Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Nochmaliger Auftrag zur Verhinderung ksl. Repressalien gegen Köln aufgrund der nichtbezahlten Anleihe [2.] Weisung zu fortgesetzten Bemühungen wegen des Stapels, der Händel am Reichskammergericht und des Beitrags zum Unterhalt des Reichskammergerichts.
Köln, 30. April 1510
Köln, Historisches A., Briefbücher Nr. 45, fol. 269b-271a, Kop.
[1.] Eirsamer, hoichgelierter, günstiger, gueder frunt, as ir uns nu under andern in uire wederantwort [liegt nicht vor] geschreven und zo verstain gegeven hait, wie etzliche unser gude frunde besorgen, dat die ksl. Mt. forder ergrolt mochte werden, wann syn Mt. hoerte und vermerkte, dat wir in der weygerunge, der 3000 fl. zo lehenen, beherden wulden, darume so hait ure liefden dat vurgeven unser entschuldigunge noch zer zyt laissen beresten, wie ure schrift dat wyter inhelt, hain wir zo gueder maiß wal verstanden. Und syn noch des genzlichen vertruwens, so wann ure liefden syner ksl. Mt. unser entschuldunge anbrengt in sulcher maiß, wie wir uch junxt geschreven hain [Nr. 501 [2.]] und die orsachen erzelet, waromme sulchs zo deser zyt in unser gelegenheit nyet en is und dat wir uns doch guetwillenklich erboiden haven, zo doin na anzal datghene, dat gemeyne stende des Rychs syner ksl. Mt. verwilligen werden, mit dienstlicher und flyßlicher beden, dat uns syn ksl. Mt. bis daran gnedenklich verschoenen will, nachdeme uns doch, as uire schriften vermelden, sulchen lenunge in deme anslage der hulf afgekurtzt werden sulle. Ouch so verstain wir uys derselver uire schryft, wie dieghene, die gelehent haint, sich an zwyfel selfs also versorgen werden, dat sie des wal an schaden blyven sullen. Darvan wir dann van uire liefden ganz gheyn wissen haven, in welcher gestalt sulche versicherunge geschien sulde. Ouch so besweirt uns darbeneben ein anders, als nemlich, das syn ksl. Mt, as ir wist, uns ernstlich hait doin schryven [Schreiben liegt nicht vor], dat wir sulchen lenunge der 3000 fl. [beim] der Fucker factor, by uns wonhaftich, doin sullen, umb sich wyter na befeil ksl. Mt. damit zo halden. Zom andern werden wir daegegen van syner ksl. Mt. commissarien as mit namen Gf. Philipsen [von Leiningen-Westerburg] und Joergen Moißbach, desgelychen van den raide van Frankfort hertlich erfordert, sulchen lenunge hynder sie up ein obligation zo erlegen, wie ure liefde uys den copien beider schriften, hierin gelacht [Nr. 415, 416], wal sien und vernemen werden. Und nachdeme dann die schryft, die die commissarien an uns geschickt haven, gedruckt und nyet geschreven, ist wal zu vermoiden, dat noch fast vil syn sullen, die noch nyet gelehent und villichte ouch daran als wal als wir beswerunge haven moegen, want ure liefden wal ermessen kunnen, dat sie umb eyns sendebriefs willen gheyne forne haint laissen setzen. Darumb so ist noch wie vur unser gutliche begerde, dat ure liefden mit zodoin und hulfe unser gueder frunde und in sunderheit des rechenmeisters [Nikasius Hackeney], wo der noch by der hant ist, diß unser sweir anlegen zosampt unser guetlicher erbiedunge, dat wir uns doch in deme anslage glychs andern des Rychs underdanen gehorsamplich halden und erzeigen willen, as wir ouch alwege gedaen haven, mit underdeniger, flyßlicher beden biddende, dat syn ksl. Mt. wyter gheyn ungnade up uns en wende. Sulchs willen wir mit guden, getrowen herzen geflissen syn zo verdienen etc.
[2.] In den andern unsern sachen, als den stapel und die hendele im camergericht, ouch die 110 fl. betreffende, darvan wir uch copie der quitancien und schriften hieby oeverschicken, willet dat beste doin, dat darinne ouch gheyne verseumenisse geschie, as wir des alles genzlichen wal zo betrowen, derselver ure liefden, die etc. Geschreven up den lesten dach Aprilis Ao. etc. decimo. [...]