Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 497 Köln an Dr. Dietrich Meynertzhagen

[1.] Warten auf Mitteilungen Dr. Meynertzhagens zu den am Reichskammergericht anhängigen Kölner Angelegenheiten; [2.] Übersendung von Briefkopien; [3.] Aufforderung zu baldiger Berichterstattung.

Köln, 22. Januar 1510

Köln, Historisches A., Briefbücher Nr. 45, fol. 183b-184a, Kop.

[1.] Hoichgelierter und eirsamer, gunstiger, gude frund, wir wissen uch zo deser zyt besunders nyt zo schryven, dann dat wir in sulchen verhoffen syn, dat ure liefden omers die ufschürzunge aller unser sachen im camergerichte bis zo uire wederkompst erlangt haven, wiewail ir uns noch nyet davon geschreven adir entbaden hait. Dat uns etlicher mayß fremdet, so uns dat groeßlich van noeden wer zo wissen, want wir nytdestemynner etliche schriften an dem camerrichter, fiscail und ouch an Cristofern [Hitzhofer], unsern procuratoir, gedain hain inhalt der copien, hyeinne beslossen [liegen nicht vor], dat uns in denselven groisse richtunge gegeben mochte haven etc.

[2.] Wyter so senden wir ure liefden [durch] Wilhelm, unsern boeden, etliche afschriften uwer briefe, darna sich ouch in besten richten mach. Dieselve ure liefde, die etc. Geschreven ipso die Vincencii Ao. etc. decimo.

[3.] Cedula: Willet uns doch irst dages eygentlichen schriven, was uf den dage verhandelt wirt, und wilt den baeden nyt lange ufhalden. Datum ut supra.

Nr. 498 Köln an Dr. Dietrich Meynertzhagen

[1.] Ksl. Widerruf aller Privilegien Kölns auf Betreiben EB Philipps von Köln, Auftrag, weiteren Bestrebungen des EB beim Ks. zum Nachteil der Rst. entgegenzutreten; [2.] Weisung, beim Ks. wegen des Kölner Stapels vorstellig zu werden; [3.] Befremden wegen Meynertzhagens Diensterbieten gegenüber EB Philipp; [4.] Verschiedene Gewaltakte gegen Kölner Bürger, Aufforderung zur Erlangung ksl. Gebotsbriefe zum Schutz vor derartigen Übergriffen; [5.] Weisung in Sachen Konflikt mit dem Kloster Weidenbach; [6.] Kritik an Meynertzhagens Mitteilung, noch nicht beim Ks. vorstellig geworden zu sein, Aufforderung zu raschem Bemühen um eine Audienz.

Köln, [18. Februar 1510]1

Köln, Historisches A., Briefbücher Nr. 45, fol. 209a-213b, Kop.

[1.] Hoichgelierter, eirsame[r], gunstiger, guder frunt, uf den 11. dach des maendtz Februarii neistleden haint uns zwene scheffen des hoegen gerichtz bynnen unser stat Colne collacionirte copie eyner ksl. revocatien etlicher unser privilegien, als ir hyebygebunden sien und vernemen werden, darinnen insirirt is [liegt nicht vor], oeverantwort und darby zo kennen gegeven, wie unsers H. Gn. van Coelne yn dat original derselver revocacien des forderen gerichtzdags oevermitz syner Gn. cancelyenschrever, H. Peter van Bopart, adir oeffentlichen vur allen folke, vur gerichte wesende, have laissen insinuieren, mit befeil, sich darna zo halden. Deß wir uns deme guitlichen unserm samen afscheide na nyt versien hetten, dat syn Gn. ichtzwes gegen uns sulde haven laissen handelen. Uns kompt ouch vur, wie syn Gn. zosampt den verordenten van wegen des stiftz und der landschaft by ksl. Mt. etwes wyder gegen uns understain sullen zo werben, as ir villichte vernemen werden. Und wo sich dese dingen dermayß begeven, so wyl uns groeßlich van noeden syn, dat ure liefde deß mit allen flyß nyet alleyne by ksl. Mt., sonder ouch by deme canzler, H. Ciprian van Serentyn, H. Niclaisen Siegeler [= Ziegler], deme wir ouch in sunderheit hieby geschreven hain [Nr. 283, 284], H. Jacoben Velinger [= Villinger], ouch des rechemeisters [Nikasius Hackenay] broeder, Joergen Haggeney, getruwelichen wairnempt, das wyter gegen uns adir unser stat privilegien und fryheiden nyet geworben noch usbracht en wirde, dat uns hynderlich adir schedelich sy, want die ksl. Mt. uns noch kürzlich vertroist hait, wie ure liefden ouch uys den afschriften syner ksl. Mt. briefen, desglychen des canzlers und H. Jacobs vurschreven [Nr. 281], die wir uch ouch hirby oeverschicken, wail zo vernemen haven, und uch in desen und andern uren befelen zo unserm und gemeyner stat Colne besten wissen zo halden, as wir ure liefden deß genzlich zo betruwen.

[2.] Wyter ist unser gutliche begerde, dat ir ouch allen moegelichen flyß vurwenden willet by ksl. Mt. unsers stapels halven, und willet den canzler [Zyprian von Serntein], desgelychen H. Jacoben [Villinger] und Jurgen [Hackenay], vurschreven, uf dat hoechste irs mannichfeldigen troestlichen zosagens und zoschryvens ermanen und bidden, dat sye by ksl. Mt. getruwelichen solliciteren willen, dat syne ksl. Mt. der sachen by unsern Hh., den Kff., die dat beroert, eyne guitliche und entliche afdracht machen und daroever noitdorftige verschryvungen fertigen und verschaffen laissen wil, wie ir dan der dingen by uch selfs ein guit wissen, ouch van uns müntlich wal gehoert und verstanden hait. Dieselbe uwer liefden etc.

