Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
A Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Kop.); AV v. a. Hd.: praesentatum 29. Julii 1541 in negotio incendario; US: Rethe und bodschaften der augspurgischen confession vorwanten stende.
B koll. Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 323 Nr. 132 Bd. 2, fol. 101r–121r (Reinkonz.); AS v. 4. Hd. fol. 101r: Anderweit schrift an ksl. Mt. auf Hg. Heinrichs von Braunschwig verantwortung der mortbrehnner halben, 1541, Regennspurg.
C koll. Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 323 Nr. 132 Bd. 2, fol. 87r–100r (Kop.); AS v. a. Hd. fol. 87: Anderweith schrieft, so röm. ksl. Mt. von churfurst, fursten und stenden der christenlichen relligion jungst ufm reichstag zu Regenspurg gegen Hg. Heinrichs von Braunschweig, der sich den Jungern nennet, vormeinten verantwortung des unmenschlichen, eingerissenen mortbrennens halben weiter ubergeben ist worden, 1541; US fol. 100r: Churfurst, fursten und stende der christlichen ainungsverwanten, so gegenwertig, und der abwesenden rethe, gesanten und potschaften, itzt zu Regenspurg.
Eur ksl. Mt. werden sich gnedigst zu erinnern wissen, aus was dringenden, notwendigen, pillichen und rechtmessigen ursachen wir verschienner zeit des unmenschlichen, eingerissenen mortbrennens, auch derselben besteller und anschifter halben eur ksl. Mt. underthenigst bericht und antzeig gethan. Hetten uns auch a –verhofft, alß wir dann noch hoffen–a, eur ksl. Mt. wurden sich darauf unserer rechtmessigen, beschehenen bitt nach in ansehung wichtigkeit und groß des ubels und unthatten mit gnedigstem einsehen und geburlicher verschaffung allergnedigst ertzaigt haben. So vermercken wir doch, das Hg. Heinrich von Braunschwig sich daruber understanden, seiner so weit beruchtigtenb amptleute und diener anzunehmen, dieselben als unschuldig zu vertaidingen, auch in den eur ksl. Mt. ubergebenen urgichten zu grubeln und die alß uncreftig zu bereden, wie er dann derwegen ein langwirige, gantz ungegrunte schrift, mit vielen bosen, ertichten, schmelichen worten gespickt, an euer ksl. Mt. hat außgeen und euer ksl. Mt. uns die forder allergnedigst zustellen lassen, des wir uns auch gegen eur ksl. Mt. in hochster underthenigkeit thun bedancken.
Nun hetten wir woll leiden konnen, Hg. Heinrich von Braunschwig hette sich gemelter seiner amptleute und dienner bößen thatten, die zu schmucken und der gerechtfertigten mortbrenner, auch sovil deren noch ungerechtfertigt gefengklich sitzen und verwart seint, bekenntnussen, aussag und urgichten durch vil ungereimpte weg zu benichtigen enthalten, dann zudeme, daß solchs ungereimpterc weiß und allein mit plossen worten von ime beschehen, so ist leichtlich zu erachten, zu waß verdacht und argwan er dadurch eur ksl. Mt., uns und sonsten meniglichen unpartheischen ursach gibt und gegeben hat. Und ist eben whar, daß wir noch zur zeit bei euer ksl. Mt. wider Hg. Heinrichen nichts gebetten, sonder unser bit und suchung dohin gestalt, dieweil Hg. Heinrichs ampleut und dienner, als nhemlich der amptman zu Wolffenbutel, Stauffennburg und Schweinigen, George Gunter, Cristoff von Oburg und andere mer durch so vil mortbrenner, welche eins teils gericht und uff irer besagung gestorbend, auch eines teils noch sitzen und, waß sie einmalh bekannt, nochmals gesteen werden, besagt und beruchtiget, eur ksl. Mt. wolten bei Hg. Heinrichenn die ernste verfugung thun lassen, berurte seine ampleut und diener gefengklich antzunehmen, in eurer ksl. Mt. handen oder an andere unverdechtige ort, da wir und andere gegen dieselben geburlichs rechtens bekommen möchten, zu stellen, und im falh der wegerung aus keyserlicher macht und gewalt selbst verschaffen und bevelhen lassen. Und dieser unser underthenigsten bit und suchung haben wir darneben unsers verhoffens eurer ksl. Mt. rechtmessige, gegrunte und erhebliche ursachen dargethan und furgewendet.
