Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Ihr erfolgreiches juristisches Vorgehen im Erfurter Streitfall; [2.] Bestätigung der Verträge EB Ernsts von Magdeburg mit den Hgg. von Sachsen durch den Ks.; [3.] Ständische Fürsprache zugunsten der Hgg. von Sachsen im Jülicher Erbstreit.
Köln, 4. August 1512
Orig. Pap. m. S.: Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 289, 294a.
Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 9847/8, fol. 66a-67b (Vermerk: Copie der rete schrift von Collen; darunter: Registrata).
[1.] Gruß. Gnst. und gn. Hh., euer ftl. Gn. schreiben [Nr. 1621], uns jüngst zukomen, darinnen gemeldet wird, das wir dy exception feriarum nicht furgewandt haben solten, haben wir seines inhalts unterteniglich vernomen und halten ye dafür, horen auch solchs von etlichen beysitzern, das wir an furwendung bemelter exception feriarum und auch, das die citation gevallen und euer ftl. Gn., nach verscheinung des termins zu erscheinen, nicht gebunden hab, wol und nützlich gehandelt und, damit euer ftl. Gn. nicht contumaces erkennt worden sind, verhüt haben. Wir sind auch ungezweivelter hoffnung, das auf gescheen furtrag euer ftl. Gn. nicht sollen noch mogen contumaces erkennt werden. Wir haben damit den richter und die beysitzer so irr gemacht, das sie nit wissen, wa aus und dermassen, das sie bis auf diesen tag in der handlung stillgestanden und nicht weyter procedirt haben. Nachdem wir auch bisher in iren gerichtszwang weyter, dann wir im rechten zu tun pflichtig sind, nicht gehellen, auch nichts gerichtlichs gehandelt laut unser gescheen protestacion, auch kein mandat eingelegt und darzu, euer ftl. Gn. notturft seiner zeit ferrer furzubringen, uns vorbehalten haben, bedorfen euer ftl. Gn., das wir ausserhalb der ferien in einich handlung bewilligt oder die sach im rechten anhengig gemacht haben solten, kein sorgfeldigkeit tragen, dann wir wollen ye mit allem vleis verhüten, das durch unser handlung die sach nit angehengt werd, auch wir keiner lesigkeit gestraft, sonder, das nach euer ftl. Gn. bevelh unser getreu handlung und vleis vermerkt werden soll, unterteniglich handeln. Wiewol wir auch hievor die exception, in beiden instructionen begriffen, uns haben wol gefallen lassen, so haben wir doch, als wir nicht beyn buchern gewest sein, nit sonder nachdenken gehabt, ob dieselben excusatorio nomine on mandat mochten furgewendt werden, sonder on allen zweivel uns versehen, solchs were von den gelerten reten, die ob der instruction gesessen sind, das es gewis sein solt, ermessen worden. Aber als wir zu den büchern komen und dem vleissig nachgedenken gehabt, finden wir, das bemelt exception on mandat nit mogen furgewendt werden. Wir wollen auch also nach unserm vermogen den handel aufhalten und alle ding laut gescheener schriften ordenlich und mit vleis anzeigen, euer ftl. Gn. weyters bevelhs erwarten, auch uns desselben stracks halten. Demnach wollen euer ftl. Gn. alle ding ermessen und uns zum furderlichsten ir gemüt eröffnen, dann es mag nit langen verzug leyden. Datum zu Coln am 4. tag Augusti Ao. etc. 12.
[2.] Zettel (von anderer Hand): Als aber euer ftl. Gn. uns hiebey der confirmation halb, so unser gnst. H. von Magdeburg bey ksl. Mt. gesucht, wes wir derhalben tun solten, geschrieben [Nr. 1620 [3.]], auch das wir in der gulgischen sachen bey ksl. Mt. treulich anhalten solten, gn. antwurt und entschaft zu erlangen, und so wirs fur gut ansehen, das wir lauts der instruction, uns jungst derwegen ubergeschickt [Nr. 1611 [4.]], werbung an die stende tun solten etc., darauf bitten wir euer ftl. Gn. untertenig zu wissen, dann uns von röm. ksl. Mt. canzler [Zyprian von Serntein] angezeigt ist, das eeberurter mein gnst. H. von Magdeburg auf etliche vertrege, etwan zwischen unserm gn. H. Hg. Albrecht seliger und nach seiner Gn. todlichen abgang zwischen euer ftl. Gn., gn. H. Hg. Georg, und bemeltem EB von Magdeburg aufgericht, confirmation gebeten. Dieweyl dann ksl. Mt. dieselben euer ftl. Gn. an keinem ort nachteylig vermerkt, so haben sein Mt. dieselben vertrege confirmirn lassen.
[3.] Wye aber Kff., Ff. und andere von stenden euer ftl. Gn. gegen ksl. Mt. in der gulgischen sachen verbeten, haben wir euern ftl. Gn. in jungster schrift [Nr. 1622 [2.]] zugeschrieben, zuversichtig, es ist nu zur zeit euer ftl. Gn. zu handen kommen. Desgleichen so ist kein vleis unserthalb gespart, als ob Got will, hinfort, wenn wirs notturftig ermessen, nicht soll erspart werden. Datum ut supra.