Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Empfang einer erneuten ksl. Ladung zum Reichstag, seine krankheitsbedingte Hinderung an der Reise nach Trier, Vorschläge für die rasche Entsendung einer gemeinsamen Gesandtschaft zum Reichstag.

Wittenberg, 7. April 1512

Orig. Pap. m. S. und eigenhändiger Unterschrift: Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 115.

Kop.: Ebd., fol. 116a (Kanzleiüberschrift: Ksl. zeddel an Hg. Georgen).

Gruß. Hochgeborner F., lb. vetter, nachdem wir euer lieb nagst zu Grymma angezeigt, sobald unser knabe von ksl. Mt. komen würd, das wir dasselb euer lieb zu erkennen geben wolten, demnach wollen wir euer lieb nit verhalten, das er nechten spat komen, das uns auch ksl. Mt. bey ime geschrieben [Nr. 956] und abermals ernstlich begert, uns von stund zu erheben, furderlich auf den reichstag zu komen und keinerley sachen nichts irren noch verhindern zu lassen, wie dann euer lieb zum teyl ab inligender copien vernemen werd. Wiewol wir ksl. Mt. zu undertenigkeit und uns allen zu gut solichs zu tun wol geneigt, werden wir doch durch unser leibsunschickligkeit daran verhindert. Weyl wir dann nit wissen, wes euer lieb auf ksl. Mt. geschickten handlung1 gewilligt, und so es euer lieb bey der schickung hat bleiben lassen, so bedunkt uns gut, wu es euer lieb auch gefellig, das nit solt zu unterlassen sein, die unsern furderlich zu schicken, damit auf uns nit verzogen, und besonder, weyl uns angezeigt werd, das der [Hg. Johann III.] von Cleve sein botschaft bey ksl. Mt. haben werd. Ob von unser yedem teyl zwen solten verordent werden, damit sie dest mer ansehens hetten, oder ob es bey der schickung bleiben solt, wie nayst zu Grymma der abschied gewest, das auch ein instruction gestalt werden, was unser geschickten handeln und uns bey ksl. Mt., auch Kff., Ff. und stenden unsers personlichen aussenbleibens zu entschuldigen, auch wes sich die geschickten in der gulgischen sachen halten sollen, darinnen wollen wir uns gern mit euer lieb vereinigen. Doch sehen wir fur gut an, das damit nit verzogen werd. Und was euer lieb bedenken in dem sein werd, wolle sie uns furderlichen wissen lassen, freuntlich um euer lieb zu bedenken. Datum zu Wittenberg am mitwoch nach dem hl. palmtag Ao. domini etc. 12.

Anmerkungen

1
 Gemeint sind die Verhandlungen der sächsischen Hgg. mit Wilhelm von Wolfstein und Georg Kirchmüller Anfang März 1512. Vgl. Nr. 1077.