Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.).

Druck: Roth, Zur Geschichte, T. II (ARG 3), Nr. 47 , S. 37–38.

Waß wir eur fursichtigen W. in gemainen sachen den 21. dits monats geschriben, das haben numer diselbigen vernumen. Nun hat sich ferrer zugetragen, das unser drei verordente herrn theologen an dise stend und dieselbigen an die ksl. Mt. supplicirt haben inhalt der copien, hiebeiligent Nr. 1und 2 verzaignet. Darauf achten wir, di ksl. Mt. werde gnedigist nit allain uff jedem tail (angesehen, das des andern tails drei theologen auch sollichs wie die unsern gebetten) noch zwen oder drey als zuhorer und zeugen, sonder auch einen presidenten (wie wir glauben Hg. Fridrichen Pfgf.) verordnen werde. Darauf alsdann im namen des allmechtigen die sachen angefangen werden. Sein gotlich Mt. verleich seinen gotlichen segen und gnade darzu, damit allain zu seinem lob, eer und preis und unser allem hail gehandlet werde. Amen.

Waß dann die ksl. Mt. uff diser stend anzaigen und bitt in sachen, die von Goslar, Praunschweickh und das camergericht belangent, den churfurstlichen gesandten in namen aller stend gegeben, das haben eure fursichtige W. hiemit uß der copia Nr. 3zu vernemen1, und ist von ir ksl. Mt. zu erkhundigung der sachen mit Goßlar und Praunschweickh der H. von Seiseneckh verordnet worden2.

Der neu verordnet camerrichter ist Gf. Hannß von Muntfurt3 etc. Dem soll von der ksl. Mt. ernstlich bevolhen sein, in allen religionsachen am camergericht mit processen stilzusteen.

So sollen im landt des H. von Perge nit fern von Bremen abermals biß in die 4.000 khnecht vergartet ligen und der zulauf je grosser werden. Wem sie zugehoren, ist noch verporgen, der verdacht aber auf diejenigen, so jetz zway jar auch khnecht also vergartet haben. Die ksl. Mt. ist daruber ubel zufriden. Wir gedenckhen, ir Mt. werden ernstlich furnemen thun, damit diselbige khnecht gestraft oder zertrent werden.

Wir khunden nit anders befinden, dann das die ksl. Mt. alle sachen genedigist zu friden, ainigkhait und christenlichem wesen geren richtet. Es sind aber dagegen allerlai practic und verhinderung, das Got der almechtig treulich anzurueffen und zu bitten ist umb gnade und fruchtpar entschaft der handlung.

Wir achte[n], so durch die verordente 6 herrn theologen die religionsachen examinirt, das darneben auch andere puncten, darumb diser reichstag ußgeschriben, furgenumen werden möchten4. [...]. Datum Regenspurg, den 24. Aprillis anno etc. 41.

[Zettel:] Auch, gonstigen lieben herrn, hat Dr. Gereon5, zaigern diß briefs, Johannen Lorichium genannt, uff den bevelch, so er hievor gehabt, umb ein jungen schulmaister, der geschickht were, zu sehen etc., uns angezaigt, den wir auch etlicher massen erforschet und seinem wesen und jugent nach nit ungeschickht, sonder einem erbern rat wol zu gebrauchen zu sein befunden und ine darumb hinauf verordnet, wie wir eurer fursichtigen W. deshalben zu unser ankhunft gute relation thun wellen. Dannoch ist unser gutbedenckhen (doch uff eur fursichtigen W. verbesserung), das H. Lic. Tradel von eurer fursichtigen W. oder einem erbern rath bevolhen werden möcht, denselbigen gen Unser Frauen zu ordnen und ime dieselbig schul zu bevelhen, auch die sachen mit der besoldung und anderm sonst ansteen zu lassen, biß wir hinaufkhumen und hierin ferrern bericht der sachen zugut thun. Datum ut in literis.