Dan weil so vil mortbrenner nicht allein in unsern, sondern auch in andern furstenthumben, herschaften und oberkeitten gefengklich eingetzogen, gerechtfertigt und zum tailh noch gefengklich enthalten werden, vhast zugleich uff berurte Hg. Heinrichs amptleute und dienner stymmen und, das sie des angetzogenen erbermlichen mortbrennenß e –verleger und besteller gewesen sein sollen–e, bekennen, so haben wir je deme wol glauben zustellen oder uffs wenigst aus solcher einhelliger besagungf argkwann und verdacht schöpfen mogen, daß es nicht gar nichts oder ein vergeblich ding und bekenntnus sein muste, und das wir dannocht darauß im rechten grunt so vil fugs gehapt und noch haben, zu bitten und zu suchen, die an so vil orten besagte und beruchtigte amptleute und dienner, damit gegen dieselbigen geburlichs rechtens zu bekhomen, g –zu eurer ksl. Mt. handen und rechtfertigung–g gefengklich annehmen zu lassen.
Wir haben auch niemands ichtwas zu verdrieß, beschwerung oder iniurien aufgelegt, wie wir dann auch derwegen offentlich protestirt, sonder allein eur ksl. Mt. pro informatione die urgichten und bekenntnussen der mortbrenner, so in unsern furstenthumben und gebieten gerechtfertigt und zum tailh noch sitzen, auch so hin und wider in andern furstenthumben, herschaften und oberkaitten gerechtfertigt worden und zum tailh noch biß uff diesen heutigen tagk gefengklich enthalten werden, underthenigst furgelegt und zugestelt, sich daraus des grunts unsers ansuchens zu erkundigen.
Und dieweil dann das mortbrennen so unmenschlich eingerissen und noch teglichs uberhandt nymet, daraus nichts anders dan entlicher verderbe deutsches landes zu gewarten, wir auch und h –unserer herrn und oberkeit–h underthannen am meisten damit beschwert und angegriffen werden, so haben wir jhe aus hertzlichem, mitleidendem gemuet, so wir zu unserm vatterland deutscher nation, auch zu unser und der unserni dringenden und unvermeidlichen notturft pillich tragenj, nit umbgeen sollen noch mögen, die ding in allermassen, wie wir deren in erfharung komen und uns zum tailh von andern herrschaften und oberkeiten zugeschickt worden, an euer ksl. Mt. als das oberst haupt underthenigst gelangen zu lassen, und stellen in keinen zweivel, euer ksl. Mt. und alle unpartheischen werden uns des zur pillicheit nicht verdencken. Da auch Hg. Heinrich den undergang und das verderben deutsch landes so ungern sehe k –als wir–k, so solte er zu verhutung allerlei verdachts vilmer neben uns oder vor sich selbst gegen seine so weit vermerte, besagte und beruchtigte amptleute und dienner, damit die warheit erkundet und solche unchristliche mortbrenner gestrafft werden mochten, zu geburlicher rechtfertigung trachtenl.
So haben wir auch eurer ksl. Mt. der urgichten warhaftige copeien, wie die der mortbrenner halben, so bei uns und in andern furstenthumben und oberkeiten gerechtfertigt und zum tailh noch gefengklichen enthalten werden, an uns kommen, underthenigst zugestelt und daran nichts verandert, wissen auch die im falh m –der notturft–m, wie geburlich und recht, zu stercken, daraus euer ksl. Mt. allergnedigst werden abtzunehmen haben, ob die ubergebene urgichten nichtig, erdicht, unwarhaftig und unrechtmessig seien oder nichtn. Das aber etzliche mortbrenner in gutlicher und peinlicher frage außgesagt und berichtet, der bapst und Hg. Heinrich solten das gelt auslegeno, daß haben wir nicht erdichten konnen, auch davon nicht mer gewust, dann so vil wir aus solchen aussagen, urgichten und bekenntnussen vermerckt und befunden. So haben wir an berurten urgichten nichts verandern sollen noch wollen, und mag Hg. Heinrich solche auflage gegen den mortbrennern, die inen und den bapst besagt, ausfhuren. Derwegen so thut uns auch Hg. Heinrich mit hochster unwarheit ufflegen, alß ob wir inen bei eurer ksl. Mt. boßlich, felschlich und unwarhaftiglich aus geschopftem, neidigem, hessigem gemuet angegeben und zu verunglimpfen understanden, dieweil wir die ding wider erger noch besser gemacht, dan der gerechtfertigten mortbrenner und derjhenigen, so noch sitzen und gefengklich enthalten werden, urgichten und bekenntnussen mitbringen. Es wirdet sich aber aus verleihung gotlicher gnaden, wer die hauptsacher, anrichter und stifter sein, mit der zeit woll finden und außweisen.
