Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Frankfurt ISG, RTA 47, fol. (alt) 106r–107r (Kop.); ÜS fol. 106r: Zueschreibung des regenspurgischen abschids.

Wir habn auß unserer gesandten ratsfreund, die wir auf jungstem reichstag zu Regenspurg gehabt, relation verstanden, das sy in denselben abschid von unsernwegen nit bewilligt, sonder den allain uf hinder-sich-pringen genom men, wie es inen dann nach gestalt berurts abschids an bevelh gemangelt hat, denselben anzunemen1. Dieweil sich aber gepuren will, euern kfl. Gn. als des hl. reichs in Germanien ertzcantzler auf solich beschehen hinder-sich-bringen den bemelten abschid zu- oder abzeschreiben, so geben eueren kfl. Gn. wir mit underthanigkait zu vernemen und waiß sich dieselb gnedigclich zu erinnern, das wir den jungsten augspurgischen abschid nit angenommen. Nun ist under anderm in berurtem augspurgischen abschid ain artikel der erb­ und ewigen zinß halben begriffen. Nachdem sich aber solcher erb­ und ewigen zinß halben bei uns allerlay irrthumb und beschwernuß und nachmals ferner zuetragen möchten2, sover dann dieser regenspurgisch abschid neben andern auch obbemelten artickel des augspurgischen abschids confirmiren und bestätigen solte oder möchte, so wissen wir denselben regenspurgischen abschid, sovil berurten puncten belangt, unsers tails nit zu bewilligen, sonder wöllen den uf solchen fall hiemit abgesch[rieben], aber sonst in andern artikeln [auf] mass und gestalt, wie von churfursten, fursten, graven und stetten, der augspurgischen confession verwandt, ingemain beschehen und ander[s] noch weiter nit angenomen haben, des wir uns hiemit betzeugen [und] außtrugklich protestieren, mit der Bitte, dieses ihr Schreiben an gebührendem Ort registrieren und ihnen darüber eine Urkunde ausstellen zu lassen, um die anzuhalten der Überbringer, ihr Syndikus und Advokat Dr. Hieronymus zum Lamb, angewiesen ist. Datum 25. Augusti anno 15413.

Anmerkungen

1
 Vgl. Frankfurt ISG, Ratschlagprotokoll Bd. 3 (1534–1544), fol. 108v–109r ad 1541 August 22: Nachdem die freund den regenspurgischen abschid auß mangel irs bevelchs nit angenommen und aber die notdurft ervordert, unserm gnedigstn herrn, dem Kf. zu Mentz, von rats wegen zuzeschreiben, ob und wiefern ain ersamer rat solchn abschid anneme oder nit, so ist beratslagt, das dem Kf. zu Mentz zugeschriben werde, es hab ain ersamer rat den augspurgischen abschid nit angenomen, nun seien aber etlich artickel in den regenspurgischn abschid kommen, die im augspurgischn abschid begriffn, und werde der augspurgisch abschid in allen punctn, die im regenspurgischen [nit] geendert und von neuem versehen, confirmirdt als der gaistlichen zinß und einkomen, auch ewiger zinß halben etc., derhalben ainem ersamen rat beswerlich, dieselben anzunemen, und sollen Dr. Jheronymus zum Lamb, H. Johan von Glauburg und der statschreiber bevelh haben, daruber ain notel ze stellen, dahin gerichtet, das umb ain urkund in der mentzischen cantzlei gepetten und, wo die abgeslagen wirdt, das ain ersamer rat weiter bedengken möge, ob man ainen ratsfreundt sampt ainem offen notarien hinaufschicken und davon zierlich protestiern wolle.
2
 Zum Problem der Ewigzinsen in Frankfurt vgl. Haas, Reformation, S. 260–276.
3
 Vgl. Kf. Albrecht von Mainz an Bgm. und Rat von Frankfurt, Aschaffenburg, 1541 August 30, Frankfurt ISG, RTA 47, fol. (alt) 108r–108v (Ausf.): Wir haben euer schreiben, inhaltendt, welichermassen ir den abschiedt, uf jungstem reichstage zu Regenspurg ufgericht, anzenemen und in was puncten ir denselbigen nit zu willigen vorhaben, mit angehefter, undertheniger pit, das wir, solich euer zueschreiben an sein gepurendt ort zu registriren, gnediglich bevelhen und euch davon notturftig urkundt mitteillen wöllten etc., alles seines fernern inhalts hören lesen. Dieweil wir uns aber erinnern mögen, welichergestalt die röm. ksl. Mt., unser allergnedigister herr, Kff., Ff. und stendt, zue gedachtem reichstage durch sich selbs oder ire volmechtigen gewalthaber zu erscheinen, erfordern und beschreiben lassen und dan euere gesanthen zu Regenspurg vor irer ksl. Mt. und den stenden wider solichen abschiedt nichts protestirt noch inpracht, so wissen wir jetzo nach vollendtem reichstage, von euch ichzit, das dem beschlossnen und uffgerichten abschiedt in ainichem wege zu schmelerung und abbruch raichen möcht, nit anzunemen und registriren zu lassen. Vermainen ir aber euch durch gedachtem abschiedt in ainichen wege beschwerdt zu sein und das euch, darwider zu protestiren, nochmaln gezime und gepure, so mögen ir solich euer beschwerdten an die ksl. Mt. oder in derselbigen abwesen an die röm. kgl. Mt. gelangen lassen und daruber gepurendts bescheidts erwarten. [...]. Datum Aschaffenburg, Dinstags nach Bartholomei anno 41.