Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Nürnberg StA, Briefbücher des Nürnberger Rates 125, fol. 55v–56v (Kop.).
Wir konnen nit wissen, auß was ursachen ir am negsten der religion halben so gar nichts gemelt. Wiewol wir erachten, das man es gantz einig tzu halten vorhat, so bedencken wir doch daneben und haben nit wenig sorg, solichs mochte nit auß einem gutten grundt kummen, sonderlichen, dieweil wir hievor von euch vernomen, das man die sachen der personen halben noch enger eingetzogen hat, darauß wir nun vermutten, man mochte weg suchen wollen, wie man den frummen, gutten H. Philipum Melanchthon ubermengen und uberschreyen oder also abarbaiten und mergeln mocht, damit er der sachen leybs und vermugens halben nit vorsteen konnd und dardurch getrungen wurde, etwas tzu bewilligen, das uns und andern religionsverwanthen zum hochsten beschwerlich und nit annemlich sein, welichs aber, wann das etwo heraußgelockt, ein grosse zerruttung und schaden machen und pringen wurd. So wissen wir dannoch, gegen euch in gehaymbd und vertrauen tzu vermelden, uff Pucerum so gar nit tzu vertrauen. Und bedunckt uns, das solich eintzihen auß keinem gutten grundt oder unserm tail tzu vortail kume, zudem das auch, wie wir vernemen, die tzuhörer nit so gar stettigs bey der verhör seyen, dardurch dann unsers besorgens balden etwas versaumbt, nachgegeben und eingeraumbt werden möcht, das leichtlich nit oder ye schwerlich tzu widerpringen.
Darumb uns fur ein hohe notturft angesehen, solichs gegen euch, an denen und irem vleys und muhe uns doch gar nichts tzweyfelt, in vertrauen tzu melden, mit dem freuntlichen ersuchen, solichs und unserer sorgfeltigkait im pesten von uns tzu vermercken und dannoch dahin gedacht sein, wie durch fugliche weg bey unserm genedigen herrn, dem landtgrafen, oder andern antzuregen und eintzupilden sein möcht, damit es widerumb auf die tzal der 6 person und ordnung der tzuhorer gepracht konndt werden. Darbey wir dann gewißlich mer vortails dann nachtails fynden, dann die antzal der personen wurd gewißlich nit on sunder geverd dermaß eingetzogen worden sein1. Datum, 20. Maij 1541.
Zedula: Lieber Volckhamer, hieneben ubersenden wir dir, was burgermaister und rathmanne tzu Lubeck ytzo nach fertigung diß schreybens einer andern nam halben an uns geschriben und der theter sachen und anforderung halben ein verantwurtung thun. Was nun ir begern belangt, haben wir inen wider schriftlich antwurt geben, das wir euch auf irs gesanten anlangen, der diese tag hie ankumen, bevolhen, alle hilf, rate, furdrung und beystand zu thun2, das wir euch auch nit haben verhalten wollen. Ut in litteris, 20. Maij 1541