Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Wien HHStA, Staatenabt. Ungarn 45, Konv. Mai/Juni 1541, fol. 25r–25v (Reinkonz.).

Hat ihrem Schreiben vom 8. Mai gern entnommen, dass sie in wenigen Tagen öffentliche Audienz haben werden und ihnen vom Kaiser erlaubt wurde, zuvor die Reichsfürsten inoffiziell anzusprechen 1. Erwartet ihren Bericht über den Fortgang ihrer Verhandlungen beim Kaiser und den Fürsten und über sonstige Vorkommnisse 2.

Zur Information über seine Angelegenheiten überschickt er ihnen einige Briefe an den polnischen König, aus denen sie die jüngste Entwicklung und den aktuellen Stand der Dinge ersehen können. Entgegen der listig erdichteten Mär von der Vertreibung der Gesandten aus Buda haben seine Truppen die Stadt nunmehr vollständig eingeschlossen. Hofft, dass innerhalb von zwei Tagen damit begonnen werden kann, die Mauern der Stadt an mehr als einem Ort mit Belagerungsma schinen anzugreifen. Da sein Heer mit Mannschaft und allen sonstigen nötigen Dingen sehr gut ausgerüstet ist, hofft er, in Kürze Buda einzunehmen. Von den Türken, von deren Anmarsch er Kenntnis erhalten hat, hört man dieser Tage nichts. Er weiß nicht, ob sie aufgebrochen sind, wie schnell, wann und in welcher Stärke sie anrücken, um Buda zu entsetzen. Er wird alle Anstrengungen machen, um ihnen mit der Einnahme Budas zuvorzukommen. Hat durch gestrige Briefe aus dem Lager erfahren, dass Gabriel Lewaij durch eine aus Buda abgefeuerte Kugel tödlich getroffen wurde. Sein Tod schmerzt ihn wegen der treuen Dienste, die ihm Lewaij geleistet hat. Datum Viennae, 17. Maij 1541.

