Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Weimar HStA, EGA, Reg. E 136, fol. 407r–410v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 410v: Das Pfgf. Fridrichen und dem H. Granuel copeien vom sacrament uberantwortet worden; item, das ir kfl. Gn. uff zwo supplicationschrift an ksl. Mt., auch von baiden bischoffen etc. forderlichen bericht ihnen zuschicken wolle etc. und das Dr. Eck hart schwach worden etc.
Druck: Ganzer/Zur Mühlen , Akten, Bd. 3,1, Nr. 102, S. 177–178; Ausz.: Corp. Reform. IV , Nr. 2224, Sp. 278–280.
Eur kfl. und fstl. Gn. haben wir am datum Regennspurg, Freitag nach Misericordia domini [1541 Mai 6] geschrieben [Nr. 622] und uber den vorigen bericht und zugeschickten artickel der justification ferner antzeige, wie es umb die furhabende religionhandlung gelegen, neben ubersendung noch eines artickels, der von den theologen jhenes tails gestelt, daß sacrament des leibs und bluts unsers herrn Cristj belangend, gethann, welchs sonder zweivel euere L., kfl. und fstl. Gn. nuemher entpfangen und darauß vernohmen haben werden. Weila diese artickel so gefherlich gestelt, daß die theologen diß tails denselbigen nicht approbirn oder annehmen können, daß sich dann die handlung villeicht daran zerstossen möcht, alß wöllen eueren L., kfl. und fstl. Gn. wir nicht bergen, nachdeme man vermarckt, daß jhenes tailh, auf solchen artickeln zu beruhen, bedacht und die ding dohin gericht, die bepstlichen mißbreuch zu erhalten und zu stercken helfen, so ist derhalben durch die fursten und stende diß tails der handel statlich beratschlagt, auch der herrn theologen bedencken in sonderheit gehört und eintrechtiglich dohin geschlossen, daß solche artickel in keinen weg angenohmenb oder gebillicht werden möchten. Derwegen haben sich auch die theologen diß tails einer schrift dieses artickels halben verglichen, deren copeien euere L., kfl. und fstl. Gn. deutsch und lateinisch hieneben befinden werden1.
Und ist vor gut angesehen, daß die sechs personnen, so von diesem tailh zu berurter religionhandlung verordent, erstlich zu Pfgf. Fridrichen alß dem presidenten giengen und ime die deutsch copeien und darnach dem H. von Granuelh die lateinisch uberantworten thetten, wie dann beschehen und heut dato berurte sechs personnen Pfgf. Fridrichenn solche copei neben geburlicher entschuldigung uberantwort, die seine L. und fstl. Gn. ane einiche wegerung angenohmen, sich auch darneben erbotten, mit dem Granuelh zu underreden und an irem vleiß nichts erwinden zu lassen etc. Darnach seint sie zu dem H. von Granuelh gangen, die lateinisch schriften zu uberantworten mit geburlicher entschuldigung des vertzugs und anders, wie bei Pfgf. Fridrichenn beschehen. Aber gemelter Granuelh hat sich, dieselb antzunehmen, geweigert und sich dar innen etwas bewegt ertzaiget, doch vermeldet, daß er sich mit Pfgf. Fridrichenn derhalben underreden wolte etc. Derhalben wir uns vermueten, do jhenes tailh auf irem furnemen beruhen, die handlung möchte sich hirinnen stossen. Was nun darauf sich weitter in solcher handlung zutregt und furlauft, das wollen eurn L., kfl. und fstl. Gn. wir zum forderlichsten hinnach berichten.
Eurn L., kfl. und fstl. Gn. haben wir jungst under anderm zwo supplicationschriften, damit Mathes Teuber und Herman Schwan an die ksl. Mt. gelangt2, uberschickt und, uns solcher sachen halben notturftigen bericht zu thun, freuntlich und underthenigst gebetten. Weil dann zu mermalhn solches berichts halben durch Pfgf. Fridrichs secretarien erinnerung beschehen, mit vermeldung, daß die ksl. Mt. derhalben teglich angesucht und uberlauffen, wie wir es auch zum tailh selbst gesehen, und uns aber derselb bericht villeicht anderer euerer L., kfl. und fstl. Gn. gescheft halben noch nicht uberschickt, so bitten wir freuntlich und undertheniglich, euere L., kfl. und fstl. Gn. wollen uns denselben nochmaln forderlich uberschicken, inen forder zu euerer L., kfl. und fstl. Gn. glimpf zu thun und furzuwenden etc.
So ist uns auch von bemelts Pfgf. Fridrichen secretarien itzt weiter ein schrift, damit der Bf. zu Merseburg an ksl. Mt. alß beschwert gelangt [Nr. 288], auch einen gedenckzeddel, den der Bf. von Meissen auf seine supplicationes uberantwort und darinnen umb mandata gebetten, zugestelt worden, die wir eueren L., kfl. und fstl. Gn. hiemit freuntlicher und undertheniger meinung thun ubersenden und werden sich euere L., kfl. und fstl. Gn. mit derselbigen vetter, Hg. Heinrichen zu Sachssen, darauf zu vergleichen und, wes sie sich entschliessen, auch des Bf. von Meissenn halben forderlich zu vernehmen lassen wissen. Dann es geschiet teglich ansuchung derhalben bei der ksl. Mt. aus etzlicher anschiftung, wie leichtlich zu gedencken. Datum Regenspurg, Dinstag nach Jubilate, den 10. May anno domini 1541.
[Zettel:] Eueren L., kfl. und fstl. Gn. wollen wir auch nicht bergen, das Dr. Eck heut dato etwas c –hart schwach worden. Derwegen Pfgf. Fridrich und der H. von Granuelh bedacht, daß die zwene andere theologen, H. Julius Pflug und Gropper, sich neben zweien diß teils theologen alß dem Phillipo und Bucero miteinander underreden sollen, ob sie sich des artickels von dem sacrament des leibs und bluts Cristj vergleichen mochten. Aber es ist noch nichts erfolgt und, wie zu vermueten, auch keine vergleichung beschehen werde–c. Datum ut supra.