Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
A Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 394 Nr. 149 Bd. 2, unfol. (Ausf.); DV v. a. Hd.: Der Lgf. zu Hessen gibt antwort der von Braunschweig hulf, idem, besuchung des reichstags halben und von wegen der anregung, die er, bey dem Granuelh zu thun, sich erbeut, 1541.
B koll. Marburg StA, PA 2593, fol. 134r–136v (Konz.); DV fol. 136v: An den Kf. zu Sachssen etc.
Euerer L. widerantwurt [Nr. 479] uff unser davor ußgangen schreiben [Nr. 473], mit dem wir auch euerer L. die glaubwürdigen copien der suspension, des sonderlichen gleits und Granuelle antwurt zugesandt, haben wir mit den copien Christoffenn von Taubenheims1 und Eberhart von der Thann2 schreibens, auch dem vidimierten gemeinen gleit und der schrift, an den Kg. von Denmarckt gestöllt, entpfangen und inhalts gelesen.
Und dieweil euere L. fur unnot halten, das original berurter suspension zu sehen, aber doneben erachten, das euerer L. etliche mer copien, die durch einen notarium auscultiert, zuzeschicken sein sollten, so wöllen wir derhalben euerer L. nit verhalten, alsbald wir von furgenomer execution der ergangen, nichtigen acht wider Goßlar gehört, haben wir etliche suspensionen gleich drugken und durch Gf. Philipsea von Waldegkh und die von Marpurg vidimiern, auch volgends durch einen notarium auscultiern und underschreiben lassen, davon wir denen von Goßlar bey den 30 exemplar, dieselben Hg. Heinrichen und in seinem abwesen seinen räthen und dienner zu verkönden und die andern allenthalben ufftzuschlagen, zugevörtigt, etliche auch denen von Minden und unsern procuratorn gen Speir zugeschickt und dann einen unsern dienner zu den stötten Hildeßhem, Einbögk, Hanuber, Göttingen, Osenrod, Hoxer, Hamell, Bodenwörder und Grienaw abgevörtigt mit bevelch, solche suspensionen an den vorgemelten orten und an den grenitzen Hg. Heinrichs lands auch allenthalben anzuschlagen, domit menigclichem solche suspension kuntpar werde. Und uberschicken euerer L. hiemit nach irem beger auch etliche abdrugk, domit sie, die in den sächssischen kreiß zu dester mererm glauben ußzusenden, wisse.
Das aber euere L. uber erlangte sachen noch fur ire person nicht geringen mangel haben in dem, das sie uff ir sonderlich schreiben an die ksl. Mt. noch nicht willfahrung erlangt und das das camergericht nichtzitdesterweniger uff die acht nichtigclich procedier, achten wir, wo darumb weitter angehalten wurd, das villeicht der stillstand auch möcht beschehen. Sover es nun euerer L. geföllig und sie es haben wöllen, mögen sie uns derhalben ir gemuet weitter zu versteen geben, so sein wir erpiettens, dem Granuella furderlich zu schreiben, und hoffen, es werde dem cammergericht hierin der stillstand auch furderlich gepotten bis uff die zeit des reichstags. Darumb so wöllen uns euere L., wes wir uns hierinnen halten sollen, furderlich zu erkennen geben.
Das gleit betreffendt und wölchermassen euere L. dasselb in etlichen puncten fur unlautter und gevehrlich erachten, halten wir das sonderlich gleit, uff unser person gestöllt, nicht so mangelhaft. Das aber das gemein gleit etwas enger gegeben, achten wir der ursach beschehen sein, das unsere zuverwandten nicht all verrugken oder sie ein uffbruch machen, von dem reichstag zu ziehen. Wir sein aber mit eueren L. des einig, das derhalben mit dem Granuella nicht weitter zu disputiern sein wöll. Und tragen des gut gefallens, das euere L. inhalt irs anzeigens zu denen von Bronschweig geschickt, ir gelegenheit zu vernemen. Halten es auch dofur, inen werd über beschehen mandat und verköndte abschaffungen an dem stillstand die bestimpte zeit nicht vil beschwerlichs gelegen sein. Was aber unser gemüet und bedencken der bewilligten hulf halb in Bronschweig seie, das haben wir nunmehr eueren L. uberflüssig erklert3, darbey wir es auch besteen lassen und, dieweil unser petition und vilmalig ansuchen an Granuella under andern in der von Bronschweig sachen allwegen daruff beruwet hat, das die gefangen lödig gelassen, die genomen guetter relaxiert und entschlagen, auch die strassen, weg und steg geöffnet werden muessten, so wöllen wir uns versehen, das der heroldt zu abstöllung des und anders gewalts darumb abgevörtigt sey. Euere L. werden aber in der widerantwurt von den von Bronschweig befünden, waruff es stee und ob es ervolgt oder nit sey.
Und wie wir eueren L. vormals geschriben, also steet auch noch unser bedencken unverendert in dem, das sich euere L. uff den reichstag furderte oder, do euere L., gen Regennspurg zu komen, b –in der erst–b beschwerung truege, das sie sich gen Nurmberg gewißlich begeben, so were mit dester merer frucht die ding, daran euere L. noch mangel hetten, zu erlangen und abtzuhandeln. Dann sollen euere L. uff dem reichstag nicht selbst personlich oder in der nehin darbey sein, so wurt es allen handlung [sic!] seer hinderlich und nachteilig sein. Darumb so wöllen wir uns nochmaln versehen, euere L. werden die handlung durch personliche gegenwurtigkeit oder in der nehin furdern und gehörtermassen nit ussen bleiben4. Was aber Christoff von Taubennheims schrift belangt, werden sich die löuf und sachen seiderher verendert und ein andere gelegenheit haben, dann es eben ein gutte zeit ist, darin solch schreiben ußgangen. c –Dann die ksl. Mt. nun lang zu Nurmberg unsers versehens geweßt und wol nun zu Regennspurg–c.
Hat den sächsischen Entwurf für das Schreiben an Kg. Christian von Dänemark gesiegelt und schickt es Johann Friedrich zur Weiterleitung an den Adressaten zu. [...]. Datum Marpurg, Mittwochs, den 23. Februarij anno etc. 41.