Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Dank für übersandten Bericht; [2.] Unterschiedliche Auffassungen Bf. Georgs von Bamberg und Nürnbergs vom geplanten Rechtsverfahren in Sachen Geleitbruch bei Forchheim, Vorteile der von Nürnberg bevorzugten Verfahrensform, notwendige Vermeidung einer Nennung Nürnbergs im ksl. Achtmandat gegen die Täter; [3.] Auftrag an Pirckheimer, Gerüchten über durch Nürnberg angeordnete Brandstiftungen in Ortschaften Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach entgegenzuwirken.

Nürnberg, 7. Juli 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 69, fol. 1a-3a, Kop.

Regest: Reicke/Reimann, Pirckheimers Briefwechsel, Nr. 210, S. 160-162.

[1.] Lb. freund, welcher gestalt ir bey unserm gn. H. von Bamber[g] zu Trier auf unsern bevelhe gehandelt und was ir bey seinen ftl. Gn. zu antwort erlangt, auch seiner Gn. abfertigung neben und mit euch bey der ksl. Mt., unserm allergnst. H., haben wir aus eurm schreyben, am datum freytags nach St. Johannstag des taufers [25.6.12, liegt nicht vor], und daraus euern getreuen fleys zu dankparkayt vernumen.

[2.] Und nachdem wir euch nechst bey unserm poten Erharten Goler ein pesserung der vor ausgangen instruction zugeschickt [vgl. Nr. 1748 [1.]], versehen wir uns, dieselben sein euch zukomen. Daraus ir mogt abnemen, so wir bewilligt wern, bey ksl. Mt. fur uns und die unsern handlung ze tun, welcher gestalt der proceß sollt gestellt werden. Sein aber der meynung nit, sonder wollen seinen Gn. entweichen und auf den ausgang unser zusehen haben. Dann sein Gn. [Bf. Georg von Bamberg] ist bewilligt, den ganzen proceß und alle handlung uf sich zu stellen, aber wir gar nit, sonder fiscalisch, aus ursachen, die nit alle der schrift sein zu bevelhen. Und wiewol unser grosse notdurft erfordert, der ksl. Mt. die ergangen und ainstayls vertragen hendeln furzetragen, daraus abzenemen, was mit uns und mit unsern verwandten ist beschehen und von welchen uns dise beschwerungen sein zugeschoben etc., der hoffnung, sein ksl. Mt. wurde dester genaigter sein, uns und die unsern mit stattlicher hilf, rat und beystand nit zu verlassen. So aber unser gn. H. von Bamberg aus etlichen benenten ursachen dasselb diser zeyt nit fur fruchtpar haltet und insonders, das seinen Gn. zu verhinderung seiner Gn. vorhaben mocht dienen, darzu wir doch nit sein genaigt, ist unser bevelhe und meynung, denselben artikel in rue ze stellen bis uf unsern verern bevelhe. Und haben vor eurm anreyten, als ir wisst, wol ermessen, das die gemaine mandata, so von der ksl. Mt. mocht erlangt werden, bey unsern gnst. und gn. Hh., den Kff. und Ff., nit vil wurden furtragen. Aber wo bey seiner Mt. ernstliche und wolfulminirte mandata an etlich unser gn. Hh. mochten erlangt werden, dergestalt, das yeder diejenen, so seinen Gn. wurden ernent und in seinen gepieten und Ftt. ir heuslich anwesen haben, dieselben in namen der ksl. Mt. sollt gefenglich annemen und bis uf verrern beschaid enthalten etc., obgleich die teter nit wurden betreten, versehen wir uns, sollt zu entledigung der gefangen und abtrag der genomen gutern vil frucht würken, als ir dasselb aus der andern zugeschickten instruction hapt zu vernemen. Und als ir schreibt, das unser gn. H. von Bamberg ain beschwerd trag, die acht zu erlangen und die ksl. Mt. zu bewegen, den fiscal zu bevelhen, fiscalisch wider die teter ze handeln, aus ursachen, in euer schrift begriffen, und insonders von wegen des verzugs mit den processen, wollen wir euch nit verhalten, das wir mit grossem vleis sein gesessen ob dem proceß, den sein ftl. Gn. vermeint ze halten etc., und erfinden, das nit moglich sey, so sein Gn. demselben woll volg tun, ainen