Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 391 Nr. 148 Bd. 1, fol. 56r–58v (Reinkonz.); DV v. a. Hd. fol. 58v: An Hg. Philipsen zu Pomern mit antzaige, wie es umb den reichstage gelegen. Wittembergk 1541.

B  koll. Stettin AP, AKS I/9, pag. 239–241 (Kop.).

Verweis auf die Werbung seines Kammerdieners Hans von Bünau 1. In der Zwischenzeit ist die Nachricht eingetroffen,das es mit berurtem reichstage noch ganz weitleuftigk stehen solle, auch dergestalt, obwol ksl. Mt., wie wir euere L. zuvor berichten lossen, uf dem wege gewest, sich noch Regenßburgk zu begeben, so soll doch ire Mt. etzliche derselben furgefallene ehehaften doran vorhindern undt uffhalten. Zudem will es wol darfur geachtet werden, das die malstadt Regenßburgk zu dem reichstagk an ainen andern orth noch ksl. Mt. gelegenheit soll verandert wollen werden. Teilt dies mit, weil es dem Herzog vielleicht ungelegen ist, sich längere Zeit in Torgau aufzuhalten und abzuwarten, wie sich die Dinge bezüglich des Reichstages weiter entwickeln. Stellt ihm anheim, ob er zur vorgeschlagenen Zeit mit seiner Gemahlin nach Torgau kommen, dort den Reichstag abwarten und, falls auch er, Johann Friedrich, sich zu persönlichem Besuch des Reichstages entschließt, mit ihm zusammen zum Reichstag reisen will. Der Herzog darf versichert sein, dass er und seine Gemahlin willkommene Gäste sind. Falls der Herzog aber lieber daheim bleiben möchte, bis er definitiv weiß, dass der Reichstag stattfindet, so will er ihn bezüglich des Reichstages weiter auf dem Laufenden halten. Auch für diesen letzten Fall gilt weiterhin seine Einladung, der Herzog möge über Torgau nach Regensburg reisen und seine Gemahlin mitbringen 2. Datum Wittenberg, Montags Valentinj 1541.

