Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Krankheitszustand Gf. Eitelfriedrichs von Zollern; [2.] Baldige Fortsetzung der Beratungen der ksl. Räte mit den Ständen; [3.] Empfang der ksl. Stellungnahme zum Entwurf einer neuen Reichsordnung und der Briefe in Sachen Niedere Vereinigung.
Trier, 15. Juni 1512
Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juni, fol. 46a u. b, Konz.
[1.] Lb. freund Villinger, ich schreib hiemit der ksl. Mt. von wegen des von Zolrn krankheit, wie die gestalt ist [Schreiben liegt nicht vor]. Solhen brief hab ich bey drein stunden aufgehalten, zu sehen, wie sich sein krankheiten weiter mit ime schicken wolten, aber ich kan an ime kein pesserung befinden. Und fueg euch demnach zu wissen, daz sich warlich sein sachen ye lenger ye mer pösern, und ligt ime so vest im haubt, daz er nur slafen wil, auch der smerzen, so er sunst harnens halben und in ander weg hat, gar vergisst und mynner emphindlich ist. Und swer darauf, das ine der slag berurn mocht, und ist seins lebens vast [= sehr] zu besorgen nach aller gelegenheit und zeichen, so die arzt an ime erkennen.1 Darauf haben wir ine dahin pracht, daz er an heut [15.6.12] nach dem fruemal gepeicht hat und das hochwirdig sacrament und hl. ölung zu emphahen willens ist, auch sein testament ordnen und machen,2 und wil sich also ganz zu Got schicken und ergeben, und ist warlich nit wol hoffenlich, das er widerkomen mocht, als mich und die ärzte sein wesen ansächt, und allein die gnad Gots mag ime helfen, auch diser zeit nit muglich, daz er etwas in den hendeln, so uns ksl. Mt. yetz jüngst der stende halben zuegeschriben hat [Nr. 1820], tun mag oder ausrichten möge.
[2.] Aber nichtdestmynder hab ich den stenden lassen ansagen, [die werden] auch auf morgen [16.6.12] beyeinander [sein]. Denen wil ich mitsambt dem [Gf. Sigmund] vom Hag, H. Caspern von Mörsberg, [Michael von] Volkenstain und Dr. Reichenpach die sachen nach laut ksl. Mt. schreibens mit guetem und getreuen vleis handlen und daryn tun, was uns muglichen ist. Und was uns darauf von inen begegnet, auch wie sich des von Zolrn sachen schicken werden, das wil ich der ksl. Mt. und euch alsdan zum furderlichsten zuschreiben, mit vleißiger begere, ir wollet demnoch der ksl. Mt. solhes anzeigen und berichten und das ich in irer Mt. sachen fur mein person allzeit das pest tun und nichts underlassen wolle, sovil mir immer muglichen sein mag. Dergleichen werden die andern auch tun. Das hab ich euch in der eyl nit wollen verhalten. Datum Trier 15. Juny Ao. 12.
[3.] Nachschrift: Eur schreiben, den 11. tag aus Lyer mit aigner hand [Nr. 1825], hab ich vernomen und dabey beschaid auf der stend antwort von ksl. Mt. emphangen. Und wiewol die sachen groß sein, so wil ich doch mitsamt obberurten ksl. Mt. reten darin tun, sovil muglich ist. Die brief der nidern verain hab ich auch emphangen und wie mir [bricht ab].