Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Wien HHStA, MEA RTA 7 Konv. II, fol. 426r–427r [Ausf.?].

B  koll. Konstanz StadtA, G 19 (Reformationsakten), fol. 486r–486v (Kop.).

C  koll. Köln HASt, Köln und das Reich 218, fol. 308r–309r (Kop.).

Wiewol unsere obern zu disem reichsdage, die außgeschribennen puncten zu handlen, berathschlagen und beschliessen zu helfen, von röm. ksl. Mt., unserm allergnedigsten hern, erfordert worden, deßhalben auch unß abgefertigt, alles daß zu handeln, zu rathschlagen und zu beschliessen zu helfen, daß hochst gedachter röm. ksl. Mt. zu underthenigster gehorsam, dem hl. reich zu nutzs und wolfart gedeien und unsern obern immer leidlich und dreglich sein mochte etc., wie wir dann unserer personen desselbigen zum hochsten genaigt, nachdem wir aber von den reichshandlungen und rathschlegen wider art, natur und aigenschaft solcher sachen, auch deß reichs loblichem geprauch und alt herekomen also außgeschlossen worden, das unß auf etliche der ksl. Mt., auch churfursten, fursten, prelaten und graven, unserer gnedigsten, gnedigen und gunstigen hern, bedencken und furhalten nit allein abschrift, sonder auch die verlesunge derselbigen gewaigert, darumb wir dieselben nit ersehen oder erwegen mogen, deßhalben unß nit aigentlich bewüst, welchergestalt die ksl. Mt., auch Kff., Ff. und andere stende sich abschiedts verglichen, wir auch den verfasten abschiede nit volkomenlich vermerckt, sonder etlicher darin verleibter puncten zum thail gar nit bericht und der andern kain verstant erraichen oder vernemen mogen, so will unß unser person halb gar nit gepuren, unwissende sachen zu willigen oder abzuschlagen, wir welten dann unß in sondere, nachthailige geferligkait gegen unsern obern begeben, deßwegen wir in ainiche besigelung vorgerurts abschidts, unsernthalb zu bescheen, nit gehellen konden noch vil weniger darumb zu bitten wissen.

Wir wellen aber, doch mit vorbehalt, das wir dardurch in obberurte neuerung kainswegs bewilligt haben oder von der erbarn frei- und reichsstett gerechtigkait abgetretten sein wellen, alle ergangene handlung, sovil wir deren ingedechtig seien, unsern obern zum furderlichsten anbringen, der ungezweifelten hofnunge, gedachte unser obern werden sich gegen der röm. ksl. Mt. als irer Mt. gehorsame underthanen und sunst gegen meniglich aller gepure erzaigen, bittende, in erwegen vorgedachter ursachen unsere personen zum besten entschuldigt zu haben.

Gotschalck Frechen, gesandter der statt Colln, subscripsit.

Johann von Nidpruck Dr., gesanter der statt Metz, subscripsit.

Peter vom Steyn, Hanß Jungler, baide gesanten der Statt Wormß, subscripserunt.

Friderich Murer, burgermeyster, Adam von Berstein, altburgermeister, bede gesandten der statt Speyer1.

a Deßgleichen haben die gsanten der stett Costnitz und Franckfurt auch anghengt, das sie solhs zuvor an ire hern gelangen lassen mochten–a.

Anmerkungen

1
 Vgl. Bericht Jakob Sturms und Batts von Duntzenheim über den Schluss des Reichstages vor dem Straßburger Rat, 1541 September 2/3, Winckelmann, Pol. Corr. Straßb., Bd. III, Nr. 203, S. 202–205, hier S. 205: [...]. Die nicht protestantischen Städte haben sich beschwert, dass auf dem Reichstage alle ding on ir vorwissen und willen gehandelt seien, indem die Fürsten sie von den Beratungen und Beschlüssen ausgeschlossen hätten. Köln, Metz, Worms und Speyer haben sich deshalb geweigert, den Abschied zu besiegeln, und sind trotz aller Vorstellungen König Ferdinands dabei geblieben.
a
–a Fehlt in B.