Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Beratungen von Städtevertretern über einen Wiederbeitritt zum Schwäbischen Bund; [2.] Orientierung verschiedener Städte an Hg. Ulrich von Württemberg, Mutmaßungen über dessen Haltung zum Bund; [3.] Absicht der Bodenseestädte, dem Bund fernzubleiben; [4.] Ksl. Ladung an Augsburg zum Reichstag.

Augsburg, 12. März 1512 (frytags vor oculi)

Straßburg, AM, AA 354, fol. 56, Orig. Pap. m. S.

[1.] Sie beide kamen am 6. März (sambstag vor reminiscere) nach Augsburg. Am 9. März (zinstag) berieten die Städtevertreter über den Wiederbeitritt zum Schwäbischen Bund, wobei er (Mördel) sich mit klaren Aussagen zurückhielt. Am 10. März (mittwoch danoch) traf der ksl. Beauftragte Paul von Liechtenstein 1 ein, dem er gemäß ihrer Instruktion (Nr. 1427) die Bedenken Straßburgs gegen einen Wiederbeitritt zum Schwäbischen Bund vortrug.

[2.] Item ich hab vernommen, das etliche stett, die dem Hgt. von Würtemberg gelegen, sind unwillig, wider in den bund ze kommen und wigern sich uf den Hg. von Würtemberg, und so der nit darinkomme, so habent sy bevelh, ir entschuldigung müntlich vor ksl. Mt. räten ze tund. Solich habent sy sich lossen merken. Und ist von des Hg. wegen nyemants zu Augspurg, und göt die sag, das er by ksl. Mt. sey, sich us dem pund zu bringen. Ob das für sich gang oder nit, ist mir nit zu wissen, dann etliche vermeynen, er werd nichts by ksl. Mt. schaffen.

[3.] Desglichn hat mir der Bm. von Überlingen [Adam Besserer] in der gheym gesagt, das er und der Bm. von Ravenspurg [Hans von Nidegg] von wegen der syben stett, am see [= Bodensee] gelegen, abgevertigt sigen, auch vereynbart, nit mer in bund ze kommen [vgl. Nr. 1433]. Haben ouch keynen gewalt, etwas im bund zuzesagen, sonder sigen by H. Paulusen gewesen und haben sollicitiert und begert, ine zu verhengen, das sy sich mit der obern landschaft der landvogty [im Oberelsaß], dem hus Osterrich verwandt, zu vereynen. Daruf sy noch einer antwort gewarten. Wie die kommen würt, ist mir nit kunt.

[4.] Ferrer, als uf obemelten zinstag [9.3.12] die stett byeinander gewesen, ist ein missif kommen von ksl. Mt. denen von Augspurg, ylends uf Tryer oder Cobelenz sich uf den richstag zu verfügen [vgl. Nr. 940], und ist kein tag darinnen bestimpt noch angesetzt, aber darinnen bedacht, wie ksl. Mt. umb willen, sy, die Ff., in der nehe daselbs haben mög, angesehen hab. Solich misif hett der Bm. von Augspurg in der versamlung hören lassen.

Anmerkungen

1
 Zu dessen einflußreicher Rolle bei den Verhandlungen des Jahres 1512 über die Verlängerung des Schwäbischen Bundes vgl. Carl, Schwäbische Bund, S. 49-52.