Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Skepsis gegenüber Nürnbergs Bereitschaft zu rückhaltloser Offenlegung aller Informationen in der Geleitbruchaffäre; [2.] Zustimmung zum Nürnberger Vorschlag, sich nicht an der Bestrafung der Täter zu beteiligen.
Bamberg, 16. Juni 1512
Bamberg, StA, B 67/XVII Nr. 163a, Prod. 2, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: Zu seiner Gn. handen; Präs.vermerk: Präsentirt durch Hans Hubner 3a post Viti [22.6.12]).
[1.] Haben seinen (nicht vorliegenden) Brief vom 7. Juni 1512 (montag nach trinitatis in der nacht negstvergangen) erhalten und daraufhin den Älteren Hh. des Nürnberger Rates sein Schreiben über die Behandlung der Geleitbruchaffäre auf dem Trierer Reichstag (Nr. 1024) übersandt, aber in der copey der schrieft, durch euer Gn. an ksl. Mt. ausgangen [wohl Nr. 1021], den artikel, das etlich kaufleut des gleyts halben vorderung gegen euer ftl. Gn. furnemen mochten etc., herausgelassen und das aus beweglichen ursachen und sunderlich darumb getan, das die von Nurmberg und solich ir kaufleut, so sie das horten, dester ehe bewegt werden mochten, solich forderung zu tun, das sie auch darumb zu straf der teter bey ksl. Mt., auch sunsten dester weniger vleys furwenden und handeln und des aus solichem euer Gn. schreyben fursorg und hoffnung schopfen mochten, sich irs schadens on das und bey euer Gn. oder euer Gn. stieft zu erholen etc. Und obgleych die von Nurmberg derselben schrieft ein copey an dem ksl. hoef erlangen, dieselbigen gegen unser uberschickten copey lesen, solichen punct in unser copey heraussengelassen fynden und solichs anden wurden, mag das dem schreyber zugelegt werden, als hette er denselben artikel ubersehen. Dan wiewol wir ine, wes wir in diesem handel mit hochstem vleys und großer gehabter muhe erfarn und erkundigt, on scheu alles angezeygt, eroffent und gar nichts verporgen haben, so finden wir doch in aller handlung, das die von Nürmberg scheue tragen, uns das, so sie gedachter tat und geschicht halben erfarn haben, des on zweyfel nit wenig, sunder mere ist, dan an uns gelangt, zu entdecken. Das erscheynt auch aus dem, das sie uns der kaufleut sage, so ytzo auskomen sein, zu offenbarn wegern und melden, die euer ftl. Gn. durch ir verordente entdecken zu lassen, wie euer Gn. aus eingelegter copey irer antwort, so sie uns auf jüngst unser schreyben, davon wir euer ftl. Gn. copey zugesendet [liegt nicht vor], gegeben haben [liegt nicht vor], vernemen werden. Darumb were unser gutbedunken, euer ftl. Gn. hielten sich dermassen auch und was euer Gn. mit fugen umbgehen mochten, ine euer Gn. dasselbig nit entdecken, damit euer ftl. Gn. aus euer Gn. getreuer, gn. handlung und offenbarung nit nachteyl entstunde.
[2.] Und sunderlich finden wir in euer Gn. furslag, den steenden gescheen [Nr. 1022 [3.]], das euer ftl. Gn. gebeten haben, euer Gn. von des Reychs wegen hielf zuzulegen etc. Dweyl aber euer ftl. Gn. aus der von Nurmberg jungst gegeben antwort vernomen haben, das ir furslag ist, das ksl. Mt. fur sich selbst zu straf und widerstand solicher verpoten tat handeln und darzu des Reychs hielf gebrauchen solt, und nit, das solichs durch euer Gn. oder die von Nurmberg geschee, und euer Gn. und die von Nurmberg auch von beden teyln domit ein anhang und merer widerwertikeyt mochten geben, sehen wir das auch fur gut an. Solichs dan on zweyfel euer ftl. Gn. neben der von Nurmberg verordenten wol nach dem fuglichsten einrichten und handeln mogen. [...] Datum Bamberg unter euer Gn. secret am mitwoch [nach] St. Veytstag Ao. etc. XII.