Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Straßburg AM, AA 496a, fol. 40r–41v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 41v: H. Jacob Sturm und H. Batt von Dontzenheim auß Regenspurg. Lectum, 11. Maij anno etc. 41.

Regest mit Ausz.: Winckelmann, Pol. Korr. Straßb., Bd III, Nr. 190, S. 181–182.

Uß dem schreiben, so ich, Jacob Sturm, euch, mein hern, gethan, des datum stoht Sambstag, den 23. Aprilis, haben ir vernommen, waruf die handlung alhie derzeit berugt hat, namblich das unser drey gelerten gebetten, die ksl. Mt. wolt jemands von irer Mt. räthen und baiderseits ständen als zuhörer zu disem gespräch verordnen. Hierauf fuegen wir euch zu vernemen, das ir Mt. zu dem gespräch verordnet hat Hg. Friderichen Pfgf. als presidenten und den H. von Granuella zu ime und von baiderseits stenden noch sechs personen, namblich Eberhardt Rüden, meintzischen hofmaister, Gf. Dieterich von Manderschitt, collnischen gesandten, Heinrich Hasen, pfaltzgrävischen, H. Frantz Burckhardten, sachsischen, H. Johann Feigk, landtgrävischen, alle drey cantzler, und mich, Jacob Sturmen. Uff sollichs seindt die verordnete personen usserhalb Eberhardt Rüden, so verritten und jetz nit hie ist, am Mitwoch nach Quasimodo, den 27. Aprilis, zusamenkomen und den handel also vier tag nacheinander fur die handt genomen, aber uf gestrigen Sontag nichts gehandlet; werden aber disen morgen wider zusamenkomen. Was nun also gehandlet, wurt der ksl. Mt. und den ständen referiert werden. Aber mittlerweil hat die ksl. Mt. den personen, so zu disem gespräch verordnet, die sach bei inen zu behalten, bevelch geben, ausserhalb die räth, deren fursten hie seindt, mögen sollichs iren fursten anzaigen1. Gott wöll sein Gnad verleihen, dann on desselben sonderliche wurckung hat es noch ain schwer ansehen bey den leuten. Ime seindt aber alle ding möglich.

Uf die werbung, so ich, Batt von Duntzenheim, neben andern pottschaften bey Hg. Ulrichen von Wurtemberg gethan, haben wir erlangt, das er den stenden alhie gutlich handlung vergönnen will, aber, das er inen profiandt wider zugohn liesse, nit erlangen mögen2.

Sondierungsgespräch des Frankfurter Gesandten Hieronymus zum Lamb mit Dr. Georg Seld aus Augsburg wegen einer etwaigen Anstellung in Straßburg.

Die ksl. Mt. ist seithär Mitwochs[1541 April 27] nit hie, sonder zu Straubing und derort uf dem gejaidt gewesen. Ist gestrigs Sontags in die charthauß hie gezogen, will ir Mt. verstorbnen gemahel das ander jarzeit daselbst, wie man sagt, halten lossen. Es seindt die Ff. von Payern und Hg. Heinrichen von Braunschweig mit ir Mt. uf das gejaidt geritten gewesen.

Die ksl. Mt. leßt etlich fendlin landtsknecht annemmen, werden uf Passaw beschaiden, dem könig zu hilf in Hungern; verhoffen, weil die Turcken abgezogen, Ofen und das königreich zu erobern.

a Mgf. Georg von Brandenburg ist die vergangen wochen auch hie ankhumen. So sind F. Hans und Joachim von Anhalt gebruder mit dem Kf. zu Brandenburg hievor ankhumen gewesen. Aber Lunenburg und Pomern haben noch nyemants hie. So sind vast aller namhaften stett bottschaften hie usserthalb Lubeck, Spyr und Wormbß etc. Datum Regenspurg, Montag am morgen, den andern Maij anno etc. 41–a.

Anmerkungen

1
 Vgl. Lgf. Philipp von Hessen an Hg. Moritz von Sachsen, Regensburg, 1541 Mai 2, Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08498/10, An Churfürst Moritzen [...] abgelaßene Handschreiben 1539–1551, fol. 9r–10v + fol. 13r–13v (Ausf.): Gesundheitszustand des Adressaten. Der handlungen halben so alhie tractiret werden, stehets noch im alten wesen. Das colloquium ist angangen, aber der Dr. Eck machet vil unterhaspelens darin. Datum Regensburg am Montag nach Philippi und Jacobj anno 1541. [Zettel:] Teilt vertraulich mit, dass man sich im Artikel der Justifikation, von dem fast alle anderen Artikel abhängen, geeinigt hat. Moritz soll dies noch geheim halten. [2. Zettel:] Weiß sonst keine Neuigkeiten, außer dass sechs Personen zum Kolloquium verordnet sind, denen Pfgf. Friedrich als Präsident und außerdem von jeder Partei zwei Laien als Auditoren zugeordnet sind. Vom Türken hört man, dass er vor Pest, aber doch one schaden nit abgetzogen seie. Man nimmt aber an, dass er bald wiederkomme. Der Frantzos sucht allerlei practicken. Hier gibt es viele Kranke, deren Krankheit aber meist vom ubrigen drincken herruret. Weiß sonst nichts Neues zu schreiben. [3. Zettel:] Namen der Kolloquenten.
2
 Vgl. die Antwort Hg. Ulrichs von Württemberg auf die am 18. April 1541 vorgetragene Werbung der Gesandten der schmalkaldischen Verbündeten, Böblingen, 1541 April 21 und die Rechtfertigung seines Vorgehens gegen die Stadt Esslingen, Böblingen, 1541 April 21, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Kop.).
a
–a V. Sturm eighd.