[3.] Wyter langt uns an, wie ure liefden in urem ufreisen by unsers H. Gn. van Coelne geweist soelt syn und uren dienst gebaeden haven. Und wiewal sulchs doch uns zo cleynem danke adir gefallen geschiet ist, so syn wir doch nyetdestemynner des vertruwens, ir solt uch nyet anders dann getruwelich und uwer plicht na in unsern sachen halden und gewysen, als wir etc. genzlichen zo betruwen. Datum ut supra.

[4.] Ouch willen wir ure liefden nyet verhalden etliche handele, die uns seider ure liefden afscheiden begegent synt, als nemlich zum irsten, dat unsern burgern dat ire, wyden und syden, boven und beneden, up der fryer straiß unverwart eren und buyß eyniche redeliche orsache van joncher Wilhelm van den Berge, H. Oswaltz son, genomen wirt; item dat hey dieghenen enthelt in synen sloessern, die unser burger, die irs markts trecken in die Nederlande, uf der fryer straiß gegriffen, gefangen und gespannen brengen und liest geschien, dat dieselven unser burger in denselven synen behusungen gepyniget und geschatzt synt worden. Do sich ein wiser rat allen zo spraichen, zo reden und zo rechte erbaden hait und in sunderheit an myns H. Gn. van Cleve, dat eyme raide alles nyt geburen mach.

Zum andern, wie Goetz van Berlingen van eyme, genannt Hans Zyndelsfynger, eyne vurene sache an sich geworben hait, herkomende van den gesellenschieß, bynnen Colne lestmails gewest ist, und orsache genomen, uns zo befeden und unser bürger Coentz Heymen, vater und son, in gegebenem gleide nedergeworfen, geschetzt und ein mirkliche summe, mehe dann 600 fl., an costen und schaden weder Got, ere und recht afgedrungen.2

Zum dritten ist uwer liefden zo guider maiß wol bewist, das sich Heinrich van Orsbeck und etliche ander, als der Metzmecher und Blasberger, moitwilliger viantschaft nu lange zyt gegen uns gebrucht, die unsern unverwart eren im stift van Coelne und anderwaie gegriffen, gestockt, geblockt und das ire mirklich afgeschatzt haven, dardurch eyns deils van unsern bürgern ganz nairlos und verderflich worden synt.

Und wer daromme wail unser guide meynunge, dat ir mit raide des eirsamen Casius Haggeney, ksl. Mt. raite, der irst dags by uch syn wirt, und syns broeders mit hulfe des canzelers, ouch H. Niclais Siegelers, deme wir hieby geschreven und gebeten hain, uch byredich zo syn [Nr. 284], vort H. Jacobs und ander gude frunde de ksl. Mt. anregen wolt, das uns syn ksl. Mt. gegen al sulche moitwillige hendele ein gn. vurstand syn, und noittorftige geboitzbriefe, das sye vur syner ksl. Mt. adir syner Mt. camergerichte zo rechte bracht und verfast mochten werden, wie dat allerbeste uns zo guide geschien mochte.

[5.] Wyter mehe so hait es sich begeben in kurzverschenen dagen, das wir uys den kenlichen noittorft unser raitzfrunde zo Wydbach 3 geschickt haven, in meynunge, ire moele laissen besichtigen, want uns wairlichen angebracht was, als sich dat ouch an fast vil enden befunden hait, das etliche unser burgere ire maltz daruf hetten laissen malen, vort ir bier, sovil sie van jaren zo jaren mit irem gesynde in iren husern verbruchten, breuen laissen. Und als die unsern also ingeschelt, haven yn die broeder die besichtigunge geweigert, die doeren vur der nasen zogeslossen und gesacht, sye haven myt eyme raide nyt zo doin, die platten gezoent und gesacht, wie sie uys unserm gebade und schyrm van Paebst und Ks. gefryet weren gelychs anderen prelaten der collegiatenkyrchen bynnen unser stat Colne. Und haint derhalven gemeyner paffschaft oever uns geclagt, die dann uys allen collegien zosampt den Hh. van doymcapitel eyne treffliche schickunge zo uns verordent haint, in meynunge, sie in sulchen zo verantworden etc. Doch wir haven ire liefden so sere mit reden underwist, dat sie die hand haint afgedaen. Darna syn wir mit unsern frunden und der schickunge etc. zo raide worden, yn ir schirm und fryheit upzosagen, bis dat sie sich na etlichen dagen eyns anderen haint bedacht, und haint uns up iren knyen umb Gotz willen umb verziehenisse gebeden. Also dat wir sie durch bede und begerde wederomme in unsern schyrm und schutze genomen und van fryen willen etliche briefe und siegele hynder uns gelacht, under wilchen ein privilegium ist, dat yn Ks. Frederich seliger gedechtenis im jar [14]75 verlient hait inhalt der copien, hyrbygebunden. 4 Und laissen uns bedunken, nachdeme sie dat unbillichen buyßen unsern wißen und willen geworven haint und forders innehaltz dann unser brief, dairmede sie sich billichen hetten laissen benugen, so wil sich ouch geboeren, dat wir denselven by ksl. Mt. revocieren laissen. Und ist daruf ouch unser guide meynunge, uch darinne zo flyssigen, wie uch beduchte, dat sulchs allerbequemste by ksl. Mt. zo erlangen wer. Daran geschuyt uns ouch besunder gefallen.

