Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Weimar HStA, EGA, Reg. E 140, fol. 242r–245v und 248r–248v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 248v: Die rethe entschuldigen sich und erkleren die kayserliche antwort uff ihr mundtlich geschehen furtragen und, wie derselben begehr selbst irer kfl. Gn. in schriften eroffnet etc. Darnach was von theologen zum gesprech und dergleichen potentaten daselbst einkommen. Item, das der H. Granuel deß Hg. zu B[raunschweig] antwort uff der stedte B[raunschweig] und Goßlar beschwerung dem landgraffen zugeschickt etc., auch das Dr. Held maintzischer cantzler werden sol etc.
Wir haben euerer kfl. Gn. andtwort, Montags nach Inuocauit1, das ist den siebenden Martij, zu Torgaw ausgangen, auf bedes unser negstes undertheniges schreiben gestrieges abendts zwuschen funfen und sechsen schlegen in underthenigkeit erbrochen und daraus, das dieselbige euere kfl. Gn. unsers beschehenes furtragens und sonderlich des, das es der zugestellte instructionn nicht gemeß beschehen sein soll und das wir uns des erbietens gegen ksl. Mt., das euere kfl. Gn. auf beschehene resolutionn alhie personlich wolten erscheinen, auch, durch unser undertheniges bedencken und bit die schrieft von ksl. Mt. ahn euere kfl. Gn. außzubrengen und die dinge so weit hieneinzufhueren, billich solten enthalten haben, ein misfallens tragen etc., mit anhangendem beger, das wir uns hinfuero euerer kfl. Gn. instructionn [Nr. 41] und weitter bevhels eigentlicher halten, ansehen und bewegen wolten, alles ires inhalts ferner verlesen etc.
Wiewoll wir nhun uns derowegen mit eueren kfl. Gn. aus underthenigkeit nicht gerne in schrieften ferner und ohne ursachen einlassen wolten, dieweil aber unser notturft, wie und aus was ursachen wir solches alles gehandelt, eueren kfl. Gn. underthenigklich zu ercleren, erfordert, so ist ahn dieselbige euere kfl. Gn. unsere underthenige bitt, sie wollen solchs gnediglich anhoren und nicht anders dan aus angezceigter unser unvermeidlicher notturft und im besten bescheen vermercken. Und zweiffeln demnach gar nicht, euere kfl. Gn. haben aus erstem unserm schreiben [Nr. 489], negstvorschienes Sanct Matthias tagk, das ist den 24. tagk Februarij, zu Regenßburgk ausgangen, unter anderm gnediglich verstanden, das, unangesehen, das wir der bescheene resolution berichtet, dieweil wir solches von eueren kfl. Gn. nicht verstendiget odder vorgewieset, die werbung ahn ksl. Mt. inhalts unser instruction thuen wolten, und ist nicht ahne, wir haben solches in volgendem unserm schreiben Sonnabent darnach, das ist den 26. Februarij ausgangen khurzlicha und allein mit diesen worten, das wir von ksl. Mt. nach ubergebenner credentzsschrieft inhalts unser instruction allergnedigist gehort, widderumb erholet, eueren kfl. Gn. aber solche werbung von worten zu worten in solcher eil schrieftlich nicht uberschickt aus dem, das unser erstes schreiben, khurtzlich dafur, wie oberzelt, außgangen, solches clerlich mitbrenget, und das wir uns des, das euere kfl. Gn. darahn wurden zweiffeln, in underthenigkeit kheinswegs haben versehen. Wir ubersenden aber hierbei verwart eueren kfl. Gn. solches furtragen schrieftlich, wie ich, Ebberhartt, dasselbige ahn ksl. Mt. in unser beider nhamen und gegenwart mundtlich gethann habe, und wollen uns zu eueren kfl. Gn. underthenigklich verhoffen, sie werden daraus, das es derselbigen instruction gemeß, befinden und, das es auch also bescheen, gnedigisten glauben geben etc.
Was aber belanget ksl. Mt. andtwort, haben wir dieselbige, wie sie allergnedigist gegeben, in underthenigkeit annhemen und eueren kfl. Gn. berichten muessen und, nachdem uns darinne, ksl. Mt. begere, nhemlich eueren kfl. Gn. zu schreiben, das sie sich auf bescheene resolutionn und vergleittung anher furderlich wolten begeben, zu wegern, unsers einfeltigen verstandts nicht hat wollen gebueren, so haben wir in underthenigkeit und besten bedacht, do ksl. Mt. ir beger eueren kfl. Gn. in schrieften wurde eroffenen, das es derselbigen eueren kfl. Gn. weniger, dan do wir solchen bevhel auf uns nhemen, wurde misfallen haben, aber in alwege solches in ksl. Mt. allergnedigistes gefhallen und verbesserung gestalt und uns, demselbigen nachzukhommen, underthenigklich erbothen. Dieweil dan ire Mt. eueren kfl. Gn. geschrieben und uns daruber copien der resolutionn und vergleittung, des wir auch nicht begert odder gebetten, zugestellet, so haben wir, solches alles eueren kfl. Gn. zu uberschicken, nicht wissen zu unterlassen. Und seindt gewiß, das diese wort, nhemlich, das euere kfl. Gn. nach beschehener keyserlicher resolutionn, den reichstagk zu Regenßburgk personlich zu besuechen, gneigt weren, im furtragen adder auch in der replica fur ksl. Mt. durch uns nicht geredt odder weitter gefhuert, dan euerer kfl. Gn. instructionn und beiverwartes unser verzceichnus mitbrenget.