Wir haben auch Hg. Heinrichen wider got, ehr und recht nichts zugemessen, wie er seiner gewonnheit nach mit unwarheit redet, sonder schlechts und einfeltig der gefangen und zum tailh gerechtfertigten mortbrenner urgicht und bekenntnus eurer ksl. Mt. zum treulichsten vorgelegt, daraus euer ksl. Mt., wie weit ein ider des mortbrennens verdacht aber [= oder] nicht, wolh werden zu schliessen haben. Dann das wir inen als unsern widerwertigen angegeben und benannt, des haben wir aus seinenp gegen etzlichen unsers tails religionsverwanten stenden in vil weg gepflogen handlung gute und bestendige ursach gehapt und noch. So erscheinet auch nuemer, weil er, seiner besagten und beruchtigten dienner und amptleute so weit vermerte unthatten selbst zu schutzen und zu vertaidingen, uff sich genohmen, der verdacht, warumb er unß gegen dieselben zum richter unleidlich, so vil clerer. Das er aber ausserhalb Sachssenn und Hessen mit den religionsverwanten nichts in ungutem will zu thun gehapt haben, das mage q –er seine thättliche–q handlungen, ein zeit her und sonderlich in stehender eurer ksl. Mt. suspension gegen die stedt Braunschweig und Goßlar geubt, besagen lassen. So ist es vilenr im reich deutscher nation wissentlich und haben eur ksl. Mt. sonder zweivel derwegen albereit durch ire in sonderheit dartzu verordente comissarien guten, bestendigen und notturftigen bericht entpfangens.
So steeth auch das ermessen und richten nit bei Hg. Heinrichen, sonder bei eur ksl. Mt., allen ehrliebenden und unpartheischen, ob wir die besagte Hg. Heinrichs amptleute und dienner mit gefherlichen und ungewissen dingen beschwert und angeben haben oder nicht. Wir stellen aber in keinen zweivel, ein ider verstendiger, da ime so manichfaltiger, an underschiedlichen orten und stellen eingetzogener mortbrenner gleichformige urgichten und bekenntnussen vor augen khomen, werde daraus eben die vermutung, argwann und verdacht nehmen, welchen wir in gleichnus geschefft [sic!] haben.
Das aber der landgrave und seinesgleichen Hg. Heinrichenn und seine underthannen, auch andere stende mit gefherlichen, ungewissen, sorglichen und unredlichen dingen beschwert haben solt, daran redet Hg. Heinrich ane zweivel seinen willen, wirdet es mit grunt und bestant nit ausfhuren mugen, t –sonder der landgrave wirdet dartzu ane zweivel geburliche und ehrliche antwort wol zu geben wissen. Zudeme, so ist solchs aus seiner L. und fstl. Gn. ausschreiben, auch, wie sein fstl. Gn. sich mermals hat vernehmen lassen, in den handlung vor den beiden Kff. Trier und Pfaltz als underhendlern, auch vielen chur- und fursten und sonderlich den buntsgesanten zu Wormbs aufm tag gnugsam [ver]antwortet und angezeigt, daß seine fstl. Gn. in Dr. Packs handlung ime nicht allein geglaubt, sondern vilen andern antzeigungen, so darneben gewesen sein–t. Dan obwol gesagt wirdet, daß es mit peinlichen fragen ein gefherlich und sorglich ding sei, so ist doch nicht glaublich, daß so vil mortbrenner und ubelthetter, so mer dann an einem orth zu heften bracht, die auch nit beieinander gewesen noch einander gekant haben, daß man gedencken konnte, sie hetten sich semptlich, auf imandes solche anstiftung und bestellung zu legen, verainigt und darzu von underschiedlichen bestellungen meldung gethann, in iren aussagen und urgichten also einstymmig und concordes sein solten, u –questioni enim non semper nec tum cumque fidem adhibendam constitutionibus declaratur–u, zudeme das auch ein grosser tailh der benannten mortbrenner ane alle peinliche frage in der gut ire bekenntnus gethann und den andern gleichformige aussage von sich verlautten lassen.