[6.] Wyter, günstiger, guder frunt, fugen wir uch gutlich zo wissen, dat wir uf hude, datum, hie unden geschreven, uwer schriften, die ir uns mit Wilhelm, unserm baden, zogeschickt hait [liegen nicht vor], hoeren lesen und daruys int eirste vermirkt, dat ir noch nyet by ksl. Mt. geweist syt. Deß wir uns uys etlichen orsachen nyet wenich besweren, hetten uns deß ouch van uire liefden nyet vermoidt gehadt, und dat ir deß schuwen genomen hedt, umb dat die lenunge ksl. Mt. nyet beschyen sy etc. 5 Und laissen uns bedunken, dat ir sulchs so sweirlich nyet hedt dürfen wegen, angesien, dat ir deshalven unser meynunge und gemüte an zwyfel in uren afscheiden wal gehoirt, ouch gheyn befeil gehadt, uch anzonemen, eynich wissen darvan zo haven. Und daromme so ist noch unser ernstliche meynunge, dat ir uch van stunt an, in maißen andere Ff. und in sunderheit unsers H. Gn. van Guyliche und deme Berge etc. boitschaften gedain haint, zo ksl. Mt. willet fügen und unser entschuldigunge zo doin, wie ir des van uns in befeil genomen, und darbeneven, dat ir die andern punten na luyde uire instructien [liegt nicht vor] und alle disen unsern byschriften by ksl. Mt. myt flyß uf das allerfurderlichste solliciteren und, sovil megelich, endegen willet. [...] Datum ut supra.

Nr. 499 Köln an Dr. Dietrich Meynertzhagen und in gleicher Form an Nikasius Hackenay (ksl. Pfennigmeister)

[1.] Tod eines Greven; [2.] Auftrag zur Bitte an den Ks., Köln im Besitz seiner alten Privilegien zu handhaben; [3.] Wahl eines neuen Greven; [4.] Weisung, weitere ksl. Forderungen nach Zahlung des Beitrags zum Unterhalt des Reichskammergerichts zu verhindern.

Köln, 6. März 1510

Köln, Historisches A., Briefbücher Nr. 45, fol. 227b-229b, Kop.

[1.] Hoichgelerter und eirsamer, günstige gude frunt, wir geven uire liefden guitlich zo kennen, dat der greve Harman van Glesch van desem ertriche verscheiden ist. God wil der sielen gnedich und barmherzich syn.

[2.] Nu hait ir uys unser lester schrift, an uch gedaen [Nr. 285, 498], an zwyfel wal verstanden, wie unsers H. Gn., der itzige EB hiebevorn greven und scheffen eyn vermeynte revocation etlicher unser ksl. privilegien van datum [14]951 insinuieren laissen, darinne eyn unser privilegium confirmatorum van datum 14932 inseriert ist, wie ir dann uys den copien unzwyfelich gesien und gemirkt hait. Nu hain wir uire liefden darbeneven ouch eyn copie zogeschickt eyns privilegiums van data 1500 und im andern jaire, darin uns die ksl. Mt. nu zer zyt alle und icliche unser privilegien confirmiert hait3 und darby vermogende, of van syner ksl. Mt. adir syner Mt. H. und vater, Ks. Frederichen lovelicher gedechtenisse, id dargegen uysgegangen wer, dat sulchs uns an unsen privilegien unschedelich, craftelois und van nyeten syn sall, wie syn ksl. Mt. uns sulchs under syner Mt. hantzeichen zo zwein malen troestlich zogeschreven, deß ir ouch copien entfangen hait. Und demnach so haint wir uf mandach na deme sundage reminiscere [25.2.10] neistlich die scheffen des hoigen gerichtz gemeynlichen vergaderen und int irste in macht unsers ksl. privilegiums van datum [14]67, des wir ure liefden ouch hieby copie oeverschicken, requiriren laissen, under sich eynen anderen greven na inhalt desselven privilegiums zo kiesen und zo erwelen.4 Und daruf haven wir yn ouch die leste confirmacion laissen insinuieren. Und so wir nyet wissen, wat uns van yn zer widerantwort werden sall, so hain wir uire liefden dese dingen guder meynung und in geheymb nyet wyllen verhalden, guitlich begerende, dat ir by denselven unsern günstigen, guden frunden, dairan wir junxst geschreven hain [vgl. Nr. 283-285], mit hulfe und raide des rechenmeisters [Nikasius Hackeney] mit allen flyß verhoren wilt, of van wegen des EB ksl. Mt. derhalven ichtz, wes hiegegen, angelangt wurde, dat ir alsdann syn ksl. Mt. der sachen grüntlichen berichten und derselver syner Mt. troestlichen zosagens und den schriften, an uns gedaen, erinneren moeget, underteniges flyß biddende, dat syn ksl. Mt. uns so gn. sy und wil uns by denselven unsern privilegien gnedinclichen hanthaven und schirmen und nyet gestaden, dairweder zo doin adir geschien zo laissen, wie ure liefden deß by sich selfs an zwyfel wal erfaren is. Hyeinne und in allen andern unsern sachen und gescheften willet uch so getruwelich halden und bewysen, als wir des in sunderheit wal betruwen. Und wes uch forder in deß und andern unsern gescheften begegenen wirt, dat wilt uns sonder verzoch unverbotschaft nyet laissen. Dieselve ure liefden, die etc. Geschreven am 6. dag Marcii Ao. etc. decimo.

[3.] Cedula inclusa: Na deser requisitien synt die scheffen darna des dornstags [28.2.10] vergadert geweist und haint ein eyndrechtige küir gedaen und mit namen Johan Edel eynen greven gekoeren. Dat wir uch ouch im besten nyt hain willen verhalden. Datum ut supra. [...]

[4.] Wir willen uch ouch nyet verhalden, dat uns mester Cristofferus Hytzhover geschreven und eyne quitancie van Gf. Adolfen van Nassaue, deme camerrichter zer zyt, van 110 fl. rh. zogeschickt hait, die ure liefden entricht haven. Und glycherwal ist uns darbeneben eyn ksl. penailmandat zogeschickt worden, dieselven 110 fl. deme raide zo Frankfort zo entrichten adir bynnen 30 dagen zo erschynen etc., dat uns befrembt und nyet unbillichen. Begeren daromme ouch, dat ire liefden daransyn und schaffen willen, dat wir deshalven wyters ansuchens verlaissen moegen blyven. Datum ut supra.

Nr. 500 Köln an Nikasius Hackenay und Dr. Dietrich Meynertzhagen

Übersendung von Schinken und Bier.