Anmerkungen

1
 Vgl. Anm. 3 zu Nr. 41und die Instruktion Kf. Johann Friedrichs von Sachsen für Hans von Bünau zu Verhandlungen mit Hg. Philipp von Pommern, Torgau, 1541 Februar 1, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 329 Nr. 133 Bd. 2, fol. 222r–225r (Konz.): Bericht Bünaus über die Antwort Hg. Philipps auf seine letzte Werbung und die Einladung an ihn und seine Gattin. Der Herzog hat zugleich um Informationen über den Reichstag gebeten. Der Kurfürst lässt dazu mitteilen, dass der Kaiser, der vor einigen Tagen in Speyer angekommen ist, von Heidelberg aus nach Regensburg reist und dort in wenigen Tagen eintreffen wird. Aber mit seiner kfl. Gn. besuchung desselben reichstags stunde es darauf, das seine kfl. Gn. von ksl. Mt. uff ezliche nodtwendige suchungen irer ksl. Mt. resolution thet gewarten und, do gleich dieselbe einkomen, so wurde sich seiner kfl. Gn. aufsein wol biß uff die kunftige faßnacht vorziehen. Im Übrigen hat der Kaiser, wie die kursächsischen Gesandten in Worms vor wenigen Tagen berichtet haben, mit Schreiben an Granvelle, dessen Kopie Bünau vorlegen soll, das Religionskolloquium auf den Reichstag verschoben. Dieweil dan sein fstl. Gn. hiraus zu vorstehen, das vilgemelter reichstagk seinen furgangk het, auch das gespreche dohin verschoben und seine kfl. Gn. sich vorsehen woldte, sein fstl. Gn. wurde der sachen mit irem vedtern nuhmer oder furderlich frundlich abekomen und also den reichstagk aigener person besuchen, so wiederholt er seine Einladung an das Herzogspaar, das in der Woche vor Fastnacht am kursächsischen Hof eintreffen soll. Wurden dann sein kfl. Gn. uff den reichstagk ziehen, so wurden sich dieselbige und seine fstl. Gn. ires wegs, wie sie den nemen wollten, freuntlichen miteinander vergleichen. Die Herzogin kann dann eine Zeit lang in Torgau bei der Kurfürstin bleiben. Über die Antwort Hg. Philipps soll Bünau dem Kurfürsten persönlich berichten. [...]. Datum Torgau, Dinstagk Brigitte 1541.
2
 Vgl. Hg. Philipp von Pommern an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, Wolgast, 1541 Februar 20, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 391 Nr. 148 Bd. 1, fol. 61r–63v (Ausf.): Bezug: Werbung Hans von Bünaus und Schreiben Kf. Johann Friedrichs vom 14. Februar 1541. Hatte ursprünglich die Absicht, wegen seiner Belehnung zum Regensburger Reichstag zu reisen und seine Gattin zu Johann Friedrich mitzunehmen. Aber es ist im Zusammenhang mit der Erbteilung, die er mit seinem Vetter, Hg. Barnim, einvernehmlich vereinbart hat, zu Schwierigkeiten gekommen. Kann wohl kaum vor Judica [3. April 1541] nach Regensburg aufbrechen und dürfte deshalb, nachdem er von Hans von Bünau erfahren hat, dass Kf. Johann Friedrich nach Fastnacht aufbrechen will, den Kurfürsten kaum mehr antreffen. Wird deshalb und wegen anderer Ungelegenheiten seine Gattin diesmal nicht mitnehmen können. Er und seine Gattin werden den Besuch zu anderer Zeit gerne nachholen. Bittet, ihn, sobald bekannt ist, wo und wann der Reichstag definitiv stattfindet bzw. beginnt, umgehend zu unterrichten, damit wir unß dajegen, dieweil wir mit unseren landen und hoffhaltung etwas weyt abgelegen, unser nodturft nach schicken und erheben mugen. Datum Wolgast, Sontages nach Valentinj anno etc. 41. – Vgl. auch: Hg. Philipp von Pommern an Hg. Barnim von Pommern, Wolgast, 1541 Februar 20, Stettin AP, AKS I/9, pag. 233–236 (Ausf.): War durchaus bereit, sein Gutachten über die Instruktion, die Hg. Barnim seinen Gesandten zum Regensburger Reichstag mitgeben will, abzugeben. Aber der Kf. von Sachsen hat ihm mitgeteilt, dass sich der Reichstag aus triftigen Gründen verzögert. Da sich deshalb seine Abreise verschiebt und viele Punkte zu erwägen sind, will er sich mit der Begutachtung der Instruktion noch etwas Zeit lassen. Geht davon aus, dass sie sich leicht über die Artikel einigen können. Wird seine Abreise rechtzeitig mitteilen. Soll dafür sorgen, dass seine Räte wie sein eigenes Gefolge grün gekleidet sind. Billigt die Veranstaltung eines Tages zu Alten-Stettin wegen der bewussten geistlichen Güter. Wird den Tag beschicken, damit zur Förderung der Ehre Gottes und des gemeinen Nutzes mit diesem so christlichen Vorhaben wenigstens ein Anfang gemacht wird. Organisation der Verhandlungen mit dem Kf. von Brandenburg über Hohenselchow. Datum Sontags nach Valentini anno etc. 41. – Vgl. außerdem Kf. Johann Friedrich von Sachsen an Hg. Philipp von Pommern, Torgau, 1541 März 1, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 391 Nr. 148 Bd. 1, fol. 71r–73v (Reinkonz.): Akzeptiert die Begründung Hg. Philipps vom 20. Februar, warum er seine Gattin nicht mitnehmen kann. Auf die Bitte Hg. Philipps, ihn über Beginn und Fortgang des Reichstages zu informieren, teilt er mit, dass ihm seine Gesandten aus Regensburg geschrieben haben, der Kaiser sei am 23. Februar dort eingetroffen. Da nun auch einige Fürsten und Stände bereits persönlich in Regensburg angekommen sind bzw. Gesandte dorthin geschickt haben und die Ankunft der Kurfürsten täglich erwartet werden soll, steht außer Zweifel, dass der Reichstag in Regensburg stattfindet. Danach wird sich Hg. Philipp mit seinem Aufbruch zu richten wissen. Da für Hg. Philipp der nächste Weg nach Regensburg über Torgau führt, lädt er ihn nochmals ein, ihn zu besuchen. Weiß zwar aus triftigen Gründen noch nicht, ob er den Reichstag persönlich besucht, wird aber auf jeden Fall Hg. Philipps Ankunft abwarten. Datum Torgau, Dinstags noch Esto Mihi den 1. Martij 1541. Der letzte Halbsatz ‚wird aber [...] Ankunft abwarten‘ ist v. a. Hd. korr. aus: do sich aber die dinge mitlerzeit euerer L. ankunft in ain ander weßen schickten, so kan sich wol zutragen, das wir alsdann mit euerer L. gen Regenßburgk ziehen mochten.