Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Weimar HStA, EGA, Reg. E 137, fol. 137r–139v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 139v: Schreiben der von Mulhausen, item, der von Goßlar sachen halben etc.
Wir haben von eueren L., kfl. und fstl. Gn. drei schreiben, der datum zwei, Torgau Diennstag in pfingstfeiern [1541 Juni 7] [Nr. 716], das dritte Mittwoch nach dem hailigen pfingstag [1541 Juni 8] [Nr. 723] haltend, entpfangen und ires inhalts vernohmen. Und sovil daß erste belangend, darinnen uns euere L., kfl. und fstl. Gn. auf unser schreiben am datum Sonnabent nach Ascensionis domini, den 28. May [Nr. 686], antwort geben, weil es damit erledigt, wollen wir uns desselben freuntlich und underthenigst halten. Aber betreffende daß ander schreiben, darinnen euere L., kfl. und fstl. Gn. der schickung halben zu Dr. Martino meldung thun, haben eueren L., kfl. und fstl. Gn. wir hievor in einem zeddel vermeldet, daß solchs nicht durch den marggraven churfursten oder F. Hannsen zu Anhalt, sondern durch ein andere vertraute person an uns gelangt, dan a –were es durch F. Hannsen an uns, F. Wolffen, bracht, wolten wir es seiner L. widerraten haben. So haben wir des landgraven gemuet nicht anders vermerckt, dann daß ime solche schickung zuwider gewesen, wie er sich dann deß gegen dem Phillipo, auch sonsten soll haben vernehmen lassen. Undt haben sich seine L. und fstl. Gn. mermals lassen horen–a, daß sie in nichten, daß wider Got und gewissen were, zu weichen gedechten und auch der meinung von hynnen abgereiset und daruff verharret.
Belangende das dritte schreiben in der von Mulhausen sach, ist uns dasselbe eben die zeit, wie der landgrave hat wollen abraisen zukomen, also das wir mit seiner L. und fstl. Gn. darvon nicht reden mugen, allein, daß wir dem cantzler auferlegt, noch vor seiner L. und fstl. Gn. abraisen davon vermeldung zu thun, wie dann beschehen. Und hat sich seine L. und fstl. Gn. darauf lassen vernehmen, daß ir euerer L., kfl. und fstl. Gn. bedencken, daß man nicht mit gepfanter handt handeln solte, auch nicht misfiele. Aber daneben bedechten seine L. und fstl. Gn., das gut sein solt, das der ksl. Mt. ein bestendiger und gegrundter bericht geschehe, wie sich die von Mulhausen in der beuerischen aufrur gehalten, dardurch sie verursacht, gegen inen der gebur zu handeln, andern unrath zu verkomen, und daß man sich solcher antwort, der ksl. Mt. zu geben, allenthalben vergleichen möcht, wolten auch iren rethen alhie bevelch lassen etc. So haben wir auch mit Hg. Heinrichs rethen davon geredt, die inen vor ir personn euerer L., kfl. und fstl. Gn. bedencken auch gefallen lassen. Sie zeigen aber an, daß sie derhalben noch keinen bevelch. Sobald inen aber derselb zukeme, wolten sie sich gegen uns vernehmen lassen. Derwegen wollen wir euerer L., kfl. und fstl. Gn. bevelchs und ferners berichts hirinnen auch gewertig sein.
Uns ist auch ein schreiben von eueren L., kfl. und fstl. Gn. am datum Weidennhein, Dornnstag nach dem hailigen pfingstag [1541 Juni 9] zukommen [Nr. 725], darinnen euere L., kfl. und fstl. Gn. abermals der von Goßlar beschwerung, auch der sachen halben, derwegen Gf. Albrecht von Mansfelt von Hannsen von Trata am keyserlichen chammergericht furgenohmen, etc. bevelch thun. Darauf wollen eueren L., kfl. und fstl. Gn. wir nicht bergen, sovil der von Goßlar sachen belangend, daß uns solche schrift allererst des tags, als der landgraff abgereiset, zukommen, daß wir seiner L. und fstl. Gn. davon keinen bericht thun mugen. So ist auch dieselb sach itzt im ratschlag und soll erkenntnus geschehen, ob sie fur ein religionsach antzunehmen oder nicht. Derwegen wir fur gut angesehen, mit dieser schrift biß nach derselben erkenntnus inenzuhalten, zudeme daß es die gesanten von Goßlar selbst bedencken, daß noch ein zeit lang irer neuer beschwerung halben alhie kein anregung geschehen solt, biß die erkenntnus der stende erfolget. Und wie sich die ding nun zutragen werden, beide in diesen und auch andern vorstehenden sachen, das sollen euere L., kfl. und fstl. Gn. zu ider zeit ferner bericht von uns entpfahen. Undt wöllen euerer L. und kfl. Gn. bevelchs allenthalben wir uns auch freuntlichs und underthenigs vleiß halten. So soll Gf. Albrechtenn beschwerung halben die erinnerung, wie euere L. und kfl. Gn. bevelhen, auch geschehen, wie dann bereit seine schrift, so alhie ubergeben, den stenden verlesen worden. Daß haben eueren L., kfl. und fstl. Gn. wir nicht verhalten sollen. Datum Regenspurg, Dinstag nach Vitj, den 21. Junij anno domini 1541.