Köln, 1. April 1510

Köln, Historisches A., Briefbücher Nr. 45, fol. 252a u. b, Kop.

Eirsame, achtbar ind hoichgelierte, gude frunde, ure schrift, uns by Willemgin und Severingin, unserm boden, jungst gedain [liegen nicht vor], hain wir untfangen, werden uch ouch irst dages daruf wederumb schryven. Aver as ir mitgeschreven hait, uch eynhundert gueder westphelscher schinken ind ein gude zolast keutenbiers zo behoif, uch bewust etc., zo schicken etc., so uns dan die breve uf den guden frydach [29.3.10] yerstlich worden synt, hain wir sulchen schinken, angesien, dat kuer und beste guet seye verlesen und verkouft was, nyet alle, sunder 32 by zeuger diß briefs geschickt, ouch den zolast biers umb dat anstande hogezyt paschen [31.3.10] moegen bestellen. Werden sulx doch, wilt Got, sobalde als umber mogelich syn mach, uch naeschicken. Dat wir uch im besten nyet hain willen verhalden. Datum up maendach na paschen Ao. etc. decimo.

Nr. 501 Köln an Nikasius Hackenay und Dr. Dietrich Meynertzhagen

[1.] Beharren des Ks. auf der von ihm geforderten Anleihe, Probleme Kölns bei der Zahlung des Geldes unter anderem wegen hoher finanzieller Belastungen; [2.] Anweisung, den Ks. zum Verzicht auf die Anleihe zu bewegen; [3.] Auftrag, weitere Mahnungen zur Zahlung des Beitrags zum Unterhalt des Reichskammergerichts zu verhindern; [4.] Ersuchen um Erlangung von Mandaten gegen die Feinde Kölns.

Köln, 4. April 1510

Köln, Historisches A., Briefbücher Nr. 45, fol. 243a-246b, Kop.

[1.] Eirsamer und froemer, besunder gunstiger, gude frunt, wir hain ure liefden schrift [liegt nicht vor] guetlich entfangen und uren vurgewanten flyß, ouch die untschuldigunge, wie ure liefden die van unserntwegen unserm allergnst. H., der röm. ksl. Mt., gedaen hait, zo sundern danke ufgenomen und verstanden. Dann wir hain darbeneven vermerkt, wie ksl. Mt. aller dynge wal eyn guet genugen haven sulle, dann alleyne sovil, as die lenunge der 3000 fl. betreffende berort. Ist syn ksl. Mt. noch begerende, das wir derselven syner ksl. Mt. furderlichen schicken und damyt nyt lenger verzyhen wulden, mit befeil, wo wir die vurscreven 3000 fl. deser zyt nyt erlegen mochten, das wir alsdann eynen van unsern Bmm. und zwene raitzfrunde zo syner ksl. Mt. sulden schicken, wie dann syne[r] ksl. Mt. brief [liegt nicht vor] dat wyter und lenger inhelt. Nu wissen ure liefden by sich selfs ain zwyfel wal, dat wir syner ksl. Mt. in deme und derglychen van ganzen guden herzen as die gehoirsamen gerne zo willen und undertenigen gefallen syn sulden, as sulchs in unsen vermogen wer, want wir uns nye anders dan gehoirsamplich gehalden und vur andern steden unser stede gelt mit groisen, swaren summen zo fast vil angeslagen hulfen und behoif syner ksl. Mt. und des hl. Rychs anliegenden noitsachen willenklichen oever unser walvermogen dargestreckt, ouch by die 10 000 fl. des stapels halven verdain und glyckewal darbeneben eynen swaren ploit [= Rechtsstreit, Prozeß] zo Rome gefoirt, groiß, treffliche schickungen mit swaren costen etliche jair her gedaen und uns an der barschaft fast sere entbloest haven. Darzo geschuyt uns gheyne bezalunge van den zoellen noch siegel des stiftz Colne, as es uch wal wislich is. Sulden wir nu alsulchen wychtigen summe by den Fuckeren adir andern up schaden upbrengen, so kan ure liefden wal ermessen, dat unser stede rentcamer und dat gemeyne gut alles mehr und mehr besweirt wurde. Wir besorgen uns ouch, dat wir by unsern eirberen burgern und koufluden die summe zo deser zyt nyet entlehenen moegen, want yn ire gudere nyet alleyne van den Gellerschen, sonder ouch im lande van Cleve, im styft van Colne, Münster und umblanx her van unsern nabern, eynsdeils bis vur unser stat zo eyner mirklichen summe zo dragende, geweltlichen genomen worden ist ind noch degelichs genomen wirt van denghenen, die uns gegen Got, ere und recht, ouch gegen den upgerichten gemeynen lantfreden befeden, als mit namen Goesen van Berlingen, Heynrichen van Orsbeck und iren hulfern und dieghenen, die joncher Frederich, H. Oswaltz son van dem Berghe, Bathenborch und ander uphalden und degelichs an sich werben. Den wir uns aller irer moitwilliger forderungen vur Kff. und Ff., inselfs landfursten, zo guetlichen verhoer adir die ksl. Mt., unserm allergnst. H., adir syner Mt. camergerichte zo rechte erboden haint. Dat uns allet nyet helfen mach. Darzo wirden wir und unser burger van ksl. Mt. erlaissen und mit vil nuwerungen mit dem camergerichte gegen unser paebstliche, ksl. und kgl. fryheiten, ouch gegen unser stede loevelich gesetze, statuten und gewonheiten unser werntlichen gerichte degelichs mehr und mehr besweirt zo abbruch und vermynneronge unsers loevelichen regimentz, des wir uns nyet unbillichen hain zo besweren. Desglychen is uwer liefden ouch bewust, dat wir bis herzo mit den stapel zo gheyner entschaft hain moegen komen. Und dwyle wir des nyet in beseß adir gebruch mögen komen syn, soe vermoeden wir uns nyet, by denselven unsern burgern und eirbere gemeynde zo erlangen, dat wir sust wal getruwen sulden zo erlangen.