Anmerkungen

1
 Dabei handelt es sich offenbar um einen auch in anderen Archiven überlieferten Ausz. aus der ksl. Resolution vom 18. April 1541 für Kursachsen, vgl. Anm. 3 zu [Nr. 580].
2
 Vgl. Anm. 6 zu Nr. 580. 
3
  Gf. Johann von Montfort.
4
 Vgl. auch Wolfgang Rehlinger und Simprecht Hoser an die Geheimen von Augsburg, Regensburg, 1541 April 26, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.): Eure fursichtige W. haben hievor vernomen, wie alle sachen hie beschaffen, das hie nichts, allain in religionsachen soll gehandlet werden und wer dartzu verordnt sey, also die sachen darauf beruhen, das sy, die verordneten, jetzo handlen sollten, einen articel nach dem andern fur die hend zu nemen, darvon zu reden, ob ainiche vergleichung möchte gefunden werden, und wirt darzwischen von kainer reichs- oder guter pollicey sachen zu beratschlagen von ksl. Mt. begert noch furgehalten, sonder vor allen sachen uff die religion zu sechen. Uff das der H. Clement Volckhaimer haimgeritten, auch ksl. Mt. morgen gen Straubingen spatzieren uff das gejayd verreyten willens ist und uff Freytag [1541 April 29] nechst unser genediger herr, der Lgf. zu Hessen, gen Lengenfeld, in gehaim zu melden, auch spatzieren zu reytten beschlossen und hie etlich tag oder wochen nichts sonders zu handlen ist. So bitten wir, eure fursichtige W. wellen bey einem erbern rath sollichs antzaigen, und das unser begeren sey, uns anhaim zu erlauben, doch sollichs in gutter still gehalten werd, seyen wir urbittig, sobald ksl. Mt. und derselben Mt. räth oder unser gnediger herr, der landtgraff, unser begeren wirdet, uff eurer fursichtigen W. verordnen oder befelch widerumb hieher zu reytten und von wegen eurer fursichtigen W. gleichen fleyß und getreuen dienst furtzuwenden, so uns Gott die gnad verleicht, gutwillig uns zu beweysen. Send auch der naigung, von hinnen nit abzureytten, die röm. ksl. Mt. oder ir ksl. Mt. reth und auch unser gnediger herr, der landtgraff, seyen dann dessen wol zufriden. Das bitten wir einen [sic!] ersamen rath dienstlicher weyß von unsertwegen antzutzaigen und uns uff das beldest antwurt wissen lassen, dann bis nechsten Freytag oder Sambstag [1541 April 30] möchten die sachen dahin gehandlet werden, das wir sollichs abreytten on nachtail gemainer statt wol thon möchten, dann uff das wenigst darnach in 14 tagen nichts zu handlen sein wirdet, und wiewol Dr. Heel und H. Meyslin filleicht auch geren anhaim weren, des wir inen dann geren als wol als uns vergunten, so send sy dannocht diener und möcht uns geschriben werden, das wir zwen allain haimziechen möchten, dann soll gar niemand hie sein, möcht zu bedencken sein. So wirt Bucerus den Meyslin im gesprech brauchen, wie er mir gesagt, mit schreyben und in ander weeg, hiertzu dienstlich. Wir besorgen, diser reichstag werd fast lang werden und meer arbait über ain zeyt dann yetz bedirfen, dann die ksl. Mt. will in allweg von hinnen nit on versuchung, die sachen in Teutschlannd in besser weg zu richten. Das geb Gott der allmechtig. [...]. Datum Regenßpurg, den 26. Aprilis anno 1541. Vgl. auch dies. an dies., [Regensburg, 1541 April 27], Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.): Gunstig herrn, wiewol wir gleichslauttend gestern eurer fursichtigen W. geschriben haben und aber heinet bey unserm genedigen herrn, dem landtgraven, gewest und unser haimraisen angetzaigt, ist sein fstl. Gn. gantz wol zufriden, sonderlich uff dißmal, dann nichts uberal zu schaffen, sich gnedigclich erbotten, sein fstl. Gn. wollt uns allwegen zu rechter zeit wol widerumb schreiben lassen. Das ist die ursach, das wir an eure fursichtige W. ein gleichlauttend schreiben, wie wir gestern geschriben, yetzo uff die post geben haben, damit sollichs uff Donnerstag [1541 April 28] in einem erbern rath gehandlet und uns uff das beldest widerumb antwurt werde. Kan auch nit schaden, das wir muntlich gehort werden mogen, dann es lasst sich nit alles der feder vertrauen. [...]. – Vgl. dazu die Geheimen von Augsburg an Wolfgang Rehlinger und Simprecht Hoser, Augsburg, 1541 April 28, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Kop.): Auf ihr Schreiben vom 26. April hin hat der Rat beschlossen: Dhweil di ksl. Mt. und ander fursten vielleicht ein zeit abwesens sein und mittlerweil allain der religion halb durch di verordenten gehandlet werden möcht, zudem, das unser g[nädiger] herr landtgraf auch genedigen willen hierzu trägt, so will euch ain ersamer rat im namen Gottis, alsbald haimzereitten, hiemit erlaubt und zugelassen haben, doch das H. Dr. Hel und Meußlin zu Regenspurg verharren und ir H. Dr. Heln befelhend, das er mittlerweil, was sich zutregt, vleissig und oft schreibe. [...]. In sachen, unsern hailigen christlichen glauben belangend, wolle der almechtig (bitten wir inniglich) sein göttliche genad geben, das diselb zu seiner gottlichen ere verrichtet werde, Amen. Datum, 28. Aprilis umb 10 ur vormittag anno 1541.
5
  Dr. Gereon Sailer, Stadtarzt in Augsburg.