Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Marburg StA, PA 589, fol. 51r–56v (Reinkonz.); AS v. a. Hd. fol. 51r: De dato den 5. Julij anno etc. 41.

B  koll. Marburg StA, PA 587, fol. 73r–74v (Ausf., stark verderbt).

Regest mit Ausz.: Lenz, Briefwechsel, Bd. III, Kap. I, G, Nr. 14 , S. 118.

Wir versehen uns, eure fstl. Gn. haben numer die antwurt [Nr. 183], so die stendt unsers tails röm. ksl. Mt. der turckenhulf, auch fridens und rechtens halb uff beschehne proposition ubergeben, mit aller anderer unser anzeig entpfangen und geleßen. Was nu uff dieselb unser gegeben antwurt die röm. ksl. und kgl. Mt. mit unsers tails und den andern stenden gehandelt, des schicken wir euren fstl. Gn. copien [Nr. 184, Nr. 185], wölliche handlung, sonderlich do wir darinnen unser intent fridens und rechtens halb nicht erhalten befunden, uns zu ainer andern antwurt verursacht [Nr. 190], davon wir euren fstl. Gn. auch abschrift zuschicken, und erwarten daruff resolution und vernern beschaidt. Wohin sich derselb ziehen wurt, des sollen eure fstl. Gn. bey nehern post verstendigt werden.

Darunder ist furgefalhen, dass die ksl. Mt. gestern, Sontags1, die stendt des reichs ervordert und innen in der gulichischen sachen disen furhalt [Nr. 227] gethan, das ir ksl. Mt. ir rechtmessige ankunft und grundt Gellern halb begreifen und verfassen lassen, wölliche sie den stenden zustellen wolte, mit beger, das sy die fleissig lesen wolten. Daruff die stend geant[wurt]  das sie sölliche irrungen ungern gehört und vermerck und sich erpoten, wo sie etwas furstendigs dozwuschen handeln konnten, das sie desselben zu hinlegung der sachen genaigt wern. Wollten auch den ubergeben bericht fleißig lesen. Von demselben bericht haben wir ain abdruck entpfangen, latine gestellt. Sover eure fstl. Gn. desselben begern, wollen wir derselben sollichen getruckten bericht zukomen lassen. Nach söllicher der stendt antwurt hat die ksl. Mt. ir erpieten falhen lasen und zu gutem gefalhen angenomen, dass den bericht leßen wollten, aber daran weiter gehenckt, das ir ksl. Mt. den Hg. von Gulch herher beschriben und glait gegeben, hett sich demnoch versehen, er sollt hie erschinen sein. Er wer aber seiderher an andere ort geriten. Das mueßte ir Mt. uff ir selbst beruhen lassen. Und ist sollich irer Mt. furbringen ein gantz ernstliche handlung geweßt und nymant noch [nahe] irer Mt. dobey gestanden dann di kgl. Mt. und der von Nauia, damit ir ksl. Mt. ungezweifelt hat wollen zu versteen geben, das sich ir Mt. der handlung selbst anneme. Was sich nu die andern stend nach verleßung söllichs des kaisers berichts bedencken und antwurten, das wöllen wir euren fstl. Gn. auch berichten.

Verner, gnediger herr, so haben die stend unsers teils das buch, daruß die colloquenten disputiert, heut, Montags2, fur die handt genomen und ainen artickel nach dem andern furgenomen. Wann nu das angezaigt buch zu dem endt kompt, wurt man verner davon schlissena.

Und dieweil eurer fstl. Gn. letzt außschreiben latine numer auch getruckt und allererst gestern hie ankomen, wollen wir die heut allenthalben außtailn und senden euren fstl. Gn. auch etliche derselben hiemit zu.