Und obwolh Hg. Heinrich furgibet, die gerechtfertigte mortbrenner haben unsers abtrunigen lebens halben ire straff leiden mussen und das Got solchs uber uns verhenget, so konnen wir doch nicht glauben, das er bei unserm hergot im rath gesessen, do solche urteil uber uns gangen, hette sich auch pillich, Got in sein gericht zu greiffen, enthalten. Aber hinwider, do einer die gedancken fasset, dieweil Hg. Heinrich sich so sehr engstiget und bevleissiget, seine besagte und beruchtigte amptleute und dienner des bestelten und versolten [= besoldeten] mortbrennens zu entschuldigen, v –so solte ime pillich unbeschwerlich sein, dieselbigen unser bit nach in eurer ksl. Mt. handt zu stellen, ire schulde und unschuldt vermoge der recht außzusteen–v. So seint wir auch der hoffnung, Got der almechtig werde solch unerbar, unchristlich mortbrehnnen uneroffentw nicht hingeen lassen und die rhuten, damit er uns Hg. Heinrichs meinung nach straffet, zurbrechen und kurtzlich in das feuerx werfen.
Das auch aus den vorgelegten urgichten wider Hg. Heinrichs amptleute und dienner gnugsame indition, argwann und vermutung des beruchtigten und an so vil orten begangenen mortbrants zu befinden, das wollen wir uns euer ksl. Mt. und alle unpartheischen besagen lassen. Dann, wan bereit die ubergebene inditia, wann ein ides in sonderheit vorgenohmen und examinirt, zu dem gefengklichen einziehen oder peinlichen fragen nicht gnugsam, dannocht da so vil indicia und so vil mortbrenner gleichformige aussage und bekenntnus zusamenkhommen, so mussen sie gewißlich etwas wircken und zu deme, daß wir bei eurer ksl. Mt. underthenigst gebetten, gnugsam sein, zuforderst, dieweil gemelte, besagte Hg. Heinrichs amptleute und dienner etliche sonsten und anedas eines boßen geruchts, wie solchs am tag und die goßlarischenn purgationartickel, auch die thatten, gegen dem Bf. von Hildeßheim geubt, gnugsam y –zu erkennen–y geben.
Das aber die peinliche verhör wider die thetter, wie sich zu recht geburet, nicht solte furgenohmen worden sein, daß wirdet sich, ob Got wilh, wann gemelte Hg. Heinrichs amptleute und dienner zu gefengknus bracht und wir gegen dieselbigen z –unser vorigen bith nach gleichmessig und unpartheisch recht erlangen und bekhomen mogen, vill anderst befinden–z. Wollen auch uff den falh, die urgichten in rechter und bestendiger forme wol furzubringen, wissen. Dann das wir in unser nechster ubergebener supplication eurer ksl. Mt. allein einen außzug zustellen und uberantworten lassen, daß ist auß den ursachen, darbei angehangen, und, damit euer ksl. Mt. mit langem verleßen nit dorften bemuhet werden, beschehen.
So ist es auch aa –ane allen grunt–, das die gefangene in sonderheit auf Hg. Heinrichenn und seine verwante solten befragt worden sein, dan daß widerspilh soll sich mit warheit, do wir gegen die besagten recht bekommen mogen, auß gemelter armen menschen aussage und bekenntnus und sonsten wol erfinden. Und darumb so ist unß wenig daran gelegen, wie vil glaubens Hg. Heinrich den ubergebenen außzugen zu geben weiß oder nicht, dann wir inen disfals zu keinem richter gesatzt noch leiden konnen.