[2.] Und ist daromme unser flyßliche und fruntliche bede und begerde, dat ure liefde dese und alle unser anligen, uch zo guder maiß wal bewust, ksl. Mt. im besten und fuechlichsten vurgeven und syn ksl. Mt. in aller dienstbarlichen undertenikeit up dat hoechste bidden wullet, dat syn Mt. unser gelegenheit mit gnaden erkennen und daeby in gn. gedenken haven wil, dat wir uns zo jaire zo Wormbs 1 gutwillinklichen vur allen andern stenden und steden des Rychs alle unsers vermoigens zo syner ksl. Mt. erboiden, als wir ouch nu und alle wege gedain und uns als syner ksl. Mt. undertenigen in allen moegelychen dyngen erzeigt haven. Dann sulden wir itzt syner ksl. Mt. gelt lehenen und glychewal unsern anslach geven, moechte uns villichte geschien, als uns geschiet ist mit den gelde, dat wir zo behoif des zoichs oever berch bezalt hatten, dat uns aver na der hant an den hungerischen zoige nyet aufgeslagen moechte werden. 2 Want, as wir verstanden haven, so sulle ksl. Mt. ein ilende hulfe verwilligt und etliche van Ff. und steden darzo verordent syn, die tax, daruf ein yeder angeslagen wurden, inzonemen ind zo entfangen. Soe kunnen wir wal oeverlegen, dat unser gelt puch irst dachs bereit moiß syn. Dat uns dan noch upzobrengen sweirlich genoich fallen sall, und wisten dannoch nyet, of die lenunge daran afgeslagen sulde werden adir nyet. Dann wir hetten ouch zo besorgen, dat uns geschien mochte as mit den 110 fl., die van unserntwegen Gf. Adolfen, dem camerrichter, gutlichen bezalt syn na luyde syner quitancien [vgl. Nr. 499 [4.]]. Glychewail werden wir degelychs darumb van den ksl. fiscail mit mandaten und anders erfordert, die anderwerf zo bezalen und zo Frankfort zo schicken, und zyhen die bezalunge nu an up den anslach, der vur 9 adir 10 jaren zo Regenspurg gemacht sall syn, dat uns unbewust ist. Und syn darumb eyns ganzen ungezwyfelten getruwens, wann uire liefden ksl. Mt. dese dingen und andere unser mannichfeldige beswerden, as ir selfs wal wist, vurtragen. Wir verstain ouch oeverlanx, as ir ouch villichte wal verstanden moegt haven, wie leider die stat van Lubeke, desgelychen Deventer, Campen, Swolle ind ander stede ytzont in groissem bedrangen synt und dat sich der unwille degelichs also vermeert, 3 dat uns wal von noeden ist, mit allen flyß ouch vur unser stat zo trachten, warnungen halven, die uns van guden frunden geschiet ist. Syn ksl. Mt. sal sich an zwyfel zo eyner gn. und anderen meynungen bewegen und uns zo deser zyt nyt forder besweren, ouch wyter schickungen unser Bmm. adir raitzfrunde nyet angesynnen laißen, so dat ouch leider in unser gelegenheit nyet en ist. Dese unse wairhaftige untschuldigunge willen ure liefden so getruwelichen vurgeven, as wir uch deß und eyns groessern genzlich wal zo betruwen, also dat wir omers in gnaden ksl. Mt. blyven moegen. Und wes uch zer gn. antwort begegent, dat wil uns by gegenwerdigem unserm rydenden boiden ilende wissen laissen, dieselve ure liefden, die etc. Gescreven am 4. dage im April Ao etc. decimo.

[3.] Cedula inclusa Dr. Meynartzhagen: Ouch willen wir uire liefden nyet verhalden, dat wir degelichs van ksl. fiscail umb die 110 fl. sere hertlich gemaint werden, wiewail wir iem derhalven geschreven und bericht gedain haven. Und befremt uns, wie uire liefden dat versien und eyn quitancie van datum 1500 und eyn van den camerrichter genomen hait. Und ist daromme unser gude meynunge, dat ir willet doin verschaffen beide by dem camerrichter und ouch deme fiscail, dat wir sulcher manungen erlaissen moegen werden.

[4.] In den andern sachen, als den stapel, voirt Goetzen van Berlingen, joncher Frederichen van Bergen, Batenborch, Orßbeck und ander unser viande und wederwerdige betreffende, willet dat beste doin und, sovil mogelich, die nottorftigen mandate, wie ir uns durch eyn copie angezeuget hait, erlangen. Datum ut supra. [...]

Nr. 502 Köln an Dr. Dietrich Meynertzhagen

[1.] Nochmaliger Auftrag zur Verhinderung ksl. Repressalien gegen Köln aufgrund der nichtbezahlten Anleihe [2.] Weisung zu fortgesetzten Bemühungen wegen des Stapels, der Händel am Reichskammergericht und des Beitrags zum Unterhalt des Reichskammergerichts.

Köln, 30. April 1510

Köln, Historisches A., Briefbücher Nr. 45, fol. 269b-271a, Kop.