So befinden wir auch in der copien unser jungsten schrieft, den 26. Februarij ahn euere kfl. Gn. von uns, wie oberzelt, ausgangen, dasselbig nicht, sonder diese wort: ‚So wolten wir solche ire Mt. schrieften euerer kfl. Gn. durch die post zum furderlichsten zuschicken und nicht zweiffeln, euere kfl. Gn. wurden sich darauf nicht seumen, sonder in gehorsam und underthenigkeit aller gebuer halten und zu erzeigen wissen‘ etc. Und wollen uns versehen, solche wort werden sich mit euerer kfl. Gn. instructionn vast vergleichen und euerer kfl. Gn. ehrbieten nicht weitter, dan es dieselbige gemeint, fhueren odder erstrecken. Solte aber solche unsere schrieft ein anders und den verstandt, welchen euere kfl. Gn. daraus gefast, mitbrengen, so muest solchs durch den schreiber im umbschreiben und durch uns im collationieren in solcher grosser eil sein vorsehen. Bitten derohalben gantzs underthenigklich, euere kfl. Gn. wolten uns solches und, ob wir daruber ichtwas eueren kfl. Gn. zu misfallen hierinnen geschrieben, geredt adder ferner gehandelt hetten, gnediglich halten und unser gnedigister herr sein und bleiben. Dan wir seindt einmhal bedacht, euerer kfl. Gn. bevhell und instruction underthenigklich zu geleben, unsers verstandts und vermugens außzurichten und denselbigen nicht zu uberschreitten. Ob wir aber daruber in andern furfallenden sachen euerer kfl. Gn. gemueth und meynung nicht allewege gleich treffen mochten, so bitten wir ferner gantzs underthenigklich, euere kfl. Gn. wollen solchs unserm unverstandt zurechnen und nicht anders, dann das solches undertheniger, treuer wolmeinung eueren kfl. Gn. zum besten von uns bescheen, mit gnaden bedencken, aus welchem underthenigen gemueth wir auch gestrieges tages eueren kfl. Gn. durch die post allerlei underthenigklich geschrieben, derowegen wir euerer kfl. Gn. ankhunft alhie gerne sehen, auch underthenigklich verhoffen, es solle zu Gottes ehre, furderung und außbreittung seines gotlichen worts, zu friede und einickeit und eueren kfl. Gn. zu allem guethen gereichen etc.
H. Jacob Sturm ist sampt den predigern Bucero und Caluino und andern Straßburgern auch ankhummen. Sunst ist von unsern gelarten alhie niemandts dan Chymeus, des landtgraffen supperattendent zu Cassell, b –und Sneppius mit den wirttenburgischen geschickten–b. Die nurnburgischen gelarten haben aber herberge bestellen lassen. So seindt von unserm widdertheil alhie vast alle gelarten, so zu Wormbs im gesprech seindt gewesen. Der pfalzgraff churfurst und bede Mgff. Jorge und Albrecht sollen auf dem wege sein. Des babsts legat Kard. de Contarinis ist nechten mit grossem, unchristlichen geprenge umb vier uhre gegen abendt unter einem himmel eingeritten, denen haben die Bff. Salzburgk, Brixen, Bremenn und Regenßburgk und die ganze clerisey alhie, aber von weltlichen fursten keiner vergleittet etc. Solches alles haben wir eueren kfl. Gn. dieser zceit nicht wissen zu verhalten, undertheniger hoffnung, sie werden es alles mit gnaden aufnhemen und verstehen. Dan eueren kfl. Gn. in diesem und anderm underthenigklich und treulich zu dienen, verleihe uns Gott, seindt es auch zu thuen in underthenigkeit schuldigk und ganzs willigk. Mit wunschung viel gotselliger zceit aus Regenßburgk, Sontagk Reminiscere anno etc. 41.
[Zettel:] Es hat Hg. Heinerich von Braunschweigk gestrieges tages ksl. Mt. andtwort [Nr. 247] auf des landgraffen schreiben und dero von Braunschweigk und Gorßlar beschwerung gegeben und der H. von Granvill diesen morgen dieselbige dem landgraffen zugeschickt. Und laut ohngeverlich also, das die von Braunschweigk und Gorßlar und nicht ehr ksl. Mt. suspensionn zuentkegen handel und ihnen sonderlich mit abfhuerung ezliches gehulzs beschweren, das auch euere kfl. Gn. und der landgraff sampt iren einungsverwandten solche suspensionn und resolution hetten gesuecht und erlanget, were nicht dero meynung bescheen, das euere kfl. und fstl. Gn. friede dadurch suechen und haben wolten, dan sie hetten albereit bey drey fenlein knecht hin und widder anlauffen lassen. So were Hg. Ernst von Lunneburgk in willens, in die stadt Braunschweigk in khurzs 300 pferde zu schicken. Solches wurden ire Mt. in der warheit und kurzlich im werck befinden. Und were solche suspension allein, ksl. Mt. einen brillen zu machen, furgenhommen etc., und ehr wolt hierinnen, ob auch solche suspensionn nicht bescheen, ksl. Mt. aus underthenigkeit gerne gehorchen. Die keiserische berichten uns auch, das Dr. Matthias Heldt mentzischer canzler soll werden. Daraus euere kfl. Gn. sonder zweiffel des gegentheils practica werden verstehen und mit hohem verstandt und zceittigem radt zu begegnen wissen. Datum ut supra.