflichen thaten, welche zu verderbung des gantzen deutschen landes entlichen gereichen wolten, zuwider sein, auch damit solch ubel andern zu abscheu hertiglich gestraft, so gnedigst ertzeigen und befinden lassen3.

Anmerkungen

1
 Die folgenden, ebenfalls auf den 13. Mai datierten Überlieferungen nennen die schmalkaldischen Verbündeten als Supplikanten: Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 323 Nr. 132 Bd. 2, fol. 40r–65r (Kop.); ebd. fol. 66r–86v (Kop.) und Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Kop.). – Vgl. auch die Rede des kursächsischen Gesandten Hans von Pack bei Übergabe der die Mordbrenner betreffenden Supplikation der schmalkaldischen Verbündeten, Regensburg, 1541 Mai 13, Frankfurt ISG, Reichssachen II Nr. 909, fol. 47v–48r (Kop.):Allerdurchleuchtigster, großmechtigster, unuberwintlichster kayser, allergnedigster her, meyne gnedige fursten und herrn zugegen und der abwesenden chur- und fursten botschaften, rethe und gesanthen! Der augspurgischen confession einigungsverwanthen, die haben ehehaften ursachen nit underlassen khunden, euere ksl. Mt. umb gnedigst verhore anzusuchen, welche dan euere ksl. Mt. uff die gegenwertige stundt gnediglich benant. Das thun sich ir fstl. Gn. und die andern undertheniglich bedanckhen. Und zweyffeln nit, ir ksl. Mt. haben auß gmeinem geruch die grausam, erschreckenlich, uncristlich und in teutscher nacion vorhere unerhorten gethatten, so etlich mit mortbrennen geubt, langst vernhomen, also das nit allein steedt und dorfer, sunder auch vil menschen und nit allein derselben hab und gutter, sunder auch ir leyb und leben und in einer statt beyde, menlichs und weiblichs geschlechts, etlich hundert umbracht und geschediget worden. Und wiewol derselben mortbrenner [vil]zu gefencknus bracht und einkhomen und einstheyls gerechtfertigt worden und dan ein theil noch in leben und enthalt[en]werden und auß irer bekhentnus erfunden oder dar[an]obgenhomen werden mag, woher solch ubel sein ursprung und anfang genhomen, so haben die steendt geacht, nit gnug sein, das etlich gerechtfertigt, sonder dieweil zu sorgen, das solch mortbrennen nochmols nit aufheren werde, daß dan dem grunt nochzuforschen sey und aber solchs on euerer ksl. Mt. zuthun nit beschehen mag, so haben sie ir ksl. Mt. solch urgichten zustellen und underthenigst bitten wollen, das ir Mt. gnedigst insehung und furwendung thun wolle, sonderlich auch, so daruß befunden, das diese steendt mit solchem mortbrennen fur andere gemeint seint. So seien auch die steendt nit der mainung, damit jemant zu beschwern, dan sovil ir Mt. auß der urgichten selbs befinden werden, noch auch etwas unzimlichs zu suchen. Und darumb, dieweil diß sach in schryft verfast, so ist der steendt underthenigst pitt, ir Mt. wolle dieselbig gnedigst annhemen und auch laut der petition, derselben angehengt, als die hochst Mt. dieser welt gnedigst furwendung thun. Deß begern sie umb ir ksl. Mt. in aller underthenigkeit zu verdin [sic!].
2
 Die Supplikation erschien auch im Druck, Wittenberg 1541, Wien HHStA RK RTA 7, unfol.
a
 Fehlt in B.
b
 In B und C: nicht.
c
–c Fehlt in B.
d
 In C hier und im Folgenden: Dick.
e
 In B: Krauß;in C: Knaus.
f
 In C danach: oder zindstrickh.
g
–g In C: vergangen sommer; in D: sommer.
h
 In C: unmenschlich.
i
 In B, C und D danach: ehrlichen.
j
 In C: wie der.
k
 In B danach: vermöcht.
l
 In B: Badenweiler; in D: Badenwiler.
m
–m In B, C und D: Lgf. Phillipsen, seine fstl. Gn.
n
 In B und D: negst.
o
 In B, C und D: seine fstl. Gn.
p
 In B und D: Sittelde.
q
 In C: stahlschreiber; in D: stalschreiber.
r
 In B und D: Sittelde.
3
 Vgl. Spicker-Beck, Monika: Räuber, Mordbrenner, umschweifendes Gesind. Zur Kriminalität im 16. Jahrhundert, Freiburg i. Br. 1995 (Rombach Wissenschaft – Reihe Historiae Bd. 8), S. 95–182; Steenweg, Helge: Die Einführung der Reformation 1536 und der Brand 1540 in der Herrschaft Plesse. Mordbrenner im Auftrage Herzog Heinrichs des Jüngeren von Braunschweig-Wolfenbüttel. Ein Vorbericht, in: Plesse-Archiv Bd. 19 (1983), S. 17–40 und Scribner, The Mordbrenner Fear, S. 29–56.