Und wiewol Hg. Heinrich sich understeet, die urgichten in vilh wege zu taddeln, zu benichtigen, der mortbrenner urgichten und bekenntnussen uncreftig zu bereden, so hette er doch pillich bedencken sollen, dieweil er gegen seine besagte amptleute und dienner gerne richters stat halten wolte, wie ime, solchs zu thun, hat geburn mögen. Wir sind aber nit bedacht, uns derwegen mit Hg. Heinrichenn in einiche disputacion einzulassen oder zu begeben, sondern da Hg. Heinrichs beruchtigte und angegebene ambtleute und dienere zu euer ksl. Mt. handen oder sonsten an die orth gestellet, da wir und andere gleichmessig und unparteilich recht gegen sie erlangen und bekommen mugen, so wollen wir, die vorgelegten urgichten und bekantnussen dermassen zu stergken und Hg. Heinrichs itzigab ungegrundte glosirung also abzuleinen, wissen, daraus euer ksl. Mt. und menniglich befinden sollen, das wir zu der gefengklichen eintzihung berurter Hg. Heinrichs ambtleute und diener genugsame indicia, argwann, auch enthebliche ursachen gehabt, darauf ferner zu beschehen, was recht istac. Dann obwoll nit alle mordbrenner zugleich auf die angegebene Hg. Heinrichs ambtleute und diener stimmen, so ist doch aus derselben aussage so vil zu befinden, das vhast alle schiftung, bestellung und vorlegung angetzeigts mordbrennens in und ausser Hg. Heinrichs landen oder jhe nit weit darvon beschehen, zudeme, das gleichwoll der andern mordbrenner so vill seind, welche die bestellung und vorlegung berurts mordbrennens auf gemelte Hg. Heinrichs ambtleute und diener besagen, das ein ider unparteyscher daraus genugsame indicien, argwan und vermutung zu schepfen, das sie billich gefengklich eingetzogen und auf bemelte urgichten ferner wider sie wie geburlich vorfharn werde. So haben wir die dorfer und mordbrenner oder derselbten besteller, auch wo die besessen und angenhomen, nit anders tauffen oder benennen konten, dan wie sie durch die rechtfertigten mordbrenner und diejhenigen, so noch sitzen und gefengklich enthalten werden, angegeben, besagt und benent worden. Und erscheinen gleichwoll aus vilgemelter mordbrenner urgichten und aussagen so vill gleichstimmiger und concordierender bekentnussen, daraus euer ksl. Mt. und meniglich unparteisch wider gemelts Hg. Heinrichs ambtleute und dienere genugsamer argwan und indicien nit allein zu gefengklichem eintzihen, sondern auch zu peinlicher frage zu befinden haben. Darumb Hg. Heinrich von unnodten gewest, sich so mergklich zu engstigen, wie er die furbrachten urgichten widerwertig, ungewis und nichtig bereden mogead.
Und ist weder ein pockischer noch stirischer funde oder furgeben, das man die ewangelische stende brennen und, so das geschehen, ein tzug vorgenhomen werden soll, sonder ae –durch viel mordbrenner also bekant, welche– darauf bis in iren tod vorharret und bestanden, und etliche, so noch gefengklich enthalten, aussagen und bekennen, af –derwegen unserm oheim und gnedigen hern, dem landgraffen, noch uns gar nichts auftzulegen ist–. So gibt uns auch wenig zu schaffen, wivil gelds der babst zu Hg. Heinrichs angegebener, vormeinter christlichen bundnus erlegt haben solle. Das aber etliche mordbrenner aussagen, das der babst und andere cronen zum mordbrennen ausgelegt, das haben wir unther nhamen der mordbrenner nit unerfintlich vorgegeben, wie uns Hg. Heinrich mit unwarheit zumisset, sonder schlechts und einfeltig der mordbrenner urgichten und bekentnussen eurer ksl. Mt. underthenigst vorgelegt. Darumb so muge es Hg. Heinrichag gegen den besagernah verantworten und ausfhuren.
