Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Wien DOZA, Abt. Preußen 410/2, fol. 186r–188v; DV fol. 188v: Preussen. Kff., Ff. und stende des reichs gutansehen suspension halben der preussischen acht, ksl. Mt. uff dem reichstag zu Regenspurg anno etc. 41 anzeigt.

Allergnedigster herr keyser! Als euer ksl. Mt. Kff., Ff. und stenden ein supplicacion zustellen lassen, darin der orator kgl. Wd. von Polen an euere ksl. Mt. supplicirt und gebetten, das euere ksl. Mt. nit gestatten wollen, das die acht, so der administrator des hoemeisterampts in Preussen etc. gegen Mgf. Albrechten an euerer ksl. Mt. chammergericht erlangt, vil unraths zu verhutten, den inwonern in Preussen etwas schaden bringe etc., uff welche supplicacion hochgemelter administrator alle sein gerechtigkeit, so der teutsch orden in dem landt in Preussen haben soll, gemeinen stenden nach der lenge angezeigt, und sonderlich, das er die acht mit euerer ksl. Mt. vorwissen, auch mit zeitigem, vorgehaptem rathe seiner hern und freunde und des ordens erlangt, mit angehefter bitt, die acht nit aufzuheben oder des orators begern statzugeben, sonder zu widerpringung des lands Preussen dem teutschen orden mit statlicher hilf zu erscheinen etc., haben Kff., Ff. und stende den handel mit gutem vleiß erwogen und bedencken, das vast schwerlich, auch euerer ksl. Mt. reputacion und hocheit nachteilig und die acht, so rechtlich an euerer ksl. Mt. chammergericht vermog desselben ordnung erlangt und ergangen, uffzuheben oder zu cassiren. Nit minder achten auch gemaine stende beschwerlich, das in diesen schwynden zeitten und leuften, auch dem geferlichen turckenzugk die acht gegen Preussen, dieweil sich kgl. Wd. zu Polen der sachen auch underfahet und annympt, wircklich geprauchen zu lassen, haben derhalben gemeine stende fur gut angesehen, auch mit hochgedachtem administrator handeln lassen, die acht mit irer execucion ein zeit lang zu suspendiren und in etlich commissarien, die in sachen gutlich handeln mochten, zu bewilligen, mit anzeig allerley beweglichen ursachen. Darauf gedachter administrator nach vilfeltiger handlung in die suspension der execucion der acht, wiewol mit beschwerung, drey monat bewilligen wollen, welchs aber die stende dem handel ganz unfruchtbar und nit furtreglich achten.

Mitlerzeit haben kgl. Wd. zu Polen Kff., Ff. und stenden schreiben und ire gerechtigkeit, so sie zum landt Preussen zu haben vermeint, den stenden anzeigen lassen, mit gnedigem begern, bey euerer ksl. Mt. anzuhalten, damit die acht, die zu vilen bosen ursachen geben mocht, ganz uffgehoben und cassirt, auch kgl. Wd. und dem marggrave etc. ire eher und wirde widerumb restituirt werden etc., alles ferrer inhalts derselben koniglichen schrieften. Dieweil nun die sachen dermassen gestalt, das allerley unraths und widerwill darauß ervolgen, sehen gemeine stende fur gut an, euere ksl. Mt. hetten nochmals mit gemeltem administrator handeln, das er in etlich commissarien, so euere ksl. Mt. zu gutlicher handlung verordnen, bewilligen und die acht zwey jhar lang suspendiren lassen wolt und das die commissarien nit allein beyde teil, sonder auch des reichs gerechtigkeit erkunden, damit das landt in Preussen bey dem reich behalten werde. Achten die stende, werde dem handel dinlich und fruchtbarlich erspriessen, wollen doch solichs alles zu euerer ksl. Mt. fernerm, gnedigen bedencken gestelt haben.