[1.] Eirsamer, hoichgelierter, günstiger, gueder frunt, as ir uns nu under andern in uire wederantwort [liegt nicht vor] geschreven und zo verstain gegeven hait, wie etzliche unser gude frunde besorgen, dat die ksl. Mt. forder ergrolt mochte werden, wann syn Mt. hoerte und vermerkte, dat wir in der weygerunge, der 3000 fl. zo lehenen, beherden wulden, darume so hait ure liefden dat vurgeven unser entschuldigunge noch zer zyt laissen beresten, wie ure schrift dat wyter inhelt, hain wir zo gueder maiß wal verstanden. Und syn noch des genzlichen vertruwens, so wann ure liefden syner ksl. Mt. unser entschuldunge anbrengt in sulcher maiß, wie wir uch junxt geschreven hain [Nr. 501 [2.]] und die orsachen erzelet, waromme sulchs zo deser zyt in unser gelegenheit nyet en is und dat wir uns doch guetwillenklich erboiden haven, zo doin na anzal datghene, dat gemeyne stende des Rychs syner ksl. Mt. verwilligen werden, mit dienstlicher und flyßlicher beden, dat uns syn ksl. Mt. bis daran gnedenklich verschoenen will, nachdeme uns doch, as uire schriften vermelden, sulchen lenunge in deme anslage der hulf afgekurtzt werden sulle. Ouch so verstain wir uys derselver uire schryft, wie dieghene, die gelehent haint, sich an zwyfel selfs also versorgen werden, dat sie des wal an schaden blyven sullen. Darvan wir dann van uire liefden ganz gheyn wissen haven, in welcher gestalt sulche versicherunge geschien sulde. Ouch so besweirt uns darbeneben ein anders, als nemlich, das syn ksl. Mt, as ir wist, uns ernstlich hait doin schryven [Schreiben liegt nicht vor], dat wir sulchen lenunge der 3000 fl. [beim] der Fucker factor, by uns wonhaftich, doin sullen, umb sich wyter na befeil ksl. Mt. damit zo halden. Zom andern werden wir daegegen van syner ksl. Mt. commissarien as mit namen Gf. Philipsen [von Leiningen-Westerburg] und Joergen Moißbach, desgelychen van den raide van Frankfort hertlich erfordert, sulchen lenunge hynder sie up ein obligation zo erlegen, wie ure liefde uys den copien beider schriften, hierin gelacht [Nr. 415, 416], wal sien und vernemen werden. Und nachdeme dann die schryft, die die commissarien an uns geschickt haven, gedruckt und nyet geschreven, ist wal zu vermoiden, dat noch fast vil syn sullen, die noch nyet gelehent und villichte ouch daran als wal als wir beswerunge haven moegen, want ure liefden wal ermessen kunnen, dat sie umb eyns sendebriefs willen gheyne forne haint laissen setzen. Darumb so ist noch wie vur unser gutliche begerde, dat ure liefden mit zodoin und hulfe unser gueder frunde und in sunderheit des rechenmeisters [Nikasius Hackeney], wo der noch by der hant ist, diß unser sweir anlegen zosampt unser guetlicher erbiedunge, dat wir uns doch in deme anslage glychs andern des Rychs underdanen gehorsamplich halden und erzeigen willen, as wir ouch alwege gedaen haven, mit underdeniger, flyßlicher beden biddende, dat syn ksl. Mt. wyter gheyn ungnade up uns en wende. Sulchs willen wir mit guden, getrowen herzen geflissen syn zo verdienen etc.

[2.] In den andern unsern sachen, als den stapel und die hendele im camergericht, ouch die 110 fl. betreffende, darvan wir uch copie der quitancien und schriften hieby oeverschicken, willet dat beste doin, dat darinne ouch gheyne verseumenisse geschie, as wir des alles genzlichen wal zo betrowen, derselver ure liefden, die etc. Geschreven up den lesten dach Aprilis Ao. etc. decimo. [...]

Nr. 503 Köln an Dr. Dietrich Meynertzhagen

[1.] Bereitschaft zur Zahlung eines Teils des Augsburger Reichsanschlags bei gleichzeitigem Verzicht des Ks. auf die Anleihe; [2.] Weisungen für die Aufbringung und Zahlung des Geldes; [3.] Auftrag zur Erlangung eines Appellationsprivilegs; [4.] Warnung vor voreiliger Zahlung des Reichsanschlags.

Köln, [4./5. Juni 1510]1

Köln, Historisches A., Briefbücher Nr. 45, fol. 293b-296b, Kop.