Das aber die von Einbeck Heinrichen Digken gewalt und unrecht gethan und das er alles widderruffen, wirdet sich ai –ane zweiffel– mit grund nit erfinden, aj –ist auch nicht glaublich, das die von Einbeck, so sie solchs vornhomen, wider denselbigen dermassen procediren lassen hetten– und, da sich euer ksl. Mt. desselbten aussagen und bekentnussen und, warauf er vorharret, bey denen von Einbeck erkunden werden, wirdet das widerspiell leichtlich zu vormergken sein. So glauben wir auch nicht, das die von Einbeck imands aus den besagten entschuldigt hetten. Des sein wir aber woll bericht worden, das Hg. Heinrich ungeferlich mit 80 pferden vor Einbeck furubergetzogenak und einen burgermeister vor das thor fordern lassen, ime angetzeigt, er horte, das die gefangene etliche der seinen besagen theten, und mit vilen bedraulichen worten und geberden wissen wollen, was er darvon sagte. Darauf der arme, erschrogkene mhan mochte gesagt haben, er wuste niemands nichts auftzulegen. Haist nun dis ein entschuldigungal, das stellen wir in eurer ksl. Mt. gnedigst bedengkenam.
Das wir auch Hg. Heinrichenn und die seinen fur mordbrenner wider Gott, ehr und recht solten ausgeschrien haben, daran thut er uns seiner gewanheit nach ungutlich, wirdet es auch mit bestandt und warheit nit beybringen mugenan. Und hat die meynung nit gehabt, da wir von dem gemeynen, offentlichen geschrey, so wider die besagte Hg. Heinrichs ambtleute, underthane und diener im reich deutzscher nacion erschollen, vormeldung gethan, das wir darumb von den urgichten abgewichen, sonder zu mherer stergkung angetzogen, und haist, ubi singula non prosunt, multa collecta juvant. Und wenn bereit der Kf. zu Sachssenn etc. in seinem ausschreyben von solchem offentlichen geschrey keine erwenung gethan, so were es doch ane das so haimlich nicht, die kinder auf der gassen davon zu reden.
Das aber Hg. Hainrich seiner gewanlichen unart nach uns vor seine widerwertige feindt und als die, so sich von dem waren, alten, christlichen glauben abgeworfen, hereticos, eigensinnige und, die inen nicht infamirn, denunctiirn oder beruchtigen konten, angibt, daran thut er uns ungutlich. ao –Es ist auch noch nicht erwisen noch, wie sich geburt, erkennet und ane allen zweiffel nymmermher bewisen noch erkant werden, so wirdet er– selbst vor einen abtrunnigen ketzer und verfolger der waren und rechten, christlichen kirchenap, bis solang er gemelte seine unwarhaftige betzichtigung und ertichtung wider uns ausfhure, aq –geachtet und gehalten werden–.
So mogen wir auch noch in warheit sagen, das wir euer ksl. Mt. der dinge halben felschlich nicht suggerirt, sonder schlechts und treulich aus hertzlichem, mitleidendem gemut so viler armer, verbrandter und ermordter leute und in befharung des undergangs deutzscher nacion euer ksl. Mt. die urgichten etzlicher mordbrenner underthenigst zugestellet, dann euer ksl. Mt. als ein loblicher und hochvorstendiger, gutyger und milder kaiser haben leichtlich zu erachten, da solchem unchristlichem und unmenschlichem mordbrennen durch geburliche wege und straff nit begegentar, sonder weiter einreissen wurdeas, das es nicht allein zu vorderb deutzscher nacion, sonder auch zerruttung vieler obirkeit und zu entlicher bewegung des gemainen mannes gereichen wolte, darumb wir auch in keinen zweiffel stellen, euer ksl. Mt. werden die dinge weiter, dan Hg. Heinrich mit vordegkten und vorblenten worten [euerer] ksl. Mt. gerne einbilden wollte, allergnedigst bedengken und ahn geburlicher volstregkung nit mangel sein lassen.
Das aber der Kf. zu Sachssen und Lgf. zu Hessen imandes auf Hg. Heinrichen und die seinen solten hertiglich haben peinigen lassen, das wirdet von ime erticht und mit warheit nit mugen darbracht werden und befindet sich aus dem einhalt der ubergebenen urgichten, das die meisten mordbrenner, so Hg. Heinrichs ambtleute und diener besaget, nicht under dem churfursten oder Lgf. zu Hessen gefengklich gesessen oder befragt worden, sonder under andern herschaften als Maintz etc., Brandenburgk etc. und andern orten.
