Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Straßburg AM, AA 496a, fol. 43r–46v (Ausf.); AS fol. 43r: 1541, vom 16. May. Meiner hern gesandten auß Regenspurg;DV v. a. Hd. fol. 46v: Die gsanden von Regenspurg. Proditum Zinstag, den 24. May anno etc. 41.

Regest mit Ausz.: Winckelmann, Pol. Corr. Straßb., Bd. III, Nr. 192, S. 183–184.

Uß unserm jungsten schreiben, des datum den andern Maij [Nr. 612], haben ir, unsere herrn, vernommen, wellichermassen die handlung hie gestanden. Nun haben wir seither euer schreiben, des datum auch den 2. Maij steht, uf den 7. desselben empfangen. Dweil sich aber die handlung im gespräch also zutragen, das es sich ansehen liesse, als ob die handlung sich stossen wolt, haben wir den diener nit verreyten lassen, sonder desselben erwarten wollen. Nachdem man sich aber zweyer artickel, namblich von der kirchengewalt und vom sacrament des altars, nit gäntzlich vergleichen mögen, hat man die biß zu endt des gesprechs ufgeschoben und faret in den andern artickeln fur, da wol zu besorgen, es werden sich der artickel mehr zutragen1. Dr. Johan Eck, der theologus, so auch zum gesprech verordnet gewesen, ist die vergangen woch kranck worden, hat das fieber, also das er in etlichen tagen nit bey dem gesprech sein mögen. Mittlerweil handelt man in gemainen reichssachen nichts, sonder warten alle stend uf dises gesprech, so man doch wol von der muntz und andern gemainnutzigen sachen handeln mochte.

Allain die fursten und der andern abwesenden pottschaften unserer verain haben ein supplication der mordtbrenner halb [Nr. 255] ksl. Mt. vergangnes Freitags, den 13. Maij, ubergeben. Und wiewol wir und etlich andere gesandten uns beschwerdt, das sy rechts gegen den versagten personen solten begern, in ansehung, das die urgichten weitleuffig, und uns dieselben personen irs thuns oder lassens halb unbekandt, sonder lieber gesehen, das man die sach dahin gericht, das ksl. Mt. ex officio und als ein romischer kayser dartzu thun wolt, so hat es doch der mehrerthail dahin geschlossen, von denen wir uns nit mögen sundern, wir wolten dan den churfursten, landtgraven und ander sächsische stend gantz uf uns geladen und zu grossem unwillen bewegt haben; und schicken euch sollicher supplication abschriften hiemit zu.

Daneben hat die stend fur gut angesehen, das ein jeder, was er fur ungleichhaiten wusste und beschwerden, die seinen herrn oder andern von dem kayserlichen chamergericht oder deren beysitzern begegnet weren, ufzaichnen und die durch ainen verordneten ausschutz zusamentragen sollten, im fall, so man von underhaltung und reformation des chamergerichts handlen wurde, man dasselbig bey handen hette und, was die nodtturft ervordert, davon furbringen möcht. Derhalben so wöllen uns, was ir vermainen in gemainer statt, auch des Döttlingers und andern sachen furzubringen sein solte, eigentlich verzaicht sampt nodturftigem bericht zuschicken, dasselbig auch haben anzuzaigen. Wir achten auch, das alsdan das unbillich mandat, so uf unwarhaftig dargeben der baider cartheuser zu Mentz und Coblentz an die zinßherrn unserer carthausen ußbracht, daruf auch der Lampertus die zins einvordert, auch fueglich furzubringen und sich der endtsetzung zu beclagen sey2. Und wiewol wir nicht verhoffen, das, mittlerweil dise handlung des gutlichen gesprechs noch weret, etwas stattlicher rath mog bey den stenden funden werden, dardurch dem Lamperto in seinem einvordern der zinß möchte geweret werden, so wollen wir doch gern zu erster gelegenhait der stend rath darunder haben und, was uns begegnet, euch zuschreiben.