[1.] Eirsamer, hoichgelierter, gunstiger, guder frunt, wir hain uire briefe [liegen nicht vor] von eyme ksl. boiden uf frydach an eynen den lesten dach van Meye [31.5.10] entfangen und irs inhaltz under anderen verstanden, wie unser allergnst. H., die ksl. Mt., begeren sulle, dat wir syner Mt. zo underdenigen gefallen unser hulfe und tax, so uns itzont uf gehaldenen rychsdage zo Augspurg upgelacht sy, van stunt bezalen. Deß sich syn ksl. Mt. und Gn. also genzlich zo uns in gudem vertruwen versten und mit sundern gnaden alzyt erkennen willen, angesien, dat wir uns in der begerten lenunge der 3000 fl. nyet gelych etlichen andern gehalden sulden haven. Deß begere syn Mt., uns sulchs durch eynen postboiden zo verbotschaften, of wir syner Mt. in sulcher syner Mt. hoiger und flyßlicher begerden wilfaren willen adir nyet. Dat ir, dermaiß also zo doin, an uch genomen hait. Dat uns dann nyet wenich befremdet, dat sich ure liefden by ksl. Mt. und ouch by unsen frunden van Auspurg sus ferne in den handel ergeven hait, nachdeme wir uch in unser lester schrift [Nr. 502] und ouch in unsen affertigen und naschriften genoichsam zo verstain gegeven haven, warom sulchs zo deser zyt in unser gelegenheit leider nyet en is, und dat wir uns doch glychewal erboiden haven as die gehoirsamen des hl. Rychs, na anzal und na unser gelegenheit zo doin, dat gemeyne stende und stede syner Mt. verwilligen wurden, mit underdeniger beden, dat syn ksl. Mt. uns bis an die zyt und zyl gnedenklichen wulde verschonen. Nu schrivet ir uns in deme ingelagten zedel, dat der termyn der bezalungen der angeslagen hulfen uf neist nativitatis Johannis [24.6.10] gesatzt sy, und wer den verleide, den werde der fiscail uys befeil der stende und der commissarien sunder eyniche gnade understain zo forderen. Dat unsers bedunkens gelych queme der ksl. Mt. begerden, want sulden wir der ksl. Mt. begerden genoech syn und die bezalunge doin, stunde uns zo besorgen, wie mehe geschiet is mit deme hungerischen zoige und mit den 110 fl., dat wir van den commissarien nyetdestemynder ungefordert sulden blyven, so wir by uns selfs wal ermessen kunnen, dat die commissarie uys befeil gemeyner stende volkomen macht haven, eynen ideren syns ufgelachten geldes zo quitiren. Sulden wir nu von stunt an sulchen sware summe gereit bezalen, so wer it ehe billich geweist, dat ir uns wyter berichtunge gedaen hettet, dann wir in uren schriften vermerken moegen, wie doch der anslach gemacht is und wes die commissarien in befeil haven und weß sie gemechtiget syn, in desen dingen entlich zo handelen etc. Aber so wir der dinge ehe gheyn wissen haven, moege ure liefden selfs bekennen, dat uns sweirlich wer, ksl. Mt. begerden zo verfolgen. Aver dat syn ksl. Mt. unsern gehoirsam und gueden willen sien und spoeren moegen und dat wir uns gerne alle unsers vermoegens in syner Mt. gnaden enthalden sulden, so willen wir doin, wie wir kunnen ader moegen, und syner ksl. Mt. in afslach unser itz upgelachter tax und hulfen 1500 rh. fl. van stunt an verschaffen und bezalen. In deme wir van syner ksl. Mt. und ouch des Rychs commissarien genoichsame versiegelte quitancien erlangen und aller namanung, sovil die vurscreven 1500 fl. betreffen mach, ganz und zomaile quyt und ledich geschulden werden moegen und der lenungen der 3000 fl. vurscreven erlaissen moegen blyven. Hyrup moeget ir mit ksl. Mt. im besten und gefuechlichsten verdacht syn zo handelen und syne Mt. underdeniges flyß bidden, uns daroever nyet zo besweren. Und wo syn ksl. Mt. hiemit sich omer nyet wulde laissen sedigen, so erleuven wir uch, die summe noch 500 fl. zo hoegen, also dat uns 2000 fl. an der bezalungen unser tax in sulcher fuegen, wie vurgerurt, mit genoichsamer quitancien afgekurt werden. Doch so ist in sunderheit unser meynunge, dat ir gheyn gelt uys den henden geven wilt, es sy dann, dat ksl. Mt. uch unsers stapels halven uren aufscheit up die meynunge, wie ir uns geschreven, gegeven hait. Und wes ir hyrinnen und anders uns und unser stat zo walfart des gemeynen besten erlangen moegen, darin willet uch flyssigen und doin, as wir deß und alles guden in sunderheit wal zo betrowen, derselver uire liefden, die etc.

[2.] Cedula inclusa: Und wo ure liefden mit ksl. Mt. dermaiß oeverquemen, wie vurscreven, so willet die vorgerurt 1500 fl. adir 2000 fl. by unsern frunden von Auspurg bis in die neistkompt Frankforder misse adir by andern upbrengen und entlehenen, doch also, dat gheyn schade adir wesselgelt darvon uns upgelacht en werde, nachdeme ir uch vermoidt, dat ksl. Mt. den schaden, darup gewant mochte werden, selfs dragen sulde etc. Und boven alle befelen wir uch by uwer pflicht, damit ir uns verwant syt, dat ir gheyn gelt van uch en geeft, wir syn dann mit genoichsamen quitancien na aller noitdorft versorgt und versichert, dat wir deß gheyne naforderunge lyden durfen. Und sobalde ure liefden deß dingen eynen gn. afscheit van ksl. Mt. erlangen mach, wie ehe, wie liever, so willet uch sonder eynich langer verzoch hyeauf zo Worms,2 umb unser sachen daeselfs ouch zo verwaren und uyszorichten, und van dann zo uns in heymsch fuegen. Daran doit ure liefden unser sunder gefallen. Datum ut supra.

Cedula inclusa: Ouch hain wir durch ingeven etlicher guder frunde uns wyter bedacht up dat punt, as ir schryvet, so wir de bezalunge der taxen nu van stunt an erlechten und ksl. Mt. in sulchen zo willen weren, ir vertruweden, zom mynsten die zerunge daran zo eroeveren, und wann ir deß versichert mocht werden van ksl. Mt., dat wir der ufgelachter taxen mit 3000 fl. bair zo eynen maile erledigt mochten syn, und dat ir ganze noetdurftige, gude finailquitancen van ksl. Mt. und ouch den commissarien dargegen moecht erlangen, also dat wir gheyner namanungen forder besorgt, sonder genzlich und zomail quitiert wurden. So moegen wir lyden, dat ir daruf mit hulfe unser guder frunde und gunner adir alleyne ind geheyme, wie uch dat allernützlichste beduchte, understundet zo handelen und dat gelt by unsern frunden van Auspurg adir andern upbrengen, doch sonder unsern schaden, wie ir dat genoichsam verstanden hait. Wo uch aver beduchte, dat nyet zo erlangen, sowal von den commissarien as van ksl. Mt., so willet nyet wyter doin, dann wir uch hieby erleuft haven, sonder die dingen beresten laissen bis an die zyt, dat ander stende und stede erfordert werden. Weß alsdann andere doin und gemessen, willen wir uns ouch na unser gelegenheit as die gehoersamen erzeigen.

[3.] Wyter ist ouch unser begerde und gude meynunge, wo ir dat privilegium, dat nyemantz van unsern urdelen sulle moegen appellieren under der summe van 60 ader zo mynsten under 100 fl. rh. noch ouch gegen siegel und briefe, gerichtliche bekentenisse, eygen hantschrift, erve, erfzailen und erfzynse und daran ruerende ader ouch umb scheltworde umb eyn zemelich gelt uys moecht brengen, dat ir dann mit flyß daromme solliciteren, doch boeven 100 fl. darvur nyet uysgeven, sonder allen flyß vurwenden wolt, dat ir dat darunder krygen und mit uch brengen moechtet. Datum ut supra.

