Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Rekapitulation der Werbung der ksl. Gesandtschaft bei den Eidgenossen; [2.] Bitte um das Recht zum Durchzug durch die ksl. Lande für die dem Papst gegen den Kg. von Frankreich zu Hilfe kommenden eidgenössischen Knechte; [3.] Anhörung der Wünsche des Ks. und der Reichsstände.
Zürich, 21. April 1512
Basel, StA, Politisches M 1, Italienische Kriege, Nr. 151, Kop.
Instruction H. Marxen Ruisten, derzeit Alt-Bm. der stat Zürich, und der statt Basel ratsbotschaft [Peter Offenburg]1 in namen und von wegen gemeiner Eidgnosschaft zu röm. ksl. Mt., unserm allergnst. H., ouch Kff., Ff. und stenden des hl. Richs, in der statt Trier versamelt.
[1.] Anfenklich wissend ir unser ksl. Mt., unserm allergnst. H., undertäniglichen zu bevelchen und unsern gehorsam, willigen dienst zu sagen und demnoch zu erlutern das, so die wolgebornen, edlen und hochgeachten Hh., H. Cristoff, H. zu Lympurg, des hl. röm. Richs erbschenk und vogt zu Nellenburg, H. Hans Jocob Fh. zu Mörsperg und Beffort, landvogt zu Hagnouw, und H. Johann Storck, secretarius, in craft ir instruction, inen von röm. ksl. Mt. zugeschickt [Nr. 867], mit uns boten uf diser tagleist, in der statt Zürich versamelt, geredt und gehandelt. Das alles wir zu sondern gnoden und allenthalb geflyssen, an unsern Hh. und obern zu bringen, angenomen habent, in hoffnung, das dieselben nit minder froid und gefallens dann wir dorab nemen und röm. ksl. Mt. allzit in gehorsamem, undertänigem willen begegnen werdent.
[2.] Daruf fürer zu erschinen das, so uns von unserm gn. H., dem cardinal von Sitten [Matthäus Schiner], Bäpstlicher Hlkt. legat etc., ist begegnot und wie der Kg. von Frankrich sin Hlkt. und die hl. röm. kirchen mutwillenklich und größlich beschediget, durchächtet, trugt und trängt. Deshalb wir uf des genanten unsers H. legaten pitt und anrufen als gut cristenlüt und gehorsam sun der hl. kirchen, unangesechen der püntnus, damit wir gegen Bäbstlicher Hlkt. verpflicht [vgl. Nr. 692 Anm. 1], bewegt worden syen, Bäbstliche Hlkt. und die hl. kirchen noch unserm vermugen zu retten und in namen unsers Herrn Jhesu Cristi trostlich zuzezüchen nach lut unsers anschlags, den ir ouch wol wissend zu sagen. Und so das beschicht, an ksl. Mt., unserm allergnst. H., undertäniklich zu pitten und zu begeren, an solichem unserm gerechten und guten fürnemen nit mißfallen, sonder in craft der vernüwerung der erbeynung zwyschent ir Mt., ouch Ehg. Carlin etc. und gemeiner Eydgnosschaft [vgl. Nr. 870 Anm. 1] uf uns ein getrüw ufsechen zu haben und, ob es not würd, die unsern durch ir Mt. land um iren pfennig und on jemands der iren schaden fry und ungehindert passieren zu lassen.
[3.] Ir sollent ouch ksl. Mt., Kff., Ff. und stenden des hl. Richs mutung und begeren hören und das, so uch begegnot, gütlich annemen, an unsern Hh. und obern zu bringen, und in dem allem tun noch unserm vertrüwen, ouch euwer loblichen Eydgnosschaft notturft, nutz und eren und wie ir ungezwyfelt ze tund wol wissend. Das werdent unser Hh. und obern, och wir mit inen um uch gütlich und fruntlich beschulden. Geben und gehandelt durch gemeiner unser Eydgnoschaft rot, in der statt Zürich versamelt, und mit derselben statt Zürich secret insigel in ir und unser aller namen besigelt uf den 21. tag Aprilis Ao. etc. 12.