Wir haben auch vor guter zeit bey dem H. von Granuella und Nauia etliche puncten, die uns zu solicitiern und zu furdern bevolhen, als Goßlar, confirmation des wechsels, mit Nassaw getroffen, verhörung der zeugen ad perpetuam rei memoriam wider Hg. Heinrichen, bestetigung der universitet zu Marpurg, auch abschafung des saltzszolls oder erhohenung desselben und die beschutzung und beschirmung des Gf. von Ritpergs belangend, erregt und dem von Nauia davon ain memorial und ordenliche verzaichnus zugestellt, daruf auch umb furderung villmaln angehalten. Als er nu dieselben etliche tag bey sich gehapt und wir uns nit anderst versehen, es sollt uns furderlich beschaid dorinnen beschehen, so hat er uns doch nach langen tagen angesagt, unser beger in namen eurer fstl. Gn. mueßten in ratt gegeben werden. Also haben wir seinem anzaigen nach gleich den andern tag umb erlangung obgemelter puncten in den ratt supliciert und erwarten täglicher antwurt. Wöllen auch zu fürderung der sachen nichts underlassen.

Tod und Beerdigung des württembergischen Gesandten Dr. Philipp Lang nach ungefähr achttägigem Fieber. Noch ausstehende Rechnung Dr. Georgs von Boineburg für seine Reise nach Spanien zum Kaiser. Datum den 5. Julj anno etc. 41.

[Zettel:] In der stund, als uns eurer fstl. Gn. schreiben mit dem zugesanten abtruck Hg. Hainrichs von Bronschwigg suplication [Nr. 258] und erbieten und anderm bericht geantwurt, haben wir dergleichen getruckt exemplar entpfangen. Sovil nu eurer fstl. Gn. bevelch, was wir daruf handeln sollten, belangt, achten wir, das die gegenfurnemung und, was dowider ußgeen zu lassen sein solle, wol bedacht sey, sein auch erpietens, demselben underthänigklich nachzukomen. Wir tragen aber dannocht zu stattlicher und bessernb furderung dises wercks das bedencken, nachdem wir umb die comission zu verhor der gezeugen ad perpetuam rei memoriam uff das ernstlichs und fleißigst gepeten, darinnen aber noch nicht wilfarung erlangt, uns doch aber in kurtzem beschaides versehen, dass derselben comission zu erwarten. Dann söllen wir davor etwas lassen außgeen, so möchte es die comission leichtlich verhindern, wöllichs dann euren fstl. Gn. ain größerer und stattlicher nachtail were, dann so man die klaine zeit verzogen hett, darinnen wir doch nicht feiren, sonder die sachen verner zuzurichten und prepariern wollen. Erlangen wir nu die comission, wie uns gantz nicht zweifelt und darumben wir ernstlich solicitiern wollen, so konnden wir dasselb further im außschreiben dermasen anregen, das Hg. Heinrich und menigklich abzunemen haben, dass wir nicht geschlofen, sonder der sachen auch nachgeeilt, und konten wir alsdan weiter anzaigen, dass wir in, Hg. Hainrich, durch diße verhör dermassen zu fassen gedachten, das er uns mit seinen schlupferigen worten nicht empfalhen sollt und damit menigklich bewerlich und mit grundt zu sehen hett, was es fur ain man were, und konnten also all unsern grund dester stattlicher gegen im farn, doch stellen wir das alles in eurer fstl. Gn. bedencken.

Anmerkungen

1
 Der 3. Juli 1541 fiel auf einen Sonntag. Dementsprechend zu dieser Stelle marg. Notiz: Juli 3.
2
 Der 4. Juli 1541 fiel auf einen Montag.
a
 Danach gestr.: Es ist uns auch heut ain getruckt buchlin, von Hg. Heinrichen zu Bronschwig außgangen, zukomen, des wir euren fstl. Gn. hiemit uberschicken. Nun ist uns davor weder vom kaißer, seinen rethen noch niemandt andern nichtzit geantwurt, wir hetten es sonst euren fstl. Gn. unbillich verschwigen.
b
 In der Vorlage wohl irrtümlich: besserung.