Vgl. Sebastian Schertlin an Lgf. Philipp von Hessen, Regensburg, 1541 Juli 26, Marburg StA, PA 567, fol. 17r–19v (Ausf.): Nachdem und die stende des
hl. reichs sich habend ainer eylenden hilf wider die Turcken bewilligt und man von dem obristen, auch kriegsräten des zugs gerett, haben mich unsere stende, damit sie auch ainen
hetten, der sehe, was under inen gehandelt wurde, fur ainen kriegsrat ernant, und hat
Gf. Fridrich von Furstenberg als obrister selbs mein begert und mich fur den ersten angenomen, darauf mir euerer
fstl. Gn. cantzler und rätt eylens hieher zu komen, von bestallung und artikelbrief, auch allen andern notwendigen sachen, zum krieg dienlich, helfen ratschlagen, beschriben, dem bin ich als gehorsamer nachkomen, mich auf die post gelegt etc. Als ich aber hieher komen, befind ich, das mich etlich die unsern stenden mißgunstig und veleicht mir zu nachtail und one zweifel, damit euerer
fstl. Gn. und irer mitvewanten
[sic!] vorhaben nit furgang hett, bey
ksl. und
kgl. Mtt., auch andern stenden dargegeben, das ich sey evangelisch und habe denselbigen stenden etlich vil hauptleut bestelt, insonders und mit vleyß die, so
röm. ksl. und
kgl. Mtt. mit dinsten zugewant hieruber gezogen, in euerer
fstl. Gn. und dero verwanten dienste gebracht, irer
Mtt. kriegen und wolfart damit verhindert etc. Auß dem und damit ich außgemustert wurde, dieweil ich noch nit vorhanden was, haben die konigischen in ratt gebracht, man mueß ielendts von den handlungen reden, dweil der Schertlin nit bei der hand und zweifelich sei, wann er komm, kunde auf mich nit gewartet werden, und im selbigen schein bin ich also außgemustert worden und an meiner statt Endris Pflug angenomen. Also guten willen hab ich der orten gefunden und beschwert mich meins teils nit sonder meiner person halb, dann allain bedenck ich mer das wolmainen gegen euere
fstl. Gn. und dero verwanten, thut mir die schmach nit wenig wee und das man also mit lugen und argen listen mich understeet bei
ksl. und
kgl. Mtt. zu verunglimpfen und zu verhindern. So hab ich laider nit zugang bei
ksl. und
kgl. Mtt., mich zu verantwurten, aber dannocht feire ich nit bei meinem gnedigen hern
Hg. Fridrichen und andern räten, mich zu verantwurten. Diser fromme furst thut mir guts. Es wer dannocht an eueren
fstl. Gn. gwest, ob sie mir erlaupt hetten und an mir, ob ichs angenomen hette. In summa ich trag dise kappen mit mir haim und werden sich euerer
fstl. Gn. und irer verwanten stenden hauptleute daran stossen und bei inen lenger alda zu dienen unwillen gepern, dann wir alle bei disen leuten verhindert und verclainert, dann wir haben nit mer dann ainen hauptmann, genant Jheronimus Löhlin, under sye gepracht.
Will einen Schreibkundigen mitschicken, der darüber informieren wird, was ir geschäft etc., dasselbig darnach eueren
fstl. Gn. allwegen zu wissen thun. Das alles hab ich eueren
fstl. Gn. auß schuldiger pflicht nit bergen wöllen, das zu bedencken, was es bedeut und was es mit der zeit bringen mueß, so die iren und irer verwanten also geneidet und verhindert. Ich sich auch niemant, der sich darumb anneme, derweil euere
fstl. Gn. nit selbs alda. Aber wiewol ich mer genaigt zu frid dann zu krieg, verhoff ich doch, euere
fstl. Gn. werden mit der zeit und, wann man mer heuffen senden muste, mich und ander auch in handel bringen, damit mir dises verhinderns ergetzt.
Hat entsprechend der Anweisung des Landgrafen einige Hauptleute für den ksl. Dienst ausgesucht. Will sie benennen, wenn ihm mitgeteilt wird, wie viele es sein sollen, oder sie selbst mitbringen, wohin ihn der Landgraf beruft. [...]. Datum Regenspurg, den 26. tag July anno etc. 41.
Vgl. auch Sebastian Schertlin an Lgf. Philipp von Hessen, Regensburg, 1541 Juli 29, Marburg StA, PA 567, fol. 15r–16v (Ausf.): Hat durch Pfgf. Friedrich bei Kg. Ferdinand um eine Vergünstigung für seinen Besitz in Burtenbach ansuchen lassen und mererteils darumb, bey ir
Mt. zu erfaren, ob er mir gnedig oder ungnedig und wie hoch sein
Mt. das versagen und meiner widerwertigen anzeigen angenomen hab. Aufs letst hat ir
Mt. mir antwurten lassen, ir
Mt. sei noch nit gar mit mir ains, derhalb er mir dißmals nit kundt solh ding nachgeben, darauß ich gar wol vernämen kan, das ich meiner diensten und veleicht verhandlung gegen sein
[Mt.] entgelten muß, derhalb ich Got zu gedancken hab, das ich dermassen, wie ich in nechstem schreiben eueren
fstl. Gn. gethon, außgemustert bin. Ich solt wol gepraucht sein, das ich nit mer haim were komen. In summa ich befind mich in ungnaden des romischen konigs.
Setzt nunmehr sein Vertrauen auf Gott und den Landgrafen. Die Stände haben 10.000 zu Fuß und 2.000 zu Ross zur eilenden Türkenhilfe bewilligt. Nun vernimm ich von den kriegsräten, das sie uber 4.000 knecht und 800 pferd nit annemen kunden, mögen auch nit mer bezalen auf angelegt gelt, ursach, das etlich stett, die etwo bei dem reich gewest, jetzund nit mer darzu gehörn, etlich prelaturen auch abgewendet etc. Mag das ubrig gelt nit weither raichen.
Man hat sichere Nachricht von türkischen Erfolgen vor Ofen. Die eilende Hilfe kann nicht vor Michaelis [1541 September 29] hinabgebracht werden, wie man sagt. Das ist ye ein schöner krieg. Es geet also ellendigklich zu, das ich Got im himel danck sag, das ich also davon komen.
[...]. Datum Regensburg, den 29. tag Julij anno etc. 41.