Wie weith und hoch auch Hg. Heinrichs zu Wolffenbuttell und andere seine besagte ambtleute und dienere des besagten mordbrennens und anderer thaten vordechtig und beruchtigt, das ist aus der vorbrachten mordbrenner aussage, den goslarischen purgacionartickel und aus gemeinem gerucht leichtlich zu vormercken und sol sich noch weiter ausweisen und befinden, wan uns und andern gegen dieselbten unserer vorigen beschehenen bit nach geburlichs und unparteisch rechtens vorstatet wirdet. Das aber die von Goslar noch zur zeit auf ire ubergebene purgacionartigkel am chammergericht nichts erhalten, das ist nicht seiner ambtleut und diener frumkeit schult at –und bisher der von Goslar hochste clage gewesen, und het man der reichsordnung nach procedirt, so were es nicht vonnodten zu clagen, sondern itzt in einem andern stande–.
Das aber Hg. Heinrich weiter vorgibt, wann ein ubeltheter uff einen bekant, das der richter demselben nicht glauben geben soll, das auch genugsame antzeigungen mit zweien guten zeugen bewisen werden sollen, solchs au –hat als obgemelt seinen vorstand–. Dann obwoll im rechten ein regel sein magk, das den mishendlern, so auf andere bekant, nit alwegen glauben zu geben, so hat doch solche regel viel abfelle, in welchen der mishendler besagung stadthat und dem glauben gegeben wirdet, als nemlich mit mordern und in denen fellen, da gemeines landes wolfart angelegen. Auch wo mishandlung sein, die einer allein nicht ausrichten, sondern geselschaft haben muß, in denen velhen, wo die mishendler auf ire gesellen und mithelfer bekennen und sonsten etwa vormutung zu solchen bekentnussen vorhanden, so ist es ein genugsam indicien nicht allein zu gefengklichem eintzihen, sondern auch zu peinlicher frage. Und dieweil dann die angetzogene mordbrenner mit mordbrennen und solchen hendlen umbgangen, daran gemeines landes wolfart gelegen, auch ane besteller, anschifter und mithelfer nicht haben konden ausgericht werden, so wirdet sich Hg. Heinrich von Braunschweig nun selbst zu entschlissen haben, ob den besagern wider seine ambtleute und diener glauben zu geben sey oder nicht.
av –Die urgichten aber, so der landgraffe antzeigen lassen hat, dienen dartzu, das sie seine diener in andern sachen mher vordechtig machen, zu dem ende sein sie auch einbracht und das mhan daraus erkennen muge, was fur ein regiment des orts sey–.
Aus deme allem haben euer ksl. Mt. allergnedigst abtzunhemen, das wir Hg. Heinrichen und die besagte seine ambtleute und diener bey euer ksl. Mt. wider boslich, felschlich noch unwarhaftiglich eingetragen, vormheret oder vorungelimpft, wie uns Hg. Heinrich selbst boslich und felschlich andichtet, sonder auf genugsame, vorgewandte indicien, argwhann und vordacht, dann da seind viel mordbrenner, die albereit gericht und ire straff entpfangen, die auf gemelten iren urgichten und bekentnussen bis in iren tod vorharret und bestanden. So werden ir auch noch ein grosser teil gefengklichen enthalten, die es Hg. Heinrichs besagten ambtleuten und dienern woll gegenwertiglich und under die augen sagen werden. So haben wir uns auch in unser ersten beschehenen antzeige auf andere urgichten, aussagen und bekentnus beruffen, welche euer ksl. Mt. bey den Kff. Meintz etc. und Brandenburgk etc., auch bey denen von Northausen, Northeim, Einbeck und andern mher leichtlich werden zu erlangen haben, dawider der hertzog nit wirdet sagen konnen, das an denselbten orten imandes auf inen oder seine besagte ambtleute und diener in sonderheit befraget oder gepeiniget worden sey. Da auch uns und andern wider berurte Hg. Heinrichs ambtleute und diener unparteylichs rechtens vorstatet, soll sich woll erfinden, wer schuldig oder unschuldigk zur pilligkeit angegeben und vormheret oder nicht. So seind wir auch einem idern derwegen zu recht genugsam besessen. So lassen wir auch der mordbrenner urgichten, die wir euer ksl. Mt. underthenigst vorgetragen, und anderer mordbrenner bekentnus, davon oben vormeldung beschehen, besagen, woher und aus welchem landt alles mordbrennen angestiftet, bestellet und vorsoldet wirdet.