Anmerkungen

1
 Vgl. die ungarischen Gesandten in Regensburg, Batthyány, Frankopan und Nádasdy, an Kg. Ferdinand, Regensburg, 1541 Mai 8, Wien HHStA, Staatenabt. Ungarn 45, Konv. Mai/Juni 1541, fol. 9r–10v (Ausf.): Über die bisherigen hiesigen Verhandlungen haben Frankopan, Nádasdy und Brodarić dem König berichtet. Nach der Ankunft Batthyánys und Kamarijas haben sie Granvelle die Vollständigkeit ihrer Gesandtschaft mitgeteilt, damit er beim Kaiser eine öffentliche Audienz erwirke. Granvelle hat dies versprochen. Ihnen wurde auch erlaubt, die Reichsfürsten einzeln inoffiziell anzusprechen, bevor sie vor allen Reichsständen gehört werden. Warten jetzt auf den Termin, zu dem der Kaiser die Audienz anordnet. In der Zwischenzeit suchen sie die einzelnen Reichsfürsten auf, um ihnen ihren Auftrag zu erläutern. Bitten, sie häufiger über die Entwicklung in Ungarn zu informieren, damit sie bei ihren Gesprächen davon Gebrauch machen können. Datum Ratisponae, 8. May 1541. Vgl. auch die ungarischen Gesandten in Regensburg an Kg. Ferdinand, Regensburg, 1541 Mai 23, Wien HHStA, Staatenabt. Ungarn 45 Konv. Mai/Juni 1541, fol. 40r–41v (Ausf.): Als sie neulich beim Lgf. von Hessen vorstellig wurden, antwortete dieser sehr freundlich und sagte unter anderem, dass er, wenn auch andere Ferdinand keine Hilfe leisteten, auf Anfrage des Königs auch allein helfen werde, soviel er könne. Teilen dies mit, damit, wenn Ferdinand andere Fürsten um Partikularhilfe bittet, auch der Landgraf ersucht werde, damit nicht der Anschein entsteht, als wolle man ihn zurücksetzen. Ferdinand möge ihnen verzeihen, wenn sie den Eindruck erwecken, mehr als nötig wissen zu wollen. Datum Ratisbonae, 23. Mai 1541. [PS v. a. Hd.:] Es scheint ihnen angebracht, dass Ferdinand dem Landgrafen für dieses großzügige Angebot dankt.
2
 Vgl. die ungarischen Gesandten in Regensburg, Frankopan, Batthyány und Nádasdy an Kg. Ferdinand, Regensburg, 1541 Mai 10, Wien HHStA, Staatenabt. Ungarn 45, Konv. Mai/Juni 1541, fol. 13r–14v (Ausf.): Hinweis auf ihre bisherige Berichterstattung. Sind heute mit den Gesandten der österreichischen Erblande, denen die gleiche Gefahr droht wie ihnen, zusammengetroffen und haben mit ihnen intensiv die Angelegenheiten des Königs, seiner Reiche und Untertanen besprochen. Unter anderem schien es ihnen allen angebracht, den König zu bitten, seine Ankunft in Regensburg zu beschleunigen, weil sie den Eindruck gewonnen haben, dass, selbst wenn sie etwas erreichen, dies zu spät sein wird, so dass es dem König und seinen Untertanen nichts mehr nützt. Denn innerhalb von zwei Monaten wird der König den Feind im Land haben. Einige Reichsfürsten, die das Anliegen des Königs unterstützen, haben sie ermahnt, ihn zu bitten, dass er sich beeilen möge und auf ein großes Gefolge verzichte und auf der Post herbeieile. Denn der König hat in Regensburg genügend Personal zur Verfügung. Jene Fürsten, die dem König wohlgesinnt sind, halten es auch für ehrenvoller und förderlicher, wenn der König mit wenigen Begleitern kommt, weil man daran sieht, dass er auch seine Hofleute gegen den Feind einsetzt. Sie bitten ihn, nachdem er die Angelegenheiten seiner Königreiche geordnet hat, herbeizueilen, denn sie glauben nicht, dass in seiner Abwesenheit die Verhandlungen mit Erfolg geführt werden können. Ratisponae, 10. Maij 1541. [PS v. a. Hd.:] Hatten heute, den 12. Mai, Audienz beim Kaiser. Der König möge sich nicht von den Polen oder Bruder Georg täuschen lassen. Vgl. dazu Mgf. Georg von Brandenburg an Kg. Ferdinand, Regensburg, 1541 Mai 10, Nürnberg StA, Ansbacher RTA 20, fol. 9r–10v (Kop.): Wann es eur röm. kgl. Mt. nach dem willen und mit gnaden des allmechtigen in der chron Hungern gegen irn vheinden und widerwertigen allenthalben gluckselig und wolfherig zustunde, das wer mir ain hertzliche, grosse freud. Und wiewol ich zu Gott hoffe, bit und wunsch, der werde zu widerstand des erb- und anderer vheind gnad verleihen, so haben doch etzliche, so eur kgl. Mt. sachen zum besten mainen und gern gut sehen, mit mir und ich widerumb mit denselben vertreulich davon geredt, das sie und ich dafur hielten, das eur kgl. Mt. gegenwertigkeit allhie vil guts schaffen und ausrichten mocht, auch dieselb alsdann meer furdern konnthe, dann villeicht sonsten gescheen mocht. Derwegen hab ich uff derselben wolmaynung nit undterlassen mögen noch wollen, euerer kgl. Mt. diese underthenige, vertreuliche antzaigung und erinerung zu thun. Dann was ich euerer kgl. Mt. undtertheniglichen und zu derselben nutz und wolfart zu dienen, zu rathen und zu furdern wisse, wer ich je mit undertheniger begirte und allem willen gnaigt. Datum Regenspurg, Dinstag nach dem Sontag Jubilate anno etc. 41. Vgl. Kg. Ferdinand an Mgf. Georg von Brandenburg-Ansbach, Wien, 1541 Mai 16, Nürnberg StA, Ansbacher RTA 20, fol. 11r–13v (Ausf.): Wohlwollende Kenntnisnahme von seinem Schreiben vom 10. Mai. Hat den sachen gleichermassen nachgedacht und derhalben vorlangst nichtz liebers gesehen, dann das wir disen reichstag bey gueter zeit persondlich besuechen mögen, sich haben aber die handlungen unser widerwertigen halben in Hungern, auch von wegen des Turggen anzug so beschwerlich in Hungern zuegetragen, das wir bisanheer nit allain zu erhaltung unserer gerechtigkhait, konigreich und erblande, sonder gemainer cristenhait und vorab teutscher nation zu sicherhait, wolfart und guettem den sachen in Hungern auswarten muessen und, solh unser vorhaben furter in das werckh ze bringen, nit umbgeen mugen. Wann sich aber solh obligen etwas miltern und zu pesserung schickhen wirdet, wie wir uns dann deß mit der hilf und gnad des allmechtigen in khurtz zu geschehen verhoffen, wollen wir uns alsdann unverzogenlich erheben, angezaigten reichstag persondlich besuechen und an unser furderung in allem dem, das gemainer cristenhait und teutscher nation zu wolfart und guettem khomen mag, nichts erwinden lassen. Geben in unser stat Wienn, den 16. tag May anno 41.