[4.] Cedula inclusa: Ouch willen wir uch ungewaernt nyet laissen, dat uns vurkomen ist, dat die hulfe von den Ff. und stenden nyet forder zogesacht sullen haven, dann so fere, as der zoch synen vortgank have und wyter nyet. Darin syt wal bedacht, dat ir gheyn gelt uys wilt geven, ir syt deß dann sicher, dat die stende gemeynlichen ire ofgelachte gelt entrichten.

Nr. 504 Köln an Dr. Dietrich Meynertzhagen

Weisung zu rascher Heimkehr nach Erledigung seiner Aufträge beim Reichskammergericht in Worms.

Köln, 23. Juli 1512

Köln, Historisches A., Briefbücher Nr. 45, fol. 325b-326a, Kop.

Eirsamer, hoichgelerter, günstiger, guder frunt, wiewail wir uns nyet anders vermoiden, dann dat sich ure liefden unser junxter schryft [liegt nicht vor], ouch uwer antwort [liegt nicht vor] na, die wir egestern, sondach [21.7.10], entfangen haven, halden und up dat furderlichste zo Worms fuigen und daeselfs uren befeil na in unsern sachen, wie die nottorft erfordert, handelen, uns ouch by deme camerrichter der 110 fl. halven afdracht verschaffen und in allen sachen dat beste doin und alsdann van stunt herauf zo uns komen, willen wir uch doch im besten nyet verhalden, dat sulchs unser meynunge noch wie vür ist, dat upt fürderlichste sych in heymisch fuge dieselve ure liefde, die etc. Datum sub secreto 23. Julii Ao. etc. Xmo.

Nr. 505 Köln an Dr. Dietrich Meynertzhagen

[1.] Aufforderung zur Heimkehr unter Mitnahme der ksl. Briefe an die Kff. in Sachen Kölner Stapel; [2.] Übersendung verschiedener Kopien und einer Instruktion.

Köln, 3. August 1510

Köln, Historisches A., Briefbücher Nr. 45, fol. 324b, Kop.

[1.] Eirsamer, hoichgelierter, gunstiger, guder frunt, wir hain uwer schrift van datum samstach post Jacobi [27.7.10, liegt nicht vor] entfangen und zo guder maissen wail verstanden, und ist noch wie vur unser eirste meynunge, dat ir uch sunder langen verzoich zu uns in heymisch fuigen und die ksl. briefe, an unsern Hh., die Kff., haldende, den stapel berurende [Nr. 288], myt uch brengen willet.

[2.] Dann ir begeirt copien der quitancien van den 110 fl. und den mandaten, darup uysgegangen. Hain wir befolen, uch dieselven zo ferdigen und zo schicken, wiewail, as wir verstain, uch vurmails ouch copien hynufgeschickt syn, der ir villichte nyet entfangen mocht haven. In den andern unsern sachen wirt ure liefde uys der instruction hyrby [liegt nicht vor], ouch by ksl. fiscail [Dr. Christoph Müller] wail vernemen, wie und wes myt iem alhie ghandelt ist. Darna mach sich ouch ime besten moegen wyssen zo halden dieselve ure liefden, die etc. 3a Augusti Ao. Xmo.

Anmerkungen

1
 Die Angabe Datum ut supra am Ende des Schreibens bezieht sich höchstwahrscheinlich auf das Datum des diesem Stück unmittelbar vorausgehenden Briefes Kölns an Jörg Hackeney, Nr. 285.
2
 Zu der 1508 begonnenen Fehde Götz von Berlichingens gegen Köln vgl. seine autobiographischen Aufzeichnungen bei Ulmschneider, Mein Fehd und Handlungen, S. 83-85 sowie Ders., Götz von Berlichingen, S. 50-57.
3
 Das 1402 durch die „Brüder vom gemeinsamen Leben“ gegründete Kloster Weidenbach in Köln wurde 1793 aufgelöst.
4
 Urkunde Ks. Friedrichs III., Köln, 23. September 1475. Regest: Th. R. Kraus, Regesten, Nr. 520.
5
 Gemeint ist die durch Ks. Maximilian von den Reichsständen verlangte, durch Köln aber nicht gezahlte Anleihe, vgl. Nr. 406.
1
  Kg. Maximilian erteilt Köln eine Generalbestätigung aller Privilegien, Köln, 10. März 1495. Regest: Angermeier, Reichstagsakten, Nr. 1412.
2
  Ks. Friedrich III. bestätigt dem Kölner Rat das Recht, Straftäter vor deren Überstellung an das Hohe Gericht zu verhören, Linz, 27. April 1493. Regest: Th. R. Kraus, Regesten, Nr. 837.
3
 Gemeint ist wohl entweder die Privilegienbestätigung vom 31. Mai 1502 oder die Konfirmation vom 12. November 1502. Kurzregest: Kuphal, Urkunden-Archiv VII, Nr. 15063, 15096.
4
 Urkunde Ks. Friedrichs III., Wiener Neustadt, 26. Mai 1467. Regest: Th. R. Kraus, Regesten, Nr. 257.
1
 Gemeint ist wohl der Reichstag 1509.
2
 Zu den vergeblichen Verhandlungen Dr. Meynertzhagens am kgl. Hof im August und September 1507 über die Ungarnhilfe von 1505 und die auf dem Konstanzer Reichstag beschlossene Romzugshilfe vgl. Heil, Reichstagsakten 9, Nr. 991.
3
 Dies bezieht sich wohl auf die Attacken Kg. Johanns von Dänemark gegen Lübeck und andere Hansestädte, gegen die Lübeck im Frühjahr 1510 die Unterstützung Ks. Maximilians erbat. Vgl. Abschnitt I.4.7.13.
1
 In Archivale geht dem Schreiben ein Brief vom 4. Juni voraus, ein anderer vom 5. Juni folgt.
2
 Gemeint ist das in Worms ansässige Reichskammergericht.