langen verzug zu entweichen. [...] So dann also auf der ksl. Mt. bewilligung die acht wurde ausgeen, wie hye zu Nurmberg ist geratschlagt, würde gar ain langer proceß, die verdechtlikeit betreffen, abgeschnitten, und stünde nichts vor, so die acht wer ausgangen, ze tun, dann allain dieselben anzeschlahen und alsbald darauf ain citation an alle verdachten, die in unsers gn. H. von Bamberg instruction gesetzt, und die andern, so ir uns in ainem besondern zettel [liegt nicht vor] verzaichent hapt zugeschickt, zu erlangen, und besorgen, wo unser gn. H. von Bamberg den proceß furnemen, als ir uns ain copey zugeschickt, werde den gevorderten nit benomen, copias articulorum ze geben. [...] Das alles wurde abgeschniten zusampt dem langen proceß, so die acht zuerst wurd ausgen und nachvolgend ein citation, darynnen die verdachten mit irn namen und zunamen benent, auf ainem benanten rechtstag peremptorie zu erscheinen, zu sehen und zu horen, zu declarieren, das die ausgangen acht sye begrif und deshalb in die peen derselben gevallen. Aber nichtsdestweniger mochten etlich der gevorderten aus ursachen, so sye anzaigten, zu der purgacion kumen und der proceß schleuniglich on langen verzug vonstat geen. So aber unser gn. H. von Bamberg zu disen zwaien artikeln nit ist genaigt und seinen secretari [Heinz Meyer] mit euch an den ksl. hofe auf ein instruction [Nr. 1027] abgefertigt, lassen wir dasselb auch beschehen, also das ir mit allem vleys furdert, das seiner ftl. Gn. secretari nach ausweysung der instruction seinen willen erlange, wiewol wir mer dann ain beschwerd daran haben. Aber ir wist, das wir euch mundlich und in beden instructionen bevolhen, zu verhüten, das in den proceß, citation, commission, acht und declaration von uns kein meldung beschehe, sonder das dieselben mandata alle euer oder des von Bambergs halben unangeregt, auch aus aigner ksl. Mt. bewegnus ausgeen. Ist nochmalen unser endliche meynung, dasselb also furzunemen und unserm gn. H. von Bamberg die ursachen [darzulegen], warumb nit fruchtpar sey, die parteyen daryn zu benennen, und nemlich darumb, das uns nachvolgend benomen wirdet, gegen den tetern zu handeln. Sollt aber ye uber das Bamberg bewilligt sein, solch erlangung uf sein anregen zu tun, das wollet nit waigern und doch in all weg verhüten, uns daryn zu umbgeen. Mögen auch leiden, euch bevelhende, fleis ze tun, damit dieselben in die commission und nachvolgende citation neben andern, in unsers gn. H. von Bamberg schriften verleibt, werden eingepracht. So haben wir dir, Lenhart Groland, bevolhen, bey der ksl. Mt. auszepringen, als du weist. Dem wollest one verzug nachkomen aus ursachen, dir bewist, und ir alle in disen sachen emsigen, getreuen vleys furwenden, wie wir des bey euch nit zweifels tragen, in freuntschaft und guten gegen euch widerumb zu erkennen. Datum mitwoch nach Udalrici Ao. 1512.

[3.] Zedula an Birkhaimer: Wir sind auch glaublich bericht, das von unsern widerwertigen etliche personen uf die pain gericht, die auch zu Bayreut und andern marggrafischen flecken einkomen sind. Von denen wirdet ausgeben, als ob sy bekannt, das sy durch unsere ratsfreund in der kriegsstuben bestelt, in den marggrafischen flecken feuer einzulegen. In dem beschicht uns warlich ganz ungütlich, dann wir oder die unsern solchs nit gedacht, zu geschweigen bevolhen haben. Ist allain abermalen ain erdichter schein, vil unglimpfs und widerwillens uf uns zu laden. Wir sind auch entschlossen, unserm gn. H., dem Mgf., und etlichen seiner Gn. amptleuten deshalben zu schreiben. Zaigen wir dir darumb an, ob du des reden horn wurdest, uns des mit der warheit zum besten zu verantworten und zu entschuldigen. Datum ut in littera.