Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Wien HHStA, MEA RTA 7 Konv. II, fol. 424r–425r (Kop.).

Der durchleuchtig, hochgeborn furst und herre, H. Heinrich der junger, Hg. zu Braunschweig und Luneburg etc. hette aus der ksl. Mt. begrieffenem abschied vernomen, welchermassen die acht und proceß an dem kayserlichen chamergericht in religion- und andern sachen, von derwegen ein streit gewesen, ob sie in den nurnbergischen friedstandt geherig oder nit, angestalt und dorunder gehandelt werden solte etc. Wiewol nun die goßlarische acht kein religion- noch ein andere sache were, die jhe streittig worden, ob sie in den gedachten friedstandt geherig oder nit, als die vor 14 jaren an dem chamergericht anhengig worden, ehe einicher friedstandt aufgericht, und von wegen friedbruchtiger, bösen und grausamen handelung halben, so burgermeister, rath und gemeinde der statt Goßlar mit ausfallen in seiner fstl. Gn. furstenthumb und etliche hutten, darinnen sie seiner fstl. Gn. arbeiter und diener auf die schmeltzöfen geworfen, jamerlich vorbrent, eins theils auch erwurgt, todtgeschlagen und eins theils hertiglich in tod verwundet, und mit abbrennen und zerstörung seiner fstl. Gn. clöster, stiften und kirchen und in andere wege getrieben und geubt, also das seine fstl. Gn. noch auch yemants anders unpartheischer verstehen oder erachten konte, das die ksl. Mt. vielmals gnedigster, beschehener vertröstung gemeint ader verstanden haben möchten, als es auch seine fstl. Gn. nit verstanden. Dann auch hetten seine fstl. Gn. der ksl. Mt. zu underthenigstem gefallen vor den gegeben comissarien Pfgf. Friderichen und dem Bf. zu Speyr bewilligen wellen, das seine fstl. Gn. ein geraume zeit zu guetlicher handelung mit der execution oder volnstreckung der gesprochenen goßlarischen acht in rhue steehen, auch denen von Goßlar gestatten wolten, das sie mitlertzeit in und durch seiner fstl. Gn. furstenthumb frey, sicher, unverhinderlich passieren, reisen, wandern und contrahieren möchten, das inen auch die zu- und abfuer frey- und offenstehen solten, doch welten seine fstl. Gn. hiemit nit gemeint oder nochgegeben haben, das sie in vorigen standt aller dinge restituiert sein solten, alles seiner fstl. Gn. an iren erlangten urtheil und rechten unschedlich, wie seiner fstl. Gn. erpieten, welchs den comissarien bewust, weitter ausfuren thette.

Aber demnach die widertheiln solchs milt und uberflussig erpieten nit annehmen wellen und vermeinten darzu, seine fstl. Gn. ires gefallens umbzutreiben, uber das sie seine fstl. Gn. und derselben underthanen und verwanten mit berurter friedbruchigen handelung mehr als in die viermal 100.000 fl. schaden zugefugt hetten, wann nun die widertheiln itzo oder hernachmals verstehen welten, das durch gemelten begrieffenen abschiedt die gedachte acht auch angestelt sein oder aber das es sonst auch den verstandt haben solt, als seine fstl. Gn. gelegenhait der sachen und der ksl. Mt. gnedigst vertrösten nach sich nit versehen konten, so wurden seine fstl. Gn. irer unvermeidenlichen notturft nach gedrungen und verursacht, solchs anzufechten, zu widersprechen und nit zu bewilligen, wie dann seine fstl. Gn. in eventum und auf angezogenen fall und meynung solche anstellung der goßlarischen acht, wo sie gemeint sein solte (das doch seine fstl. Gn. nit glauben), in der besten form, maß und weiß, als es zu recht oder sonst der gewenheit nach am kreftigesten ymer beschehen solte, konte ader mochte, gegen Kff., Ff. und stenden widersprochen, widerfochten und nit gewilligt oder angenomen welten, als auch seine fstl. Gn. hievor in keine suspension gewilligt haben, das seine fstl. Gn. sich hiemit thette zierlich und herlich bedingen und protestieren und solche seiner fstl. Gn. verursachte und rechtmessige, schrieftliche, verfaste protestation mir, secretarien, in des reichs matricula oder prothocol zu registrieren und zu prothocolieren, dero im fall der notturft sich seine fstl. Gn. hette zu gebrauchen, zustellen mit undertheniger, dienstlicher bitt, die ksl. Mt. welte seine fstl. Gn. keiner anderer meynung vermercken und seiner fstl. Gn. gnedigster herr und kayser sein und pleiben. Das umb ir ksl. Mt. were seine fstl. Gn. in underthenigkait zu verdienen willig.