Was glaubens auch Hg. Heinrichs diener seind, gibt uns wenig zu schaffen, allein das wir inen aw –warhaftige reue– und buß und einen guten, christlichen glauben wunschen. Aber von irer fromkeit haben wir sonsten nit viel gehort und lassen die gerechtfertigten mordbrenner und, so noch gerechtfertigt werden sollen, auch die goslarische purgacionartigkel solches alles besagen.
Uns wirdet auch durch Hg. Heinrichen mit ungrund zugemessen, das wir inen und die seinen wider Gott, ehr und recht an gerucht, nhamen und leumut angegriffen und, das wir der beweisung niderfellig worden sein, so wir doch disfals nichts gethan, gehandelt noch vorgenomen, dann was uns die kayserliche und andere beschriebene recht, so in hochster erbarkait ergrundet, selbst leren. Der sich aber ordentlichs rechts gebraucht, dem mag mit grund und warheit nit aufgelegt werden, das er darmit imands wider Got, ehre oder recht beschwere. Und wie haben wir einicher beweisung Hg. Heinrichs berumen nach niderfellig werden können, dieweil uns noch zur zeit uber die vorgelegte urgichten keine andere vonnodten gewesen, uns auch keine aufgelegt worden. Da uns aber kegen bemelten Hg. Heirnichs ambtleuten und dienern geburlichs und unparteylichs rechtens vorstatet, soll sich woll erfinden, wie es umb die beweisung gelegen. Darumb es auch noch viel zu zeitlich von uns erstatung, kar[= Ersatz], wandel [= Bußgeld] und abtragk zu fordern. Hg. Heinrich eilet zu seher zur krippen, stehet villeicht in sorgen, da uns wider seyne besagte ambtleute und diener geburlichs rechtens vorstatet oder euer ksl. Mt. wurden ex officio auf die ubergebene urgichten procedirn, das alsdan gemelten seinen ambtleuten und dienern mher straff dann abtragk zu gewarten. Das sich aber Hg. Heinrich am ende seiner schrieft mit vielen prechtigen, pochenden worten, auch mit aufsagung seins glaits zur antwort zu stehen, sich erbiten thut, were ime ane nodt gewest, dieweil wir inen noch zur zeit nicht beclagt, dan da wir inen zu beclagen willens sein werden, wollen wir, geburliche wege zu treffen, wissen. Solte er auch alle seine handlungen und beclagungen mit der hand hinausfhuren, wurde er nit wenig zu schaffen haben.
Derhalben so gelangt nochmals an euer ksl. Mt. unsere underthenigste bit, euer ksl. Mt. wollen, ungeachtet Hg. Heinrichs undinstlichs geschwetzes und untzeitigs vortheidings, die ernste vorfugung thun lassen, damit die besagte Hg. Heinrichs ambtleute und diener lauts unser negsten bit gefengklichen angenhomen, in euer ksl. Mt. handen oder andere unvordechtige ort gestalt, wir und andere gegen dieselbige geburlichs rechtens bekommen mugen oder wider dieselben aus kayserlicher macht, damit dem so weit eingerissenen, unchristlichem mordbrennen mochte gesteuret und geweret werden, selbst procedirn und vorfharn lassen, dann das wir wider die besagte ambtleute und diener vor Hg. Heinrichen, der sich durch seinen gethanen, vormeinten gegenbericht albereit zum part gemacht neben andern vordechtigkeiten, recht suchen und gewarten solten, were uns nicht gelegen, konten uns des auch nicht schuldig achten und bey euer ksl. Mt. nit zu vordengken. Euer ksl. Mt. wollen hirinnen ir kaiserlich ambt scheinen lassen. Das wirdet Got dem almechtigen ein gefellig, beheglich und deutzscher nacion ein nutze und bequeme werck sein. So seind wir, es umb euere ksl. Mt. in hochster underthenigkeit zu vordienen, gantz willig bereit und thun uns euerer ksl. Mt. himit underthenigst bevelhen.