Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 480r–481v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 481v: Die von Bappenhaim supplicirn ihres erbmarschalchs gerechtigkeit und gefell halben etc.
Wir haben mit hulf und rath des hochgebornen fursten, unsers genedigen herrn von Anhalts, und anderer euerer kfl. Gn. verordneter rethe röm. ksl. Mt. zum unterthanigsten suplicirend bericht die beschwerdnus unsers erbmarschalchampts und erstlich fur den abgang der halben judensteur zu Nurnberg, so dem erbmarschalchampt von Ks. Sigmunden und dem reich fur die gerechtigkait des spilplatz gegeben worden, gebethen umb die pfleg zu Weissenburg mit erpietung, nachdem dieselb umb 3.200 fl. gemeiner stat Weissennburg 20 jar lang versetzt, nach ußgang derselben jar den pfandschilling zu erlegen und an solcher kleinen erstatung benuegen zu lassen und, wiewol irer ksl. Mt. verordnete reichsrethe uns dieselben erkant, so ist doch darein ain verhinderung komen, das die sachen angeörtert ufgeschoben biß uf irer ksl. Mt. abraysen.
Zum andern haben wir auch irer ksl. Mt. unterthaniglichen clagt die eingriff, so uns durch irer Mt. hofgesind in bemeltem unserm erbmarschalckampt beschehen, mit unterthanigster bith, dieselben gnedigclichen abtzuschaffen, und, damit solch mißverstand dest meer verhueth, wie dan bey irer ksl. Mt. vorfarn romischen kaysern und konigen alle tzeit gebreuchlich gewesen, das unser, der erbmarschalch, ainer irer Mt. hof nachgevolgt und wie ander irer Mt. hofgesind unterhalten worden und das ampt verwesen, gantz unterthenigclichen erboten, unsern vettern Georgen, wolcher der hyspanischen und frantzhoschischen sprachen kundig, irer ksl. Mt. zu hof ze stellen etc., welches ir ksl. Mt. in bedacht genomen und also ufgetzogen biß ongeverlich drey tag vor irer Mt. abraysen, daselbstn sich Pfgf. Fridrich, unser gnediger herr, gnediger wolmainung vernemen lassen, das ir ksl. Mt. uns mit gnaden genaigt und urputig were, ine antzunemen, yedoch konde sich ir Mt. nicht erinnern, das des reichs erbmarschalch auch het das ampt, wa ir Mt. nicht im reich weren, zu verwalten etc. Alleweil dann, genedigster churfurst und herr, ye und alweg unsere voreltern das erbmarschalchampt, es sey ain romischer kayser oder konig in oder außerhalb des reichs gewesen, on menigclicher irrung oder eintrag (außgenomen, was sich bey irer ksl. Mt. zug vor Marsilien, auch jetzicher kgl. Mt. zu Wien zugetragen) verwaltet und davon unser gerechtigkait und gefell gehapt, so haben ußerhalb euerer kfl. Gn. rath, wissen und willen wir uns nicht weiter wollen einlassen, dan allein kgl. Mt. unterthanigclichen angeruffen, hierinnen bey ksl. Mt. ain gnedigster berichter und furderer zu sein. Nun haben aber euere kfl. Gn. gnedigclichen zu erwegen, das dardurch euerer kfl. Gn. ertz- und unsers erbmarschalchampts hochaiten und gerechtigkeiten teglichs y lenger ye mer entzogen, derwegen an euere kfl. Gn. unser unterthänigst bitten, mit gnedigster hulf und rath zu erscheinen.
Zum dritten, so hat uns unser statschreiber bericht, wie euere kfl. Gn. derselben rethen nach unserm abtziehen geschriben und in die abred und vertrag der irrungen, zwischen unsern genedigen herren, den pfaltzgraven, und unser bißher schwebend, gnedigclichen bewilligt, auch inen, den rethen, bevolhen, mit den stetten Augspurg und Nurnberg zu handeln der straß halben etc. Deß sagen eueren kfl. Gn. wir hochvleissigen danck. Demnach aber die zeit zu kurtz gewesen, ichtzit darinnen zu handlen, so ist an euere kfl. Gn. nochmalen unser unterthanigst bithen, die wollen gnedigclichen geruchen, beden stetten darumben zu schreiben, oder, so es der sachen furderlicher, auf angesatztem tag zu Speyr euerer kfl. Gn. rethen nochmalen genedigsten bevelh zu geben, mit derselben gesandten mundlichen ze handlen, und euere kfl. Gn. ertzeigen sich in disem allem, wie unser höchst vertrauen. Das umb euere kfl. Gn. stet uns zusampt schuldigen pflichten alle tzeit in unterthanigster gehorsami zu verdienen. Datum Donerstag nach Augustinj anno etc. 41.