Rechnungslegung für den Schmalkaldischen Bund. Bitte um Angaben über die Ausgaben der Stadt für den Bund. Haben die Räte Hg. Heinrichs von Sachsen wegen Veit Barthel um Antwort gebeten.

Die ksl. Mt. hat den niderländischen reutern, so ir Mt. mit hieruf genommen, wider heim erlaubt, seindt also vor acht tagen verritten. Daraus etlich abnemmen wöllen, als ob ksl. Mt. disen sommer hie verziehen werde.

Ankunft Hg. Philipps von Pommern am 12. Mai mit 70 bis 80 Pferden. Ankunft der Gesandtschaft des Hg. von Braunschweig-Lüneburg. Heute Abreise der Hgn. von Bayern nach München. So ist die sag, das Hg. Heinrich von Braunschweig auch umb erlaubnuß bey ksl. Mt. anhalte.

Dr. Helld ist die vergangen wochen auch von hinnen verruckt. Und dweil ime der H. von Granuelle etwas endtgegen, versicht man sich nit, das er wider in ksl. Mt. dienst kummen werde3. [...]. Datum Mentag, den 16. Maij anno etc. 41.

[Zettel:] Verzeichnis zu Ausgaben der Stadt für den Schmalkaldischen Bund.

Anmerkungen

1
 Vgl. Dr. Konrad Hel an die Geheimen von Augsburg, Regensburg, 1541 Mai 17, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf., eighd.): [...]. Es hat sich gestern im gesprech ein sollich anzeygen zugetragen, das villeicht die sachen des gesprechs sich stossen und zerschlagen mechten und man zu einem userlichen friden handlen mecht etc. Das schreib ich darum, das gut, die herren b[urgermeister] herabzuverordnen, wiewol villeicht auch des bedencken sein mecht, die unseren etwas durch des pabsts heftigkayt zu erschrecken. Aber, wie ich bericht, so sollen sy sich nichts erschrecken lasen, dan also lasen sy sich, die zum gesprech verordnetten, vernemmen. Gott verleich sein gottlich gnade uns allen. So ist zeytung kumen, das der Kg. von Portugal von den Moren einen grosen schaden genomen, etlich schloß und flecken verloren und der seinen vil pliben sein soll[en], davon ich bessere erfarung thon will etc. [...]. Datum, den 17. Maij zu 5 uren vor mittag anno 41.
2
 Zum Konflikt der Stadt Straßburg mit dem Kartäuserorden um die städtische Kartause vgl. Schelp, Die Reformationsprozesse S. 172–198 und S. 235–239.
3
 Vgl. auch Jakob Sturm an die Dreizehn von Straßburg, [Regensburg], 1541 Mai 17, Straßburg AM, AA 496a, fol. 51r–51v+58v (Ausf., von Sturm eighd.): Gespräch Sturms mit dem Landgrafen über die Bestallung von Hauptleuten. Wie sonst die sachen hie stonden, werden ir uß unserm schreyben an unser hern meister und rhatt vernämen. Es ist kleine hoffnung zu der vergleichung, dweyl alle sachen mit rhatt des babstlichen legati gehandelt werden. Zug vieler Knechte nach Österreich. Der Hg. von Jülich hat am 4. Mai in Amboise den Kg. von Frankreich erwartet, nachdem er am 20. April in Paris angekommen war. Man nimmt an, dass er die Tochter des Kg. von Navarra heiraten wird. Der Türke soll gegen Armenien ziehen, weil der dortige Pascha sich zum König gemacht und sich den Persern angeschlossen haben soll. Ob dem so ist, wird man mit der Zeit sehen. Die Knechte, die sich am Meer vergardert haben, sollen wieder getrennt sein. Einige Hundert von ihnen sollen von den Bauern erschlagen worden sein. Datum Dinstag, den 17. Maij anno 41.